Was mir auffällt:
1. Die Lebenserwartungen von DIGIs im Vergleich zu Akustik scheint mir doch etwas verzerrt. Meint mein fast 30 jähriges CVP-96 (1xTastaturproblembeseitigung bisher) übrigens auch. Nutzungsdauer ist nicht gleich technischer Lebensdauer, …
Unser ebenfalls vor ca. 30 Jahren gekauftes Digitalpiano General Music RP2 zeigte bis zum Verkauf in funktionierendem Zustand immerhin drei Defekte und einen sich zunehmend verstärkenden Mangel:
Der Behebung eines Defekts, der nur wegen glücklicher Umstände gelang (die ausgelaufene NiCd-Batterie ätzte die Leiterbahnen und Beschriftung von SMD-Bauteilen weg), folgte ein anderer, der wieder recht trivial zu flicken war (mechanischer Ein/Aus-Schalter zu ersetzen) und schließlich einer, den wir erst gar nicht versucht haben zu beheben (spaltenweiser Pixelausfall im Display, was aber der Funktion keinen Abbruch tat).
Der krachende Lautstärke-Schieberegler ließ sich mit etwas Gymnastik immer wieder in einen befriedigenden, wenn auch nicht mehr einwandfreien Zustand bringen. Ein Austausch wäre denkbar gewesen.
Dafür wurden die mechanischen Klappergeräusche beim Spielen immer lauter und die gewichtete Mechanik hielt keinem Vergleich zur aktuellen gehobenen Mittelklasse stand. Das zeigte sich mehr und mehr beim Spiel mit dem FP-90X, das für mobilen Einsatz gekauft wurde.
Ich denke, 25 Jahre sind ein sehr gutes Alter für einen Elektronik-Artikel. Aber dann ist meist wirklich Schluss. Klanglich hat es mir besser gefallen als die meisten neuen Stromklaviere!
Auch meine einst teure Nakamichi-Stereoanlage war irgendwann in diesem Alter am Ende, so schade es drum war, insbesondere ums geniale Compactcassettendeck. Es sind vor allem die Kondensatoren und bewegliche mechanische Teile, die im Alter Probleme machen und wegen spezieller oder unzerlegbar verschlossener Teile das Gerät irreparabel machen.
Ganz viel früher war im Handbuch ja noch ein Schaltplan abgedruckt, etwas später bekam man diesen auf Nachfrage beim Hersteller fotokopiert, schließlich fand man den noch im Internet, inzwischen kann man froh sein, wenn man außer Marketingtexten irgendein Papier mit Fakten erhält. — Wenn bei einem aktuellen Instrument nach 10 oder 12 Jahren ein Defekt auftritt, kann man das schöne Stück in der Regel entsorgen.
Bei einem akustischen Klavier oder Flügel kann man hingegen so gut wie immer erfolgreiche Reparaturen durchführen, es ist nur eine Frage des Zeitaufwandes. Die Bauweise folgt großteils bewährtem Standard und nutzt Materialien, die für Fachleute zu bekommen sind. Daher kann man auch ein 100 Jahre altes Instrument noch instandsetzen. Kawais Mechanik mit Kunststoffteilen nehme ich hiervon aus.
2. Kosten für Akustik: STimmen ( 2xpro Jahr), Wartung alle 2 Jahre, Kleinreparaturen und Grossreparaturen ..... und Umzugsaufwand!
Der nötige Häufigkeit fürs Stimmen hängt nicht zuletzt vom Zustand des Instruments und von der Stabilität des Raumklimas ab. Klein- und Großreparaturen sollte es in den ersten 25 Jahren genaugenommen keine geben.
3. Laut offizieller Boardmeinung sind die Kosten für 2 minimal, von einem Gebrauchtkauf (auch jüngerer Klaviere) wird aber wegen des Reparaturrisikos dringend gewarnt und Mitnahme eines Gutachters empfohlen.
Bei dem, was man hier an Diskrepanz zwischen Angebotstext und Realzustand privater Angebote liest, ist man als Laie tatsächlich gut beraten, einen Fachmann mitzunehmen.
4. Neupreise zb für Kawai 600 (Economy K800) liegen weit unter denen für ein N2 ( ich habe solche für 8K laufend gesehen) , 10 Jahre alte für die Hälfte!!
Es gibt auch für mich keinen einfach nachvollziehbaren Grund, solche Summen für ein Digitalklavier auszugeben. Das ist zuviel Geld dafür.