@OE1FEU - Zitat: "Ich fürchte, Du wirst mit keiner Stimmsoftware ein brauchbares Ergebnis erzielen, wenn Du nicht lernst, Chöre mit dem Gehör gescheit zu stimmen."
Meinst Du, dass die Messungen zu ungenau sind?
Die Messungen sind nicht das Stimmen eines Chores geeignet, weil sie vor allem den Grundton abbilden. Die wirklich relevanten Obertöne für einen Chor werden erst gar nicht erfasst, so Anthony Willey, Entwickler der Software PianoMeter. Das dürfte bei anderer Stimmsoftware auch nicht anders sein und hat auch prinzipiell seine Richtigkeit. Temperatur legen und Chöre stimmen sind zwei komplett unterschiedliche Sachen.
Der Versuch, jeweils zwei Saiten "stummzuschalten" und eine nach der anderen Im Chor zu stimmen, endet mit einer HonkyTonk-Stimmung, die allerdings offenbar von einigen als angenehm empfunden wird. Eine Totstimmung des Flügels wird man damit aber nicht erzielen...
Und bedeutet das, dass es mit dieser Fähigkeit (Chöre nach Gehör zu stimmen) realistisch wird?
Für mich heißt es das, ja. Anfänglich waren meine Stimmversuche nur dazu gedacht, den einen oder anderen Ausreißer zu korrigieren, für den ich keinen Stimmer geholt hätte Dabei habe ich aber auch gemerkt, was es mit dem Stimmen von Chören auf sich hat, nämlich das Identifizieren von harmonischen Obertönen weit über dem Grundton. Das kann man trainieren und wird irgendwann feststellen, dass ein wunderbar schön toter Chor von F3 dadurch entsteht, dass man eigentlich A5 oder A6 auf Gleichschwebung stimmt.
Sowohl für PianoMeter als auch für TuneLab gibt es kostenlose Probeversionen, mit denen man mal die grundsätzlichen Sachen stimmen kann. Die Vollversion von PianoMeter kostet dann IIRC 20 USD oder so, TuneLab allerdings 300 USD. TuneLab ist nicht unbedingt selbsterklärend und erfordert einiges an Vorwissen, um die Inharmonizität eines Instrumentes richtig zu erfassen und auch die Intervallgewichtung richtig einzustellen. Ich empfehle daher, erst einmal PianoMeter, das sehr einfach und intuitiv zu bedienen ist.
Wie gesagt, ich kann nur tote Chöre stimmen, aber die Stimmhaltung ist inzwischen gut genug, dass meine Flügel auch nach recht robustem Spiel durch Profipianisten nicht in sich zusammenfallen. Heute werde ich einen von mir gestimmten Flügel an eine Pianistin ausliefern und vielleicht nach dem Transport noch einmal den einen oder anderen Ton von HonkyTonk zu tot umwandeln.
Ich gehe allerdings auch davon aus, dass dieser Flügel so etwa alle drei Monate neu gestimmt werden muss. Warum, das erzähle ich ein anderes Mal.