Können Gefühle minderwertig sein?

Für einen Bratwurstforscher gibts wahrscheinlich auch keine guten oder schlechten Bratwürste. Für Bratwurstesser und Bratwurstbräter hingegen schon.
Dazu sage ich nur:
Wer andern eine Bratwurst brät,
Hat ein Bratwurstbratgerät!

Und wenn sich jetzt jemand beschwert, diese Aussage gehöre nicht zum Thema: Ich genieße das Gefühl der Sättigung. Dieses Gefühl kann gar nicht minderwertig sein.

In diesem Sinne Mahlzeit! wünscht
mit LG Rheinkultur
 
Dazu sage ich nur:
Wer andern eine Bratwurst brät,
Hat ein Bratwurstbratgerät!

Und wenn sich jetzt jemand beschwert, diese Aussage gehöre nicht zum Thema: Ich genieße das Gefühl der Sättigung. Dieses Gefühl kann gar nicht minderwertig sein.

In diesem Sinne Mahlzeit! wünscht
mit LG Rheinkultur
Lautet Dein Name etwa Garfield? Denn dessen Devise heißt ja: "Voll und satt, wie schön is dat." :super:
 
Dazu sage ich nur:
Wer andern eine Bratwurst brät,
Hat ein Bratwurstbratgerät!

Lautet Dein Name etwa Garfield? Denn dessen Devise heißt ja: "Voll und satt, wie schön is dat." :super:
"Rheinkultur aka Garfield"? Nicht unbedingt. Wer ebenfalls der Meinung ist, was man nicht essen wolle, könne man ja auch trinken, kennt sicher die folgende Aussage:
Es ist von alters her ein Brauch:
Wer Bierchen hat, hat auch 'nen Bauch!

Da bin ich jedenfalls ganz meiner Meinung.

LG von Rheinkultur
 
"Rheinkultur aka Garfield"? Nicht unbedingt. Wer ebenfalls der Meinung ist, was man nicht essen wolle, könne man ja auch trinken, kennt sicher die folgende Aussage:
Es ist von alters her ein Brauch:
Wer Bierchen hat, hat auch 'nen Bauch!

Da bin ich jedenfalls ganz meiner Meinung.

LG von Rheinkultur
Das, was Du als "Bauch" bezeichnest, definiere ich medizinisch als "Löwenbräu-Zyste". :-D
 
Ohne Kommentar von mir noch ein skeptisches Gedicht zum Thema "Kunst und ihre Wirkung auf Gefühle und Stimmungen" bzw. zur sozialen Wirkung von Musik:


Macht und Ohnmacht der Kunst

Nie vergeß ich den harten Winter im Krieg,
da man im Wiener Musikverein
Beethovens Neunte aufführte.

Nach dem Hymnus auf Freude und Brüderlichkeit
klatschte das Publikum, als könnte
der Beifall nie wieder enden,
als würde ein heiliger Strurm
die Decke des Saals abheben
und den herrlichen Sternenhimmel
für immer freilegen, öffnen
zum guten Vater für alle.

Nachher an der Garderobe
drängten sie wie eine Meute nach vorn
und stießen einen hilflosen Blinden
immer wieder zurück,
der über den erhitzten Köpfen
heischend ein Nummerzettelchen hochhielt
um seinen Mantel gegen die Kälte der Nacht.

(Christine Busta)
 
Dagegen ist das angesprochene WTK oder der späte Beethoven sozusagen das was die Zeit in der Zeitrschriftenwelt ist.

Ob der alte Beethoven so glücklich darüber wäre mit Giovanni di Lorenzo, Helmut Schmidt und anderen dort beschäftigten oder ehemals beschäftigten selbstverliebten und sich selbst beweihräuchernden Narzissten in einen Topf geworfen zu werden? Die in dem Blatt oft sehr einfache Form der Volkserziehung lässt sich auch ganz ohne geistiges Wachstum gut - konsumieren.

In der aktuellen Ausgabe werden u.a. folgende Fragen beantwortet:
Warum Männer besonders von Beziehungen profitieren
Warum man an gebrochenem Herzen sterben kann
Und wie die Liebe den Körper bis in jede Zelle verändert.

Die passende Begleitmusik zu solch spannender Lektüre ist dann doch wohl eher TEY.
 
Ein Aspekt, der hier noch fehlt - Gefühle sind vor allem eines: privat, und sie brauchen das Private als Schutzraum, um gedeihen zu können. Den Zwang, Gefühle in der Öffentlichkeit zeigen zu müssen, die Wahnidee, nur ein für seine Umgebung als fühlend wahrgenommener Mensch sei authentisch, ist eine der bösesten Erscheinungen unserer Zeit.

Diese Wahnidee befähigt Journalisten zu einer Perversität der Extraklasse: verstörte Unfallopfer, trauernde Angehörige zu fragen: "Was fühlen Sie gerade? Erzählen Sie uns von Ihren Empfindungen". Diese Wahnidee hat einen ganz neuen Politikertypus hervorgebracht: den am Parlaments-Rednerpult ausgesetzten Heuler. Sie hat zu Kreischwettbewerben in nachmittäglichen Unterhaltungs- und abendlichen Talkshows geführt. Was niemand weiß: Kuka, der gerade von den Chinesen aufgekaufte Augsburger Roboterproduzent, stellt seit Jahrzehnten erfolgreich Lacrimechas her (zwei Modelle: Schreinemakers und Claudia Roth), deren hinter den Augenhöhlen festmontierte Sprinkleranlage sich jederzeit in Betrieb setzen kann, während aus dem Lautsprecher unartikuliertes Geplärr dringt (gegen Aufpreis artikuliert).

Das Phänomen kommt aus der flower-power-Zeit und hatte einen kindlich-ernsten Hintergrund: Die böse Erwachsenenwelt war von angeblichen Sachzwängen beherrscht, einer kalten, zerstörerischen Rationalität. Als Gegenmittel suchten die Blumenkinder Zuflucht beim reinen unverfälschten Gefühl. Sie glaubten, eine ganze (leicht drogenstützte) Gegenwelt daraus zimmern zu können. Ich würde mich hüten, über diesen illusionären Wunschtraum Witze zu reißen. Aber alles, was daraus folgte: die bei uns im Alternativmilieu entstandene Diktatur der Gefühlsduselei, die als Befreiung vom Faschismus gefeierte Diffamierung der Affektkontrolle, ist einer gehässigen Betrachtung wert, vor allem die Unverschämtheit, jedem, der sich dem Zwang zum Gefühlsexhibitionismus entzieht, Empathielosigkeit zu unterstellen.

Wobei hier als Paradox zutagetritt: Gefühle zu haben, gilt als besonderer Ausweis von Authentizität. Ein für die Öffentlichkeit zelebriertes Gefühl kann nicht authentisch sein. Wieso haben diese Leute dafür kein Empfinden? Fühlen Sie das nicht?

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Zuletzt bearbeitet:
@Gomez de Riquet :heißt das für dich im Umkehrschluss, dass ich meine Gefühle unter Kontrolle haben muss, keine überschäumende Freude zeigen, meine Tränen zurückhalten muss und warten muss, bis ich allein bin um ungeheure Trauer hinauslaufen zu lassen? Muss ich ich lächeln, wenn ich in Wirklichkeit zornig bin ? Oder anders eine unbeteiligte Miene haben?

Authentisch Gefühle zeigen bedeutet doch auch, ich lebe sie aus, unabhängig einer Wirkung auf anwesende Personen.
 

heißt das für dich im Umkehrschluss, dass ich meine Gefühle unter Kontrolle haben muss, keine überschäumende Freude zeigen, meine Tränen zurückhalten muss und warten muss, bis ich allein bin, um ungeheure Trauer hinauslaufen zu lassen? Muss ich ich lächeln, wenn ich in Wirklichkeit zornig bin ? Oder anders eine unbeteiligte Miene haben?
Nein, der Umkehrschluß wäre absurd. Wer in der Öffentlichkeit von Glück oder Schmerz übermannt wird, kann seine Gefühle nicht verbergen, selbst wenn er's möchte (und auch das ist eine unfaßbare Abgebrüht-, Unverschämt- und Respektlosigkeit von Journalisten, mit der Kamera auf ein tränenüberströmtes, vom Schmerz zu einer Grimasse verzerrten Gesicht draufzuhalten).

Aber ich würde für meine Gefühlskundgabe nie und nimmer die Öffentlichkeit suchen. Außerdem habe ich nicht von ehrlichen, sondern inszenierten Empfindungen gesprochen, Beispiele: die Emotionalisierung von Politik als Machtinstrument, die Betroffenheitsrituale zur Steuerung eines Diskurses (demnächst kommt die Dezibel-Auswertung: Ich heule lauter wegen der Ertrunkenen im Mittelmeer, also habe ich recht). Und ich spreche von dem inzwischen weitverbreiteten Irrglauben, der demonstrativ coram publico fühlende Mensch sei authentisch, und von einer hysterisierten Öffentlichkeit, die sich emotionale Zurückhaltung nur als Gefühlskälte und Empathielosigkeit erklären kann.

Authentisch Gefühle zeigen, bedeutet doch auch, ich lebe sie aus, unabhängig einer Wirkung auf anwesende Personen.
Ich kann Dir nicht folgen und glaube, daß Du irgendetwas anderes meinst. Wenn man schon an Wirkung denkt, hat sich die Authentizität verflüchtigt.
 
Nein, der Umkehrschluß wäre absurd. Wer in der Öffentlichkeit von Glück oder Schmerz übermannt wird, kann seine Gefühle nicht verbergen, selbst wenn er's möchte (und auch das ist eine unfaßbare Abgebrüht-, Unverschämt- und Respektlosigkeit von Journalisten, mit der Kamera auf ein tränenüberströmtes, vom Schmerz zu einer Grimasse verzerrten Gesicht draufzuhalten).

Aber ich würde für meine Gefühlskundgabe nie und nimmer die Öffentlichkeit suchen. Außerdem habe ich nicht von ehrlichen, sondern inszenierten Empfindungen gesprochen, Beispiele: die Emotionalisierung von Politik als Machtinstrument, die Betroffenheitsrituale zur Steuerung eines Diskurses (demnächst kommt die Dezibel-Auswertung: Ich heule lauter wegen der Ertrunkenen im Mittelmeer, also habe ich recht). Und ich spreche von dem inzwischen weitverbreiteten Irrglauben, der demonstrativ coram publico fühlende Mensch sei authentisch, und von einer hysterisierten Öffentlichkeit, die sich emotionale Zurückhaltung nur als Gefühlskälte und Empathielosigkeit erklären kann.

t.

D'accord!


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Ich kann Dir nicht folgen und glaube, daß Du irgendetwas anderes meinst. Wenn man schon an Wirkung denkt, hat sich die Authentizität verflüchtigt.

Ja, ich meine etwas anderes und versuche es anhand eines Beispiels zu erklären:
Meine Freundin sagt etwas urkomisches und ich lache laut los ohne Überlegung.
 
Gomez, ich gebe Dir recht - gerade die ultradämlichen Reporterfragen (Journalisten würde ich diese Schmeißfliegen nicht nennen) sind unerträglich. "Sie haben gerade zwei Ihrer Kinder verloren, das dritte ist auf dem Weg der Reanimation, Ihr Haus ist abgebrannt, und Ihr Exmann hat es angezündet - was geht Ihnen gerade durch den Kopf?"
tisch.gif



... ist allerdings vollständig authentisch, darauf gebe ich Dir mein Wort. Ich schätze Leute, die mit ihren politischen Vorstellungen Probleme haben (die habe ich auch, aus kühlen rationalen Erwägungen), aber gegen den mainstreamigen Shitstorm, dessen wohlfeiles Opfer sie ist, muss ich sie in Schutz nehmen. :-) Sie ist wirklich so. Herzlich und empathisch und ganz und gar frei von Allüren, so habe ich sie kennengelernt (nota bene, in meiner Funktion als "politischer Geg... äh, Mitbewerber"). Es hat ja (mindestens) einen Grund, warum sie sich so lange in der ersten Reihe der Schlangengrube ihrer Partei hält.


Das Phänomen des "Gefühle-Zeigens" unterliegt m. E. erheblichen kulturkonjunkturellen Schwankungen. Im Vergleich zum protoromantischen Postrousseauismus (männlicher) Politiker des späten 18. Jahrhunderts ist Frau Roth an der Schwelle zur zynischen Kaltschnäuzigkeit.
 
aber gegen den mainstreamigen Shitstorm, dessen wohlfeiles Opfer sie ist, muss ich sie in Schutz nehmen. :-).

Den mainstreamigen Shitstorm muss ich dann aber in Schutz nehmen. Herzlichkeit und Empathie sind ehrenwerte Charakterzüge, aber wenn diese so stark ausgeprägt sind, dass DIssonanzreduktionsprozesse zur Negation der Wirklichkeit, mitunter der Verfassungswirklichkeit (wie in dem letztens von @Rheinkultur geposteten Interview zu sehen, in dem sie behauptete, der von dem Mitdiskutanten vorgelesene Artikel Artikel 16 GG stehe so gar nicht im selbigen), führen, ist so jemand in der Rolle einer Bundestagsvizepräsidentin definitiv am falschen Orte.
 
@Wiedereinsteiger123 Mea culpa, ich hatte den Text überhaupt nicht gelesen. :girl:
 

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