Klavierlehrer mit Digitalpiano

  • Ersteller des Themas Spaetstarter
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Was bringt also so ne Liste außer Verunsicherung?

Bei meiner Klavierlehrerin habe ich auch schon gewisse Dinge hinterfragt. Nur Kleinigkeiten, aber es hat sich dann herausgestellt, dass sie das sehr positiv sieht, wenn man nicht alles einfach kritiklos hinnimmt.

Was so eine Liste bringt? Es könnte ein Anstoss sein, etwas Wesentliches am Unterricht zu ändern. Da würde ich mich nicht scheuen, mit meiner KL zu diskutieren, wenn sich bei ihr ein oder mehrere Negativ-Punkte ergäben, die mich auch stören würden. Denn allgemein bin ich sehr zufrieden: viele ihrer Ratschläge decken sich mit den Ratschlägen, die auch hier im Forum von den Fachleuten gegeben werden.

Wir sind jedoch in (ausserklavierischen) Angelegenheiten nicht immer einer Meinung, was auch schon zu Diskussionen geführt hat. Sehr überrascht hat es mich einmal, dass sie mich am selben Tag noch anrief und mir sagte, dass sie nochmal nachgedacht hätte und meine Meinung nun doch gut fände...

Lg, Nessie
 
Vielen Dank, Hasenbein!

Bei meiner Lehrerin trifft 3.) und 13.) zu. Kann ich mit leben.

Für 3.) gibt es Radiergummis :D und bei 13.) bin ich selbst schuld :oops:. D.h. ich muss schon oft direkt was vom Blatt spielen versuchen, aber da meine Notenkenntnisse eher einem Entziffern als einem Lesen gleichen, kann man nicht von "spielen" sprechen. That's it.

Punkt 5.) :shock: :shock:

Lg, Nessie
 
Also so würde ich das nicht unterschreiben. An der städtischen Musikschule deiner Kinder zum Beispiel gibt es eine grosse Auswahl an sehr guten Musiklehrern. Nur ist es leider auch nicht ganz einfach, bei den besten Unterricht zu bekommen. Die führen alle eine Warteliste. Und Klavierunterricht auf Flügeln gibt's da auch. Im Haus Hirschengraben ist jedes Klavier Unterrichtszimmer das ich bisher zu Gesicht bekommen habe, mit mindestens einem Steinway Flügel ausgestattet. Zum Teil stehen sogar zwei S & S Flügel in einem Zimmer. Die anderen Räumlichkeiten von MKZ Zürich kenne ich nicht.

Viele Räumlichkeiten der MKZ befinden sich in den Schulhäusern, auch in Räumen, die für anderen Unterricht benötigt werden. Da steht dann meistens ein Kleinklavier drin, auch mal ein Cembalo etc. Der Andrang ist gross, die Musiklehrer müssen meist nehmen, was zugewiesen wird. Auch punkto Lehrer hat man nicht freie Auswahl, man kann höchstens einen Wunsch äussern - ob der berücksichtigt wird, ist eine andere Frage. Es macht auch keinen Sinn, wenn man am einen Ende der Stadt wohnt und der Unterricht am anderen Ende stattfindet, das liegt schon zeitlich nicht drin.

Meine Kinder spielen übrigens nicht Klavier, sondern Klarinette und Gitarre. Der ältere mit der Klarinette hat jetzt einen neuen Lehrer, der ist jung und engagiert und der Unterricht findet seither meistens im Singsaal der Schule (mit Flügel, der zur Begleitung genutzt wird!) statt. Der andere mit Gitarre hat ebenfalls einen jungen Lehrer, der (mein Eindruck) seine Sache gut macht und auch auf viele Liedwünsche von meinem Sohn eingeht. Dass dieser Unterricht in einem Klassenzimmer stattfindet ist vielleicht nicht ideal, aber eben...

Lg, Nessie
P.S. Du hast mich neugierig gemacht! Bist Du auch aus Zürich?
 
Was ich aus Schülersicht in so eine Liste aufnehmen würde (ich weiß natürlich nicht, ob mir die KLs da zustimmen):

Strukturelles

- Digitalpiano
- häufige Terminabsagen

Menschliches

- Schüler nicht als Individuen sehen - "was bei vielen funktioniert, muss ja bei allen funktionieren". Zu diesem Punkt gehört auch: Vergessen, was man mit diesem Schüler schon durchgegangen ist. Ich erwarte nicht, dass man sich die vergangenen Unterrichtsstunden haarklein merken kann, aber wenn man etwas ausführlich durchgegangen ist und laut eigener Aussage bemerkenswert fand, sollte man das nicht beim nächsten oder übernächsten Mal exakt wieder so durchgehen, mit genau denselben Kommentaren. Ich denke auch, dass man den Fähigkeitsstand des Schülers in groben Zügen kennen sollte und darauf eingehen sollte, ob ein Schüler eher schnell lernt oder nicht. Eben auf jemanden als Individuum eingehen.

- Offen sagen, dass die meisten Schüler doof sind. Grundsätzlich: Schüler nicht vergleichen, es ist kein Wettbewerb! Ich will nicht hören, dass andere Schüler etwas nicht können, das mir leicht fällt. Was hab ich von so einem Kommentar? Nichts, es gibt immer jemanden, der schlechter ist als man selbst und immer jemanden, der besser ist. Das ist uninteressant, kein bißchen hilfreich, kostet Zeit, schafft eine unangenehme Atmosphäre...

- Kein sachliches Feedback geben können, sondern stattdessen persönlich formulieren. Das ist ein echt wichtiger Punkt. Ich versteh nicht, wieso es so schwer ist, einfach sachlich zu sein.

- Unehrlichkeit, z.B. "spiel dich doch schon mal ein bißchen ein, ich mach solange was anderes und hör gar nicht zu" - und dann hinterher trotzdem auf das Gespielte eingehen. Hab ich so schon zweimal erlebt. Oder auch unechtes Lob - ganz schlimm, weil man sich dann als Schüler nicht auf die Aussage des Lehrers verlassen kann sondern immer zwischen den Zeilen lesen muss.

Inhaltliches

- Wenig Feedback geben ("ist ja ganz gut so, weiter so, nächstes Stück")

- Ein Stück ohne weitere Begründung abschließen, wenn der Schüler lieber noch dran arbeiten will. Ich finde, man sollte wenigstens sagen, warum.

- In der Stunde ein neues Stück anfangen, dabei aber im Grunde nur das machen, was der Schüler auch alleine zu Hause kann - verschwendete Zeit.

- Jede kleinste Bewegung vorgeben - also wie jeder Finger sich ganz exakt zu bewegen hat. Dabei nicht auf Gegebenheiten des Schülers eingehen (ich z.B. kriege meine Finger nur unter leicht schmerzhafter Anspannung ganz flach)

- Sauer werden (oder es ignorieren und trotzdem weitermachen), wenn ein Schüler eine vom Lehrer vorgegebene Übung oder Bewegung sehr unangenehm oder schmerzhaft findet.

- Die Noten mit unnützen Fingersätzen vollschreiben (Fingersatz zu jeder einzelnen Note...), wenn es der Schüler nicht braucht. Das gehört auch ein bißchen mit zu Individualisierung - es mag Schüler geben, die es sonst nicht hinkriegen, aber man sollte doch willens sein, erstmal zu warten, ob es bei dem neuen Schüler auch so ist.

- Keine Vorstellung davon haben, was man in der Stunde durchnehmen will. Natürlich sollte eine gewisse Flexibilität da sein, aber wenn ich nur dann was über Theorie lerne, wenn ich selber explizit nachfrage, passiert das viel zu selten, weil sich in der Stunde ein Thema aus dem anderen entwickelt und die Zeit dann rum ist, bevor ich dran denke, das Thema Theorie anzusprechen. Das war bisher leider bei allen meinen KLs so. Habe jetzt seit mind. 6 Monaten nichts über Theorie gehört. (Ich lese eben im Netz, das ist aber was anderes.)

@Hasenbein: Warum ist Prima-Vista-Spiel so wichtig? Hat bisher bei mir auch keiner gemacht.
 
Erwachsene sollten anspruchsvoll sein, O.K. Aber in erster Linie ist es doch wichtig, dass der Unterricht eine hohe Qualität aufweist. Was nützt dem Spät-Klaviereinsteiger ein Steinway Flügel, wenn der Lehrer daneben vom Unterrichten null Ahnung hat? Der Erwachsene denkt womöglich "Boah, ich darf auf dem tollen Flügel spielen, also ist der KL suuuper". Aber nobel muss die Welt zugrunde gehen. :roll:
Alle KL, die Du kennst haben einen Flügel? Und die Hälfte dieser KL unterrichtet die kleinen Kinder privat an ihrem Flügel im Wohnzimmer? Und die Eltern dieser Kinder können sich das leisten?
Ich bin ja schon froh, dass wir uns den Unterricht unserer Kinder an der städtischen Musikschule überhaupt leisten können. Von meinem Privatunterricht ganz zu schweigen. Auch wenn es "nur" Unterricht auf einem Klavier ist. :D

Liebe Nessie,
leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass ein guter KL wenigstens bei sich zu Hause einen Flügel stehen hat. Es gibt auch hier in der Gegend KL die auf klapprigen Klavieren unterrichten. Dort würde ich mein Kind niemals hinschicken, da der Unterricht auch nicht gut ist. Es gibt sicher Ausnahmen, aber wie soll gerade ein Anfänger die Ausmahme erkennen? An den Musikhochschulen in denen ich studiert habe oder Unterricht hatte stehen eigentlich in jedem Raum Flügel und nur in den Übezellen einzelne Klaviere. Das wird wohl schon seinen Grund haben.
Die Qualitätsunterschiede von Instrumentalunterricht sind enorm. Mein kleiner Bruder konnte als Grundschüler nach einem Jahr Unterricht den Minutenwalzer im Tempo mit gutem Ton spielen. Es gibt allerdings auch KL, da kann kein einziger Schüler auch nur einen einfachen Chopinwalzer spielen. Sein KL hatte auffallend viele gute Schüler. Etwa die Hälfte war JuMu Preisträger. Welche Musikschule kann das von sich behaupten? Ich selber bin immer auf Nummer sicher gegangen und habe Unterricht bei Hochschulprofs genommen. Dort habe ich die Sicherheit, dass sie auf keinen Fall schlecht sein können... Und der Mehrpreis macht sich bezahlt. Ein Späteinsteiger muss ja nicht gleich an die Hochschule gehen, aber Unterricht bei einem qualitätsbewussten KL finde ich auch für einen Erwachsenen nicht unangemessen.
Wenn man schaut was ein Mitteklklassewagen kostet, dann sollte es doch für einen KL möglich sein einen Flügel zu finanzieren.
Ja, die Eltern können sich guten Unterricht leisten, da er nur etwas über Musikschulniveau liegt. Dazu kommt, dass das Ergebnis nach 1-2 Jahren Unterricht so gut ist, dass schlechte KL hier in der Gegend keine Chance haben. Sie unterrichten vielleicht ein paar Jahre und dann erledigt sich die Sache von alleine, da sie keine Anmeldungen mehr haben.
 
(...)Es macht auch keinen Sinn, wenn man am einen Ende der Stadt wohnt und der Unterricht am anderen Ende stattfindet, das liegt schon zeitlich nicht drin.
Meine Kinder spielen übrigens nicht Klavier, sondern Klarinette und Gitarre. Der ältere mit der Klarinette hat jetzt einen neuen Lehrer, der ist jung und engagiert und der Unterricht findet seither meistens im Singsaal der Schule (mit Flügel, der zur Begleitung genutzt wird!) statt. Der andere mit Gitarre hat ebenfalls einen jungen Lehrer, der (mein Eindruck) seine Sache gut macht und auch auf viele Liedwünsche von meinem Sohn eingeht. Dass dieser Unterricht in einem Klassenzimmer stattfindet ist vielleicht nicht ideal, aber eben...
Warum macht es zeitlich keinen Sinn ans andere Ende der Stadt für guten Unterricht zu fahren? Guter Unterricht spart doch auch viel Zeit, da es schneller und solider vorwärtsgeht.
Warum ist ein Klassenzimmer für Gitarrenunterricht nocht ideal? Seine Gitarre kann man doch gut mitnehmen und bisser ein großes Klassenzimmer als eine mickrige Übezelle mit schlechter Akustik.
 
Für An- und Abfahrt (S-Bahn, Fußweg) kann ich jeweils rund 40 Minuten planen. Damit ergibt eine Klavier"Stunde" einen Zeitaufwand von über 120 Minuten für 45 Minuten Unterricht.

Zum Klavierlehrer gehe ich, weil ich was lernen will. Da braucht es imo auch ein gewisses Maß an Vertrauen. Natürlich bezahle ich den Lehrer und möchte dafür eine Gegenleistung, ich erwarte aber nicht dass mir jede Etüde Spaß macht oder dass ich sein methodisches Konzept fachlich einschätzen kann. Langsam, mit der Zeit, werde ich etwas selbstbewusster und äußere mehr Wünsche. Ich hatte es zuvor mit Selbststudium versucht und eine Klavierschule für Kinder gekauft, sowie eine speziell für Erwachsene. Doch wenn dort das Legato-Spiel beschrieben wird, weiß ich noch nicht wie das klingen muss.
 
leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass ein guter KL wenigstens bei sich zu Hause einen Flügel stehen hat. Es gibt auch hier in der Gegend KL die auf klapprigen Klavieren unterrichten.

OK, auf einem Klapperklavier möchte ich auch nicht unterrichtet werden. Ist aber nicht der Fall, es ist ein sehr klangvolles, gutes Klavier, ähnlich wie das meinige. Es stört mich jetzt echt nicht, dass ich nicht auf einem Flügel Unterricht habe. Und ja, ich habe auch schon auf einem guten (!) Flügel gespielt. Aber mich würde es wohl eher nerven, wenn ich dann zu Hause auf dem Klavier nicht die gleichen ppp Möglichkeiten habe wie beim Unterricht. Abgesehen davon, dass ich noch gar nicht so weit bin, die Finessen eines guten Flügels wirklich hörbar umzusetzen. :D

Lg, Nessie
 

Stimmt! Natürlich sehr wichtige Punkte.

- Offen sagen, dass die meisten Schüler doof sind. Grundsätzlich: Schüler nicht vergleichen, es ist kein Wettbewerb! Ich will nicht hören, dass andere Schüler etwas nicht können, das mir leicht fällt. Was hab ich von so einem Kommentar? Nichts, es gibt immer jemanden, der schlechter ist als man selbst und immer jemanden, der besser ist. Das ist uninteressant, kein bißchen hilfreich, kostet Zeit, schafft eine unangenehme Atmosphäre...

Vielen Dank für diesen wertvollen Hinweis!
Ich gebe zu, daß ich das schon öfter bei besseren Schülern gemacht habe: "Hey, cool, Du hast das gleich super hinbekommen, das ist bemerkenswert, weil die meisten da erstmal Schwierigkeiten haben!"
Falls das tatsächlich typisch ist, daß das als überflüssig und nervig empfunden wird, werde ich in Zukunft darauf verzichten. Ich dachte bislang, es sei eine (schließlich in dem Moment total ernstgemeinte und meiner aufrichtigen Begeisterung Ausdruck gebende!) Ermunterung.

- Kein sachliches Feedback geben können, sondern stattdessen persönlich formulieren. Das ist ein echt wichtiger Punkt. Ich versteh nicht, wieso es so schwer ist, einfach sachlich zu sein.

Ich liebe es auch sehr, sachlich zu sein; es gibt allerdings Schüler, die Probleme mit dem Selbstwert haben und dauernd bestätigt und gelobt werden wollen und daher mit dem Sachlichen nicht so klarkommen.

Die restlichen von Dir genannten Punkte sind auch sehr gut.

@Hasenbein: Warum ist Prima-Vista-Spiel so wichtig? Hat bisher bei mir auch keiner gemacht.

Das ist leider (genauso wie das Fehlen von Theorie oder Eigenkreativität) eine sehr große und bedauerliche Lücke im heutigen Wald-und-Wiesen-Unterricht.

Bei richtig geilen Lehrern ist Prima Vista selbstverständlicher Bestandteil.

LG,
Hasenbein
 
Da braucht es imo auch ein gewisses Maß an Vertrauen.

Das stimmt. Das ist aber nicht leicht, wenn jeder KL was anderes sagt. Ich habe (leider; aus verschiedenen Gründen) inzwischen den dritten KL. Die Spielweise war bei jedem anders. Auch mein Eindruck vom klanglichen Ziel (das wird ja leider nicht immer explizit gesagt) war bei jedem anders. Da ist es echt schwer, einfach zu vertrauen und zu sagen "mein aktueller KL macht alles Wichtige bestimmt richtig".
 

Ich gebe zu, daß ich das schon öfter bei besseren Schülern gemacht habe: "Hey, cool, Du hast das gleich super hinbekommen, das ist bemerkenswert, weil die meisten da erstmal Schwierigkeiten haben!"
Falls das tatsächlich typisch ist, daß das als überflüssig und nervig empfunden wird, werde ich in Zukunft darauf verzichten. Ich dachte bislang, es sei eine (schließlich in dem Moment total ernstgemeinte und meiner aufrichtigen Begeisterung Ausdruck gebende!) Ermunterung.
Auch wenn Nica PRINZIPIELL recht hat: Bleib dabei, Hasenbein. Lob tut selbst Pragmatikern gut. Und wenn da ein wenig "Vergleich" dabei ist, ist das auch ok.
 
Das ist leider (genauso wie das Fehlen von Theorie oder Eigenkreativität) eine sehr große und bedauerliche Lücke im heutigen Wald-und-Wiesen-Unterricht.

Bei richtig geilen Lehrern ist Prima Vista selbstverständlicher Bestandteil.

Hm, sorry, dass ich da nochmal nachfrage, aber warum? Bei begabten Kindern, die vielleicht später mal Klavier studieren, ok - aber bei Erwachsenen? Ich kann mir nicht so richtig vorstellen, zu was ich das mal brauchen sollte. Und da es ja mit einem gewissen Aufwand extra geübt werden muss, frage ich mich eben, wozu...
 
Die Qualitätsunterschiede von Instrumentalunterricht sind enorm. Mein kleiner Bruder konnte als Grundschüler nach einem Jahr Unterricht den Minutenwalzer im Tempo mit gutem Ton spielen. Es gibt allerdings auch KL, da kann kein einziger Schüler auch nur einen einfachen Chopinwalzer spielen. Sein KL hatte auffallend viele gute Schüler.

Kann ja sein, daß er wirklich sehr gut war (ist).

Aber sehr oft, wenn man mal diese Lehrer untersucht, die lauter Superschüler haben, stellt man fest, daß die lediglich nicht jeden als Schüler nehmen, sondern sich die Rosinen rauspicken! Und dadurch dann (Trick 17!) einen Ruf als Superlehrer aufbauen, obwohl sie es eigentlich nur einfacher haben.

Das heißt, nicht stinknormale Schüler aus stinknormalen Mittelschichtfamilien, wo der Schüler, weil die Eltern zu tun haben, alleine üben muß und die Eltern auch keinen Druck und keine Kontrolle ausüben; sondern Schüler aus eher gutsituierten Häusern, wo typischerweise Mami viel Zeit hat, den Kleinen beim Üben zu beaufsichtigen bzw. wo Mami sogar zum Unterricht mitkommt und somit immer genau weiß, was Töchterchen / Söhnchen machen muß.

So eine Unterrichtssituation ist zwar durchaus optimal für guten Fortschritt; jedoch ist es nun mal heutzutage eine Luxus-Situation, daß ein Elternteil so viel Zeit hat. Daher sind das meistens so Arzt-, Rechtsanwalts- oder Manager-Familien, wo der Mann ordentlich Schotter macht. Oder Musikerfamilien!

LG,
Hasenbein
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hm, sorry, dass ich da nochmal nachfrage, aber warum? Bei begabten Kindern, die vielleicht später mal Klavier studieren, ok - aber bei Erwachsenen? Ich kann mir nicht so richtig vorstellen, zu was ich das mal brauchen sollte. Und da es ja mit einem gewissen Aufwand extra geübt werden muss, frage ich mich eben, wozu...

Hä? ECHT nicht?

Du hast keinen Bock, schnell mal was vom Blatt spielen zu können??? Willst alles immer erst üben müssen?
 
Warum macht es zeitlich keinen Sinn ans andere Ende der Stadt für guten Unterricht zu fahren?

Weil es von uns aus bis an ein anderes Ende der Stadt u.U. eine Stunde oder mehr dauert mit dem ÖV. Abgesehen davon, dass dann 2,5 bis 3 Stunden nach der Schule "draufgehen", und Junior (9) noch nicht allein in der Stadt zurechtkommt, wäre er frühestens um 19 Uhr zu Hause. Die Schularbeiten wären noch nicht gemacht (!) und das Abendbrot noch nicht gegessen. Wenn er dann ins Ensemble spielen geht, wäre er erst um 21 Uhr zu Hause (ebenfalls ohne Schularbeiten gemacht zu haben!). Das liegt echt nicht drin, das würde ihn in kürzester Zeit kaputtmachen und ihm sein Instrument verleiden.

Lg, Nessie
 
Tja, Nica, mir gehts ähnlich. Aber für das Prima-Vista brauchts so eine Scheißdisziplin. Natürlich hat Hasi recht, aber ich weiß bis heute nicht, ob ich mir das antun will - wir leben ohnehin schon in genug Zwängen und Verpflichtungen. Bislang sag ich: Dann wird eben nie locker was vom Blatt gespielt. Basta. Sch... drauf. Aber ich weiß, dass ich mich bereits in einer Woche darüber ärgere... und sage, "Hättste nur ..."
 
Bleib dabei, Hasenbein. Lob tut selbst Pragmatikern gut. Und wenn da ein wenig "Vergleich" dabei ist, ist das auch ok.

Vielleicht bin ich da die Ausnahme, ich kann Wettbewerb und Vergleichen nicht ausstehen, konnte ich noch nie. Klar kann Lob auch mal gut tun (obwohl ich wie gesagt lieber sachliches Feedback möchte), aber nur, wenn ich dafür tatsächlich was geleistet habe. Wenn ich viel geübt habe oder mich für etwas, das mir schwerfällt, ganz besonders konzentrieren muss oder so, dann hab ich auch kein ganz so großes Problem, wenn ich dafür gelobt werde, dass ich es dann hinkriege. Aber etwas, was mir leicht fällt? Da fühle ich mich ehrlich gesagt verarscht. "Oh toll, guck mal, du hast die punktierte 8tel + 16tel richtig, wie toll!" ?? Ja meine Güte...

Es kommt aber natürlich auch auf die Situation an. Wenn das ein ganz spontaner Ausruf des Lehrers ist, weil der sich gerade eben freut, dann ist das natürlich auch nochmal was anderes. Ich gebe meinen Studenten normalerweise auch sachliches Feedback, aber wenn jemand für seine Referatsfolien eine Abbildung oder Idee hat, die mir neu ist und die ich toll finde, dann freue ich mich natürlich auch und sage "coole Abbildung, das ist ja eine tolle Idee" oder so...
 
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Hä? ECHT nicht?

Du hast keinen Bock, schnell mal was vom Blatt spielen zu können??? Willst alles immer erst üben müssen?

Ich scheine auch da eher die Ausnahme zu sein, aber mir macht Üben meistens wirklich Spaß :D Üben bedeutet, ständig zu entscheiden, was ich wie als nächstes machen will - welches Stück, welchen Abschnitt, wie schnell, eine Hand, beide, Hand mal so oder so halten, usw. Zwischendrin auch einfach mal mit den Tönen des zu übenden Akkords rumspielen... Ist doch toll, ich weiß nicht, warum das ein Problem sein soll? :-D

Vom Blatt kann man ja sowieso nur Sachen spielen, die unter dem aktuellen Fähigkeitsniveau liegen. Und da soll ich so viel Energie investieren, um das zu lernen? Es leuchtet mir einfach noch nicht ganz ein.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Es kommt aber natürlich auch auf die Situation an. Wenn das ein ganz spontaner Ausruf des Lehrers ist, weil der sich gerade eben freut, dann ist das natürlich auch nochmal was anderes.

Ich mache NUR "spontane Ausrufe". Das Gegenteil wären ja geplante Ausrufe, und die brandmarkst Du ja zu Recht als unehrlich ("pädagogisches", also manipulatives Lob).
Demzufolge wäre dieser Punkt letztlich zu subsummieren unter Deiner Kritik an unehrlichem Lob.
 

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