Kann man zu blöd zum klavier spielen sein?

  • Ersteller des Themas Tollpatsch
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bzgl. der Überschrift: klar kann man zu doof, zu ungeschickt, zu vertüddelt, zu faul, zu talentlos, zu unkonzentriert usw sein - - -
Wie gesagt, sogar als neurologisch bedingte Funktionseinschränkung ist dieser Zustand durchaus nicht undenkbar:
http://www.zeit.de/online/2006/12/meinlebenmitmusik_10

"Dysmusia" verursacht allerdings im Alltagsleben im Vergleich etwa mit Legasthenie oder Dyskalkulie kaum größere Einschränkungen. Das erklärt auch die eher geringe Notwendigkeit, dieses Phänomen wissenschaftlich zu erforschen.

LG von Rheinkultur
 
@Stilblüte
Sind die Tipps nicht eher für das Auswendiglernen von längeren Stücken z. B. Sonaten?
Nicht unbedingt. Sie vertiefen einfach das Wissen, die Kenntnis des Stückes und eröffnen viele Blickwinkel. "Schwarze Löcher" werden geschlossen, und man ist gezwungen, wirklich jede Note zu kennen und zu üben. Falls also ein ungenaues Üben Teil des Problems sein sollte, könnte diese Anleitung durchaus helfen. Nicht ausschließlich natürlich.
 
Es ist nicht gut sich für blöd zu halten. Irgendwann glaubt man das, was man andauernd denkt....

Je mehr man sich wegen zu vieler Fehler unter Druck setzt, umso weniger werden die Fehler nachlassen.
 
Ja viele Klavierstücke funktionieren leider nach einer Art Pareto-Prinzip:

"Das Paretoprinzip, benannt nach Vilfredo Pareto (1848–1923), auch Pareto-Effekt, 80-zu-20-Regel, besagt, dass 80 % der Ergebnisse mit 20 % des Gesamtaufwandes erreicht werden. Die verbleibenden 20 % der Ergebnisse benötigen mit 80 % die meiste Arbeit."

Spiele viele Stücke die z.B. zu 99% leicht sind, aber 1% schwere Stellen beinhalten (die wo man halt dann die Fehler macht).

Z.B. Chopin mit seinen dämlichen Quin-/Septolen, Mozart mit seinen Trirlillies oder Bach mit diversen Verunzierungen. ;)
 
Mir kam vorhin der Gedanke: "Welchen Nick hat sich die Hadernde eigentlich gewählt?". Tollpatsch! Tollpatsch??? Bitte tue uns das nicht an und schon gar nicht Dir selber! Denn Du bist kein Tollpatsch! Du hast verstanden, dass Du eine E-Mail-Adresse brauchst, um Dich bei Clavio zu registrieren. Und dass Du eine Bestätigungsmail abwarten musst etc. Du kannst Klavier spielen. Und hast Dein Problem nachvollziehbar beschrieben. Ein Tollpatsch kann das alles nicht!!!

Was ich zwischen den Zeilen Deines Eröffungsbeitrages zu lesen glaube lässt mich vermuten, dass Du ein Mensch bist, der keinem anderen "Du blöder Tollpatsch!!" an den Kopf werfen würde. Dann mach das doch bitte nicht mit Dir selber!!! Du (jeder hat!) hast besseres verdient als diesen Psychomasochismus.

Ich kann kein Stück fehlerfrei spielen (was mich lange betrübt hat) aber inzwischen ist es mir egal. Ich gebe mein Bestes und mehr geht nicht. Aber ich mache weniger Fehler, weil ich inzwischen endlich viiiiiieeel langsamer gespielt habe. Das vorübergehend (oder immer mal wieder) sehr langsame Spielen hat dazu geführt, viele einprogrammierte Fehler aus meinem Gehirn zu löschen. Ich mache noch immer Fehler. Na und? Besser Fehler und schön als perfekt und runtergespielt!
 
@Tollpatsch wurde am Dienstag um 17:12 Uhr zum letzten Mal auf clavio gesehen, ca. 20 Minuten nach Eröffnung des Themas und noch vor der ersten Antwort. Könnte irgendwie auch 'n Troll sein!?
 
Wann er gesehen wurde bedeutet gar nichts. Er kann auch fleißig mitlesen ohne eingeloggt zu sein.
 
Er ist eine sie! Zumindest im Profil.

Außerdem ist nicht jede(r) so Clavio-affin wie wir!
;-) :-D
 
Möglichst viele Stücke in verhältnismäßig kurzer Zeit erarbeiten, ohne sich irgendwelche Aufnahmen anzuhören. Ist beim ersten mal schwer, beim zweiten mal leichter, und beim zehnten Mal kein Problem mehr :-).
Genau so mache ich das auch. Aufnahmen nerven mich eher, weil sie sehr oft vom Text, bzw. meiner Vorstellung dessen, was im Text steht, abweichen. Wenn ich vom Text abweiche, möchte ich meine eigenen Ideen umsetzen und nicht die eines anderen Pianisten.

- Nur das üben, was man auch rational-musikalisch begreift (also immer wissen, was der Komponist gerade tut, hierfür ist je nach Epoche mehr oder weniger musiktheoretisches Wissen von Vorteil. In der Klassik reicht es glücklicherweise oft aus, wenn man die Hauptharmonien funktionstheoretisch, Drei- und Vierklangsumkehrungen, Diatonische Modulation, Quintfall-, Pachelbelsequenzen sofort hörend und sehend erkennt). Beim üben immer den musiktheoretischen Mikroprofessor im Kopf mitlaufen lassen und zwar auf kleiner (ah, ein Terzquarakkord, ah ein Quartvorhalt, ah verminderter, ah ...) als auch auf größerer (ah II-V-I, ah Quintfall, ah Parallelismus, ...) Ebene und gleichzeitig (!) gut zuhören. Das verknüpft bei mir sehr effizient theoretische abstrahierung, Höreindruck und Haptik. Auch witzig ist hier, Phrasen anders zuende zu spielen, als sie aufgeschrieben sind.
Böhmische Dörfer. :-D

Ich ersetze derartiges Wissen einfach durch meine musikalische Intuition. Ähnlich wie beim Fremdsprachlernen kann man entweder formelle Grammatiken pauken oder durch Immersion die Regeln intuitiv aufnehmen. Wie gut das funktioniert, fällt einem erst auf, wenn man dann ein Grammatikbuch aufschlägt, auf lauter seltsame Begriffe stößt, die im Deutschen keine Entsprechung haben, aber sämtliche unregelmäßigen Verbformen fehlerfrei beherrscht. :-)
- Viel Blattspiel (auch am Anfang schwer, wird aber mit der Zeit besser :-) ).
Das ergibt sich. Sobald das Überepertoire auf über hundert Stücke angewachsen ist, kommt man nicht mehr ohne Mitlesen aus, gerade wenn man vieles nur "zur Sichtung" geübt hat.

- NIEMALS, und ich wiederhole NIEEEEMAAAALS !!! irgendwie motorisch spielen oder üben! Der Klangeindruck muss an erster Stelle stehen.
Ich konnte noch nie motorisch spielen, denn ich lerne Stücke hauptsächlich nach dem Klang auswendig, den ich auf dem Klavier produziere. Deshalb spiele ich inzwischen lieber mit Noten, da steht nämlich auch drin, wie es klingen soll und nicht nur, wie es bei mir klingt.
 
@Tollpatsch wurde am Dienstag um 17:12 Uhr zum letzten Mal auf clavio gesehen, ca. 20 Minuten nach Eröffnung des Themas und noch vor der ersten Antwort. Könnte irgendwie auch 'n Troll sein!?
Egal... Denn ich habe hier wieder was Neues gelernt...
Es gibt neben der Dyslexie und der Legasthenie die Dysmusia, hat sogar einen ICD10 Code...
Ich glaube, ich kenne da jemanden, der darunter leidet.
 

Egal... Denn ich habe hier wieder was Neues gelernt...
Es gibt neben der Dyslexie und der Legasthenie die Dysmusia, hat sogar einen ICD10 Code...
Ich glaube, ich kenne da jemanden, der darunter leidet.

Ich kenne auch einen, und lärmempfindlich noch dazu. Wenn es nach ihm ginge, würde keiner im Umkreis von 100m (Mietwohnung) ein Instrument spielen. Zum Glück geht nicht nach ihm.

Grüße
Häretiker
 
Böhmische Dörfer. :-D

Ich ersetze derartiges Wissen einfach durch meine musikalische Intuition. Ähnlich wie beim Fremdsprachlernen kann man entweder formelle Grammatiken pauken oder durch Immersion die Regeln intuitiv aufnehmen. Wie gut das funktioniert, fällt einem erst auf, wenn man dann ein Grammatikbuch aufschlägt, auf lauter seltsame Begriffe stößt, die im Deutschen keine Entsprechung haben, aber sämtliche unregelmäßigen Verbformen fehlerfrei beherrscht. :-)

Ich sage nicht, dass ich Intuition als nicht wichtig erachte. Im Gegenteil, sie ist eigentlich das wichtigste (denke ich). Nur für mich ist es wichtig, dass ich die Intuition mit dem rationalen Verständnis verknüpfe, dadurch habe ich das Gefühl, dass das alles wesentlich präsenter, klarer und schneller abrufbar wird. Aber ok, ich bin auch so ein totaler Kopfmensch :-D.
 
Es ist nicht gut sich für blöd zu halten. Irgendwann glaubt man das, was man andauernd denkt....
Es gab doch mal einen bedeutenden Philosoficker, der angeblich nur wusste, dass er nichts wusste:



Und der bedeutendste Kulturträger des Balkans, nämlich Peter Maffay, hat daraus schon vor vierzig Jahren ein Lied gemacht:
https://www.lyrix.at/t/peter-maffay-ich-wei-dass-ich-nichts-wei-5b6

Einfach nur das Lied spielen und alles wird gut.

LG von Rheinkultur
 
Was ist denn nun die Antwort auf die Frage "zu blöde zum Klavierspielen"?

Es kann nur eine geben:

Ja.

CW
 
Ich war so blöd und habe mit Klavierspielen angefangen, um festzustellen, dass ich dafür zu blöd bin und es mir ausserdem langsam zu blöd dabei wird. :cry:
 
Ich war so blöd und habe mit Klavierspielen angefangen, um festzustellen, dass ich dafür zu blöd bin und es mir ausserdem langsam zu blöd dabei wird. :cry:

Du bist sicher nicht zu blöd zum Klavierspielen.

Ich kann auch kein einziges Stück fehlerfrei spielen, egal wie viel ich übe. Ich kann es kaum ertragen, Aufnahmen von meinem Spiel anzusehen, weil ich immer nur die Fehler sehe.
 
Du bist sicher nicht zu blöd zum Klavierspielen.

Ich kann auch kein einziges Stück fehlerfrei spielen, egal wie viel ich übe. Ich kann es kaum ertragen, Aufnahmen von meinem Spiel anzusehen, weil ich immer nur die Fehler sehe.

Danke Manuela, ich dachte ich wäre hier der einzige, der es nicht hinbekommt ein einziges (interessantes, d.h. Henle 3+) Stück fehlerfrei zu spielen. Nach ca. 7-8 Jahren regelmässiger Praxis ist das schon ziemlich mau bei mir, finde ich. :-(
 

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