Klavierlehrer für Aufnahmeprüfung

Ich hab noch einen Tipp und schreibe dir eine PN.
LG,
NaMu
 
Ich bemühe mich, alle Mails immer zu beantworten (abgesehen von unpersönlichen Massenmails, Spam, wenn ich nach längerer Konversation keinen Kontakt mehr wünsche etc.), manchmal kann das auch ein paar Tage oder vielleicht Wochen dauern. Aber ich antworte.
So praktiziere ich das grundsätzlich auch. Allerdings fehlt mir das Verständnis für jene Zeitgenoss(inn)en, die eine Antwort binnen zehn Minuten nach Absendung der Anfrage einfordern und es nicht akzeptieren wollen, dass man sich beispielsweise aktuell in einer laufenden Probe oder beim Orgeldienst irgendwo befindet und nicht mitten im Stück sofort reagieren kann. Man ist nun mal ein Stück weit eine vielbeschäftigte Person des Öffentlichen Lebens und die derzeitigen Auftraggeber haben einen Anspruch darauf, die ungeteilte Aufmerksamkeit des Dienstleisters zu erhalten. Diese ist nicht gewährleistet, wenn man beispielsweise zwischendurch Telefongespräche führt oder WhatsApp-Nachrichten beantwortet. Ich werde manche Kollegen nie verstehen, die dauernd während des Unterrichts Telefonate annehmen, aber dann gegenüber den Gesprächspartnern betonen, dass der Anruf eigentlich gerade gänzlich ungelegen käme.

Immer erreichbar sein ist nicht dasselbe wie immer verfügbar sein. Allerdings sollte dann aber eine Mailbox oder ein Anrufbeantworter zur Verfügung stehen, dass man ein wichtiges Anliegen zumindest ankündigen kann, auch wenn dieses nicht auf der Stelle bearbeitet werden muss. Ärgerlich ist auch das Hinterlassen einer Nachricht mit der Bitte um Rückruf, ohne das Anliegen zu präzisieren, obwohl dies möglich wäre (z.B. eine Terminabsprache). Da bekommt man einen Rückruf zugemutet, obwohl ja die Gegenseite etwas von einem will. Und man könnte vorher in den Terminkalender schauen und sofort zu- oder absagen. Ja, auch effizientes Kommunizieren gehört zu den Fertigkeiten, die man weder in der Schule noch während des Studiums lernt. Aber man sollte sich das in der Schule des Lebens angewöhnen, um es Menschen mit gut gefülltem Terminkalender nicht unnötig schwer zu machen. Denn so manche erhaltene schlecht gelaunte Abfuhr lässt sich auch so erklären, auch wenn diese eine Ausnahme bleiben sollte.

Genug OT.

LG von Rheinkultur
 
Apropos E-Mails, letzte Woche wartete ich auf eine E-Mail mit Infos zu den gewünschten Liedern für den Sonntagsgottesdienst, der von der Frauengruppe gestaltet wurde. Ich bekam keine E-Mail, dafür aber eine Postkarte mit den Liederwünschen.

Aus eigener Erfahrung mit unterschiedlichen Arbeitsbereichen (einer davon Musik) kann ich sagen, dass sich das durchaus verbinden lässt, dass man aber damit rechnen muss, das ein oder andere Mal auch Abstriche zu machen. Und man braucht ein wirklich gutes Zeitmanagement und ein dickes Fell.
 
Leute: Mails zu schreiben kostet einfach Zeit. Auch im Zehn-Finger-System. Auf dem Zwiebelbrett dauert es sogar richtig lang, wenn man nicht mit 8 Jahren das Zwei-Daumen-System gelernt hat. Das ist mit Telefon und AB wie in den 1980ern überhaupt nicht vergleichbar.

Gerade im strikten Home Office Modus letztes Jahr gemerkt, wieviel Zeit der Mailverkehr, der ja noch explodiert ist, verschlingt.

Ich kann es den Klavierprofs überhaupt nicht verdenken, wenn sie nicht auf Mails antworten. Man muss halt selbst sehen, wann und wie man sie "erwischt".

Ich mache in meiner Mail schon lange "Triage" und antworte strikt nach Dringlichkeit. Manchmal kommt eine Antwort halt erst nach Monaten. Ist ja jetzt nicht so, dass man mich nicht irgendwo live aufgabeln könnte.

Mag auch antiquiert sein, aber diese neuen Kommunikationsformen sind die schlimmsten Zeitdiebe ever.

Das einzige hiervon, was für mich richtig charming läuft, sind Messengerdienste in geschlossenen Gruppen (Arbeitsgruppen etwa); Mails fast nur noch wg Attachments, Teambesprechungen viel schneller beendet).
 
Zu diesen Doppelstudenten... ist ja noch ein relativ neues Phänomen. Gibt es da schon fertige Leute? womit verdienen die jetzt ihr Geld?

Ist Ingolf Wunder nicht auch schon so jemand (Mathematik und Klavier)?
 
In dem Kammerorchester, in dem ich mitspiele gibt es einen Diplomingenieur, der parallel E-Technik und Geige (Konzertexamen) studiert hat. Er arbeitet bei Bosch und konnte sich deshalb in Stuttgart ein Haus kaufen. Sehr fraglich, ob er das als Geiger auch gekonnt hätte...
LG,
NaMu
 
Jaja, das ist der Punkt, den hasenbein durchaus gemeint haben dürfte...
Neu ist halt die Zweigleisigkeit (anscheinend sind Klavier und Elektrotechnik leichte Studienfächer geworden :zunge:), so wie Fußballer immer auch was Ordentliches lernen für später.

Die Frage ist nun: Wer von den Zweigleisigen bleibt nun bei Klavier und wechselt nicht zu was Anständigem?

Für mich sieht es manchmal so aus, als ob man hochwertigen und kostenlosen Klavierunterricht mal eben mit abfassen möchte :teufel:
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei dem Geiger war es eher so, dass er sowohl musikalisch hochbegabt ist (Jungstudent, hat z. B. schon während der Schulzeit das Tchaikowsky Violinkonzert saugut gespielt) als auch in Mathe und Physik für 15 Punkte in der Oberstufe praktisch nichts tun musste.
Spielt übrigens auch sehr gut Klavier....
Solche Leute gibt es.
Da er nicht genau wusste, was er am Ende beruflich machen wollte und das Ganze problemlos bewältigen konnte, hat er eben beides studiert. Und alles mit Auszeichnung abgeschlossen.
Ich finde es legitim.
 

Für mich sieht es manchmal so aus, als ob man hochwertigen und kostenlosen Klavierunterricht mal eben mit abfassen möchte :teufel:
Unsinn. In einer (übrigens megaanspruchsvollen) Aufnahmeprüfung kommen diejenigen weiter, deren Status das meiste Entwicklungspotenzial verspricht. Dahin muss man erstmal kommen. Wer sich das verdient hat, ist nicht nur einer der Besten, sondern hat darüberhinaus auch das Recht, nebenher noch einen Brotberuf zu erlernen, zumal die Qualifikation als einer der Besten im künstlerischen Bereich nicht so bezahlt wird, wie es verdient ist.
 
Jaja, das ist der Punkt, den hasenbein durchaus gemeint haben dürfte...
Neu ist halt die Zweigleisigkeit (anscheinend sind Klavier und Elektrotechnik leichte Studienfächer geworden :zunge:), so wie Fußballer immer auch was Ordentliches lernen für später.

Die Frage ist nun: Wer von den Zweigleisigen bleibt nun bei Klavier und wechselt nicht zu was Anständigem?

Für mich sieht es manchmal so aus, als ob man hochwertigen und kostenlosen Klavierunterricht mal eben mit abfassen möchte :teufel:
Ich denke hier gibt es mehrere Annahmen deinerseits, welche meines Erachtens nicht ganz zweckdienlich sind.

1.) Wie funktioniert Kunst?

Im Gegensatz zu
haben "künstlerische" Tätigkeiten in jedem Bereich (ob es nun Musik, bildende Kunst, Tanz oder auch Wissenschaft auf hohem Niveau) den Nachteil, dass man vorher nicht wissen und sagen kann, wo der Weg hingeht. Kunst ist inhärent mit Unsicherheit verknüpft, da der Anspruch, etwas neues zu schaffen, immer auch mit dem Risiko verbunden ist, dass dies nicht gelingt. Gleichzeitig ist für künstlerisches Arbeiten eine sehr gute Beherrschung des Handwerks unabdingbar, was mit extrem viel Arbeit und Zeitaufwand verbunden ist. Dieser Zeit- und Arbeitsaufwand muss quasi investiert werden, bevor klar ist, ob es sich am Ende auch lohnt, und stellt somit eine Art "Vorkasse" dar.

Was ich damit sagen möchte: Niemand an der Musikhochschule weiß, wo sein Weg hingeht und es ist selten wirklich vorhersehbar. Es gibt "Wunderkinder" welche dann im Studium wenig bis gar keine Fortschritte machen und es gibt auch Spätzünder, welche erst nach der Pubertät ernsthaft mit dem Klavierspiel beginnen und nun im Studium plötzlich viele Wettbewerbe gewinnen. Beides habe ich schon miterlebt.

Gerade in der heutigen, für Musiker sehr unsicheren Berufswelt, kann man es meines Erachtens Niemandem zum Vorwurf machen, wenn er in der Zeit, in welcher eben noch nicht klar ist, ob sich der oben skizzierte Weg auch auszahlt, zweigleisig fährt. Eben weil Kunst mit viel Unsicherheit verbunden ist. Wie gesagt: Ich habe den Eindruck, dass es an der Musikhochschule, an welcher ich studiere, immer mehr zur Regel als zur Ausnahme wird.


2.) Spezialisierung als Kind des 20. Jahrhunderts

Beschäftigt man sich mit dem Musikleben zu Mozarts Zeit wird klar, dass ein großer Teil der damaligen Musikszene auch von Laienmusikern getragen wurde. Meines Wissens waren beispielsweise gerade Orchestermusiker in damaligen Akademiekonzerten oft Laienmusiker. Umgekehrt gab es z.B. mit Wilhelm Herrschel auch einen Berufsmusiker, welcher eher durch seine wissenschaftlichen Tätigkeiten bekannt wurde. Die Spezialisierung auf einzelne Professionen und später innerhalb der Musik auf einzelne Instrumente ist ganz klar ein Kind des 20. Jahrhunderts, und wird heutzutage meist unhinterfragt als "der Goldstsandard" angesehen. Ich persönlich denke aber, dass dies falsch ist.

Was ist denn der "Sinn" eines professionalisierten Musikers? In erster Linie dienen sie meines Erachtens dazu, das Weiterleben unserer musikalischen kulturellen Identität zu gewährleisten, indem unsere Musikkultur von Generation zu Generation weiter "überliefert" wird. Muss man Musik hierfür hauptberuflich machen? Meiner Meinung nach ganz klar: Nein.
3.)
Für mich sieht es manchmal so aus, als ob man hochwertigen und kostenlosen Klavierunterricht mal eben mit abfassen möchte
:teufel:
Naja, ist ja nicht so, dass man sich entscheiden kann mal eben Klavier zu studieren um kostenlosen Klavierunterricht zu bekommen. Die Aufnahmeprüfung ist sehr hart, auf einen Studienplatz kommen hier durchaus 20-30 Mitbewerber. Dafür muss man sehr viel Zeit, Leidenschaft und Energie investieren.
 
Für mich sieht es manchmal so aus, als ob man hochwertigen und kostenlosen Klavierunterricht mal eben mit abfassen möchte :teufel:
Neid? :003:
Wäre ich in der Situation - ich würd's tun. Wenn man in der Lage ist, "mal eben" ein Klavierstudium nebenher "abfassen" zu können, darf man dies mit allerbestem Gewissen tun.

Ansonsten kann ich nur dick und fett untersterichen, was @alibiphysiker geschrieben hat.
 
… anscheinend sind Klavier und Elektrotechnik leichte Studienfächer geworden …
Für mich sieht es manchmal so aus, als ob man hochwertigen und kostenlosen Klavierunterricht mal eben mit abfassen möchte :teufel:
Auch wenn man man keine Ahnung hat: einfach mal eine Meinung raushauen! Wer einmal nur seine Nase in eine Musikhochschule gesteckt hat, sollte mitbekommen haben, daß das Studium weiß Gott kein Zuckerschlecken ist. Eher ist es umgekehrt: Wer das Konzertexamen im Fach Klavier geschafft hat, für den sind die sogenannten „Paukfächer“ an der Uni regelrecht ein Spaziergang.

Im übrigen tut es der Kultur/Musik gut, wenn die Künstler nicht nur ihren Elfenbeinturm kennen. Wie es auch der Gesellschaft gut bekäme, wenn nicht so viele Spezialisten mit Scheuklappen an den Schalthebeln säßen. Eher sollte man für Politiker und andere Entscheidungsträger ein „artfremdes“ Zweitstudium resp. Berufsausbildung zur Pflicht machen.
 
Auch wenn man man keine Ahnung hat: einfach mal eine Meinung raushauen! Wer einmal nur seine Nase in eine Musikhochschule gesteckt hat, sollte mitbekommen haben, daß das Studium weiß Gott kein Zuckerschlecken ist.
Bitte? Da reagierst Du Dich am Falschen ab. Aber musst Du ja wissen.

Eher ist es umgekehrt: Wer das Konzertexamen im Fach Klavier geschafft hat, für den sind die sogenannten „Paukfächer“ an der Uni regelrecht ein Spaziergang.

Bitte? Was sind für Dich "Paukfächer"?

Bei den naheliegenden Klassikern Wiwi (ehemals BWL und Co), Jura und (mittlerweile auch:) Medizin liegen die Maßstäbe höher, als nur treffsicher Telefonbücher auswendigzulernen. Komme Du diesen Studenten gerne nochmals mit "Spaziergang".

Im übrigen tut es der Kultur/Musik gut, wenn die Künstler nicht nur ihren Elfenbeinturm kennen. Wie es auch der Gesellschaft gut bekäme, wenn nicht so viele Spezialisten mit Scheuklappen an den Schalthebeln säßen. Eher sollte man für Politiker und andere Entscheidungsträger ein „artfremdes“ Zweitstudium resp. Berufsausbildung zur Pflicht machen.
Das ist eine ganz andere Baustelle.

An den Schalthebeln sitzen keine Spezialisten mit Scheuklappen. Die kommen da rein soziologisch gar nicht ran. Was ist das denn für eine Theorie?!

Eher werden wir von Leuten regiert, die in der Schule Mathe und Bio abgewählt und im Studium Telefonbücher gelesen haben, als dass da was mit Spezialisten an Schalthebeln dran ist. Unsere Physikerin war eine absolute Ausnahme.


Mir wird hier das Spezialistentum schon wieder zu sehr abgewertet. Ohne tiefe Beschäftigung bleibt man nur an der Oberfläche, vielleicht ein Stückchen tiefer. Auch in der Kunst.

Ich bin mir ziemlich sicher, ohne die vielen Gentechnik-Nerds seit Crick & Watson (1953; also erst knapp 70 Jahre her) würde man hier nicht über mRNA-Impfstoffe palavern können. Aber, wie geschrieben: das ist eine ganz andere Baustelle.

Ach so... nein, ich bin nicht neidisch. Die Zeit und die Fähigkeit, Auffassungsgabe und Sensibilität wie die eines Meisterpianisten zu erlangen, habe ich nicht.

Wird man mir alles nicht glauben, weil ich hab keine Ahnung und so.
 
Jemand, der nicht selbst Musik studiert hat, kann sich überhaupt kein Urteil über das Musikstudium erlauben. So, wie ich mir kein Urteil über z.B. ein Medizinstudium erlauben kann. Einfach mal auf dem Teppich bleiben, das hilft. Oder Menschen zuhören, die Musik und Physik studieren und deshalb ganz gut beurteilen können, wie groß die Herausforderungen sind.
 
Ich denke hier gibt es mehrere Annahmen deinerseits, welche meines Erachtens nicht ganz zweckdienlich sind.

Vielen Dank zunächst für die Analyse.

1.) Wie funktioniert Kunst?

Im Gegensatz zu [was Anständigem, StefanN.]
haben "künstlerische" Tätigkeiten in jedem Bereich (ob es nun Musik, bildende Kunst, Tanz oder auch Wissenschaft auf hohem Niveau) den Nachteil, dass man vorher nicht wissen und sagen kann, wo der Weg hingeht. Kunst ist inhärent mit Unsicherheit verknüpft, da der Anspruch, etwas neues zu schaffen, immer auch mit dem Risiko verbunden ist, dass dies nicht gelingt. Gleichzeitig ist für künstlerisches Arbeiten eine sehr gute Beherrschung des Handwerks unabdingbar, was mit extrem viel Arbeit und Zeitaufwand verbunden ist. Dieser Zeit- und Arbeitsaufwand muss quasi investiert werden, bevor klar ist, ob es sich am Ende auch lohnt, und stellt somit eine Art "Vorkasse" dar.

Was ich damit sagen möchte: Niemand an der Musikhochschule weiß, wo sein Weg hingeht und es ist selten wirklich vorhersehbar. Es gibt "Wunderkinder" welche dann im Studium wenig bis gar keine Fortschritte machen und es gibt auch Spätzünder, welche erst nach der Pubertät ernsthaft mit dem Klavierspiel beginnen und nun im Studium plötzlich viele Wettbewerbe gewinnen. Beides habe ich schon miterlebt.

Gerade in der heutigen, für Musiker sehr unsicheren Berufswelt, kann man es meines Erachtens Niemandem zum Vorwurf machen, wenn er in der Zeit, in welcher eben noch nicht klar ist, ob sich der oben skizzierte Weg auch auszahlt, zweigleisig fährt. Eben weil Kunst mit viel Unsicherheit verbunden ist. Wie gesagt: Ich habe den Eindruck, dass es an der Musikhochschule, an welcher ich studiere, immer mehr zur Regel als zur Ausnahme wird.

Und? Da fehlt mir eine diametrale Entgegnung zu meiner Ansicht: Die Leute fahren deshalb zweigleisig, weil ein Gleis mit vielen Unsicherheiten behaftet ist. Die allermeisten setzen sich am Ende ihres Doppelstudiums auf das andere (also sicherere) Gleis.

2.) Spezialisierung als Kind des 20. Jahrhunderts

Beschäftigt man sich mit dem Musikleben zu Mozarts Zeit wird klar, dass ein großer Teil der damaligen Musikszene auch von Laienmusikern getragen wurde. Meines Wissens waren beispielsweise gerade Orchestermusiker in damaligen Akademiekonzerten oft Laienmusiker.

Das ist schon im 19. Jahrhundert deutlich weniger geworden. Um im Bild zu bleiben: die Spezialisierung war um 1800 schon im embryonalen Stadium; dazu passt es auch, dass bald die ersten Konservatorien gegründet wurden. Die Laienmusikszene wurde zur Hausmusikszene. Das sind jetzt aber alles nur Klischees, die einem dummen Physiker wie mir im Kopf hängengeblieben sind.


Umgekehrt gab es z.B. mit Wilhelm Herrschel auch einen Berufsmusiker, welcher eher durch seine wissenschaftlichen Tätigkeiten bekannt wurde.

Mr Herschel hat hauptsächlich im 18. Jahrhundert gelebt. Seine Biographie liest sich sehr plausibel (in jungen Jahren Militärmusiker, Komponist, ab der Lebensmitte Astronom). Ich halte sein Beispiel wirklich für etwas unglücklich gewählt.



>Die Spezialisierung auf einzelne >Professionen und später innerhalb der >Musik auf einzelne Instrumente ist ganz >klar ein Kind des 20. Jahrhunderts, und >wird heutzutage meist unhinterfragt als >"der Goldstsandard" angesehen. Ich >persönlich denke aber, dass dies falsch >ist.

Ich habe meine Ansicht schon beschrieben. Zu viele Generalisten verflachen den Fortschritt, auch den guten Fortschritt.

Da Du ja im Stoff bist (oder sein wirst) und Du das selbst beurteilen kannst: Die physikalische Forschung in Deutschland ist fast nur Doktorandenforschung, also betrieben von 28-Jährigen mit vielleicht fünf Jahren Spezialisten(?)tum. Und so sieht's auch aus. Bei dieser Art Forschungsorganisation braucht man sich nicht zu wundern, dass da nix Großes herauskommt. Aber das geht hier jetzt zu sehr ins Detail.

Was ist denn der "Sinn" eines professionalisierten Musikers? In erster Linie dienen sie meines Erachtens dazu, das Weiterleben unserer musikalischen kulturellen Identität zu gewährleisten, indem unsere Musikkultur von Generation zu Generation weiter "überliefert" wird. Muss man Musik hierfür hauptberuflich machen? Meiner Meinung nach ganz klar: Nein.

Meiner Meinung nach ganz klar: Ja. Es bedarf der Professionalität.

Wer soll denn die wirklich schwierigen Orchesterwerke ab ca. 1950 und auch des 21. Jahrhunderts spielen? Neben vielem avantgardseichtem Zeug gibt es auch immer wieder - und auch viele - Sachen, die sich richtig gut anhören. Aber da müssen die Orchestermusiker im Vorfeld lange herumüben. Zimmermanns "Soldaten" kann nicht mit Semiprofessionellen (also Ex-Zweigleisern?!) gespielt werden, das glaube ich einfach nicht.


3.)

Naja, ist ja nicht so, dass man sich entscheiden kann mal eben Klavier zu studieren um kostenlosen Klavierunterricht zu bekommen. Die Aufnahmeprüfung ist sehr hart, auf einen Studienplatz kommen hier durchaus 20-30 Mitbewerber. Dafür muss man sehr viel Zeit, Leidenschaft und Energie investieren.

Das steht ja gar nicht in meiner Abrede - mir schleierhaft, wie sie aus meinen wenigen Sätzen zur Zweigleisigkeit deduziert wird. Dass die leichte Ironie überlesen wurde, nehme ich halt hin, da ich ja keine Ahnung habe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Jemand, der nicht selbst Musik studiert hat, kann sich überhaupt kein Urteil über das Musikstudium erlauben. So, wie ich mir kein Urteil über z.B. ein Medizinstudium erlauben kann. Einfach mal auf dem Teppich bleiben, das hilft. Oder Menschen zuhören, die Musik und Physik studieren und deshalb ganz gut beurteilen können, wie groß die Herausforderungen sind.
Wieso muss ich sowas lesen, hm? Falsches Gleis.
 

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