Klavierspielen lernen, aber wie?

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Marc40

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5. Juni 2008
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Hallo liebe KlavierspielerInnen,

ich habe ein Problem und benötige einen Rat von Euch. Ich bin inzwischen 40 Jahre alt, habe in meiner Jugend leider kein Instrument spielen gelernt, was ich sehr bedauert habe.
Durch den Klavierunterricht meiner Tochter ist mein Interesse am Klavierspielen geweckt worden. Also habe ich kurzerhand ein Klavier gekauft, zwei Klavierschulen (ich konnte mich nicht entscheiden) und habe kurzerhand im Selbststudium begonnen zu üben. Von den ersten Erfolgen war ich so begeistert, dass ich seitdem jeden Tag ein bis zwei Stunden vor dem Klavier verbringe. Ich stelle jetzt jedoch fest, daß die Fortschritte kleiner werden und härter erarbeitet werden müssen.

Ein Gespräch mit einem Freund hat mich ziemlich heruntergezogen. Er behauptete (durchaus glaubwürdig) das hätte in meinem Alter sowieso keinen Sinn mehr, da die Grundlagen in der Jugend nicht gelegt wurden.

Ich mache mir keine Illusionen. Ein Konzertpianist wird aus mir nie werden. Mein Ziel ist es, in überschaubarer Zeit soweit zu kommen, dass ich einfache Stücke (z.B. "Piano Piano") mit etwas Übung spielen kann.

Was meint Ihr dazu? Wie kann ich mein Ziel erreichen? Wie weit kann ich im Selbststudium kommen und wann und wofür brauche ich einen Klavierlehrer?

Vielen Dank schon mal und freundliche Grüße aus Hamm,
Marc
 
Hallo Marc,

ich bin selber erst ein Anfänger und kein studierter Musiker, kann dir also keine kompetente Antwort geben, aber das wiedergeben, was ich gelesen und von meinem Klavierlehrer gehört habe.

Was dein Freund sagt stimmt oder stimmt nicht, je nach der Vorstellung über das Ziel, was man hat. In deinem Alter noch klassischer Konzertpianist zu werden ist höchst unwahrscheinlich, wenn nicht sogar unmöglich. Dass es aber allgemein keinen Sinn mehr hat in dem Alter anzufangen ist purer Unsinn. Auch mit 40 Jahren kannst du noch gut das Klavierspielen lernen und zwar nicht nur einfache Stücke, sondern auch fortgeschrittene klassische Literatur. Letztens z.b. hat auf einem Schülervorspiel meines Lehrers eine Frau in den Vierzigern mit ca. 6 Jahren Klaviererfahrung eine Mozart-Sonate (545) gespielt. Ein anderer Schüler war etwas über 60 und spielte erst seit 2 Jahren.

Solange du keine körperlichen Beschwerden hast, die das Klavierspiel grundlegend behindern und geistig fit bist, steht deinem Plan nichts im Wege. Allerdings würde ich dir dringend zu Klavierunterricht raten, der ist nämlich aus verschiedensten Gründen sehr wichtig. Wenn du die 45-60 Minuten pro Woche und das Geld übrig hast, probier es aus! Dein Alter ist mit Sicherheit kein Hindernis.

Hoffe das hilft dir ein wenig.

Castati.
 
Lasse Dich nicht davon abbringen..

Hallo Marc,

lasse Dich nicht davon abbringen, es zu lernen. Ich habe vor sieben Monaten mit 44 wirklich bei "null" angefangen und bereue es nicht. Sicherlich gibt es zwischendurch mal Frust, weil es nur langsam vorwärts geht, aber die Freude überwiegt.
Sicher werden wir keine perfekten Pianisten mehr - aber das sollte auch nicht das Ziel sein. Die Freude an der Musik und am Spiel, am Lernen und sich auch mal drin verbeißen, das ist es doch.
Ich habe allerdings von Anfang an eine Klavierlehrerin gehabt und Unterricht genommen, ca. 1x die Woche. Das bringt mir sehr viel. Dazu übe ich täglich, je nach Zeit eine halbe bis zwei Stunden. Ohne Klavierlehrerin hätte ich es wohl nicht hingekriegt, zumindest den Einstieg.

Viel Freude weiterhin!
Rose44
 
Hallo Marc,

ich spiele jetzt seit etwas mehr als acht Wochen bin 41 und mein Moonriver klingt so, das bisher niemand umgezogen ist und die ehemalige Musiklehrerin meiner Frau an der Musikschule sagt, für die Zeit wäre es eine sehr gute Leistung und glaube mir, ich habe früher noch nie irgendwas angefasst was Musik macht und nicht Radio heißt.

Also lass dich nicht abschrecken von deinem Freund. Das ist nur eine bequeme Ausrede warum man selbst nichts anfängt. Am Anfang ist man zu jung, später hat man keine Zeit und danach ist man zu alt, aber eigentlich hätte ich ja gerne gewollt :-)


Meine Schwiegermutter hat, mit 67 Jahren beschlossen einen Computer zu kaufen und lernt jetzt im Selbststudium an der Kiste. Jetzt hat sie uns damit überrascht das sie Skype installiert hat, ICQ kennt und in Online Foren Rezesionen über Gedichte schreibt.

Keine Ahnung wie die es geschafft hat Skype zu installieren und bei ICQ einen Account anzulegen.:confused: Wenn man will und bereit ist was neues zu lernen und es einem Spass macht, gibt es kein Hinderniss was groß genug wäre.

Solange man noch nicht in der Kiste liegt ist es immer noch Zeit etwas zu lernen. Es muss dir Spass machen, das ist die Hauptsache.

In dem Beitrag hier habe ich beschieben welche Lernmaterialien ich nutze.
https://www.clavio.de/forum/forum-f...2-ich-will-im-sommer-anfangen-aber-wie-2.html



Viele Grüße

Tastenfuchs
 
Lieber Marc40;

ganz kurz:

1. Dein Freund ist ein Dummschwätzer
2. Du wirst viel Freude aus dem Klavierspiel ziehen und das ist, was zählt.
3. Du brauchst eine/n KL zur Instruktion und Motivation. Da führt kein Weg dran vorbei!
4. Mein Schwiegervater hat jetzt - mit 81 (!!!) angefangen und gibt mächtig Gas! Und er bedauert eine einzige Sache in seinem Leben: Dass er erst jetzt mit dem Piano UND mit einer KL begonnen hat. Vorher hatte er nahezu 20 Jahre im Selbststudium Keyboard gespielt.

Reicht das? Hau rein & Viel Freude!

Von Herzen
 
Hallo,

KL sind wichtig, man glaubt es zwar nicht, aber wenn man plötzlich so ein Steh-Auf-Männchen vor sich hat, der die Musik im Blut hat und dem man die Freude an jeder Note an der Stimme abhören kann, öffnet sich das Herz ... und nicht nur fürs Klavier ;).

Früher glaubte ich immer, Musiker seien schräge Vögel, mittlerweile denke ich, selbst in den schlimmsten Situationen gibt es sicher nix schöneres, als einen Musiker an Deiner Seite!

Liebe Grüße
Pflaume
 
Vielen Dank für die aufmunternden Worte. Ich werde mich jetzt kurzfristig nach einem guten (und geduldigen) Klavierlehrer umsehen.

Musiker stehen für mich wirklich in dem Ruf etwas komische Käutze zu sein, aber das sagt man über uns Techniker ja auch. Nicht zuletzt macht es aber den Reiz aus, eine völlig neue Welt zu erschliessen, die mit den Gesetzen der Naturwissenschaft nur bedingt erklärbar ist!

Jedenfalls freue ich mich sehr darüber, einen Zugang zur Musik gefunden zu haben, wenn auch etwas spät! Jeder kleine Erfolg ist für mich wieder Ansporn am nächten Abend weiterzumachen, auch wenn ich im Moment noch nicht über "For He's a Jolly Good Fellow" hinaus bin.

Moon River nach acht Wochen Unterricht wäre ein toller Erfolg, mit dem ich voll und ganz zufrieden wäre! Damit wäre auch die großspurige Aussage meines Freundes wiederlegt.

Vielen Dank nochmals an die nette Gemeinschaft. Ich werde hier von Zeit zu Zeit über meine Fortschritte und Problemchen berichten!

Freundliche Grüße,
Marc
 
@marc

Moon River nach acht Wochen Unterricht wäre ein toller Erfolg, mit dem ich voll und ganz zufrieden wäre! Damit wäre auch die großspurige Aussage meines Freundes wiederlegt.

Dazu 2 kleine Prophezeiungen :D:

1. Das schaffst Du! Wenn nicht in 8, so dann eben in 12 oder 16 Wochen. Garantiert!

2. Dann läufst Du eine Zeitlang mit geblähter Brust umher :D. Und irgendwann stolperst Du über ein Moon-River-Arrangement, das sooooooooooo viel besser klingt, das Du aber einfach (noch) nicht spielen kannst. Das holt Dich dann wieder runter...

Lass mich wissen, ob ich recht hatte. Da müssen wir alle durch!

Moon River ist DAS Stück, das ich auch nach 4-6 Wochen Unterricht angehen wollte. Habe meiner KL die Noten mitgebracht. Sie hat es vorgespielt. Dann meinte Sie: "Man kann das aber auch so spielen" - und dann gings echt ab! Ein Traum! "Welche Version wollen Sie?" - "Die Zweite". "Dann müssen Sie sich noch mindestens ein Jahr gedulden". Jetzt habe ich noch ca. 5 Monate dahin.

Langer Rede kurzer Sinn: Wenn Du Deinen Freund plattmachen willst, dann suche mit deinem KL leichte Stücke in einem "reichen Arrangement" - das macht mehr Spass (und mehr her :D) als schwere Stücke in "armer, heruntergebrochener" Notierung.

Lass von Dir hören!
 
Hallo Marc,
Glückwunsch zu deiner Entscheidung, in deinem "hohen Alter" noch Klavierspielen lernen zu wollen! Ich bin 43 Jahre alt, habe auch wegen meiner Tochter "Lunte gerochen", ein E-Piano angeschafft und ich hänge seit über 2 Jahren vor dem Ding, und ich liebe es!!!
Konzertpianist? Wer will das denn werden? Warum sagt hier jeder, aus ihm würde kein Konzertpianist mehr werden, ich fange doch auch nicht an zu joggen und sage allen "die Goldmedaille hole ich nicht". Es geht doch hier nicht um Höchstleistungen, wieviele Leute spielen seit Jahren Klavier und hatten zwischendurch keinen Bock mehr, haben wieder angefangen und spielen einfach nur für sich. Konzertpianist ist ein Beruf, Studium an einer Musikhochschule, also ich möchte das nicht machen. Ist durch die Konkurrenz sicher die Hölle. 10 Jahre Klavierunterricht, was sagt das aus? Ich spiele 1-2 Stunden jeden Tag, hätte ich das auch als Kind getan? Oder nur meine "Hausaufgaben" gemacht, mehr schlecht als recht. Flötenunterricht hatte ich 10 Jahre, habe 10 min. vor dem Unterricht geübt.
Also dir stehen alle Türen offen, es hängt von deinem Ehrgeiz und deinem Fleiß ab, wie schnell zu voran kommst. Der Lehrer kann Hilfestellung geben, aber üben mußt du ganz allein, also ich spiele seit einigen Wochen die Stücke aus dem "Sonatinenband" von Günter Heumann, und ich habe das Gefühl, zum ersten Mal "richtig" Klavier zu spielen.
Also ich bin überzeugt davon, dass du genauso weit kommen wirst, wie du es dir vorstellst, und dein Freund, ist der denn Musiker/Pianist? Wer nichts mit Musik zu tun hat, darf den Mund nicht aufmachen, ist meine Meinung.
Gruß und viel Erfolg!
 

Hallo!
Laß dich bloß nicht unterkriegen! Ich bin jetzt 49 und habe mein Klavier mit 40 bekommen. Meine Erfahrungen sind die:
Nach einem sehr mühsamen Anfang (ungefähr ein halbes Jahr mutiges Klimpern ohne jedes know how) hatte ich genug und hab' Klavierunterricht genommen bei einer Klavierlehrerin, die mich ordentlich getrietzt hat. Da hab' ich sehr bald gute Fortschritte gemacht und konnte schon nach einem halben Jahr passabel Sonatinen spielen. :p Dann mußte ich den Unterricht aufgeben und habe mit mit diverser Literatur allein weitergekämpft. Zwar bin ich immer noch kein Virtuose, aber ich kann in angemessener Zeit feststellen, ob mir ein Stück gefällt und es mir allein erarbeiten, es macht mir nach wie vor Spaß, immer neue Musik zu entdecken, mein Mann hört mir gerne zu und die Nachbarn applaudieren manchmal. Was will man mehr? Mein Ziel wäre, etwas freier zu musizieren und zu improvisieren, aber ich fürchte, dazu brauche ich wieder einen passenden Lehrer...
Schöne Grüße und viel Erfolg!
Ingrid
 
Hallo,
scheinbar gibt es viele, die auch über 40 noch erfolgreich mit dem Klavierspielen begonnen haben. Das macht mir Mut.
Ich arbeite mit zwei Klavierschulen: Aaron und Benthien (Keyboardschule). Ich habe beide zu 60 % durchgearbeitet. Da ich im Moment sehr motiviert bin, hoffe ich, beide in 2 Wochen durch zu haben. Probleme habe ich noch beim Zusammenspiel rechte / linke Hand und ich spiele noch sehr langsam (ca. 80). Ich muß einfach noch zu lange überlegen, welche Taste mit welchem Finger zu drücken ist.
Voller Optimismus habe ich mir die Notensammlung "Piano Piano" gekauft und war von der Auswahl der Stücke begeistert. Leider komme ich mit dem Fingersatz noch nicht klar!
Ich werde jetzt erst einmal Aaron und Benthien durcharbeiten und dann weitersehen. Mit beiden bin ich nicht wirklich zufrieden, da die eine nur sehr unbekannte Lieder enthällt und die andere nur die rechte Hand betrifft. Wie soll ich weitermachen? Ich überlege derzeit, ob ich vielleicht noch den Heumann nachschieben soll. Was meint Ihr?
Freundliche Grüße,
Marc
 
Klavierlehrer/in!!!!!! Und wenns nur eine Stunde alle zwei Wochen ist. Wirklich! Sonst ärgerst Du Dich irgendwann grün & blau :rolleyes:
 
So, jetzt habe ich mich bei einer privaten Musikschule angemeldet und werde nach den Sommerferien mit dem Unterricht beginnen. Ich bin schon sehr gespannt. Trotzdem werde ich noch autodidaktisch weiter arbeiten.

Gelegentlich schreibe ich hier einen kurzen Bericht über meine Erfahrungen.

Freundliche Grüße,
Marc
 
So, jetzt habe ich mich bei einer privaten Musikschule angemeldet
Das ging aber schnell. Fisherman´s Wort ist anscheinend Gesetz. ;)

Ich überlege derzeit, ob ich vielleicht noch den Heumann nachschieben soll. Was meint Ihr?

Ich versuche mich im Moment auch mit der Klavierschule von Heumann und bin recht zufrieden damit. Die Stücke bauen gut aufeinander auf und man kommt gut voran. Zwar spielt man fast von Anfang an beidhändig, doch beschränkt sich das Spiel der linken Hand am Anfang auf sehr wenige Tasten, später paar Akkorde. Erst im letzten Drittel ist es für die linke Hand etwas anspruchsvoller, aber da bin ich noch lange nicht. Deshalb könnte dir die Schule zu "einfach" sein. Schau doch in deiner Musikbuchhandlung einfach mal rein. Aber eins ist klar: die CD ist echt schlecht - aber das ist wohl Heumanns Markenzeichen.
 
Fisherman´s Wort ist anscheinend Gesetz.

Nun, so höret denn meine allmächtigen Worte: Ein Anfänger ist eher geneigt, einem zu glauben, der gerade ein paar Monate voraus ist und das ganze Dilemma noch bestens kennt, als einem Profi (oder gar einem Klavierlehrer).
Und manchmal (beileibe nicht oft, aber manchmal!) denke ich, dass dies gar nicht mal falsch ist ;)

Ich habe gesprochen. Ihr dürft euch erheben :D

(und jetzt warte ich darauf, dass mich der erste mit Hiob anspricht ...)
 
Nun, so höret denn meine allmächtigen Worte: Ein Anfänger ist eher geneigt, einem zu glauben, der gerade ein paar Monate voraus ist und das ganze Dilemma noch bestens kennt, als einem Profi (oder gar einem Klavierlehrer).
Und manchmal (beileibe nicht oft, aber manchmal!) denke ich, dass dies gar nicht mal falsch ist ;)

Ich habe gesprochen. Ihr dürft euch erheben :D

(und jetzt warte ich darauf, dass mich der erste mit Hiob anspricht ...)

Dann musst Du aber auch Hiobs-Botschaften verkünden - willst Du das wirklich;)? Besser beim Klavierspielen bleiben...
Aber Spass beiseite: Ohne den Erfahrungsaustausch hier wäre das ganze halb so interessant. Ich konnte aus dem Forum schon viel positives für mich herauslesen und auch annehmen. Daher bin ich persönlich immer sehr dankbar für Anregungen und Vorschläge, wenn ich ein Problem mit Üben etc. habe. Es liegt ja letztlich an mir selbst, ob ich es umsetzen will oder nicht.
Was Marc betrifft, so hat er gut getan, sich in der Musikschule anzumelden. Selber kriegt man die Technik und Tricks einfach nicht hin, das muss einem wirklich gezeigt werden. Ohne meine KL hätte ich schon aufgegeben.
Einen musikalischen Tag wünscht Rose
 

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