Klettersport und Klavierspiel

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chris_be

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Hallo,

zu meinen wichtigsten Hobbies gehoeren sowohl das Klavierspielen als auch das Klettern. Aus diesem Grund wollte ich mich mal nach euren Einschaetzungen fragen, inwieweit diese Hobbies sich miteinander vereinbaren lassen: durch das Klettern bekommt man definitiv kraeftige Finger, allerdings ist fuer das Klavierspiel mehr die Schnelligkeit als die Kraft von Bedeutung.

Wirken sich Klettern durch die gesteigerte Kraft eher positiv aus oder macht das die Haende eher traege? Gibt es hier User mit aehnlich "fingerlastigen" Hobbies?

Schoene Gruesse,

Christian
 
Ich denke, das mit den Muskeln ist eher weniger das Problem. Es gibt einige sehr gute und sehr bekannte Pianisten, die äußerst muskulös sind. Berühmtestes Beispiel ist wohl Zimon Barto (hoffentlich richtig geschrieben), der so ganz nebenbei noch Body-Builder ist (und Gedichte schreibt..).
Von meinen kletterbegeisterten Kumpels weiß ich nur, daß das Klettern ziemlich auf die Hände geht. Hautabschürfungen, sehr starke Hornhautbildung etc. Wenn überhaupt, dann würde ich eher hier ein Problem sehen. In der Ausbildung der Muskulatur wohl weniger, solange es einem gelingt gleichzeitig sehr gut entspannen zu können, also locker zu bleiben.
 
Muskeltechnisch wird das wohl kein Problem sein. Wenn man schnell große Muskeln aufbaut, hat das zwar zur Folge, daß diese schlechter mit Blut versorgt werden und demnach schneller verkrampfen, aber das wäre ja auch im Klettersport schlecht. Die Vermutung, daß schnelle Muskelfasern sich durch Anpassung in langsame umwandeln könnten, besteht zwar nach wie vor, kann aber nicht bislang nicht überprüft werden, weil Muskelbiopsien in vielen Ländern als ethisch bedenklich gelten (warum auch immer). Dramatisch kann dieser mögliche Anpassungsprozess aber nicht sein, sonst könnte man ihn ja durch Beobachtungen bestätigen.

Ein anderer Faktor im Bewegungsapparat wären die Gelenke. Wenn ich aber daran denke, welche Schrittfrequenzen Sprinter erreichen, deren Knie- und Fußgelenke ja enormen Belastungen ausgesetzt werden, kann ich mir nicht vorstellen, daß dort etwas negatives passiert. Gleiches gilt für die Sehnen. Blieben nur noch die Knochen, die sich ja auch an die Belastung anpassen. Da diese aber nur passiv an der Bewegung teilnehmen, kann das eigentlich überhaupt keinen Einfluss haben.

Es gibt auch (mindestens) einen nicht ganz unbekannten Pianisten, der Bodybuilding betreibt. Kraft und Klavierspielen widersprechen sich also offensichtlich nicht.

Aha, Pille hat auch schon was geschrieben, ich hatte erstmal etwas recherchiert, weil ich endlich mal eine klare Antwort zu diesem Thema (du bist nicht der erste, der sowas fragt) geben wollte.

PS: Das Thema Hornhaut hatten wir schon in Verbindung mit Gitarre + Klavier, dürfte auch kein Problem sein.
 
Gibt es hier User mit aehnlich "fingerlastigen" Hobbies?
Ich klettere vom Berufs wegen (Industriekletterer) und denke, es ist immer eine Sache des Maßes. In der Regel ist es so, dass man seinen Körper bei Hobbys oft überlastet, man geht an die Grenzen und darüber hinaus (sonst macht es ja auch keinen Spaß). Wie schnell Grenzen erreicht sind, drückt sich z.B. darin aus, dass ein Industriekletterer nicht länger als 20 Minuten ohne Sitzbrett im Seil hängen darf (ein Hobbykletterer wird das belächeln). Zudem sind die Finger nicht dazu bestimmt, Lasten von 60 Kilo und mehr auszuhalten. So ein Hobby über die Jahre betrieben wird sich mit ziemlicher Sicherheit auf das Klavierspielen auswirken, weil die Finger einfach leiden. Ich glaube, es gibt z.B. auch keinen Tennisspieler, bei dem nach 20 Jahren nicht irgendwas kaputt ist (Arm, Schulter, Knie...).
 
Ich hätte vielmehr Angst dass meinen Fingern was passiert, Bruch, Zerrung,
eingerissene Fingernägel, etc.

Seit ich spiele sehe ich meine Hände mit anderen Augen und achte
darauf, dass ich sie nicht verletze und benutze sogar regelmässig eine
Handcreme und pflege sie.
 
Ich frage mich, ob die Sehnen beim Klettersport irgendeinen Anpassungsprozeß durchmachen. Das könnte jedenfalls ungünstig fürs Klavierspielen sein. Vielleicht kann das ein Physiologe beantworten?
 
Ich klettere vom Berufs wegen (Industriekletterer) und denke, es ist immer eine Sache des Maßes. In der Regel ist es so, dass man seinen Körper bei Hobbys oft überlastet, man geht an die Grenzen und darüber hinaus (sonst macht es ja auch keinen Spaß). Wie schnell Grenzen erreicht sind, drückt sich z.B. darin aus, dass ein Industriekletterer nicht länger als 20 Minuten ohne Sitzbrett im Seil hängen darf (ein Hobbykletterer wird das belächeln). Zudem sind die Finger nicht dazu bestimmt, Lasten von 60 Kilo und mehr auszuhalten. So ein Hobby über die Jahre betrieben wird sich mit ziemlicher Sicherheit auf das Klavierspielen auswirken, weil die Finger einfach leiden. Ich glaube, es gibt z.B. auch keinen Tennisspieler, bei dem nach 20 Jahren nicht irgendwas kaputt ist (Arm, Schulter, Knie...).

Mei Klavierlehrer hat Konzertexamen gemacht und spielt seit seinem fünften Lebensjahr Tennis auch in Turnieren ;)
 
Wie ich schon schrieb: Alles eine Sache des Maßes. ;) Ich kenne aber in der Tat keinen aktiven Tennisspieler, bei dem nach 20 Jahren nicht irgendwas gelitten hätte. Finger betrifft´s sicher eher weniger, aber beim Kletterm werden die auch wesentlich mehr beansprucht.
 
Und wie sieht mit harter physikalischer Arbeit aus, wo sich die Finger abnutzen? Zum Beispiel Kisten schleppen oder sowas?
 

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