Können Gefühle minderwertig sein?

Hm, TEY ist für mich wie Helene Fischer: Musik für Leute, die eigentlich keine Musik hören wollen. :-)

Grüße
Häretiker
 
Interessanter Thread.

Ich bin zwar noch nicht ganz "der Alte" und noch nicht im vollbesitz meiner (ohnehin) mediocren geistigen Kräfte.

Aber was ich mich immer schon frage: jene Kirmeszelt - Leute die wahllos zu "Westerland" und "Atemlos" unwillkütlich exaltieren, vs. jene die das eben nicht tun / können / wollen / müssen.

Was macht den Unterschied? Und was bedeutet "Bildung" in diesem Kontext? Bildung verstehe ich hier auch als "sozio-kultureller" / gesellschaftlicher Druck und (Vor-)belastung im Sinne der Medialisierung.

Ist nicht dieser Druck unfassbar hoch? Grade in den prägenden Jahren der Jugend? Und ist das Primborium/Inszensierung (des Produkts) die Omipräsenz, der Grad der Wahrnehmung (schaut euch die Klickzahlen von Adele und Co. an ... da wird euch schwindelig. Schwarze Löcher die "wirklich Wirklichkeit verzerren/erschaffen"),der Gruppenzwang (oft unbewuß), ist das supratextuelle, der Rahmen, die Verpackung nicht das eigentliche Problem, da sie vermeintlich "Inhaltsleere" kaschieren, als toll und uns für dumm verkaufen wollen?

Aber was ist die der Alternative referentieller Rahmen?
Einschlägige Gestalten, (auch hier im Forum), jene die Mentoren, Brückenschläger sein könnten, reiche Hände, Augen schenken könnten, lauern jedem auf der "auf der Suche ist" und über die notdürftige selbst gezimmerte Potonbrücke, strandet und schlagen ihn zusammen. Um ihr Eiland zu verteidigen ihr aristokratisches Insulandertum?

Das womit die Popularindustrie Bauern fängt, wendet das "Elitäre" gegenteilig an und tut alles die "Exklusivität ihreres Status´" zu verteidigen gegen jeden Neuling. Durch ... ja ... eben nicht durch Helene Figurengestalt und Auftreten (Volksnähe und Titten), sondern durch diffuse Distanzierung und von dort heraus universellen Guerilla-Angriffen um alles zu lynchen was sich auch nur anmaßt wahrgenommen zu werden. (Dilettantisch verbrämt und durchkreuzt mit Rosen und Codes)

Man vörlkermordet lieber pauschal alle TEY´s und versieht sie von vornherein mit Stempeln: "Nach der Beschau", aburteilt statt zu sehen, dass in jenen keine (wessen künstlichen Status quo auch immer) gefährdenden "Missionare" sind sondern eben vielleicht Kirmesmusik - Schiffbrüchige, froh über jede Hand die nach ihnen fischt.

Man sollte vielleicht aktiv vorleben dass man, warum man Feuer weitergibt und nicht (selbst-verhämernt) die Asche anbeten aus nach außen hin unerfindlichen Gründen.

Danke im Übrigen für "the hunting of the snark" (kannte ich noch nicht). Toll!
 
Was macht den Unterschied? Und was bedeutet "Bildung" in diesem Kontext? Bildung verstehe ich hier auch als "sozio-kultureller" / gesellschaftlicher Druck und (Vor-)belastung im Sinne der Medialisierung.

Tja, wie schon der alte Königsberger sagte: "Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit."
Immer wieder bitter der Spruch. :-)

"Bildung" war bei mir zum Glück nie Druck. Ich wollte lieber Bach oder Bartok als Sonatinenalbum. Hindemith-Sonaten waren mir auch lieber als Mozart. Wer mich da geprägt hat? Keine Ahnung. Ich habe aber während meiner Sozialisierung (Klavierunterricht zu Hause, Musikunterricht in der Schule) ganz viel verschiedene Musik an die Ohren gekriegt. Und ich wusste immer, was mich anrührt, was ich interessant finde und was nicht. Ob es den anderen gefiehl war mir immer reichlich egal. Anregungen holen - gerne. Bewertungen - machte ich mir selbst. Meine autistischen Züge, vielleicht.

Wie bei "Clockwork Orange: Wenn ein Mensch nicht wählen kann, hört er auf, Mensch zu sein. Wenn ich nur dem hinterher laufe, was andere hören, dann wähle ich nicht wirklich.

Und wenn die Leute einen neuen Lederbezug fürs Lenkrad oder Alu-Felgen fürs Auto kaufen, eine Rutsche, ein Fahrrad, younameit, dann können die plötzlich Preise vergleichen, Meinungen abwägen, Testberichte lesen, bewerten, vergleichen, ...

Im Studium, Nachbar kommt runter aufn Kaffee, hört meine Musik und meint: "Mit der Musik krisse nie 'ne Frau ins Bett!" Manche wählen Musik auch nach Kopulationskompatibilät aus. "Eros Ramazotti, das geht immer, wa!?"

Ach ja, ich werde diese Menschen nie verstehen, die sind alle so anders! :-)

Grüße
Häretiker
 
@Gefallener
Deinen Beitrag muss ich erst verarbeiten :blöd::blöd:

Es scheint mir, dass man zwischen manchen Sachen strikt unterscheiden sollte: die Musik an sich, die Wirkung der Musik und ob gewisse Musik ihre Funktion gut erfüllt. Letzteres möchte ich anhand folgendes Beispiels erläutern: ich bin ausgesprochener Fan der thailändischen Massagekunst. Es tut einfach enorm gut, wenn es gekonnt gemacht wird. Fast immer läuft während so einer Massage thailändische Musik im Hintergrund. Ohne Kenner dieser Musik zu sein, erlaube ich mir zu urteilen, dass diese Musik (isoliert von der Massage) nie und nimmer eine künstlerische Relevanz hat. Mit anderen Worten: kaum jemand würde sich so ein Stück um der Musik willen im Konzert anhören.

Allerdings kommt jetzt der Knackpunkt: bei der Massage kann ich mir keine bessere musikalische Untermalung vorstellen. Das letzte, womit ich dabei beschallt werden möchte, wäre WTK oder Wagner oder Beethoven. Dieser Musik also ein Recht auf Existenz abzusprechen, erscheint mir realitätsfremd. Sie erfüllt ihren Zweck hervorragend und ich möchte sie bei der Massage auf keinen Fall missen. Mehr sogar, man könnte so weit gehen und mehrere Komponisten damit beauftragen, Musik extra für eine Massagesitzung zu komponieren. :-D:-DEs kann sogar sein, dass die von Probanten für am gelungensten befundene Musik recht einfallslos wäre. Ihre Funktion erfüllt sie aber hervorragend und hat somit auf jeden Fall ein Recht zu existieren.
 
Es gibt ja auch Musiker, die haben ihr Etat aufgestockt durch Filmmusik für Pornos und Soft-Pornos. Eines dieser Stücke fast jeder:



oder



Die Muppetsshow hat bekannt gemacht, aber die Musik ist aus
https://de.wikipedia.org/wiki/Schweden_–_Hölle_oder_Paradies?

Wo waren wir!? Ach ja! Ich kriege immer Ohrenkrebs, wenn ich die Lala beim Chinesen hören muss. Und bei einem japanischen Abendessen (daurte von 17:30h bis 22:00h) in Tokyo dachte mein Vater nach 2h nur: Mädchen, wechsel doch mal die Saite! Das Koto-Geklimper raubte ihm den Nerv. :-)

Ich habe mich schon als kleiner Junge gefragt, warum Leute freiwillig Schlager oder so anhören. Oder auf Festivitäten (früher Geburt und Konfirmation, aber die Verwandtschaft hat den üblichen Schwenk zu Hochzeiten und Todesfällen gemacht) habe ich grausame Musik gehört, sowohl au der Dose als auch von Alleinunterhaltern oder kleinen Bands. Wenn man als 10-Jähriger das Gefühl hat, dass in den letzten 2h Musikdarbietung weniger Musik war als in einer einzigen Bach-Invention ... soziologische Stuiden kann man auch gerne in Großraumdiskos in den Ü30/Ü40-Abteilungen machen, wo zu Deutschen Schlager, retortengemacht, die Leute Diskofox oder so tanzen. Das kann man sich noch nicht mal lustig rauchen.

Andererseits: Warum gehen Leute zu McDonalds? Billig ist es da auch nicht, wenn man wirklich satt werden will. Konsalik wird auch gelesen. Andre Rieu hat auch viele begeistert. Schwarmintelligenz? Fehlanzeige! Der "Mainstream" wird immer sich an der Unterkante orientieren.

Aber wer bin ich, der das beurteilen mag? Ich kann nur für mich urteilen. Und freue mich, wenn partiell andere das Urteil teilen, dann kann man sich austauschen, Anregungen geben. Und Burger King finde ich sowieso viel besser. :-)

Grüße
Häretiker
 
Hast du die Ring-Libretti wirklich gelesen?

Muss man das? Mir reichen die Untertitel bei den Fernsehübertragungen:teufel:. Ich bin ja wahrlich nicht der Erste, der sich über die Texte und Wortschöpfungen Wagners amüsiert. Und jetzt sage bitte nicht, dass Du wirklich Romane von Rosamunde Pilcher gelesen hast, das würde mein Bild von Dir doch arg zerstören:-D.
Natürlich kann man ein Libretto nicht mit anderer Literatur vergleichen, das ist mir wohl bewusst. Aber wenn man so hart und absolutistisch wie Du formuliert, dann darf man ja auch mal ein wenig polemisch agieren, oder;-)? Ein sehr guter Bekannter aus Kindheitstagen von mir ist übrigens Opernregisseur, die Diskussionen mit ihm sind auch immer sehr gewinnbringend und erheiternd:-D.
 
Muss man das? Mir reichen die Untertitel bei den Fernsehübertragungen:teufel:. Ich bin ja wahrlich nicht der Erste, der sich über die Texte und Wortschöpfungen Wagners amüsiert. Und jetzt sage bitte nicht, dass Du wirklich Romane von Rosamunde Pilcher gelesen hast, das würde mein Bild von Dir doch arg zerstören:-D.
Natürlich kann man ein Libretto nicht mit anderer Literatur vergleichen, das ist mir wohl bewusst. Aber wenn man so hart und absolutistisch wie Du formuliert, dann darf man ja auch mal ein wenig polemisch agieren, oder;-)? Ein sehr guter Bekannter aus Kindheitstagen von mir ist übrigens Opernregisseur, die Diskussionen mit ihm sind auch immer sehr gewinnbringend und erheiternd:-D.

Ich habe tatsächlich einen Roman von Frau Pilcher gelesen - als wir im Deutschunterricht Trivialliteratur behandelt haben. Es war das ergreifende Meisterwerk "Ende eines Sommers". :lol:

Was Wagners Ring angeht, ist es natürlich einfach, sich über einzelne Textstellen zu bekringeln. Aber um zu begreifen, was für eine umfassende, revolutionäre und doch zeitlose Vision Wagner hier zu einem Gesamtkunstwerk von vielleicht ewiger Gültigkeit verarbeitet hat, muss man dann doch etwas tiefer schürfen. Und je intensiver man sich mit Wagners Werk beschäftigt, umso rätselhafter, größer und faszinierender erscheint es.

Je intensiver man sich mit Pilcher (und TEY) beschäftigt, um so offensichtlicher springt einem das Banale ins Auge bzw. Ohr. Das ist dann wohl der Unterschied zwischen Kunst und Kitsch.
 
Ich habe tatsächlich einen Roman von Frau Pilcher gelesen - als wir im Deutschunterricht Trivialliteratur behandelt haben. Es war das ergreifende Meisterwerk "Ende eines Sommers". :lol:

Und das in Bayern:angst:! Weiß Seehofer das:-D?

Wagner und seine Vision und meine Wenigkeit, wir werden keine Freunde mehr. Wie sagte schon ein in diesem Jahr verstorbener Altbundeskanzler: Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen:teufel:;-).
 
Tjaja. So ist es eben. Wieso betrachtet man TEY nicht unter dem Gesichtspunkt "Design" / "minimalistisches Design?"

Je mehr (Apple)Jünger man hat, umso steter ist der Glaube, umso mehr Wirklichkeit gibt es.

Weil es ne riesen Lobby von "Aber bei Wagner muss man tiefer gehn" gibt, die ihre Daseinsberechtigung eben durch sich selbst erhält und erschafft.

Es ist ähnlich wie wenn sich eine Literaturwissenschaftlerlin die Hebungen und Senkungen in einem Gedicht (eines meiner Lieblingsdichter) zählt um ihn damit valide ins Mark zu schauen.
Dass Herr JMRL Liebeskummer hatte, und 2 Flaschen Wein intus und es eben bloß, so hinkritzelte, ist ja egal. Hauptsache der Dichter wird seziert.


View: https://www.youtube.com/watch?v=iyGi5SEI9RI



Worauf ich hinaus möchte. Man läuft Gefahr in beiden Fällen, (einmal in der Banalität, wie auch in der "akkreditierten Kunst") die Dinge zu überhöhen.

Aus welchem Glauben heraus auch immer.
 

Immerhin. Meine Stieftöchter sangen das 'ta ta taaaa ...." und ich fragte sie, ob sie wissen, was das ist. Die ernst gemeitne Antwort: "Spongebob!" (Weil Spongebob und Patrick das schon mal singen, daher kannten sie das ...)

Grüße
Häretiker

Zum Thema "tatatataaaa" fand ich vor einiger Zeit den ultimativen Aufkleber in einem Musikalienhandel:
upload_2016-8-15_20-14-54.png
 
Um es kurz zu sagen:
Nein, so etwas wie "minderwertige Gefühle" gibt es meiner Ansicht nach nicht.
Nun, eine frisch gebackene Mutter wird angesichts ihres Kindes ein Glücksgefühl empfinden (das soll meistens so sein)
Ein perverser Kinderschlächter wird angesichts desselben Kindleins, sowie er es tranchiert hat oder währenddessen, ebenfalls ein Glücksgefühl empfinden...
Nun kann mir niemand einreden, dass die Gefühle der Mutter und die des Schlächters dieselben seien und auch gleichwertig seien.
 
Um die Sache zuzuspitzen fände ich nicht "TEY" die geeignete Bezugsgröße sondern sog. Gangsta Rap, Dark Metal oder so was.
 
Gefällt ihm eher der Text oder die reine Musik oder die Kombination aus beidem?

Meine Stieftöchter hatten Rap gehört, als sie 13 und 15 waren. Ich fragte dann mal nach, ob sie überhaupt wussten, was ein 'pimp' ist. Sie kannten ja das Wort nur aus Sendungen wie 'pimp my ride'. Naja, sie waren etwas entsetzt, als sie es erfuhren. :-)

Erfahrungsgemäß hört nämlich ein Großteil der Musikhörer bei Liedtexten - vor allem wenn sie nicht in der Muttersprache gesungen werden - überhaupt nicht zu. Und selbst wenn zugehört wird, werden zwar häufig Wörter erfasst, aber der eigentliche inhaltliche Zusammenhang bzw. die sogenannte "Message dahinter" ignoriert.

Oh, meine Frau hört immer auf die Texte. Aber ... sie halt nicht normal. :-)

Das sage ich aber aus persönlicher und pädagogischer Sicht, weil es mir wichtig ist, dass junge Menschen vernünftige Weltbilder entwickeln.

Dann sollten sie Punk hören. Punk richtet sich gegen die kaputte Gesellschaft. :-)

Andererseits: Würden die Texte die Leute so stark beeinflussen, hätten wir bei der großen Anzahl an Schlagern, Liebesliedern und Heile-Welt-Musik nicht soviel Gewalt.

Dabei geht es aber auch noch um die Fage, inwieweit elterliche, schulische oder gesellschaftliche Erziehung in die persönliche Entwicklung und Lebensgestaltung eines Menschen eingreifen dürfen oder mit dieser kollidieren.

Du kennst das Phänomen der Pubertät? ("Pubertät ist, wenn die Eltern schwierig werden!") Gerade die Normen der Erwachsenen werden mit Absicht verletzt. "Geil, wenn ich mir die Schuhe kaufe, kriegt meine Mutter 'nen Anfall!"

Es gibt halt eine zeit, da ist es implizit uncool, das gut zu finden, was die Eltern gut finden. Wenn die jugendlichen also kein Gangsta-Rap hören soll, dann hör es den ganzen Tag rauf und runter. Sie werden dann was anderes wählen. :-)

Wir gehen in unserer Gesellschaft davon aus, dass es sinnvoll ist Menschen zu sozialen Wesen zu erziehen, um für die Allgemeinheit Sicherheit und Lebensqualität zu schaffen.

Echt!? Nein.

Zumindest entspricht das vorgelebte Verhalten (Bankenkrise, Dieselskandal ...) nicht unbedingt diesem Anspruch. Vermittelt wird doch: Wenn Du wichtig genug bist, krisse Kohle in den Arsch geschoben und keiner kann Dir was.

In Island wurden Banker nach der Bankenkrise verurteilt. Hier nicht.
Der VW-Vorstand bekommt seine Boni.
Wir haben ein kaputtes System für Großprojekte (Stuttgart 21, Elbphilharmonie, BER).
Wir wissen seit den 80ern, dass unser Rentensystem nicht sicher ist.
Unser Bildungssystem verrottet, auch aufgrund der PISAfizierung.
Im heißen Juli gab es vermehrt Ausraster in Pflegeheimen, weil nicht genug Pfleger da sind, die daruaf achten, dass die Leute genug trinken.

Also, das Ideal, welches vermittel wurde, zerschellt an der vorgelebten Realität. Allerdings isses hier immer noch Größenordnungen besser als woanders ...

Grüße
Roland
 
Der eine wird geil, wenn er seine tolle, schöne, intelligente, humorvolle, geschmackvolle Freundin sieht und mit ihr kommuniziert.

Der andere wird geil, wenn er billige Schratzen in Pornofilmen mit 3 hirnlosen Asis auf einmal rummachen sieht.

Ersterer muss nicht unbedingt der Intelligentere, Gebildetere, Kultiviertere von beiden sein!

Gefühle sind etwas sehr Urtümliches und haben mit Hochkultur herzlich wenig zu tun.
Sie können durch Hochkultur ausgelöst werden, aber genauso gut durch irgendetwas völlig Dämliches.

Daher ist diese Verherrlichung von Gefühlen - als wären sie DAS, worum es im Leben geht, DAS Kriterium - auch fehl am Platze, was z.B. östliche Philosophen oder auch damals die Stoiker und Epiktet gut erkannt haben.

Und schon gar nicht kann man wie Klein Fritzchen sagen: "Diese Kunst hier löst bei mir starke Gefühle aus, also muss das gute Kunst sein." Nicht die aufkommenden Gefühle bei TEY, volkstümlicher Musik oder Lesen von Schundromanen sind das Zeichen von Unkultiviertheit, sondern die unreflektierte Denkweise, dass die Gefühle einen "Wert" hätten bzw. auf eine "Wertigkeit" des Erlebten hinwiesen.

LG,
Hasenbein
 
Gefühle sind etwas sehr Urtümliches und haben mit Hochkultur herzlich wenig zu tun.
Sie können durch Hochkultur ausgelöst werden, aber genauso gut durch irgendetwas völlig Dämliches.

Ja, das stimmt allerdings.

Irgendwie habe ich das Wort "Qualität" im Hinterkopp, so wie im Buch "Zen, oder die Kunst ein Motorrad zu warten". Es gibt einfache Sachen, die "Qualität" haben. Wo sich einer Gedanken gemacht hat und nicht nur lieblos was hingeworfen hat.

Fällt mir noch ein semi-böses Zitat ein:
""The only problem with Microsoft is they just have no taste."
-- Steve Jobs

Daher ist diese Verherrlichung von Gefühlen - als wären sie DAS, worum es im Leben geht, DAS Kriterium - auch fehl am Platze, was z.B. östliche Philosophen oder auch damals die Stoiker und Epiktet gut erkannt haben.

Warum in die Ferne schweifen, die Briten sind doch so nah. :-)

Grüße
Roland
 
Es gibt einfache Sachen, die "Qualität" haben. Wo sich einer Gedanken gemacht hat und nicht nur lieblos was hingeworfen hat.
Das Dumme ist nur: Einer kann sich wirklich das Hirn zermartert haben, alles gegeben haben, sein Herzblut etc. - und trotzdem kommt nur ein mittelmäßiger Schmarrn heraus.
Und bei anderen Gelegenheiten kommt der großartige, hundertprozentig stimmige Einfall mühelos, plötzlich und unvermittelt und muss nur noch schnell auf die Serviette des Cafes notiert werden, in dem man gerade sitzt.
 

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