Klaviervorspiel "nicht live"

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Eleni

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11. Apr. 2016
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Liebe Leser,
vor einigen Jahren hat mir ein Bekannter (zu dem ich keinen Kontakt mehr habe) erzählt, dass er bei einem kleinen Vorspiel auf seinem Digi-piano sein Stück vorher aufgenommen hat, die Aufnahme abgespielt hat und dann ohne Tastentöne synchron dazu gespielt hat.
Im Sommer findet die Hochzeit eines Verwandten statt und ich wurde gefragt, ob ich nicht etwas vorspielen würde (als Begleitung beim Sektempfang, nicht als richtiger Programmpunkt). Ich würde der Person unglaublich gerne die Freude machen, allerdings habe ich leider totale Angst bzw. Panik davor vor 90 Leuten Klavier zu spielen. Ich spiele schon recht lange und auch ganz in Ordnung, habe aber schon seit Jahren nicht mehr vorgespielt. Der Gedanke stresst mich jetzt schon und ich könnte den Tag auch nicht genießen, bis ich es hinter mich gebracht hätte. Daher meine Idee des "Nicht-live" Spielens. Ich weiß, dass das keine tolle Lösung ist und man als Klavierspieler auch vorspielen können sollte. Aber für mich wäre es der einzigeWeg, um den Wunsch zu erfüllen.
Ich besitze ein Clavinova CLP 320 und habe schon festgestellt, dass das damit nicht möglich wäre (nur eine Aufnahme möglich, Tastenklang lässt sich nicht ausstellen). Nun endlich die Frage: Mit welchen Modellen ist das möglich? Ich würde dann wenn möglich ein passendes Modell ausleihen. Habt ihr das auch schonmal gemacht?
 
Hallo Eleni,
Vorspielangst haben viele. Gerade die ersten paar mal ist es am schlimmsten. Das ging mir auch so, aber von mal zu mal wird es etwas weniger. Ich würde an Deiner Stelle kein Play-back machen. Ein paar Verspieler sind doch nicht schlimm und werden vom Publikum auch meist eher mit Sympathie aufgenommen. Das Ganze wird vom Spieler oft viel zu sehr überbewertet. Es sitzt schließlich keine Jury des Deutschen Pianistenpreises am Tisch und die faktische Bedeutung eines nicht optimal gelungenen Vorspiels ist eher gering.
Besser ist es, die Situation als Chance zu betrachten, neue und ungewohnte Situationen kennenzulernen und sich in diesen Versuchen zu beobachten.
Finde ich eigentlich eher spannend. Beobachten, wie der eigene Körper und die Psyche auf die Stress-Situation reagiert, vielleicht schwitzen oder Pulsbeschleunigung, Zitterhände und andere Angstsymptome.Vor allem versuchen, sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen.
Im Vorfeld jede Gelegenheit nutzen, anderen Menschen vorzuspielen . Jeder der zu Dir kommt, kriegt eine kleine Kostprobe!
Und bei der Programmauswahl kein falscher Ehrgeiz, sondern nur Stücke, die man unter Normalbedingungen wirklich souverän spielen kann, zwei Stufen unter den eigenen maximalen Möglichkeiten.
Aber Playbackvorspiel finde ich nicht so gut.
LG Doc88
 
Der Tastenklang läßt sich bei jedem Digi ausschalten, nennt sich Local-Off und findet sich im MIDI-Menü. Desweiteren kannst du über MIDI-In (oder USB) jedes Digi vom PC aus ansteuern und unbegrenzt mit Live-MIDI-Dateien füttern lassen. Die kannst du z. B. mit kostenlosen Programmen wie Aria Maestosa oder Synthesia anfertigen und abspielen. Speziell für den Live-Einsatz gibt es noch kostenpflichtige Programme wie Cantabile, die noch etwas mehr können.

Statt die Tastatur ganz auszuschalten und zu schauspielern, was eher peinlich wirkt, sobald es auffällt, würde ich dir empfehlen, dich von deinem Digi begleiten zu lassen und dazu dann selbst zum Beispiel einhändig dazu zu spielen, was die Sache starkt vereinfacht. Außerdem kannst du dann mit der anderen Hand dein Getränk halten. ;-) Wenn du dabei komplett rausfliegst, läuft die Begleitung weiter und steigst dann einfach auf den nächsten Taktschlag wieder ein. Daraus brauchst du dann auch keinen Hehl zu machen.

Das Repertoire sollte natürlich simples Bar-Piano sein, klassische Virtuosen-Stücke eignen sich nicht so für Hintergrundbeschallung.
 
Steht auf Seite 24 der von Dir verlinkten Anleitung:

"While holding down the A-1 and C 0 keys, press the C6 key"
 
@Eleni Gerade als Hintergundbeschallung nimmt die Angst und Nervosität nach den ersten Liedern sehr schnell ab - Probiers einfach :-)
 
Eleni, das ist Hintergrundmusik! Du kannst Dich ganz locker hinsetzen und erst mal ein wenig klimpern - also Versatzstücke von verschidenen Dingen aneinderreihen - das nimmt Dir Deine Angst. Dann gleitest Du langsam in Dein "Programm". Du wirst sehen, das ist ganz easy.

Bin jetzt mal von jazziger Backgroundmusik ausgegangen, bei Klassik ist das nicht so leicht.
 
Sehe ich genauso. Die Leute werden garantiert nicht darauf achten und nachher kommen Sie noch und sagen wie schön es doch war. Viel Spaß!
 
Im Sommer fliegt ja bekanntlich allerlei Insektenzeug durch die Gegend. Man stelle sich den Playback spielenden Pianisten vor, der außer mit Bemühungen, die Tasten synchron zu drücken, damit beschäftigt ist, kleines potentiell stechendes Getier um seinen Kopf zu ignorieren! :blöd:
 
@FünfTon: Danke, dass du als einziger auf meine Frage eingegangen bist :)
@alle anderen: Wenn es nicht ein riesengroßes Problem für mich wäre hätte ich die Frage nicht gestellt, sondern einfach gespielt. Leider ist auch nicht mehr viel Zeit um das Vorspielen zu üben..
 

Wie wäre es denn, den "Auftrag" einfach nicht anzunehmen? Oder gibt das einen so großen Familienkrach, dass die andere Option erstrebenswerter wäre?

Nachtrag: ich habe durchaus gelesen, dass Du demjenigen "die Freude machen" willst, aber ich würde trotzdem überlegen, wie viel Dir das wert ist. Lampenfieber ist nichts, was man so einfach wegtrainiert. Und falls am Tag der Tage die Technik nicht das tut, was man will, wird man dadurch nicht gerade entspannter.
 
Im Sommer findet die Hochzeit eines Verwandten statt und ich wurde gefragt, ob ich nicht etwas vorspielen würde (als Begleitung beim Sektempfang, nicht als richtiger Programmpunkt). Ich würde der Person unglaublich gerne die Freude machen, allerdings habe ich leider totale Angst bzw. Panik davor vor 90 Leuten Klavier zu spielen

Bist du als Gast geladen? Dann solltest du dir das nicht antun. Was ist die Motivation, dich darum zu bitten? Will man dir Gelegenheit geben vorzuspielen oder soll Geld für das Engagement eines Profis gespart werden?
 

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