Klavierunterricht für Flüchtlinge

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Nö, wer mir wilkommen ist, für den finde ich auch einen Platz in meiner Wohnung - und glaub mir, wären mir die Flüchtlinge wilkommen, würde ich Mittel und Wege finden einige bei mir aufzunehmen. Nur heuchel ich nicht falsche Hilfsbereitschaft vor - ich weiß daß unser Staat Flüchtlinge aufnehmen muß, aber so wirklich begeistert sind jetzt nicht all zu viele da von.
Unabhängig von meiner persönlichen Ansicht, sehe ich schon auch daß Menschen in Not (egal woher sie kommen) geholfen werden muß - aber hier tut unser Staat alles was in seiner Macht steht. Wenn hier Flüchtlinge in einen Hungerstreik treten um "bessere Bedingungen" zu erzwingen, ist des verdammt unverschämt und undankbar- wir können sie unmöglich alle in 5sterne Hotels unterbringen.

Die Art und Weise ist doch schon besser.

Was man vom Aufnehmen von Flüchtlingen hält, ist die eine Sache. Fakt ist, dass es momentan welche bei uns gibt. Was spricht denn nun dagegen, wenn man sich darum bemüht, den Kindern unter ihnen eine Freude zu machen in Form einer Art Gruppenbeschäftigung (das mit dem Klavierunterricht hat sich ja mittlerweile aufgeklärt), wie es hier beschrieben wurde, wenn man so was gerne tun möchte?
 
Die Art und Weise ist doch schon besser.

Was man vom Aufnehmen von Flüchtlingen hält, ist die eine Sache. Fakt ist, dass es momentan welche bei uns gibt. Was spricht denn nun dagegen, wenn man sich darum bemüht, den Kindern unter ihnen eine Freude zu machen in Form einer Art Gruppenbeschäftigung (das mit dem Klavierunterricht hat sich ja mittlerweile aufgeklärt), wie es hier beschrieben wurde, wenn man so was gerne tun möchte?

So geht es doch auch :-)

klar, de Kinder sind die Schwächsten, und ob wirklich ein in Not geratener politisch verfolgter, oder ob nun Scheinasylanten - die Kinder können am allerwenigsten dafür. Klar, wenn die sogenannten Flüchtlinge (ich kann es ja ned nachweisen) ihre Kinder da zu nötigen am Sendlinger Tor mit ihnen einen Hungerstreik zu beghehen, hatt ich natürlich wenigstens ein paar Lutscher für die Kleinen bei - die letztendlich meine Kinder gegessen haben, weil dies recht aggressiv abgelehnt wurde. Die Kinder selbst hätten schon gern den Lutscher gehabt.

Viele Grüße

Styx
 
Ich finde soziales Engagement ja auch toll. Mittlerweile lässt sich jedoch schwer trennen, ob es sich um tatsächlichen Willen zur Hilfe handelt, oder einfach nur der Zug des vorgeheuchelten Gutmenschen betreten wird, auf den derzeit alle aufspringen.

Bei dem ganzen Schwachsinn, der da angeschleppt wird, nur um die tausendste Idee an den Haaren herbei zu ziehen, wie man Flüchtlingen wohl helfen könnte, habe zumindest ich persönlich völlig den Überblick verloren, was ein Flüchtling wohl benötigt, oder eben nicht.

Klavierunterricht? Ich weiß es nicht. Mag sein.

Ich finde es jedoch albern diese ganzen angeblichen sozialen Engagements zu beobachten, in einem Land, in dem nicht genug Sozialverhalten herrscht um einen Linksabbieger im Straßenverkehr durch zu lassen. Warum? Weil wir ein Haufen Arschlöcher sind! Fällt jedoch das Wort "Flüchtlinge", heucheln wir alle vor, die Mutter Theresa in Persona zu sein. Tut mir echt leid, aber in Deutschland nehme ich nur wenigen Menschen ab, auch an andere zu denken.

Sorry, Romeo, geht nicht gegen deinen Ansatz.
 
So, alles gelesen.

(Die Geschichte mit den tschetschenischen Flüchtlingen macht einen wirklich fassungslos.)

Ich bin ebenfalls dankbar für diesen Thread, da er zum Nachdenken anregt.

Zur Ursprungsidee: Aus "erster Hand" weiß ich, dass ältere Jugendliche und Erwachsene, die sich nicht mehr in einer Erstaufnahmeeinrichtung befinden, manchmal etwas komisch fühlen, wenn sie wie Kleinkinder für Ausflüge oder Aktivitäten rumhampeln sollen, obwohl sie doch gerne lernen oder arbeiten würden. Vor allem unbegleitete Minderjährige, die monatelang extreme Strapazen, wochenlange Fußmärsche und Gewalt erlebt haben, können sich nicht immer für solche Aktionen erwärmen und können dabei auch (noch?) nicht viel Spaß empfinden. (Ich hatte vor einigen Jahren mit minderjährigen Flüchtlingen aus Afghanistan/Irak zu tun.)
Die Idee, es mit Musik zu versuchen, finde ich daher tatsächlich interessant - weil es nicht so sehr um das von außen beschäftigt werden, sondern um das Erkunden des Instruments und der Musik geht.

Heute habe ich in der U-Bahn eine ausländische Familie, womöglich Flüchtlinge*, gesehen, deren kleine Kinder mit so großen, interessierten Augen und mit so viel Freude eine Rolltreppe begutachtet und sehr zaghaft bespielt haben; da würde mich wirklich sehr interessieren, wie diese Kinder auf ein Klavier reagieren würden. Mein Interesse am Thread-Projekt wäre also nicht so uneigennützig, wie viele das bei solchen Motivationen vermuten würden. Generell hat der Helfer sicher immer auch einen Gewinn am Helfen. Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass ein solches Unterfangen recht anstrengend werden kann; vor allem, wenn man nicht wie Romeo einen Garten o. ä. als Warteraum hat und über Spielpartner im eigenen Haus verfügt.

Reizvoll fände ich folgendes Szenario: Ein Gnadenbrot-Klavier wird zu einer Flüchtlingseinrichtung gefahren, dort kann man, wie in zahlreichen youtube-Videos in der Fußgängerzone etc., Klavier spielen und wer großes Interesse am Instrument zeigt, kann dann Klavier"unterricht" haben. Aber vermutlich geht das eh nicht, weil Anwohner sich durch das Geklimper gestört fühlen.

Ich persönlich werde mich vermutlich nicht diesbezüglich engagieren, da mir die regelmäßige Zeit dafür fehlt. Einmalige Aktivitäten kämen eher in Frage, und vermutlich auch ohne Instrument und als Klavierlehrer sehe ich mich auch nicht. Ehrlicherweise würde ich einfach gerne in einer Unterbringung vorbeischauen und mir selbst ein Bild machen; es reden immer alle mit, mich eingeschlossen, aber vor Ort sind wenige.

Wenn ich Aussagen wie die von Styx oder Rudl lese, frage ich mich manchmal, wie ich (oder die beiden) es finden würden, wenn ich auf der Flucht wäre, weil hier bei mir Krieg ist und ich in einem Land ankomme und meine Unterbringung angezündet wird oder mir Leute sagen, ich solle doch noch ein paar Monate und Kilometer über das Meer in die USA weiterflüchten (!); oder was ich als Flüchtling während dem 2. Weltkrieg gemacht hätte, wenn ich auf Menschen wie euch getroffen hätte. Unfassbar.

Hier ein schönes Zitat von Farin Urlaub:
"Solange es Leute gibt, die nichts können, nichts wissen und nichts geleistet haben, wird es auch Rassismus geben. Denn auch diese Leute wollen sich gut fühlen und auf irgendwas stolz sein. Also suchen sie sich jemanden aus, der anders ist als sie, und halten sich für besser. Oder sie sind bekloppterweise stolz darauf, deutsch zu sein, wozu keinerlei Leistung ihrerseits nötig war." "Ich habe jegliche Geduld mit diesen Arschgeigen verloren, wenn ich erleben muss, dass hierzulande hilfesuchende Menschen der notdürftige Wohnraum angezündet wird, weil 'die uns ja etwas wegnehmen wollen', dann schäme ich mich dafür, Deutsch zu sein."

Auf dieser Internetseite kann man sich verschiedenen Projekten einfach anschließen, z.B. in München:
http://www.gute-tat.de/helfen/ehrenamtliches-engagement/projekte-muenchen/
Ich bin dort auch Helfer. Aber mittlerweile eher eine Karteileiche.


* Ich gehe davon aus, dass die meisten Kinder Rolltreppen total super finden, wenn sie sie noch nicht kennen und die erste Scheu überwunden haben. Aber diese Faszination dieser beiden Kinder ließ mich einfach schließen, dass die ganze Familie noch nicht allzu oft eine Rolltreppe gesehen hat. Ob sie deshalb Flüchtlinge sein müssen oder schon seit Jahrzehnten im Land wohnen und nur ausnahmsweise aus einem Vorort zu Besuch in der Stadt waren, weiß ich natürlich nicht - ist auch für die weitere Betrachtung egal.
 
Nun magst Du einwenden, Du empfändest es aber so.
)

Das 4-Ohren-Modell nach Friedemann Schulz von Thun ist mir geläufig .

Für das Verständnis deiner übrigen Ausführungen fehlt mir der Sachverstand.

Mir ging es hier um Gedankenaustausch mit Gleichgesinnten oder denjenigen, die eine andere Meinung haben.

Es bleibt dir natürlich unbenommen mich hier vorzuführen!

Viele Grüße
Marion
 
Ich habe andere Szenen erlebt; Ein Flüchtlingsvater (Mutter war kopfbetucht) verdrosch sein Kind derart in der U _Bahn, daß ich die Bahnwache informierte - die nur lapidar "des san halt andere Sitten bei denen". Toll, an unsere Gesetze brauchen die sich also nicht zu halten, weil sie es anders gewohnt sind? Wenn ich in Finnland mit Geschwindigkeitsüberschreitungen Auto fahre, bin ich ne Nacht im Knast!

Viele Grüße

Styx
 
Zitat aus einem recht langen, aber lesenswerten Artikel der Zeit, es geht um Schleuser in der Nähe von Passau.

"Der Arzt ist ein kühler Erzähler, ein guter Gesprächspartner, weil er Einzelne unter den vielen genauer begutachtet, das verhindert Pauschalisierungen. Martin spricht nicht dieses Betroffenheitsdeutsch, oft lacht er über die Komik mancher Begegnung. Wenn er eine hochschwangere Muslimin ins Krankenhaus überweist und deren Mann ihr die Kinder mitgeben will, blafft Martin: "Welcome to Germany! In diesem Land kommen die Kranken ins Krankenhaus – und die Gesunden kümmern sich um die Kinder." "

http://www.zeit.de/2015/32/fluechtlinge-bayern-passau
 
frage ich mich manchmal, wie ich (oder die beiden) es finden würden, wenn ich auf der Flucht wäre, weil hier bei mir Krieg ist und ich in einem Land ankomme und meine Unterbringung angezündet wird oder mir Leute sagen, ich solle doch noch ein paar Monate und Kilometer über das Meer in die USA weiterflüchten (!); oder was ich als Flüchtling während dem 2. Weltkrieg gemacht hätte, wenn ich auf Menschen wie euch getroffen hätte. Unfassbar.

Dazu passt:

Janne Teller, Krieg - Stell Dir vor, er wäre hier.
(Ein winzig kleines Buch, in der Form eines bundesdeutschen roten Reisepasses, das man unbedingt gelesen haben sollte.)
 
Zuletzt bearbeitet:

Für das Verständnis deiner übrigen Ausführungen fehlt mir der Sachverstand.

Mir ging es hier um Gedankenaustausch mit Gleichgesinnten oder denjenigen, die eine andere Meinung haben.

Es bleibt dir natürlich unbenommen mich hier vorzuführen!
Lass dir nicht die Flügel stutzen @Klein wild Vögelein :-), und wer hier wen vorführt liegt doch im Auge des Betrachters. Schau dir das wortreiche Federspreizen an und genieße das Schauspiel.
 
Morgen ist ein neuer Tag und es gibt neue Flüchtlinge.

Solange sich an den globalen wirtschaftlichen Verhältnissen nichts ändert, wird es Flüchtlinge geben. Da nutzen keine kindischen ungarischen Zäune und da nutzt auch kein kindisches Upgrade von labilen Staaten zu sicheren Herkunftsländern.

Und selbst wenn die Hälfte der Afrikaner im Mittelmeer ersäuft, wird die zweite Hälfte trotzdem noch kommen, solange, wie sich da in ihren katastrophalen Murksstaaten nichts ändert.

Diese zweite Hälfte wäre natürlich für Wohnung, Essen, ärtzliche Versorgung und Klavierunterricht sehr dankbar. Ich wäre das auch.

Und wir Reichen werden das alles bezahlen. Das ist so klar wie Kloßbrühe.

Wer denn sonst? Es hat doch außer uns keiner Geld.

CW
 
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Solange sich an den globalen wirtschaftlichen Verhältnissen nichts ändert, wird es Flüchtlinge geben. Da nutzen keine kindischen ungarischen Zäune und da nutzt auch kein kindisches Upgrade von labilen Staaten zu sicheren Herkunftsländern.
So ist es! Es wird ganze Völkerwanderungen nach Europa geben, nicht nur aus politischen Gründen. Es gibt seit Jahrzehnten Naturflüchtlinge. Auch die kommen hier irgend wann an. Und das ist auch nur die logische Konsequenz aus Jahrhunderte langem Raubbau, den Europa bis heute überall auf der Welt betreibt.
 
Zuletzt bearbeitet:
solange, wie sich da in ihren katastrophalen Murksstaaten nichts ändert.
Bin Dir dankbar, dass Du das eigentliche Problem ansprichst. Zwar bin ich nicht der Auffassung, dass "wir" (westliche Industriestaaten) die Hauptverantwortlichen für alle Probleme allüberall sind (zugrunderichten können viele Staaten dieses Planeten sich auch ohne fremde Hilfe/Anleitung), aber ich teile Deine Prognose und wundere mich sogar in gewisser Weise, dass diese Migrationsbewegung erst jetzt so massiv einsetzt.

Mindestens ein Drittel der Menschheit existiert - aus unterschiedlichen Gründen - unter intolerablen Bedingungen. Derzeit (und es spricht nichts dafür, dass sich das spontan ändern wird) machen sich viele der Betroffenen auf den Weg, um ihr Heil/Glück woanders zu suchen.

Aus irgendwelchen (hoffentlich wohlbedachten) Gründen hat die zivilisierte Welt sich dagegen entschieden, das Treiben bewaffneter Mordbanden zu beenden, die ganze Großregionen für jeden normalen Menschen unbewohnbar machen. Auch scheinen nicht unerhebliche Regionen dieses Planeten aus eigener Kraft nicht in der Lage zu sein, eine vernünftige und funktionierende Rechtsstaatlichkeit zu gewährleisten (von der Bewältigung selbst- und fremdgemachter ökonomischer und ökologischer Probleme ganz zu schweigen).

Wer halbwegs klar denken kann, will da weg und dorthin, wo es besser ist. Wer dort gewesen ist, wo es besser ist (Mitteleuropa) will nicht zurück. Alles sehr verständlich! In den katastrophalen Murksstaaten wird sich aber nichts ändern. Und falls doch, dann nicht zum Besseren - mit dem Afghanistan- und Irakkrieg und dem sogenannten "Arabischen Frühling" fing der Schlamassel doch erst richtig an.

Ich bin nicht vermessen genug, um eine Lösung vorzuschlagen (à la "man müsste einfach [beliebiges Schlagwort einsetzen]..."). Es spricht viel dafür, dass die Verantwortlichen und Entscheidungsträger genauso ratlos sind.
 
Ich finde es jedoch albern diese ganzen angeblichen sozialen Engagements zu beobachten, in einem Land, in dem nicht genug Sozialverhalten herrscht um einen Linksabbieger im Straßenverkehr durch zu lassen. Warum? Weil wir ein Haufen Arschlöcher sind
.
Das erlebe ich ganz anders. Ich biege oft links ab, ca. 50% meiner Abbiegevorgänge, und werde fast immer durchgewunken, wenn im Gegenverkehr Stau ist. Ansonsten kenne ich jede Menge Leute, die sich sozial engagieren, ganz unabhängig von Flüchtlingen, z.B. im Hospiz, im DRK, als Jugendleiter, etc. Ganz viele Leute arbeiten völlig unterbezahlt im Sozialbereich und jammern nicht mal. Ich gehe jede Wette ein, dass es keine Untersuchung gibt, die belegt, dass in Deutschland die Hilfsbereitschaft schwächer ausgeprägt ist als in vergleichbaren (Industrie)ländern. In beziehungsorientierten Gesellschaften, d.h. solchen, in denen die Sozialsysteme weniger stark ausgebaut sind und wo es stärker auf familiäre Bande und Freundschaftsdienste ankommt, mag das anders sein, aber auch nur für den, der in diese Gesellschaften voll integriert ist. Die sog. Gastfreundschaft mag in manchen Ländern auch stärker ausgeprägt sein, jeder kann aber gerne mal testen, wie stark diese dann wirklich belastbar ist. Das einzige, was in Deutschland in diesem Zusammenhang stark ausgeprägt ist, ist ein lustvoller Selbsthass und die Tendenz, im eigenen Land und im eigenen Verhalten nur das Schlechte zu suchen und lauthals anzuprangern. Die Flüchtlinge, um die es hier jetzt ja geht, sehen das übrigens ganz anders, sonst würden wohl nicht 400.000 zu uns kommen, wenn in der gleichen Zeit nur 30.000 nach Frankreich gehen.
 
Was jetzt stattfindet, hat Urban Priol schon vor mehreren Jahren vorausgesehen und es sehr treffend so beschrieben: "Da bekommt Nordic Walking eine völlig neue Bedeutung!"

Es ist sehr interessant, wenn jemand etwas nettes über Flüchtlinge (Kinder-Rolltreppe) erzählt, ein anderer reflexartig etwas negatives schildern muss. Warum eigentlich? Kann man etwas positives nicht akzeptieren?
Übrigens, wenn es schon um böse Ausländer geht, die ihre Kinder schlagen: Das ist in vielen deutschen Akademikerhaushalten ein gängiges Erziehungsmittel.
 
Das erlebe ich ganz anders. Ich biege oft links ab, ca. 50% meiner Abbiegevorgänge, und....

Ich weiß. Es gibt sehr viele Menschen, die versuchen, durch gute Taten die eigenen schwarzen Flecken auf der Seele zu verdecken. Ein Helfersyndrom wir häufig dann ausgeprägt, wenn die Leiche im eigenen charakterlichen Keller relativiert werden muss. Dazu gibt es offizielle Erkenntnisse, sagte mir mal jemand.

Ich persönlich bin der Auffassung, dass soziales Verhalten im Kleinen beginnt. Und dies beobachte ich täglich eher nicht. Auch du, @Rubato, hast das Beispiel bzgl. des Abbiegens nicht richtig verstanden. Es geht nicht um den Einzelnen! Du sagst, man lässt dich abbiegen wenn auf der Spur, die du kreuzen willst, Stau ist. Du glaubst, man täte DIR einen Gefallen. Falsch! Der Sinn, dich abbiegen zu lassen, ist, dass der Verkehr auf DEINER Spur weiter fließen kann. Denn du stehst dort so lange bis du abbiegen kannst und hinter dir staut sich der Verkehr. Wie du siehst, ist die Idee sich sozial zu verhalten, überhaupt nicht durchgedrungen.

Und dies kannst du täglich im Alltag beobachten. Beobachte eine Fahrbahn, die geradeaus führt und deren Ampel rot zeigt. Beobachte, wie viel Abstand zwischen zwei wartenden Autos gelassen wird. 200 Meter weiter hinten können die Leute nicht auf die Abbieger-Spur! Wenn du die weiter vorne Stehenden dann anhubst, wissen die nicht einmal wovon du redest.

Beobachte eine stark befahrene Kreuzung. Wie oft wird in eine Kreuzung eingefahren, ohne diese komplett überqueren zu können. Die Leute stehen dann mitten auf der Kreuzung, wenn der Querverkehr grün bekommt. Die Kreuzung erliegt dem Verkehrstot!

Beobachte, wie oft an der Kasse im Supermarkt Ewigkeiten nach Kleingeld gewühlt wird, obwohl dahinter mindestens 10 Leute in der Schlange stehen. Die Leute nehmen in Kauf, dass andere warten müssen, damit sie IHR Portemonnaie frei von Kleingeld halten.

Diese Liste lässt sich endlos fortsetzen. Und das alles sind Belege dafür, dass wir nicht wirklich verstanden haben, uns "sozial" innerhalb unserer eigenen Gesellschaft zu bewegen. Ich weiß, dass oben genannte Punkte alles Belanglosigkeiten sind. Ich bin jedoch der Auffassung, dass wir bei unserem Tun nicht wirklich darüber nachdenken, wie es sich auf andere auswirkt. Und selbst wenn wir darauf hingewiesen werden, gucken wir nur dämlich und verstehen nichts.

Wenn wir oben genannte Punkte irgendwann einmal gesamtgesellschaftlich schaffen zu überdenken, dann ist vielleicht Zeit, sich Gedanken über nicht vorhandene Flüchtlingshilfe zu machen. Kehrt vor der eigenen Tür!
 
@Kleingeld: Meiner Meinung nach müssen da einfach alle entspannter und geduldiger werden. Nicht der Kleingeldkramer muss sich hier ändern, genauso gut kann ich auch Disziplin und Gelassenheit/Wohlwollen von den Wartenden verlangen/erhoffen.
Das mit der Geduld wird übrigens auch in dem von mir verlinkten Artikel beschrieben: Die Flüchtlinge bringen viel davon mit.
Und dass das ruckizucki-immerschneller-ichbinsowichtig-meinezeitistkostbar-leeredeinengeldbeutelgefälligstzuhause!! nicht ewig gesund ist, wird man irgendwann schon noch merken.
Mein Tipp für die Kassenschlange: Meditieren oder nett mit den Leuten reden, die einen so umgeben.
Auch wer verschiedene (asiatische, z.B.) Länder bereist hat, wird feststellen, dass dort auch bei 2h Zugverspätung aufgrund von Naturgegebenheiten niemand ausflippt.


Wenn die Auseinandersetzung mit der Flüchtlingssituation dazu führt, dass auch die Einheimischen wieder fürsorglicher miteinander umgehen und ich auch dann links abbiegen darf, wenn hinter mir kein Auto steht: Wegen mir gerne!
 
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