Kaufentscheidung Yamaha N1X oder NU1XA

dann ist man in der Preisklasse ab rund 2.000 Euro gut dabei. So viel besser wird die Klaviatur und die Klangsimulation nicht mehr
Naja, das kommt drauf an, in welcher Preisklasse man sich bewegt.
6.000 aufwärts (und um die geht es ja hier) ist dann doch noch mal eine andere Qualitätsstufe, vor allem hinsichtlich der Klaviatur.
 

Ein Klavier spielt sich schon merklich anders als ein Flügel - bedingt durch die deutlichen Unterschiede von Klavier- und Flügelmechanik. Hier geht es nicht nur um ‚anspruchsvolle Grenzfälle‘ - den Unterschied wird jeder geübte Klavierspieler schnell feststellen. Deswegen ist der Umstieg von Klavier zu Flügel (oder umgekehrt) immer mit einer gewissen Umgewöhung/Anpassung verbunden.
Wenn sowohl Flügel als auch Klavier ordentlich reguliert sind, ist der Unterschied nicht so groß.
Der größte Unterschied ist die Funktionsweise des linken Pedals.

Ich habe letztens ein paar digitale Instrumente angespielt.
Yamaha: N3X, N1X, ein paar Pianinos mit SH3
Roland: LX-6, HP-704, Kiyola MF-10, diverse FP10-90X

Das N3X hatte einen Fehler: das f'' war lauter als die umliegenden Tasten. Lästig, und solche Softwarefehler passieren nicht bei akustischen Instrumenten. Da kann der Techniker evtl. einmal schnell nachstechen.
Sonst: Bei Beethoven bis Rachmaninoff sind die Digitalen ganz ok. Wenn es in Richtung Jazz geht, mit Akkorden mit 9 und 13 in sharp und flat, klingt das, was auf meinem Flügel spannend klingt, digital einfach nur schlecht - wobei mir die Rolands, die mit Modellierung statt mit Samples arbeiten, hier deutlich besser gefallen haben als die Yamahas.

Die FP-Modelle von Roland sind schwergängiger und haben kürzere Tasten als die LX und HP. LX und HP sind vom Spielgefühl den akustischen Instrumenten ähnlicher.
Das Kiyola verwirrt mich. Es ist teurer und hat weniger Features als das HP. Angeblich die gleiche Tastatur. Irgendwie hat es sich besser angefühlt, aber ich kann nicht erkären, warum. Vielleicht war es auch ein Gewöhnungseffekt an digitale Instrumente. Es war das letzte, das ich probiert habe.
 
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Slightly OFF TOPIC:

Was mir auffällt:
1. Die Lebenserwartungen von DIGIs im Vergleich zu Akustik scheint mir doch etwas verzerrt. Meint mein fast 30 jähriges CVP-96 (1xTastaturproblembeseitigung bisher) übrigens auch. Nutzungsdauer ist nicht gleich technischer Lebensdauer, wie bei Autos, wenn es dann ein neues sein soll.
2. Kosten für Akustik: STimmen ( 2xpro Jahr), Wartung alle 2 Jahre, Kleinreparaturen und Grossreparaturen ..... und Umzugsaufwand!
3. Laut offizieller Boardmeinung sind die Kosten für 2 minimal, von einem Gebrauchtkauf (auch jüngerer Klaviere) wird aber wegen des Reparaturrisikos dringend gewarnt und Mitnahme eines Gutachters empfohlen.
4. Neupreise zb für Kawai 600 (Economy K800) liegen weit unter denen für ein N2 ( ich habe solche für 8K laufend gesehen) , 10 Jahre alte für die Hälfte!!

Jaja, Inharmonizitäten und Dissonanzen allerorten. Dann werde ich mal wieder an mein 10 Jahre altes MP11 (ohne SE) mit "plenny o` VSTs gehen. Obwohl es jetzt zum ersten mal ein Sliptapeproblem an einer einzigen Taste entwickelt.

MfG (insbesondere an die Vleugelaristocrats)
 
3. Laut offizieller Boardmeinung sind die Kosten für 2 minimal, von einem Gebrauchtkauf (auch jüngerer Klaviere) wird aber wegen des Reparaturrisikos dringend gewarnt und Mitnahme eines Gutachters empfohlen.
Ich sehe da keinen Widerspruch. Wenn man sein Instrument gut behandelt, sind die Wartungskosten gering und die Reparaturkosten ca. 0.

Beim Gebrauchtkauf von privat weiß man aber nicht, wie der Vorbesitzer das Instrument behandelt hat, bzw. ob es einen Un- oder Vorfall gab (Transport, Getränk, Motten,...).
 
Was mir auffällt:
1. Die Lebenserwartungen von DIGIs im Vergleich zu Akustik scheint mir doch etwas verzerrt. Meint mein fast 30 jähriges CVP-96 (1xTastaturproblembeseitigung bisher) übrigens auch. Nutzungsdauer ist nicht gleich technischer Lebensdauer, …
Unser ebenfalls vor ca. 30 Jahren gekauftes Digitalpiano General Music RP2 zeigte bis zum Verkauf in funktionierendem Zustand immerhin drei Defekte und einen sich zunehmend verstärkenden Mangel:

Der Behebung eines Defekts, der nur wegen glücklicher Umstände gelang (die ausgelaufene NiCd-Batterie ätzte die Leiterbahnen und Beschriftung von SMD-Bauteilen weg), folgte ein anderer, der wieder recht trivial zu flicken war (mechanischer Ein/Aus-Schalter zu ersetzen) und schließlich einer, den wir erst gar nicht versucht haben zu beheben (spaltenweiser Pixelausfall im Display, was aber der Funktion keinen Abbruch tat).

Der krachende Lautstärke-Schieberegler ließ sich mit etwas Gymnastik immer wieder in einen befriedigenden, wenn auch nicht mehr einwandfreien Zustand bringen. Ein Austausch wäre denkbar gewesen.

Dafür wurden die mechanischen Klappergeräusche beim Spielen immer lauter und die gewichtete Mechanik hielt keinem Vergleich zur aktuellen gehobenen Mittelklasse stand. Das zeigte sich mehr und mehr beim Spiel mit dem FP-90X, das für mobilen Einsatz gekauft wurde.

Ich denke, 25 Jahre sind ein sehr gutes Alter für einen Elektronik-Artikel. Aber dann ist meist wirklich Schluss. Klanglich hat es mir besser gefallen als die meisten neuen Stromklaviere!

Auch meine einst teure Nakamichi-Stereoanlage war irgendwann in diesem Alter am Ende, so schade es drum war, insbesondere ums geniale Compactcassettendeck. Es sind vor allem die Kondensatoren und bewegliche mechanische Teile, die im Alter Probleme machen und wegen spezieller oder unzerlegbar verschlossener Teile das Gerät irreparabel machen.

Ganz viel früher war im Handbuch ja noch ein Schaltplan abgedruckt, etwas später bekam man diesen auf Nachfrage beim Hersteller fotokopiert, schließlich fand man den noch im Internet, inzwischen kann man froh sein, wenn man außer Marketingtexten irgendein Papier mit Fakten erhält. — Wenn bei einem aktuellen Instrument nach 10 oder 12 Jahren ein Defekt auftritt, kann man das schöne Stück in der Regel entsorgen.


Bei einem akustischen Klavier oder Flügel kann man hingegen so gut wie immer erfolgreiche Reparaturen durchführen, es ist nur eine Frage des Zeitaufwandes. Die Bauweise folgt großteils bewährtem Standard und nutzt Materialien, die für Fachleute zu bekommen sind. Daher kann man auch ein 100 Jahre altes Instrument noch instandsetzen. Kawais Mechanik mit Kunststoffteilen nehme ich hiervon aus.

2. Kosten für Akustik: STimmen ( 2xpro Jahr), Wartung alle 2 Jahre, Kleinreparaturen und Grossreparaturen ..... und Umzugsaufwand!
Der nötige Häufigkeit fürs Stimmen hängt nicht zuletzt vom Zustand des Instruments und von der Stabilität des Raumklimas ab. Klein- und Großreparaturen sollte es in den ersten 25 Jahren genaugenommen keine geben.

3. Laut offizieller Boardmeinung sind die Kosten für 2 minimal, von einem Gebrauchtkauf (auch jüngerer Klaviere) wird aber wegen des Reparaturrisikos dringend gewarnt und Mitnahme eines Gutachters empfohlen.
Bei dem, was man hier an Diskrepanz zwischen Angebotstext und Realzustand privater Angebote liest, ist man als Laie tatsächlich gut beraten, einen Fachmann mitzunehmen.

4. Neupreise zb für Kawai 600 (Economy K800) liegen weit unter denen für ein N2 ( ich habe solche für 8K laufend gesehen) , 10 Jahre alte für die Hälfte!!
Es gibt auch für mich keinen einfach nachvollziehbaren Grund, solche Summen für ein Digitalklavier auszugeben. Das ist zuviel Geld dafür.
 
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Genau, der geübte Klavierspieler wird einen Unterschied feststellen, aber relevante Nachteile ergeben sich nur in Grenzfällen. In der Repetitionsfähigkeit, dem zartesten Pianissimo, der Funktion des linken Pedals. — Dorthin muss ein Anfänger aber erst einmal kommen!
Aber damit meine ich quasi jeden, der irgendwie Klavier spielt, jeder Amazeurspieler. Dazu braucht man keine täglich mehrstündiges Training. Selbst ich, der 30 Jahre nicht Klavier gespielt hatte und jetzt wieder einsteigt, merkt den Unterschiede sofortt
Beim Flügel wird die Saite von unten nach oben angeschlagen und der HK fällt durch sein Eigengewicht zurück. Beim Klavier ganz anders: das merkt man bei der Reptition (z.B. Triller) schon deutlich. Genau wie bei der Umsetzung von Dynamikunterschieden. Ein sauberes ppp klappt im Schnitt auf Flügeln besser.
@Astro-Diesel: wie ich verstanden habe, spielst du selbst gar kein Klavier, sondern deine Frau. Wenn das so ist, wie willst du selbst die Unterschiede beurteilen?

Wenn sowohl Flügel als auch Klavier ordentlich reguliert sind, ist der Unterschied nicht so groß.
Der größte Unterschied ist die Funktionsweise des linken Pedals.
Was heisst „groß“: groß ist relativ. Um es plakativer zu machen: die Unterscheidung von Klavier- und Flügelmechanik geht leicht mitgeschlossenen Augen. Im Kern ging es um die o.g. Aussage, wo die Ähnlichkeit zw. Klavier und Flügel von akustischen und E-Instrumenten auf einer Stufe gestellt worden ist, und das weiss jeder, der die selbst gespuelt hat, dass das nicht der Fall ist.
 
… wie willst du selbst die Unterschiede beurteilen?
Beurteilen kann ich das gar nicht, nur beobachten und von Spielern das Berichtete analysieren. — Ich kann sehr vieles im Leben nicht selbst und habe mir trotzdem durch Aufmerksamkeit recht passable Meinungen zu diesen Themen gebildet. Nicht alles war oder ist richtig, das gehört zum Lernen dazu. In meinem Job ist das sogar immer wieder so, dass ich Entscheidungen über Angelegenheiten zu treffen habe, zu denen ich nur recht beschränkt fachkundig bin. Klappt trotzdem ganz gut.

Die Tendenz, dass da ein Unterschied vorliegt ist mir bekannt und als Techniker ist mir deine Argumentation klar. Nichtsdestoweniger hätte ich das noch nicht von anderen Schreibern oder von meiner Frau so ausgeprägt gelesen oder gehört.

Was sagt mir das? Wäre dieser Einfluss so deutlich, dann würde man öfter darüber lesen. Wenn auch dein Bericht so stimmt (woran ich keinen Zweifel hege), dann wird dies zwar korrekt sein, aber nicht besonders relevant.

Insbesondere geht es hier um Anfänger, von einem Keyboard mit ungewichteter Tastatur kommend. Da sei mir diese "vereinfachende Gleichmacherei" nachgesehen.
 
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Um es plakativer zu machen: die Unterscheidung von Klavier- und Flügelmechanik geht leicht mitgeschlossenen Augen.
Ich wiederhole: Das kommt stark auf den Zustand des jeweiligen Instruments an.

Bei einem guten Pianino ist es mir egal. Da konzentriere ich mich beim Spielen auf die Musik, und nicht, ob ich eine Nuance als Hinweis auf die Mechanikbauweise identifizieren kann.

Wer ein Pianino spielt und ständig denkt "Ich spiele leider ein Pianino, mir fehlt die Flügelmechanik", der schießt sich nur ins eigene Knie. Alle anderen können gut darauf musizieren.
 

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