Klavierkauf - Was macht ein gutes Klavier aus?

xara99

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Ein echtes Klavier soll her.
Jetz, bald, demnächst - am liebsten natürlich direkt morgen! :001: Aber ich werde mich zwingen, mir Zeit zu lassen.

Ich spiele jetzt seit ca. 10 Jahren und ein "echtes" Klavier ist ein großer Traum von mir. Den Luxus, als Sechsjährige ein neues Klavier vor die Nase gesetzt zu bekommen, habe ich leider nie genießen dürfen. Nach 2 Jahren Klapperkeyboard verkaufte uns meine Klavierlehrerin ihr eigenes E-Piano zum Schleuderpreis. Nun zickt das gute Stück aus 1996 mal wieder rum (Tasten hängen durch) und der Hersteller, welcher hier ganz in der Nähe seinen Sitz hat, sagt, er will/kann das Piano aufgrund des Alters nicht mehr reparieren. Ich lebe also mit dem Mangel und meide die kaputten Töne, freunde mich aber mehr und mehr mit dem Gedanken an, mein Erspartes in "etwas Richtiges" zu investieren.

Schwarz soll es sein, nicht unbedingt neu aber auch nicht sehr alt, ich würde sagen nicht älter als 5-15 Jahre, aber das kommt natürlich auf weitere Faktoren an. Am besten wäre etwas gebrauchtes, sehr gut erhaltenes.
Mein Budget (inkl. Lieferung (ins EG) & ggf. Klavierstimmer) liegt momentan bei ca. 2500 - maximal 3500€. Das ist das, was ich direkt zahlen könnte. Für mehr müsste ich nochmal ein paar Monate/ Jahre sparen.

Im Netz finde ich gebrauchte Instrumente bereits ab ca. 1500€.
Ich meine also z.B. sowas:
sowas:
sowas:
oder auch sowas:

Ich bin mir über die Komplexität eines Klavieres im Klaren! Also auch, dass man als Laie den Zustand nicht wirklich beurteilen kann, dass am besten ein Klavierbauer drüber gucken sollte, etc. Ergo wird von privaten Gebrauchtkäufen ja viel abgeraten. Ich möchte diesen Markt aber nicht komplett außer Acht lassen. Ich kann auch verstehen, dass es sich finanziell für jemanden, der für 1500€ sein Instrument verkauft, nicht lohnt, einen Klavierbauer zur Begutachtung kommen zu lassen.
Die Frage, die ich habe, ist: Wenn ein Klavier z.B. 2016 neu gekauft wurde und gut stand - ist es dann nicht noch "jung genug", dass man von einem guten Zustand der inneren Mechanik ausgehen kann, insofern beim Spielen und Betrachten nichts negatives auffällt? Oder sollte ich mir das private durch-die-Gegend-Fahren zum Anspielen & Ansehen eurer Meinung nach lieber komplett sparen?

Stutzig machen mich vor allem auch die Preisunterschiede. Das eine Klavier ist 50 Jahre alt und kostet noch immer 15.000€, und das andere wird für 3000€ neu angeboten.
Was macht diesen Preis aus? Also abgesehen von Herstellernamen, Seltenheitswerten o.Ä. Wieso kostet das eine Modell so viel, das andere so wenig? Auf Fotos sind es für mich alles nur schwarze Kästen mit leicht unterschiedlichen Maßen. Wieso ist der eine schwarze Kasten dreimal so teuer wie der andere (ich rede z.B. auch von unterschiedlichen Modellen der gleichen Firma & der gleichen Modellreihe). Geht das "günstige" Klavier schneller kaputt? WAS geht kaputt? Ich habe Sorge, dass ich an meinem Instrument nicht lange genug Freude habe. Ich nenne mal das Kawai K15 oder das Kawai K2, welche ich öfter in Angeboten gefunden habe und welche auch neu ziemlich erschwinglich sind. Sind das "schlechtere" Instrumente oder woran liegt es? Ich bin bisher in fast jedem Bereich mit Mittelklasse-Produkten sehr gut gefahren und das müsste sich nicht ändern, es sei denn, es gäbe Argumente. (Den vergoldeten Steinway Flügel hole ich mir dann sowieso mit 70! :001: Bis dahin brauche ich aber einen "zuverlässigen Gebrauchtwagen". )
Ich bin, was den Klang angeht, wohl auch eher anspruchslos. Es muss sich gut, gleichmäßig und solide anfühlen beim Spielen und auch gut klingen, aber ich bin da deutlich weniger wählerisch als viele andere - die Erfahrung habe ich zumindest beim Gitarrenkauf gemacht. Es muss nicht selten sein oder besonders laut oder aus den besten Materialien und der Lack darf auch Kratzer haben. Am wichtigsten ist, dass es mir die nächsten Jahrzehnte treu bleibt! Und nicht nach 5 Jahren den Geist aufgibt. Worauf achte ich, wonach suche ich, kann ich auch beim Neukauf eines preisgünstigen Instruments vom örtlichen Händler etwas falsch machen und wenn ja - was?

Ich habe vor, den Klavierhäusern in der Nähe mal einen Besuch abzustatten und mich dort ein wenig zu informieren und ein paar Instrumente anzuspielen.

Ich vermute mal, dass mir als Student wohl keine Finanzierungsmöglichkeit / Ratenzahlung bewilligt wird, oder?
Sollte mein Budget dann doch vorne und hinten nicht zu meinen Ansprüchen passen, würde ich lieber weiter sparen, bevor ich etwas "Halbes" kaufe. Aber ich wüsste doch gerne, worauf ich überhaupt hinarbeite!

Vielen Dank im Voraus!
xara99
 
Ich habe vor, den Klavierhäusern in der Nähe mal einen Besuch abzustatten und mich dort ein wenig zu informieren und ein paar Instrumente anzuspielen.
Das ist schon mal eine gute Idee, von der du viel Gebrauch machen solltest. Dann wirst du die Unterschiede der verschiedenen Instrumente kennenlernen. Ohne Vorkenntnisse nach Privatinseraten schauen (d.h. vor Ort gibt’s keine Vergleichsmöglichkeiten) halte ich am Anfang für wenig sinnvoll.
Bei mir hat die Suche nach einem passenden Flügel ca. 1 Jahr gedauert, davon ein halbes Jahr Info auch über dieses Forum. Trotz über 30 Jahren Klavierspiels (früher allerdings primär als Zweitinstrument neben Kirchenorgel und nach meiner Studienzeit auch einige Jahre nur sehr sporadisch) habe ich mir erst durch viele Vergleiche einen vernünftigen Überblick verschaffen können...
 
Ein schönes Projekt! Ich kann mich allerdings @JonasKlais nur anschließen. Vor 20 Jahren habe ich als Wiedereinsteiger mein erstes eigenes Klavier gekauft und monatelang verschiedene Klavierwerkstätten hier in Berlin abgeklappert. Bei mir dauert es jedenfalls, bis ich wirklich weiß, was ich will, mein Flügelkauf letztes Jahr hatte auch ein Jahr Vorlauf. Klang und Anschlag: Wenn beides stimmt, kann eigentlich nicht mehr so viel schiefgehen. Ich würde immer ein Instrument anspielen, bevor ich es kaufe. Der Klavierexperte ist dann bei Inseraten, gebrauchten Instrumenten sehr hilfreich, weil er Dinge sieht, von denen ich als Laie keine Ahnung habe.
Ich wünsche dir viel Freude beim Ausprobieren, ich würde mir Zeit nehmen.
 
Danke für die Hinweise soweit! Ich möchte aber nochmal auf eine für mich sehr wichtige Frage hinweisen, vielleicht weiß da jemand besser Bescheid: Geht ein günstiges (auch neues) Klavier schneller kaputt? Bzw. muss auch öfter gestimmt und gewartet werden, ist also auch einfach weniger sorgfältig und hochwertig verarbeitet? Oder ist der Kompromiss einfach nur der Klang und ich kann an einem Yamaha B1 genau so lange Freude haben wie an etwas, was 5 mal so teuer ist? Ich werde die Frage wohl auch nochmal an die Klavierhändler richten, wenn ich vor Ort bin. Aber wenn mir jetzt jemand sagt, so ein B1 fällt nach 10 Jahren komplett auseinander (um mal zu übertreiben), dann könnte ich das generell ausschließen.
 
Teurer heißt nicht immer besser, aber mit wenig Budget kann ein Hersteller kaum zaubern.

Mir wurde das so erklärt:
1. Am Klavier gibt es viele Verschleißteile wie Mechaniken, Filze usw.. Billige (und somit in der Regel) schlechtere Materialien und schlechte Verarbeitung können einen schnelleren Verschleiß zur Folge haben.
Einfache Filze sind z.B. nicht so stabil und verformen sich schneller als hochwertige. Dadurch kann ein höherer Wartungsaufwand entstehen, das Klavier muss öfter reguliert werden um die gleichen Spieleigenschafte zu erhalten.

2. Eine schlechtere (ungleichmäßige) Verarbeitung kann zur Folge haben, dass sich die Tastatur nicht gleichmäßig bespielen lässt.

3. Klang hingegen ist ja Geschmacksache, da kann man nur bedingt über gut oder schlecht reden. Ich habe allerdings leider einen teurer Geschmack (in jeder Hinsicht).

Ich habe aber Jahrzehnte auf einem Yamaha gespielt und das war völlig ok (aber auch nicht mehr). Yamaha hat den Ruf preiswert im wahrsten Sinne des Wortes zu sein. Das kann ich mit meiner bescheidenen Erfahrung auch bestätigen. Das genannte Klavier existiert noch und lässt sich auch noch spielen (müsste jetzt 45-50 Jahre als sein und wurde in Japan gebaut). Wie die heutigen sind, kann ich leider nicht sagen.
 
3. Klang hingegen ist ja Geschmacksache, da kann man nur bedingt über gut oder schlecht reden.

Ich halte das für einen verbreiteten Irrtum. Intuitiv beurteilt man "Klang" aus dem Bauch heraus. Es ist jedoch so, dass ein guter (oder auch schlechter) Klang von objektiven Faktoren bestimmt wird. Man muss sie allerdings trennen und isoliert betrachten. Welchen Dynamikumfang kann das Instrument liefern? Wie ist die Dämpfung? Wie deutlich sind angeschlagene Töne zu hören? Und so weiter.

Stutzig machen mich vor allem auch die Preisunterschiede. Das eine Klavier ist 50 Jahre alt und kostet noch immer 15.000€, und das andere wird für 3000€ neu angeboten.

Das ist wie auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Je älter sie werden, desto mehr bezahlt man für den Zustand und die Marke.
 
Yamaha hat den Ruf preiswert im wahrsten Sinne des Wortes zu sein.
Das trifft sicher noch zu, allerdings sollte man nicht vergessen, dass Yamaha seine verschiedenen Modelle unter demselben Namen vertreibt. Ich bin nie Yamaha-Fan gewesen, wurde aber letztlich von einem C1X so angesprochen, dass er für mich die erste Wahl war. In dem Preisegment konnte ich z. B. mit Boston gar nichts anfangen.
Es ist sicherlich schwer, unabhängig von Markenbewusstsein Klaviere anzuspielen. Der Leiter einer Steinway-Vertretung sagte mal, seiner Meinung nach sollten alle mit verbundenen Augen die verschiedenen Modelle anspielen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe aber Jahrzehnte auf einem Yamaha gespielt und das war völlig ok (aber auch nicht mehr). Yamaha hat den Ruf preiswert im wahrsten Sinne des Wortes zu sein.
Das trifft sicher noch zu, allerdings sollte man nicht vergessen, dass Yamaha seine verschiedenen Modelle unter demselben Namen vertreibt. Ich bin nie Yamaha-Fan gewesen, wurde aber letztlich von einem C1X so angesprochen
Da kann ich mich da nur anschließen. Der Ruf preiswert (auch im Sinne von günstig) zu sein, trifft nur auf das untere Preis-Segment von Yamaha zu. Zu Beginn meiner Flügelsuche hatte ich deshalb Yamaha auch nicht auf dem Schirm, mich aber letztlich für einen Yamaha S3x entschieden, nachdem ich mehrere Instrumente der S-Serie ausprobiert habe.

Das oberste Segment ist die CF-Serie mit dem derzeitigen Flaggschiff, dem 2,75 Meter CFX, NP ca. 150.000 EUR (wenn auch wahrscheinlich rabattfähiger als Steinway), der immerhin beim Int. Chopin-Wettbewerb 2015 das meistgewählte Instrument war - was mutmaßlich auch einer gewissen Verbreitung von Yamaha unter den Kandidaten geschuldet sein mag.


Klangbeispiel:
 
Ich war nun die vergangenen Tage bei zwei Händlern, habe mich ein wenig durchs Sortiment gespielt und bin um ein paar Erfahrungen reicher!

Am liebsten habe ich einen sehr "direkten", klaren, "spitzen" Klang.
Das kriegt so manches Yamaha B1 tatsächlich ganz gut hin und ich bin davon gar nicht abgeneigt - habe heute ein B1 angespielt, das hat mir tatsächlich sehr gut gefallen. Von insgesamt fünf Exemplaren (wenn man noch die Silent-Varianten dazurechnet, acht), die in den zwei Läden standen, viel besser als die anderen - krass, was es doch für Unterschiede gibt, obwohl es da gleiche Modell ist. Aber da fehlt ein bisschen der Bass (der Größe nach zu urteilen ja kein Wunder) und Händler Nr. 2 hat mir dann doch eher davon abgeraten, es sei doch eher was für Anfänger. Tatsächlich gefällt mir das B1 vom Klang aber deutlich besser als B2 oder B3 (klingen irgendwie "dumpfer" für mich).

Gestern hat mich ein gebrauchtes Yamaha P-112 aus 2003 klanglich zwar überzeugt, und lag auch gut in meiner Preisklasse mit 3.500€, aber leider ist es aus hellem Holz und so doof es auch klingt - der Look muss einfach auch stimmen! Schließlich ist es auch ein Möbelstück und muss reinpassen und "Spiel mich!" rufen. Die neuen Modelle der P-Reihe haben mich gar nicht angesprochen.

Nun, und heute hat mich ein August Förster gepackt. 5.800€ (mit Finanzierungsmöglichkeit - sonst ginge es nicht), Modell: 116, schwarz hochglanz (muss einfach sein). Der einzige Punkt: Baujahr 1972. Das schreckt mich schon ein bisschen ab. Vorab - das Teil steht in einer Reihe mit den neuen Yamahas und sticht optisch kein bisschen heraus! Sieht also äußerlich aus wie neu, kaum Kratzer, spielt sich wunderbar und klingt auch toll und schön "knackig". Es wurde überholt, also Hammerköpfe neu überzogen usw., und laut Händler (welcher sehr offen und ehrlich rüberkam) gäbe es des Alters wegen keinen Grund für Bedenken. Mit guter Pflege und regelmäßiger Stimmung würde es auch die nächsten 50 Jahre wacker durchhalten.
Diese Bedenken möchte ich gerne noch einmal an euch weitergeben. Gehe ich mit Kauf eines 50 Jahre alten Klaviers ein Risiko ein? 5 Jahre Garantie habe ich ja ohnehin - aber natürlich muss es länger halten als das!
Natürlich macht so ein deutscher Name auch was her. Und dann der Gedanke "Wenn es nach 50 Jahren noch so gut aussieht und funktioniert, dann muss es ja schonmal gut sein!" :005: (Macht das Sinn?)
Neu kostet dieses Modell (also die heutige Variante der 116 Reihe) um die 15.000€. Anders als bei Yamaha muss man nach Referenzpreisen hier eher graben, aber es scheint schon etwa hinzukommen. Tatsächlich steht hier "um die Ecke" ein weiteres für 11.000 und ich werde versuchen, dieses morgen noch anzuspielen.
Das gute Stück ist jetzt erst mal 2 Tage reserviert, bis dahin hätte ich gerne meine Entscheidung gefällt. Deal or no Deal? Was haltet ihr von dem Preis, dem Alter und dem "Gesamtpaket"?

(Hätte ich die Wahl, wäre es ja doch das eine Schimmel für 11.000! :001: Aber das ist dann doch leider Utopie.)

Mit Kawai Einsteigermodellen konnte ich übrigens nicht vergleichen, da hatten sie nur die höhere Riege vor Ort (hat mir gut gefallen aber wie gesagt, alles ab 7000 ist Utopie). Ich denke aber nicht, dass das dem Yamaha viel nehmen würde, bzw. dem August viel nimmt!
Ich kriege wohl, denke ich mir, mit einem Gebrauchtinstrument dessen Neupreis deutlich höher war als das, was ich zahle, mehr aus meinem Budget als mit einem neuen Instrument, das ja direkt zu Beginn stark im Wert fällt.
Ich will nichts überstürzen aber ich bin hibbelig wie ein kleines Kind! :musik032: Ob zwei Läden wohl "zu wenig Vergleich" waren? Oder meint ihr ich liege schon richtig, wenn ich ein gutes Gefühl habe?
 
Also mit dieser Reserviererei setzt man sich selbst nur unter Zugzwang. Den Markt der Klaviere kenne ich zwar nicht so gut, aber bei meiner Flügelsuche habe ich kein einziges Mal reserviert...

will heißen: Zeitdruck ist immer ein schlechter Ratgeber, gerade zu Beginn der Suche. Ganz davon abgesehen, dass es auch Spaß machen sollte, verschiedene Instrumente zu vergleichen.

An deiner Stelle würde ich zeitnah alles abklappern, was bei dir in der Gegend erreichbar ist, und wenn am Ende der Förster weiter die Nase vorn hat, bist du dir danach ganz sicher. Mit dem Risiko, dass jemand anderes kauft, muss man generell leben auf so einer Suche.

Zu Förster kann ich leider wenig sagen. Habe auf meiner Flügelsuche zwei neuere angespielt, Klaviere kenn ich von denen nicht. Ist aber ein hier im Forum wiederholt gelobter Hersteller. Vielleicht kann hier ja einer mehr zu deren Instrumenten aus den 70er sagen.
 
An deiner Stelle würde ich zeitnah alles abklappern, was bei dir in der Gegend erreichbar ist, und wenn am Ende der Förster weiter die Nase vorn hat, bist du dir danach ganz sicher.
Ich möchte morgen nochmal den nächstgelegenen Händler besuchen, der scheint einige Gebrauchtinstrumente in meinem Budget zu haben.
In unserer Gegend ist aber gar nicht mal so viel, was es abzuklappern gibt (je nachdem, wie man "Gegend" definiert - man muss dann schon über eine Stunde fahren). Und die Händler, die nur teure Marken haben und gebraucht auch nichts, was mich interessiert (entweder stimmt der Look nicht oder der Preis - alles online gelistet), kann ich mir auch getrost sparen.

Das mit dem Zugzwang stimmt schon. Allerdings hat es mir der Förster doch schon sehr angetan und dass mit meinem Budget einer meiner Favoriten (auch direkt nach jenem Schimmel) einigermaßen in meiner Preisklasse liegt, ist wohl eher rar. Zumal sich meine Auswahl doch auf einen kleinen Teil der Verfügbaren begrenzt. Als ich sagte schwarz & unter 5000 war der Händler schon kräftig am Überlegen... das B1 wollte er mir eher nicht empfehlen, da ich kein Anfänger bin. Abgesehen davon blieb nicht viel. Aber da ich beim Försten lange hängengeblieben bin (habe auch teurere gespielt zum Vergleich) ist das schonmal ein gutes Zeichen.

Wie gesagt ist der einzige größere Haken das Alter. An dem Klavier müsse nichts mehr gemacht werden - außer ein wenig nachgestimmt. Die Mechanik sah auch (für eine Laie) gut aus, auch, wenn man hier sieht, dass es nicht letztes Jahr gebaut wurde. Stünde es nicht dran, hätte ich es für neu gehalten. Bleibt eben die Frage, muss ich irgendwann Abstriche machen, und welche?
 

Also ich habe seit einem Jahr ein überarbeitetes August Förster von 1927 und kann die Qualität und Langlebigkeit der Instrumente nur bestätigen (Preis 4200€). Besonders überzeugt hat mich der Anschlag und das Spielgefühl. Der Klang ist bei den meisten klassischen Stücken sehr schön, Pop wirkt jedoch eher weniger. Die Instrumente sind hier im Raum Dresden sehr verbreitet und mein Klavierverkäufer kauft sie oft und gerne auf.
Was das Baujahr angeht - zu DDR-Zeiten kann es durchaus sein, dass Abstriche bei der Qualität gemacht werden mussten, wobei ich persönlich beim Spielen schon an einigen typischen DDR-Klavieren nichts auszusetzen hatte.
Mein Herz schlägt aber eher für ältere Klaviere um 1900 bis etwa 1930 - sowohl vom Anschlag, als auch von der Dir auch so wichtigen Optik. Bei einem Instrument, das nach einem Jahrhundert immer noch toll klingt und sich wunderbar spielt erübrigen sich aus meiner Sicht auch die Fragen nach der Langlebigkeit und Qualität. Bei Förster hätte ich persönlich auch bei späteren Baujahren Vertrauen in die Qualität - im Gegensatz zu einem Neuinstrument in der niedrigsten Preisklasse.
 
Vielleicht noch zur Ergänzung: Ich würde vielleicht drauf schauen, dass das Förster in Löbau gefertigt wurde, zu DDR-Zeiten wurden durch die vorherige Enteignung der böhmischen Fertigungsstätte ja dann auch Klaviere mit dem Namen Förster vertrieben, die eigentlich dann aus tschechoslowakischer Fertigung stammen. Ob das nun wirklich schlimm oder überhaupt schlechter ist, kann ich allerdings nicht sagen, ist eher ein Bauchgefühl :D
 
Vielleicht noch zur Ergänzung: Ich würde vielleicht drauf schauen, dass das Förster in Löbau gefertigt wurde, zu DDR-Zeiten wurden durch die vorherige Enteignung der böhmischen Fertigungsstätte ja dann auch Klaviere mit dem Namen Förster vertrieben, die eigentlich dann aus tschechoslowakischer Fertigung stammen. Ob das nun wirklich schlimm oder überhaupt schlechter ist, kann ich allerdings nicht sagen, ist eher ein Bauchgefühl :D
1616615796893.png Schaut ja sehr nach Löbau aus. :001: Vielleicht kann man anhand dieses Bildausschnitts ja auch was zur Mechanik sagen. Im Nachhinein interessiert es mich doch, was genau denn alles erneuert wurde.
 
Das Förster 116 ist an sich ein gutes Klavier.
Zu DDR Zeiten wurde es allerdings mit der dort heimischen Pianic Mechanik ausgestattet, die einge Plastikteile verwendet und von der ich bei dem Preis eher die Finger lassen würde.
Deshalb würde ich da mal nachfragen, welche Mechanik in dem betreffenden Klavier verbaut ist.
Und wenn das Klavier jetzt aussen schwarz ist und innen furniert, so ist es wohl umlackiert worden.
Alles Gründe mal genauer nachzufragen.
 
Ich zitiere mal aus einer PM:
Wie frage ich denn nach der Mechanik? Ich glaube wenn ich einfach frage, "Was für eine Mechanik verbaut wurde", oder "Ob da Plastikteile drin sind", wird man mich schief angucken. Was ist denn aus Plastik? Und wäre eine Umlackierung in irgendeiner Weise ein schlechtes Merkmal?
Du kannst genau so fragen.

Die bei der DDR Mechanik verwendeten Plastikteile sind z.B.die Stoßzungen und Auslösepuppen, hier zu sehen:
eb_80282421_1600_051.jpg

Es wurden auch einfachere Hämmer verwendet:

eb_80282421_1600_05.jpg

Insgesamt ist das also weniger wertig, die alten Plastikteile haben durch Versprödung eine endliche Lebensdauer, die nach 40 Jahren langsam ihrem Ende entgegen geht und insgesamt ist die Spielart nicht so schön wie wenn eine Rennermechanik verbaut wäre, was auch möglich ist.

Umlackierung ist eigentlich kein Problem, wenn sie gut gemacht ist, reduziert aber den Wert gegenüber einer Originallackierung.

Jede Frage, die du als Kunde stellst, ist berechtigt, bitte keine Scheu!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein DDR-Förster würde ich nicht nehmen und in diesem Fall zahlst Du das meiste Geld für die Umlackierung und nicht für das Klavier, wobei ich noch nie gesehen habe daß der obere Deckel z.B. nur außen lackiert wird.
 
Hier sind einige Bilder von der Mechanik. Der Händler sagt, es gibt keine Plastikteile & an der Mechanik wurde wohl nichts erneuert, da es nicht nötig war. Wäre nochmal sehr dankbar über Meinungen.

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Ein DDR-Förster würde ich nicht nehmen und in diesem Fall zahlst Du das meiste Geld für die Umlackierung und nicht für das Klavier, wobei ich noch nie gesehen habe daß der obere Deckel z.B. nur außen lackiert wird.

Mit DDR Förster wäre ich auch eher vorsichtig - es gibt durchaus gute Instrumente, allerdings gibt es auch so einige mit PVC Pianic Mechanik...diese sind abzulehnen.

Nachwende Förster aus Löbau allerdings haben einen sehr hohen Qualitätsanspruch, diese sollten jedoch vor Ort reguliert werden, da sie meist mit der Werksregulierung ausgeliefert wurden, welche Nacharbeitungsbedarf erfordert.
 

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