Klavier stimmen mal anders

Das sieht ja aus wie mein Klavier. :angst:
Ok, ich hab also nen Oberdämpfer, gut zu wissen (oder auch nicht). :-D
 
Moooooment mal. So falsch liegt der Kollege da gar nicht. Wenn man nach Gehör stimmt, muss man ja irgendwie den Stimmrechen oder das Temperaturband anbringen. Und da es Oberdämpfer gibt, bei denen man die Mechanik nicht nach vorne kippen kann, muss man sie halt ausbauen. Um dann den Stimmrechen anzubringen. Aber zum Stimmen gehört die Mechanik natürlich wieder eingebaut. Es sieht zwar auf dem Foto so aus, als wenn der Kollege da zwicken würde, aber das ist ja auch nur eine Momentaufnahme. Weiß der Henker, was der da gerade macht oder plant oder vorher gemacht hat.

Schöner ist das natürlich mit Stimmgerät. Da braucht man nämlich keinen Rechen oder Band.
 
Moooooment mal. So falsch liegt der Kollege da gar nicht. Wenn man nach Gehör stimmt, muss man ja irgendwie den Stimmrechen oder das Temperaturband anbringen. .

Muß man des? I hob da so mein beledertes Stöckchen - ja freilich mußt da jeden Ton einzeln stimmen, aber des ist doch wurscht. Selbst mit Temperaturband oder Rechen kommst ned umhin ALLE Chore zu stimmen...und ob man des nun gleich tut, oder später ist doch wurscht.
Klar, mit Stimmgerät gehts natürlich schneller, aber ob es dann auch immer schöner klingt? Gerade bei OD hast des oft mit jaulenden Saiten zu tun, da wirkt sich ein Stimmgerät doch eher nachteilig aus.

Viele Grüße

Styx
 
Muß man des? I hob da so mein beledertes Stöckchen - ja freilich mußt da jeden Ton einzeln stimmen, aber des ist doch wurscht. Selbst mit Temperaturband oder Rechen kommst ned umhin ALLE Chore zu stimmen...und ob man des nun gleich tut, oder später ist doch wurscht.

Das ist natürlich nicht wurscht. Es sei denn, du legst alle Temperaturen von vornherein und im Schlaf immer auf den ersten Versuch perfekt. Die Idee beim Temperaturband ist ja, dass man nur eine Saite pro Taste stimmt, dann alle Kontrollen macht und wenn es dann gut ist die zwei verbleibenden Saiten der bereits gestimmten anpasst. Wenn du nun bei den Kontrollen feststellst, dass du dich verstimmt hast, dann musst du halt wieder von vorn anfangen. Lästig.

Klar, mit Stimmgerät gehts natürlich schneller, aber ob es dann auch immer schöner klingt? Gerade bei OD hast des oft mit jaulenden Saiten zu tun, da wirkt sich ein Stimmgerät doch eher nachteilig aus.

Zumindest die Temperatur kann man mit Stimmgerät mindestens so akkurat stimmen wie nach Gehör. Zumindest, wenn man ein gutes Gerät hat. Und jaulende Saiten im Temperaturbereich sind eher selten. Wenn man sie denn haben sollte, dann sind sie für das Gehör mindestens genau so schlimm wie für ein Gerät, eher noch schlimmer.
 
Also mit Stimmgeraet ist halt so eine Sache. Hab ja des Ct.5 welches ja ned des schlechteste ist, aber die Temperatur muss ich da beständig korrigieren.

Viele Grüße

Styx
 

Das ist vor allem schlecht. Besorg dir den Verituner und du wirst dich fragen, wie du all die ganzen Jahre ohne auskommen konntest.

hmm, 600$ nur um sich die Arbeit bequemer zu machen? Ich weiß nicht:denken:
Ich bin 35 Jahre völlig ohne Stimmgerät ausgekommen, dann hab ich mir mal des CT5 zugelegt weil mir des hochziehen nach Gehör einfach zu zeitaufwändig war.

Viele Grüße

Styx
 
hmm, 600$ nur um sich die Arbeit bequemer zu machen? Ich weiß nicht:denken:

Mir ging es damals genau so. Und vor allem: plus Hardware, also iPhone oder iPod falls noch nicht vorhanden. Aber das war genau die richtige Entscheidung. Temperatur immer über jeden Zweifel erhaben, ebenso alles darüber. Richtung Bass muss man öfter nachkorrigieren. Umsponnene Saiten halt. Aber es lohnt sich auf jeden Fall: am Ende des Tages ist man entspannter, die Stimmungen gehen wesentlich schneller, verlässlich gleichbleibende Qualität, nicht so laut und gehörschonend (keine Intervall-Tests während der Stimmung) usw.
 
Naja, vielleicht werd ich doch noch mal Tonis Hinweisen nachgehen - möglich daß hier irgendwas mit der Maschine ned stimmt. Das seltsame: leg ich die Temperatur nach Gehör, zeigt t´s als richtig an (mit arg geringen Abweichungen) leg ich hingegen die Temperatur mit der Maschine, klingts komisch :denken:

Viele Grüße

Styx
 
Das CTS5 hat zwar hier in Deutschland einen guten Ruf und sicher auch für viele Arbeiten eine Berechtigung, aber es gehört gewiss nicht zur technologisch modernsten Generation von Stimmgeräten. Ich meine damit nicht einmal die Bauweise, sondern das dahinter stehende Denkmodell, wie man stimmen sollte. Der Fehler hat damit zu tun, dass das Stimmgerät nicht das Instrument anhand von Samples analysiert und aufgrund der Rückschlüsse permanente Anpassungen vornimmt, sondern feste Stimmkurven und damit "Grundannahmen" über ein Instrument verwendet, die zutreffen können oder nicht. Die Temperatur ist keineswegs trivial, denn legt man hier die erste Oktave bzw. Kombination aus Oktave und Dezime zu weit oder zu eng, handelt man sich schon dort Fehler ein, die früher oder später zum Problem werden. Ist die erste Oktave zu eng, bekommt man die Intervalle nicht sauber austemperiert, ist sie zu weit, muss man sich aufgrund der nötigen Streckung in den weiteren Oktaven dann mit sehr unschön klingenden Dezimen anfreunden. Dieser Sound erzeugt bei mir dann ungefähr den Gesichtsausdruck, als wenn ich den Saft einer ausgepressten Zitrone trinke.

Ich glaube, dass genau diese Probleme der Grund sind, dass elektronische Stimmgeräte häufig auf Ablehnung bei Stimmern stoßen bzw. zu der Meinung führen, man könne damit keine hochwertige Stimmung erreichen. Es gibt aber Softwarelösungen, die vom ersten Ton an das Instrument analysieren und das zu Grunde liegende Stimmmodell anpassen, so dass die Besonderheiten des jeweiligen Instrumentes Berücksichtigung finden, und zwar schon in der Temperatur, obwohl dort die Abweichungen jeweils sehr gering sind. Doch genau das ist der Denkfehler: Die (geringen) Fehler schon in der Mitte ziehen weitere Konsequenzen nach sich.

Hatte vor Jahren mal ein sehr altes Stroboskop-Stimmgerät von Yamaha bekommen und es ist mir damit auch nicht gelungen, Stimmungen herzustellen, die mir wirklich gefallen haben. Das ging auch schon in der Temperatur los. Das war genau dasselbe Problem. Das CTS hat zwar einen Mikroprozessor, ausreichende Genauigkeit und auch eine gute Anzeige (Stroboskopnachbildung), so dass Messgenauigkeit und Ablesegenauigkeit stimmen, aber der Grundfehler an dem Stimmgerät ist das zu Grunde liegende Modell, was eine gute Stimmung ausmacht. Da geht der Verituner m.E. den richtigen Ansatz, ab dem ersten Ton werden Informationen gesammelt und die Stimmkurve angepasst. Es wird also nicht ein Modell der "immer gleichen Temperaturoktave" über das Instrument gebügelt, sondern sofort angepasst.

Aber es ging ja eigentlich um "Klavier stimmen mal anders". Dazu wollte ich eigentlich nur den Link posten, jedoch fand ich den weiteren Verlauf des Fadens auch interessant und sehr diskussionswürdig.

Hier nun der Link:

Ab ungefähr 7.00 Minuten geht es los, vorher wird noch sauber gemacht. In den letzten 2 Minuten kann man das gestimmte Klavier anhören.
 
In den letzten 2 Minuten kann man das gestimmte Klavier anhören.

Oh weh - da wäre er allerdings mit dem CT5 besser gefahren :dizzy:

Ich lehne das CT5 übrigens keinesfalls ab, es leistet sehr gute Dienste, ersetzt allerdings das Gehör nicht. Eine sogenannte Lagerstimmung bekommt man damit allerdings in recht kurzer Zeit hin und im Gegensatz zu dem Klavier des sowjetischen Kollegen ist das Instrument dann auch anhörbar. Wenn man die Grundtemperatur des CT5 entsprechend nach Gehör ausgleicht, hat man diese auch recht gleichmäßig. Im Baß und im Übergang allerdings, sollte man sich da nicht auf des Stimmerät verlassen.

Viele Grüße

Styx
 
Wenn man die Grundtemperatur des CT5 entsprechend nach Gehör ausgleicht, hat man diese auch recht gleichmäßig. Im Baß und im Übergang allerdings, sollte man sich da nicht auf des Stimmerät verlassen.

Das kann ja auch nicht funktionieren: erst die Temperatur des Gerätes nach Gehör ändern und den Rest des Klavieres dann trotzdem nach Gerät stimmen.

Ich glaube, egal mit welchem Stimmgerät: der Bass mit den umsponnenen Saiten ist immer schwierig. Ich stimme den Bass zwar auch mit Verituner, aber korrigieren muss ich oft noch.
 

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