Kann man zu blöd zum klavier spielen sein?

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Tollpatsch

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2. Mai 2017
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Hallo ihr hoffentlich Lieben ^^

Achtung es wird psychologisch!

Mich beschäftigt schon seit zwanzig Jahren die Frage wieso ich nicht ein einziges Stück fehlerfrei spielen kann.
Jetzt kam mir der Gedanke das mal im Internet zu fragen vielleicht hat ja jemand eine Idee.
Ich nehme auch hin ausgelacht zu werden.
Es grämt mich so sehr dass ich mal ein Feedback brauche :D

Es ist was Psychologisches schätze ich drum die Wahl meines Betreffs.
Ich bekam als Kind Unterricht, einmal die Woche und das etwa fünf sechs sieben oder acht Jahre lang genau weiß ich es nicht mehr.
Mittlerweile bin ich schon sehr raus also jetzt wundert's mich nicht aber auch damals fiel mir auf dass egal wieviel ich übte ich mich immer! verspiele. Selbst bei "Für Elise" was ich sicher schon 1000 Mal gespielt habe unterlaufen mir Fehler.

Woran kann das liegen? Mein Klavier lässt sich relativ schwer spielen also ich meine die Tasten sodass ich mit der Leichtigkeit eines Flügels immer überfordert war.
Aber das ist sicher nicht der Grund.
Ist es einfach eine Konzentrationsschwäche?
Das Verrückte ist nämlich auch dass ich immer Noten brauche egal wie oft ich ein Stück schon gespielt habe aber gar nicht wirklich drauf schaue sondern die nurstehen habe um zu "lesen" während ich spiele damit meine Gedanken nicht abdriften... Abgesehen davon kann ich eh nichts auswendig (echt traurig wenn man bedenkt wie lange ich schon spiele). Und ich merke auch dass ich meine Konzentration immer versuche in die Finger zu stecken, also die Tasten zu fühlen und die Abstände zu kennen usw sodass ich auch gut mit geschlossenen Augen spielen kann ...

Es ist echt zum verzweifeln und frustriert mich einfach enorm. Ich liebe es so sehr Klavier zu spielen und habe mich echt bemüht (zwar immer nur ca ne Stunde geübt pro Tag aber selbst wenn ich EINEN Takt immer und immer wieder spiele habe ich mich verspielt).

Sollte ich es einfach bleiben lassen oder gibt es vielleicht Übungen um meine Fingerfertigkeit zu verbessern?

Ich wäre super dankbar für Hilfe
:)
Hoffnungsvolle Grosse
Tollpatsch
 
Herzlich willkommen,

Vielleicht übst du falsch? Klappt es mit den fehlerfrei spielen, wenn du langsam spielst? Sind die Stücke, die du übst vielleicht zu schwer für dein Kenntnisstand?

Am besten wäre es, wenn du dir einen guten Klavierlehrer suchst, der deine Probleme erkennt und sie mit dir bearbeitet. Du kannst z. B. zuerst den Rhythmus der ersten 2 Takte klopfen. Zuerst mit jeder Hand einzeln und dann beide zusammen. Dann versuchst du diese auf dem Klavier zu spielen. So gehst du das Stück Takt für Takt durch. Einige klappen wahrscheinlich leichter als andere. Die die dir schwerfallen, übst du dann solange bis sie klappen.

Wenn du aber jedes Mal von vorn anfängst zu spielen, nachdem du einen Fehler hattest, kommt dieser immer wieder an besagter Stelle. Besser ist es, wenn du trotz des Fehlers weiterspielst. Du merkst dir dann die Stelle und übst sie separat. Wenn du dann dabei merkst, dass es an einer Stelle hakt, übst du diese Stelle intensiv bis sie sitzt, dann nimmst du nach und nach Töne dazu, am besten vor und nach der Problemstelle, damit später keinen Übergang zu hören ist.

Viele Grüße
Musicanne
 
:lol::lol::lol:
Wirklich sehr aufbauend @cwtoons !
Klingt so ein bisschen nach den hundert Jungfrauen im Jenseits.
Aber auch Foster Jenkins war sehr erfolgreich. Man sollte eben immer seinen persönlichen Stil pflegen. Richtig spielen kann jeder.
Und im übrigen kriegen die allseits beliebten Danebenhauer und Fadenverlierer bei Vorspielen oft den meisten Applaus.
:party:
LG Doc
 
Die Fehler von vor 50 Jahren krieg ich auch heute noch perfekt so hin wie damals...manchmal wünschte ich mir, dass das Gedächtnis an solchen Stellen etwas nachlassen würde, und nicht das Kurzzeitgedächtnis.
:teufel:
Aber: nachdem ich auf professionellen Rat gehört habe und vorerst den Schwierigkeitsgrad konsequent zurückgeschraubt habe (inklusive des Übens kleinster Ausschnitte, wir es auch @Musicanne empfiehlt) klappt es oh Wunder auch fehlerfrei. Stellenweise auswendig, was auch neu ist.

Im Klartext: nur den Mut nicht verlieren!

Liebe Grüße
Barbara
 
Das man Männer immer nur erotisch stimulieren muss, damit sie Leistung bringen, ist total praktisch. Das verkürzt die Handlungsstränge.

Will man eine Frau zu jahrzehntelanger Leistung bringen, bleibt einem nichts anderes übrig, als sie zu heiraten.

***Edit. Mod.***

CW
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Huhu,

es gibt ein Satz der hilfreich sein kann, nämlich: "Das Gehirn lernt Fehler mit". Was ich damit meine ist: Wenn man beim üben bestimmte Fehler macht, wird man sie auch beim spielen machen. (Aus diesem Grund sollte man immer versuchen möglichst fehlerfrei zu üben).

Der nächste Punkt ist, dass es sinnvoll ist in musikalisch Sinnvollen Einheiten zu denken. Wenn ich immer nur einen Takt üben würde, würde ich den, je nach Stück, auch nicht hinbekommen und mir auch nur schwer merken können, weil er so vielleicht musikalisch keinen Sinn ergibt.

Zum Abdriften des Gehirns: Auch hier lohnt es sich "musikalisch" mitzudenken. Verstehst du was musikalisch passiert während du spielst? Kannst du dir die nächsten Takte akustisch (!) und haptisch komplett vorstellen? Hörst du dir aufmerksam zu beim Spiel? Weißt du vorher schon wie es klingen soll?

Mein erster Tipp: Wenn du Stücke spielst, überlege dir musikalisch sinnvolle Einheiten und versuche zu "verstehen" was das Musikstück tut. Was letzteres für dich bedeutet hängt von dir ab, aber versuche es wirklich zu "verstehen" (das kann auch schon einige Zeit dauern bis du wirklich das Gefühl hast "Musik zu verstehen". Mit "einige Zeit" meine ich einige Jahre. Aber geb erst auf wenn du wirklich das Gefühl hast es zu verstehen!).

Mein zweiter Tipp: Versuche dir das Stück (bzw. die sinnvollen Abschnitte) ohne Klavier fehlerfrei vorzustellen, und wenn das nicht klappt, arbeite zuerst daran. Was man sich vorstellen kann, kann man auch spielen. (Wobei die Ausführung dann natürlich die fingertechnische Komponente ist, aber Klavierspielen fängt im Kopf an). Oder anders ausgedrückt: Um zum Ziel (=fehlerfrei spielen) zu kommen, musst du erstmal genau wissen, was das Ziel eigentlich ist (=genau wissen was fehlerfrei bedeutet).

Mein dritter Tipp (Eigentlich eine Kombination vom ersten und vom zweiten Tipp): Versuche mal wie folgt zu üben (sozusagen als Übeexperiment): Nehme dir ein Stück vor, und unterteile es in musikalisch sinnvolle Abschnitte, Unterabschnitte, Phrasen, etc.. Anschließend nimmst du dir die erste musikalisch sinnvolle möglichst kurze Sinneinheit vor und schaust sie dir an, und stellst dir vor, dass du sie spielst. Stellst dir vor, wie sie klingt, stellst dir vor wie sie sich anfühlt, was deine Finger machen, etc. Und wenn du dir sicher bist, wie es sich anfühlt, diese Phrase fehlerfrei zu spielen, und dir sicher bist, dass du es hinbekommst, dann spielst du sie. So kann man vermeiden, dass das Gehirn Fehler "mitlernt". Wenn das trotz längerem Versuchen nicht klappt, wähle vielleicht ne kleinere musikalische Sinneinheit.

Sicherlich ist es schwer, alte Überoutinen umzustellen. Aber es ist möglich und wichtig! Viel Erfolg!
 

mach dir nichts draus @Tollpatsch - wenn du gerne Klavier spielst, dann spiel halt mit Fehlern (so lange niemand zuhören muss... das wäre ggf Folter)

bzgl. der Überschrift: klar kann man zu doof, zu ungeschickt, zu vertüddelt, zu faul, zu talentlos, zu unkonzentriert usw sein - - - da kann ich von klein an ein Lied von singen: ich konnte in der Grundschule zur Adventszeit keine Strohsterne basteln. Alle anderen kriegten irgendwie was weihnachtssternähnliches hin, ich nicht. Und daran hat sich nichts geändert: irgendwas basteln kann ich nicht. Da hab ich zwei linke Hände, bin schlicht zu doof und zu ungeschickt und zu ungeduldig dafür.

bon, klavierspielen kann ich, basteln kann ich nicht - damit hab ich mich abgefunden (nb zeichnen oder gar malen kann ich auch nicht) ((zugeben muss ich aber, dass ich nie täglich eine Stunde basteln geübt habe, gehe aber davon aus, dass das am Ergebnis nichts geändert hätte)) Davon geht die Welt nicht unter, das Wasser wird weiter bergab fließen ;-)
 
@Tollpatsch

Schau Dir mal diese Tipps an:
  • Suche dir im Stück [oder einem Abschnitt des Stückes, wenn es dir sonst zuviel Arbeit ist] verteilt je nach dessen Länge und Druck mit der minimalen Häufigkeit "eimal pro Zeile" verschiedene Einstiegs-Punkte. Wenn das Stück kurz ist auch häufiger.
  • Es gibt ein paar Kriterien, nach denen die Punkte ausgewählt werden können: 1. Beginn eines neuen Abschnittes, Phrase, nach einer Pause usw., 2. genau das Gegenteil davon: Inmitten einer Bewegung, genau in (nicht vor!) einer Stelle, die Bauchgrimmen verursacht oder besonders kompliziert scheint. Ideal wäre, sämtliche solcher Punkte auszuwählen. 3. Stellen, die gleich sind und dann jeweils anders weitergehen (z.B. in Sonaten) 4. Stellen, die thematisch ähnlich / gleich sind, aber transponiert 5.Ein oder zwei Punkte sollten außerdem sehr nah am Schluss sein (wenige Takte davor und nochmal ca. ein bis zwei Takte davor).
  • Markiere die Punkte sichtbar in den Noten und übe, von dort aus unmittelbar einzusteigen und weiterzuspielen, mit der Selbstverständlichkeit, mit der du auch den Anfang des Stückes spielst. Beginne mit dem letzten Abschnitt, dann den vorletzten usw. Das kann durchaus ein paar Tage oder länger dauern, je nach Stück und Übe-Status.
  • Lerne diese Einstiegs-Punkte auswendig, so dass du ohne Noten weißt, (1) wo die Stellen sind und (2) dort auswendig zu spielen anfangen kannst. Es ist nicht notwendig, danach das ganze Stück auswendig zu wissen, aber diese einzelnen Stellen schon.
  • Dann sollte Folgendes möglich sein: Arbeite dich von hinten nach vorne im Stück, indem du jeweils in der richtigen (rückwärtigen) Reihenfolge die Einstiegs-Stellen nacheinander ohne Noten spielst. Falls du das Stück vorher auswendig gelernt hast, solltest du so das ganze Stück "in Häppchen" von hinten nach vorne spielen können.
  • Die Position der Einstiegs-Stellen und das Losspielen sollten zu einer Selbstverständlichkeit werden, ohne viel zu Überlegen, wo sie sind und wie man sie spielt. Das kann eine Zeitlang dauern, in der man jeden Tag die Punkte wieder neu übt und sich neu erinnert.
  • Spiele oft nur die Einstiegsstellen (+ halben Takt oder so) von hinten nach vorne und (weniger häufig) von vorne nach hinten.
  • Spiele das Stück ganz normal von vorne durch und achte auf die Einstiegsstellen, während du an ihnen "vorbei kommst".
  • Spiele das Stück ganz normal durch und habe beim Spielen immer die nächstgelegene Einstiegsstelle im Kopf (achtung, schwierig). Sobald du sie passiert hast, denke an die nächste.
Wenn die Einstiegsstellen für dich zum Stück wie selbstverständlich dazugehören, sie keinen Stress mehr verursachen und einfach nur noch da sind und genutzt werden können, schreibe doch bitte im Faden, wie sich das Stück für dich verändert hat, zum Beispiel nach folgenden Kriterien:

- Vorwärtskommen mit dem Stück (falls es noch nicht zu Ende geübt und gekonnt war)
- Flüssiges Durchspielen (auch ohne an die Einstiegs-Stellen zu denken :super:)
- Allgemeine (auch subjektive) Kenntnis des Stückes
- Stress / Anspannung beim Durchspielen
- Sicherheit beim Auswendigspiel
- Empfundene Schwierigkeit des Stückes
- Sind schwierige Stellen noch genauso schwierig wie vorher
- etc. ...

Außerdem der Hinweis: Bei manchen der oben genannten Punkte kommt man sich unter Umständen vor, als hätte man ein Stück vor der Nase, das man vorher noch nie gesehen / geübt hat. Das ist ganz normal und wenn das passiert ist das sogar ein positives Zeichen, denn diese Unbekanntheit wird ja dann weg-geübt

https://www.clavio.de/threads/uebe-experiment.22340/page-7
 
@Stilblüte und @Barratt

Sind die Tipps nicht eher für das Auswendiglernen von längeren Stücken z. B. Sonaten?

@alibiphysiker und @Tollpatsch

Manchmal ist es sinnvoller diese musikalischen Phrasen weiter aufzuteilen, wenn diese nicht klappen und dann nach und nach erweitern. Vielleicht ist es auch sinnvoll sich das Stück erst anzuhören und die Noten mitzuverfolgen. Dann werden auch die musikalischen Phrasen klarer und wie das Stück aufgeteilt ist. Welche Takte sind gleich, welche nur leicht verändert.

Als ich angefangen habe, habe ich die Stücke erst in Finale NotePad eingegeben und dann abspielen lassen. So hatte ich schon mal einen ersten Eindruck. Besser wäre es, wenn man sich diese Stücke aber von einem Profi anhört.

Manchmal dauert es trotzallem eine gewisse Zeit bis man sich ein Stück erarbeitet hat. Wenn ein Stück so garnicht klappen will, lege ich es auch mal beiseite und versuche es später (einige Wochen bis Monate).

Wie man sich ein neues Stück erarbeitet sollte meiner Meinung nach auch Bestandteil des Klavierunterrichts sein. Meine Ehemalige KLin hat auch mit mir am Klang gearbeitet. Dies kam mir zugute als ich die Möglichkeit hatte an einem Grotrian Steinweg-Flügel zu üben. Zu Anfang hatte ich dort zuerst so gespielt, wie auf meinem Digi, dann aber einige Übungen gemacht für ein schönen Klang und schon hörte sich das Stück noch besser an :-)

Viele Grüße
Musicanne
 
@Stilblüte und @Barratt

Sind die Tipps nicht eher für das Auswendiglernen von längeren Stücken z. B. Sonaten?

@alibiphysiker und @Tollpatsch
Als ich angefangen habe, habe ich die Stücke erst in Finale NotePad eingegeben und dann abspielen lassen. So hatte ich schon mal einen ersten Eindruck. Besser wäre es, wenn man sich diese Stücke aber von einem Profi anhört.
Nein! Denke ich nicht! Aber ok, ich bin kein Klavierlehrer, aber: Ich denke, am besten ist es, wenn man sich (egal auf welchem Level) die komplette Klangvorstellung selbst erarbeitet. Weil nur so lernt man es, auch wen es etwas dauert (da muss man halt durch). Denn man immer Hilfsmittel verwendet wird man es nie lernen. Anders ausgedrückt: Vögel lernen fliegen auch nur wenn sie aus dem Nest geschubst werden, und nicht indem man sie in ein Flugzeug setzt. Und eine gute Vorstellung von der Musik ist m.E unheimlich wichtig für das gute Spiel (auf jedem Level).
 
Zuletzt bearbeitet:
Was würdest du vorschlagen, um sich die Klangvorstellung zu erarbeiten?
 
Nunja, das ist ein relativ großes Feld, zu dem ich mir viele Gedanken gemacht habe.

In erster Linie ist (nach meiner Erfahrung) das Beste um sich eine gute Klangvorstellung zu erarbeiten:

- Möglichst viele Stücke in verhältnismäßig kurzer Zeit erarbeiten, ohne sich irgendwelche Aufnahmen anzuhören. Ist beim ersten mal schwer, beim zweiten mal leichter, und beim zehnten Mal kein Problem mehr :-).
- Nur das üben, was man auch rational-musikalisch begreift (also immer wissen, was der Komponist gerade tut, hierfür ist je nach Epoche mehr oder weniger musiktheoretisches Wissen von Vorteil. In der Klassik reicht es glücklicherweise oft aus, wenn man die Hauptharmonien funktionstheoretisch, Drei- und Vierklangsumkehrungen, Diatonische Modulation, Quintfall-, Pachelbelsequenzen sofort hörend und sehend erkennt). Beim üben immer den musiktheoretischen Mikroprofessor im Kopf mitlaufen lassen und zwar auf kleiner (ah, ein Terzquarakkord, ah ein Quartvorhalt, ah verminderter, ah ...) als auch auf größerer (ah II-V-I, ah Quintfall, ah Parallelismus, ...) Ebene und gleichzeitig (!) gut zuhören. Das verknüpft bei mir sehr effizient theoretische abstrahierung, Höreindruck und Haptik. Auch witzig ist hier, Phrasen anders zuende zu spielen, als sie aufgeschrieben sind.
- Viel Mental üben, vor allem (was mir viel bringt) in schnellem Wechsel mental und am Klavier üben: Abschnitte vorstellen wie sie sich anfühlen und aussehen, und wenn man das Gefühl hat (bzw. das Wissen) es fehlerfrei spielen zu können und genau zu wissen wie es klingt, sofort ans Klavier.
- Etwas schwieriger (zumindest für mich): Stücke transponiert üben (das ist auch gut, um im Kopf flexibel zu bleiben), einfach Abschnitte in alle möglichen Tonarten transponieren am Klavier, auch hier den musikalischen Mikroprofessor immer mitlaufen lassen, damit man irgendwann ohne nachzudenken weiß, wie sich z.B. ne Subdominante zur Tonika Es Dur anfühlt, anhört, etc. .
- Viele Noten ohne Klavier lesen und sich eine Klangvorstellung erarbeiten (wenn man die Punkte die ich bisher aufgezählt habe einige Zeit übt, wird das funktionieren). Hierbei versuchen, dass das Gehirn das gleiche tut, wie wenn man Klavier spielt (also wieder - oh gott, jetzt hab ich ne halbwitzige Phrase geprägt - den musikalischen Mikroprofessor mitlaufen lassen, "spüren wie es sich anfühlt", ...).
- Viel Blattspiel (auch am Anfang schwer, wird aber mit der Zeit besser :-) ).
- NIEMALS, und ich wiederhole NIEEEEMAAAALS !!! irgendwie motorisch spielen oder üben! Der Klangeindruck muss an erster Stelle stehen.
- Wenn das was ich bisher geschrieben habe einige Monate lang befolgt wurde, sollte man in der Lage sein, sich einfachere Dinge ohne Klavier vorstellen zu können. Um das zu festigen ist es nun sehr hilfreich selbst zu schreiben. Ich meine hiermit nicht unbedingt eigenständige Kompositionen, sondern sich beim Spazieren Themenköpfe, Phrasen, mitsamt ihrer Harmonisierung (incl. genauer Stellung, etc.) auszudenken und aufzuschreiben und dann am Klavier zu kontrollieren und ggf. zu verbessern. Das festigt extrem effizient den inneren Höreindruck.
- Wenn das alles was ich bisher aufgeschrieben habe gut gelingt lohnt es sich, sich zu zwingen Noten "schneller" zu lesen, um direkt in größeren Einheiten zu denken und diese incl. ihrer Substruktur intuitiv zu begreifen.

Noch ein paar Noten, welche ich empfehlen kann um sowas zu üben:
- Bach Choralgesänge (da gibt es so einen tollen lila Band von Breitkopf). Alles damit machen was ich bisher beschrieben habe.
- Ich finde noch Beethovensonaten sehr hilfreich (hilfreicher als Haydn oder Mozart), weil sie mir vertikaler gedacht vorkommen (hab darüber jetzt nicht länger nachgedacht, also mich jetzt bitte nicht deswegen zerreißen :-D).
- Naja, und eigentlich alles...also oben genannte Punkte mit allem machen, was einem unter die Finger kommt.

Ich habe das Gefühl, nun eigentlich alles relevante gesagt zu haben. Wenn mir noch etwas einfällt ergänze ich es ggf. . Eine Sache vielleicht noch zur Musiktheorie: Erst aufgeben wenn man wirklich das Gefühl hat es "verstanden zu haben".

Leider hab ich nicht ausreichend Zeit um all das wirklich so intensiv zu üben wie ich es gerne tun würde, aber der Punkt ist, dass man das alles IMMER üben kann wenn man Klavier übt.

LG,

Daniel

Zusatz 1:


Der Punkt ist, ich kann es nicht genau sagen wie ich mittlerweile im speziellen Fall vorgehe. Die Sache ist: Je mehr ich (im oben beschriebenen Sinne) übe, desto mehr höre ich einfach sofort was ich sehe, wenn ich in die Noten schaue. Und das konnte ich vor nem Jahr noch fast garnicht. Also irgendwas bringt das schon.

Zusatz 2: Und Anfänger, wenn ihr das liest, denkt bitte nicht "das ist viel zu hoch für mich". Das glaube ich nicht! Es ist am Anfang einfach erstmal anstrengend, aber das ist es denke ich für jeden, der es nicht gewohnt ist. Und es gibt auf jedem spieltechnischen Niveau genug nicht-triviale Musik mit der sich sowas üben lässt :-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Bald, schon sehr bald wird der Knoten platzen und dann werden die Mädels haufenweise hinter Dir herlaufen. Die kannst Du dann ALLE haben!
Hollands zweitwichtigster Kulturträger verrät Dir, warum es so ist, wie es ist:



Es ist echt zum verzweifeln und frustriert mich einfach enorm.
Bei so großem Leidensdruck ist eine zeitnahe Rückmeldung angebracht, zumal sich hier einige bei ihrer Argumentation wirklich Arbeit gemacht haben. Sonst bestünde einmal mehr Troll-Verdacht. Nix für ungut.

Aus dem Eröffnungsbeitrag lese ich: Einige Jahre Unterricht (möglicherweise fachlich und/oder didaktisch schlecht), anschließend weiterhin offensichtlich falsches und untaugliches Vorgehen beim Musizieren und kein Erfolg beim Erkennen und Umsetzen besser geeigneter Lerntechniken. Wenn man unterstellt, dass jemand tatsächlich irgendwo (in diesem Falle beim Klavierspielen) fehl am Platze ist, besteht immerhin die Möglichkeit, dass das auf anderen Gebieten anders aussieht. Wenn sich dort mehr Erfolg einstellt, wäre die Frage zu klären, was man dort richtig und hier möglicherweise falsch macht. Durch Verbalisieren in einem Internetforum, ohne das Spiel am Instrument zu kennen, ist die Wahrscheinlichkeit gering, zweckmäßigere Lösungen zu erhalten.

Von meiner Chorleiterpraxis her weiß ich, dass es selbstverständlich Menschen mit unterentwickelter Musikalität bis hin zu neurologisch bedingten Defiziten gibt, die nicht oder nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand zu beheben sind. Selbst bei Laienchören sollten aktive Mitglieder ein minimales Leistungsvermögen und Lernbereitschaft mitbringen, wobei die soziale Funktion dieser Vereine sicherstellt, dass sich weniger Befähigte mit ihrer Stimme eben im Ernstfall vornehm zurückhalten ("keine Sorge, ich versaue ich schon nicht den Auftritt..."). Massive Störer kann allerdings auch der kameradschaftlichste Verein nicht integrieren. Ansonsten halte ich es wie @rolf in Beitrag #12: Wenn mir etwas absolut nicht liegt, suche ich mir eben eine sinnvollere Möglichkeit der Zeitgestaltung. Er brachte das Beispiel mit irgendwelchen Bastelarbeiten - ich habe (wie viele Kapellmeister) kein Verhältnis zum Tanzen. Ich mache zum Tanzen anderer, die es im Gegensatz zu mir können, lieber an den Tasten oder mit einem Orchester die passende Musik, das kann ich eigentlich ganz gut. Aber die Vorstellung, mit zwei linken Füssen in einem Tanzsportverein anderen idiotisch im Weg zu stehen und die Choreographen oder Trainer zur Weißglut zu bringen - nein, danke. Diesen Alptraum gebe ich mir nicht in den nächsten fünfhundert Jahren. Wer sich allerdings mit einer unvollkommen ausgeübten Tätigkeit wohlfühlt, ohne seinen Mitmenschen das Leben zur Hölle zu machen - warum nicht?

LG von Rheinkultur
 
@alibiphysiker Vielen Dank:-)Ich denke, in abgespeckter Form lässt sich so auch das Üben im Anfängerbereich strukturieren. Ich meine, das Wichtiges ist, sich vom Hören und Fühlen leiten zu lassen, sowie dem Willen das zu verstehen, was im Notentext steht und einen anderen Umgang als dem Gewohnten (Noten lesen, abspielen, fertig...) zu wählen, nähmlich die Noten nur als Stütze nehmen und sich möglichst schnell lösen, dabei sich von der Frage leiten lassen "Note, wie hörst Du Dich an, Phrase, wie hörst Du Dich an, was willst Du mir sagen, Notentext" und das verstehend verinnerlichen, beim nächsten Üben sich innerlich hörend erinnern ohne Noten, sich die Klänge und Töne wieder-Holen und dann mit dem Notentext vergleichen...das ist unabhängig vom Schwierigkeitsgrad des Notentextes. Ich gehe weniger analytisch vor als Du @alibiphysiker , jedoch versuche ich Ähnliches umzusetzen.
 

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