
Aleko
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- 15. Jan. 2010
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Ein weiteres Thema, welches mich seit gewisser Zeit verfolgt, ist die Frage, ob menschliche Gefühle
minderwertig sein können. Es ist eine ganz heikle Sache und schwer in Worte zu fassen. Ich versuche es trotzdem. Nehmen wir doch mal Musik und zur Veranschaulichung das in diesem unseren Forum recht probates Mittel "TEY" (für die nicht Eingeweihten: Tiersen, Einaudi, Yiruma).
Mal angenommen es treffen sich zwei Menschen, der eine ist in Sachen Musik ein Koryphäe, schwelgt beim Anhören von WTK und späten Beethoven Sonaten, die Musik von TEY verursacht bei ihm höchstens einen Lachanfall und den unwiderstehlichen Drang den Ausschaltknopf zu betätigen. Der andere ist so ganz anders und teilt mit, dass ihn beim Anhören von TEY unglaubliche und bis dato in ihrer emotionalen Intensität kaum auszuhaltende Gefühle überkommen, empfiehlt TEY weit und breit in der aufrichtigen Hoffnung, dass Begeisterung ansteckbar ist, und es noch andere gibt, die seine Freude nachempfinden können. Wichtig ist an dieser Stelle anzumerken, dass wir keinerlei Grund haben anzunehmen, dass einer von den beiden lügt oder seine Gefühle beim wörtlichen Wiedergeben verschönert. Die Gefühle sind also echt.
Der gesunde menschliche Verstand spürt wohl, dass hier etwas nicht in Ordnung ist. Jetzt ist die Frage: wie soll man mit so einer Situation umgehen? Kann man sagen, dass der TEY-Liebhaber minderwertige Gefühle hat? Natürlich liegt man nicht falsch, wenn man sagt, dass der TEY-Verfechter unerfahren und musikalisch ungebildet ist. Man könnte sogar bei vorhandenem Wunsch Kraftausdrücke zu gebrauchen und abwesender Besorgnis, jemandem zu nahe zu treten, so weit gehen und so was sagen wie "Hey Alter, ganz ehrlich, du bist dumm und hast keine Ahnung, geh erstmal Musik studieren, analysiere ein paar Partituren, dann reden wir weiter". Das alles tangiert aber das Thema der Gefühle gar nicht. Der eingeschnappte TEY-Fan besteht darauf, dass sein emotionaler Zustand echt ist, er aufrichtige Freude und Glück beim Hören von TEY verspürt und keinerlei Grund dafür sieht, diesen erfreulichen Zustand durch Anhören von ihm unverständlicher Musik zu gefährden.
Freilich lässt sich dieses Beispiel auf viele andere Musik nicht betreffende Situationen aus dem Leben anwenden. Das Medium Musik habe ich bewusst gewählt als etwas, was nahezu bei jedem Individuum Gefühle hervorrufen kann. Wie seht ihr das, können Gefühle minderwertig sein, kann und darf man überhaupt über Gefühle der anderen urteilen?
minderwertig sein können. Es ist eine ganz heikle Sache und schwer in Worte zu fassen. Ich versuche es trotzdem. Nehmen wir doch mal Musik und zur Veranschaulichung das in diesem unseren Forum recht probates Mittel "TEY" (für die nicht Eingeweihten: Tiersen, Einaudi, Yiruma).
Mal angenommen es treffen sich zwei Menschen, der eine ist in Sachen Musik ein Koryphäe, schwelgt beim Anhören von WTK und späten Beethoven Sonaten, die Musik von TEY verursacht bei ihm höchstens einen Lachanfall und den unwiderstehlichen Drang den Ausschaltknopf zu betätigen. Der andere ist so ganz anders und teilt mit, dass ihn beim Anhören von TEY unglaubliche und bis dato in ihrer emotionalen Intensität kaum auszuhaltende Gefühle überkommen, empfiehlt TEY weit und breit in der aufrichtigen Hoffnung, dass Begeisterung ansteckbar ist, und es noch andere gibt, die seine Freude nachempfinden können. Wichtig ist an dieser Stelle anzumerken, dass wir keinerlei Grund haben anzunehmen, dass einer von den beiden lügt oder seine Gefühle beim wörtlichen Wiedergeben verschönert. Die Gefühle sind also echt.
Der gesunde menschliche Verstand spürt wohl, dass hier etwas nicht in Ordnung ist. Jetzt ist die Frage: wie soll man mit so einer Situation umgehen? Kann man sagen, dass der TEY-Liebhaber minderwertige Gefühle hat? Natürlich liegt man nicht falsch, wenn man sagt, dass der TEY-Verfechter unerfahren und musikalisch ungebildet ist. Man könnte sogar bei vorhandenem Wunsch Kraftausdrücke zu gebrauchen und abwesender Besorgnis, jemandem zu nahe zu treten, so weit gehen und so was sagen wie "Hey Alter, ganz ehrlich, du bist dumm und hast keine Ahnung, geh erstmal Musik studieren, analysiere ein paar Partituren, dann reden wir weiter". Das alles tangiert aber das Thema der Gefühle gar nicht. Der eingeschnappte TEY-Fan besteht darauf, dass sein emotionaler Zustand echt ist, er aufrichtige Freude und Glück beim Hören von TEY verspürt und keinerlei Grund dafür sieht, diesen erfreulichen Zustand durch Anhören von ihm unverständlicher Musik zu gefährden.
Freilich lässt sich dieses Beispiel auf viele andere Musik nicht betreffende Situationen aus dem Leben anwenden. Das Medium Musik habe ich bewusst gewählt als etwas, was nahezu bei jedem Individuum Gefühle hervorrufen kann. Wie seht ihr das, können Gefühle minderwertig sein, kann und darf man überhaupt über Gefühle der anderen urteilen?
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