Klimperlines Einspielungen

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Hallo Klimperline,
folgendes ist mir schon öfter bei deinen Einspielungen (z.B. bei dem anderen Nocturne) aufgefallen: du machst sehr viele Bewegungen mit dem Arm. Lockerheit ist ja grundsätzlich gut. Nur müssen diese Bewegungen immer natürlich und organisch sein. Sie verbinden z.B. etwas und fassen Phrasen zusammen. Bei dir hat man oft das Gefühl, dass du die Bewegungen um der Bewegung willen machst. Nach dem Motto: nun mach ich hier noch einen Schlenker mit dem Arm.
Gerade bei so einem Stück kommt dadurch auch eine Unruhe bzw. Aktivität hinein, die nicht recht zum Charakter des Stückes passen will.
Manchmal ist es auch gut, sich bewusst zurückzulehnen.
Außerdem sind die Läufe am Schluss natürlich noch viel zu wackelig. Wenn du an dieser Stelle keine Souveränität ausstrahlst, ist der Schluss verpatzt.
Ich finde aber, du bist auf einem guten Weg und bin gespannt auf eine neue Version.
Liebe Grüße,
NaMu
 
Danke für Deine Kritik, Namu.

Ich hatte gerade erst in einem Chat selbst festgestellt, dass ich immer wieder diese unschönen Ellenbogenheber mit dem linken Arm mache. Meinem KL scheint es egal zu sein, zumindest wurde ich durch ihn leider bisher noch nicht darauf aufmerksam gemacht. Diese Bewegung ist also keinesfalls Absicht, ich habs beim Spielen nicht mal gemerkt. Ich glaube, ich bremse mit der Bewegung den Schwung ab...
Mal schauen, wie ich das weg bekomme.

An den Läufen arbeite ich schon eine gefühlte Ewigkeit, die verbesserte Version wird also frühestens zum nächsten Treffen folgen. ;)
 
Liebe Katja,

Du spielst das seehr gefühlvoll. Gefällt mir richtig gut. Meine KL hat mir empfohlen die Läufe zum Schluß nicht so schnell zu spielen. Ich hab das zwar nirgendwo im youtube so gehört und weiß nicht ob das richtig ist,- aber schlecht klang es nicht. - Hauptsache gleichmäßig.

Gruß Ute
 
Nur müssen diese Bewegungen immer natürlich und organisch sein. Sie verbinden z.B. etwas und fassen Phrasen zusammen. Bei dir hat man oft das Gefühl, dass du die Bewegungen um der Bewegung willen machst. Nach dem Motto: nun mach ich hier noch einen Schlenker mit dem Arm.
Gerade bei so einem Stück kommt dadurch auch eine Unruhe bzw. Aktivität hinein, die nicht recht zum Charakter des Stückes passen will.

Liebe Klimperline,

ich möchte mich Namu anschließen. Du zeigst in deiner Einspielung sehr viel Klangsinn, viel Liebe und sehr schöne musikalische Ideen, denen aber die technische Umsetzung im Wege steht.

Aus meiner Sicht machst du die Bewegungen der linken Hand (die ich auf dem Video am besten sehe) einfach verkehrt herum. Man spielt in Ellipsen, bei denen das Spielen des 5. Fingers mithilfe einer Vorwärts-/Hochbewegung des Arms/der Hand erfolgt und der Gegenpol der Daumen ist, bei dem man wieder runter geht. Du machst es grad umgekehrt und gehst beim 5. Finger runter. Solche Bewegungen kann man z.B. wunderbar an einem C-Dur-Vierklang etc. üben (c-e-g-c'......) und später auf das Nocturne übertragen. So erhält man eine ganz fließende, ruhige Armbewegung, die zu einem ebensolchen Spiel führt. Man gleitet praktisch sanft wie beim Eislaufen. :p Keine Ecken. Das Handgelenk ist dabei ganz weich und durchlässig - es kommt mir vor, als wäre deins zu unbeweglich. Arrau hat mal gesagt, dass der Arm wie eine Schlange sein soll. :)

Da du die ganze Zeit die falschen Armbewegungen machst, kommst du eben mit der Bewegung nicht aus und hin und das führt zu diesen ruckartigen Ellbogenbewegungen, die man klanglich auch hört. Mit etwas Übung und Disziplin lässt sich das leicht ändern und das wird man hören! :)

Liebe Grüße

chiarina
 
Hallo Chiarina,

ich glaube, das ist es!!! :kuss:

Die Korrektur hat auch gleich geklappt, hier der Beweis:

Chopin Nocturne Nr. 20 Opus posthum cis moll - YouTube

Diese Aufnahme ist zwar musikalisch weniger gelungen als die erste, weil ich mich auf die neue Bewegung konzentriert habe, aber optisch auf jeden Fall schon viel angenehmer. Zusätzlich habe ich in der Bedienungsanleitung entdeckt, dass man den Aufnahmepegel der Mikros meines Camcorders herunterschrauben kann, die aktuelle Aufnahme klirrt also weniger als die von letzter Woche.
 
Liebe Klimperline,

das ist ja schon viel besser!!!!! Toll, wie schnell du das erreicht hast!!!

Wenn du so zurecht kommst, kannst du es so lassen. Allerdings sage ich ehrlich, dass die Bewegung immer noch falsch herum ist :p, dafür aber eben viel fließender, ruhiger, gleichmäßiger ohne Ellebogenheber u.ä.!
girldaumen.gif


Trotzdem gehst du noch immer beim 5. Finger runter. Das liegt auch daran, dass die rechte Hand bei den Melodietönen eine Abwärtsbewegung macht und bekanntlich machen beide Hände gern dasselbe. :) Ich setze auch bei den Melodietönen den Arm so ein, dass ich den Unterarm/Arm wie eine Kuppelstange einer Dampflok bewege und damit eine Vorwärtsbewegung mache. Dabei geht automatisch das Handgelenk hoch. Das ist grad umgekehrt wie bei dir. Zu sehen ist das z.B. hier (leider nicht dein Nocturne)

Evgeny Kissin plays Nocturne op.27 no.2 in D-flat - YouTube

Rubinstein - Chopin Nocturne D-flat major, Op.27 No.2 NEW VIDEO part.3 - YouTube


Spielst du rechts also so (natürlich gibt es da auch noch andere Bewegungen :p ), ist es auch einfach, den 5. Finger links so zu spielen, da beide Hände/Arme dann dasselbe machen. Mach doch als Übung mal den Klavierdeckel zu, lege beide Hände darauf und mache spiegelbildliche Kreise: beim Daumen/innen runter, nach außen hoch. Das müsste ein sehr angenehmes Gefühl sein und so ähnlich funktioniert es auch bei den Ellipsen.

Ich finde auch wichtig, dass links der Daumen in einer Abwärtsbewegung spielt (man senkt ihn quasi in die Taste), weil man dann schön so einige Innenstimmen herausarbeiten kann. Mit der Vorwärtsbewegung(Hochbewegung des Arms/Handgelenks bei den Melodietönen kann ich eine noch größere Bandbreite an Klängen erzeugen.

Aber: alles was gut klingt, ist in Ordnung und ich will dich nicht zu sehr verwirren.

Ich freu mich erstmal über das schöne Ergebnis!

Liebe Grüße

chiarina
 
Nach einer längeren Pause wegen Sehnenscheidenentzündung in beiden Händen und einer OP an der linken Hand, nehme ich mir jetzt nach und nach die alten Stücke wieder vor, um sie im Repertoire zu halten; ich bilde mir auch ein, dass die Handbewegung im Nocturne nun endlich richtig herum erfolgt. Spätestens beim nächsten Treffen gibt es den Beweis dafür ;)

So ganz ohne Klavier konnte ich aber doch nicht sein. Als weniger belastend bot sich ein barockes Stück an, das mir im Sommer spontan sehr gut gefallen hatte, als ich es live von einem Mitglied des Forums vorgespielt bekam.

Hier also nun meine Arbeitsversion der Scarlatti-Sonate L 118 in f-moll, die ich mir weitestgehend selbst einstudiert habe. Leider kommen die Differenzierungen in der Dynamik nicht so 'rüber, wie ich es mir erhofft hatte - Motivwiederholungen z.B. habe ich jeweils leise oder lauter gespielt, aber man hört es im Video kaum.

Die Unsicherheiten werden sicherlich noch verschwinden, aber wie bekomme ich einen schöneren barocken Klang hin? Stimmt das Tempo?

Scarlatti Sonate f-moll L 118 K 466 - Arbeitsversion - YouTube

Wie immer freue ich mich über jede konstruktive Kritik! :cool:
 
Hallo Klimperline,

mir gefällt Deine Aufnahme sehr gut. Diese schöne Sonate kam ja vor einigen Tagen auch im Thema Polyrhythmus von Ute/Wespennest100 zur Sprache. Ich finde das Tempo genau richtig und die gelegentlichen kleinen Unsicherheiten in Deinem Spiel z.B. bei den Vorschlägen bekommst Du bestimmt noch in den Griff. Hat mir gut gefallen!

Liebe Grüße und alles Gute für 2013
Christian
 
Vielen Dank für Deinen Kommentar, Christian. Wie gut, dass ich den Faden zum Polyrhythmus erst heute gelesen habe, denn bisher ist mir gar nicht aufgefallen, welche weiteren Gemeinheiten sich hinter dem eigentlich harmlos anmutenden Notentext verstecken. Ich habe die Töne einfach in der Reihenfolge gespielt wie sie auf dem Papier stehen. :oops:

Aber zurück zum "barocken Charakter", denn leider habe ich über die Suchfunktion nicht sonderlich viel zu Scarlatti gefunden.

Meine Fragen sind z.B: wie werden die einzelnen Stimmen bei Scarlatti behandelt, gleichberechtigt wie bei Bach häufig üblich oder eher differenziert? Im Klartext: Wie deutlich dürfen Bass und Mittelstimme zu hören sein?
Ist die Verzögerung des Tempos nur am Ende des Stückes erlaubt oder auch zum Ende der einzelnen Teile oder vielleicht sogar je nach Gusto auch in weiteren Übergängen z.B. zwischen einzelnen musikalischen Bögen?
Zur Ergänzung eine spieltechnische Frage: wie bekomme ich einen weicheren Klang am Ende der jeweiligen musikalischen Bögen hin? Ich finde, bei mir klingen sie zu trocken und dumpf, ohne Leben.

Und zum Schluss: Sind meine Fragen zu Scarlatti Schwachsinn, weil man auf den Instrumenten seiner Zeit gar nicht in diesem Sinne differenzieren konnte? Inwiefern muss ich meine Gestaltungsversuche verändern, wenn ich demnächst ein historisches Instrument mit diesem Stück traktiere?
 
Mee-trum-Mee-trum-Mee-trum-Mee-trum-Mee-trum-Mee-trum....:bongo:

Natürlich ist es ein großer Unterschied, ob man auf einem Cembalo spielt oder auf dem schönen Blüthner.... Hör dir die Unterschiede zwischen Scott Ross und Horowitz an, und beides hat seine Berechtigung. Hör dir selbst besser zu, dann findest du schon Deinen Weg! ;)

Es grüßt
Die Drahtkommode
 
Mee-trum-Mee-trum-Mee-trum-Mee-trum-Mee-trum-Mee-trum....:bongo:

Hör dir selbst besser zu, dann findest du schon Deinen Weg! ;)

Metrum? Worauf bezieht sich Deine Aussage? Ich habe mich mit Hilfe des Metronoms um ein gleichmäßiges Tempo bemüht, das sich lediglich zum Abschnittsende hin verzögert. Ist es nicht gelungen oder soll ich gar nicht gleichmäßig spielen? Oder willst du damit sagen, dass am Cembalo mehr mit der Geschwindigkeit variiert wird, weil dort die Gestaltungsmöglichkeit Dynamik quasi fortfällt?

Ich habe mir ja selber zugehört und festgestellt, dass das Spiel weicher sein könnte, habe auch mit verschiedenen Anschlagsbewegungen herumexperimentiert. Leider kenne ich von ihnen noch zu wenig, war also nicht erfolgreich. Zudem ist dies erst mein zweites barockes Stück und mein allererster Scarlatti und ich weiß eigentlich überhaupt nicht, wie es schulmäßig klingen soll. Auf YT spielt es jeder anders, einige halten sich nicht mal an die Textvorlage, darunter auch Horowitz.

Warum möchte ich eigentlich wissen, wie man so etwas auf dem Cembalo spielt? Ganz klar, ich weiß schon genaueres zu den Programmpunkten, die uns beim Claviotreffen in Hamburg erwarten werden.:p

Es wird Zeit, dass der Klavierunterricht wieder anfängt, auf den ich wegen der Hände schon seit Sommer verzichte...
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Hallo Klimpi,
meine Meinung: mir ist das Stück zu romantisch gespielt, mir ists zu wenig Metrum. Scarlatti ist nicht Chopin. Aber das ist sicher Geschmackssache. Weiter viel Freude mit der Musik wünsche ich Dir!

LG
Leonie
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Mit meiner etwas kryptichen (?) Botschaft wollte ich schon sagen: Erst mal völlig gleichmäßig wie nach Metronom spielen.
Auf dem Klavier kannst du eigentlich nicht so spielen, wie du es auf dem Cembalo machen wirst/musst.
Deshalb würde ich sagen, mach dir erst mal keine Gedanken über andere Instrumente. Es muss erst mal auf dem Klavier richtig sitzen.
Rubato ist natürlich nicht nur erlaubt, sondern auch erforderlich, aber HOMÖOPATHISCH anzuwenden ;-)

Es grüßt
Die Drahtkommode
 
Danke Drahti, dann werde ich wohl nochmals mein geliebtes Tick-Tack rauskramen müssen. :(

Leonie, schade, dass Du Deinen Beitrag geändert hat, denn darin war ein weiterer Gesichtspunkt erwähnt, der mir wichtig ist: Die Behandlung der einzelnen Stimmen. Dir ist meine linke Hand zu leise, einem Anderen war sie wiederum zu dominant...:confused:

Was gilt denn nun bei Scarlatti: Gleichberechtigung der Stimmen oder hat er bereits Begleitstimmen eingesetzt?
 
:klavier:Der Terminus "Begleitstimme(n)" oder "Begleitung" ist etwas pejorativ, seit der Neuen Wiener Schule spricht man gern (und besser) von Haupt- und Nebenstimme(n).
Diese Differenzierung ist im Barock quasi Standard, wobei die Hauptstimme in allen Lagen auftreten kann (besonders in der Orgelmusik). Am Klavier lässt sich sehr reizvoll damit arbeiten, indem man zum Beispiel bei einer Wiederholung eine andere Stimme hervorhebt als beim ersten Durchgang. Bei der betreffenden Sonate liegt die Hauptstimme schon eindeutig in der rechten Hand, aber die Linke hat mit ihren gebrochenen Akkorden ebenfalls eine wichtige Funktion, besonders dann, wenn die Rechte pausiert.
 
Hallo Klimperline,

mir gefällt deine Einspielung von Scarlatti gut; du zeigst Sinn für Klang- und Melodiebogengestaltung - schön!

Ganz allgemein - unabhängig von Scarlatti - würde ich an deiner Stelle versuchen, nicht soviel mit den Armen herumzuwedeln. Insbesondere kann man sehen, dass die Armbewegungen in beiden Armen synchron sind, wenn z.B. die rechte Hand was Schwieriges veranstaltet, rudert die linke Hand entsprechend mit. Sowas sieht man dann nicht nur, man hört es auch. Gerade bei Trillern und Verzierungen solltest du dein Augen - besser gesagt - Ohrenmerk darauf richten, ruhig und gleichmäßig sowohl von Haltung als auch vom Metrum zu bleiben.

Was Scarlatti angeht, würde ich versuchen, möglichst ohne Pedal auszukommen. Scarlatti klingt (für mich) am besten, wenn glasklar gespielt wird - gerne mit ein bisschen Artikulation gewürzt.
Auch würde ich bei Scarlatti nicht ganz so viel zu "rubatieren".

Ansonsten schön gespielt - weiter so!!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Was Scarlatti angeht, würde ich versuchen, möglichst ohne Pedal auszukommen. Scarlatti klingt (für mich) am besten, wenn glasklar gespielt wird - gerne mit ein bisschen Artikulation gewürzt.
Auch würde ich bei Scarlatti nicht ganz so viel zu "rubatieren".
QUOTE]

Shame on ABM!:-)

Domenico Scarlatti Sonata K 27 B minor Arturo Benedetti Michelangeli - YouTube

Domenico Scarlatti Sonata K 11 C minor Torino Arturo Benedetti Michelangeli - YouTube
 
So, ich habe diese Sonate heute nochmals aufgenommen, der erste Teil scheint mir nun ruhiger zu laufen, den zweiten habe ich mal wieder etwas zu schnell gespielt und er wirkt auf mich auch insgesamt noch ein wenig hektisch, am Ende habe ich zudem gleich 2x Achtel statt Viertel gespielt, wollte meine Nachbarn aber nicht länger nerven und habs erst mal so gelassen. Im Normalfall ist die Sonate übrigens doppelt so lang, aber ich habe mir erlaubt, auf die Wiederholungen zu verzichten.

Bei der Aufnahme fällt mir mal wieder auf, wie lange es doch dauert, bis man als Hobbyspieler einen einigermaßen zufriedenstellenden Klang in sein Spiel bekommt. Wenn ich mir anhand des Videos zuhöre, merke ich, dass in dieser Hinsicht noch seeehr viel fehlt, z.B. die Anschläge häufig zu hart sind oder passagenweise Hektik aufkommt. Insgesamt vermisse ich noch Souveränität und eine ausgeprägtere Kontrolle.

 
Hallo Klimperline,

Man hört sofort, wenn Du spielst! Hast wirklich einen eigenen Stil entwickelt. ;-)

Dein Zuhörer hinter Dir im Regal passt vermutlich auf, dass Du nicht abhebst beim spielen.^^
:D

LG
Michael
 
Kenne das Stück nicht, aber mir gefällt das Spiel!
 

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