Was für Vorteile hat man, wenn man das absolute Gehör besitzt?
Bis jetzt hörte ich von den Betroffenen nur Nachteile. Es beginnt ganz harmlos am Klavier. Da möchte man einen schönen Akkord anschlagen und man hört anstatt den Akkord nur 3 separate Töne. Das gleichzeitige Anschlagen mehrerer Töne verursacht eine gewisse "Stimmung" und die geht bei Leuten mit dem absoluten Gehör gerne verloren, da das Gehirn dauernd die einzelnen Töne heraushören möchte. Das kann wirklich lästig sein.
Zusätzlich können solche Leute sich in einem Konzert nie richtig an der Musik erfreuen, da immer irgendein Instrument mal hier mal dort n'falschen Ton spielt oder leicht verstimmt ist. 99.9% hören das nicht, aber mit einem absoluten Gehör hört man dies sehr wohl! Man kann sich nicht mehr auf das Konzert konzentrieren sondern hört ständig einzelne Noten und das Gehirn analysiert alles Richtige und Falsche wobei von Entspannung kaum die Rede sein kann! Oder wie schon erwähnt: alle Alltagsgeräusche wie Staubsauger, Kaffeemaschinen, Sirenen, PC-Lüftungen, all diese Dinge versucht das absolute Gehör zu analysieren. Manche mit einem absoluten Gehör wünschten sich dieses nicht zu besitzen, da es ihnen rein nichts bringt.
Einziger Vorteil ist es, wenn man Musiklehrer/Instrumentallehrer ist und man ständig die Schüler kontrollieren muss. Da ist es von Vorteil denke ich.
Inwieweit diese Informationen der Wahrheit entsprechen kann ich nicht sagen, da es mir von Betroffenen erzählt wurde. Vielleicht ist es bei Jedem auch etwas anders in der Ausprägung.
Was mir aber viel hilfreicher als das absolute Gehör erscheint ist das "relative Gehör", und das kann jeder mehr oder weniger antrainieren! Dabei drückt man einmal auf das c'. Egal wie das Klavier gestimmt ist, es erklingt bei c' ein Ton. Nun stellt man sich eine Melodie vor und spielt diese Melodie auf dem Klavier vom c' aus. Wenn man ein relatives Gehör antrainiert weiss man genau, in welchem Abstand zu den einzelnen Tasten (Halbtonschritte, Ganztonschritte) man die Melodie spielen muss. Auch für das Singen vom Blatt ist das ganz wichtig. Oder wenn man ein Stück auf dem Klavier spielt so sollte man nie den Ton spielen und dann den Ton hören, sondern immer zuvor den Ton innerlich hören und dann spielen. Es gehört soviel Konzentration dazu, dass nicht einmal ich das lange durchhalten kann, denn es braucht sehr viel Übung und ich halte es maximal 10 Minuten so aus! *grins* Und dann spiele ich einfach wieder drauflos, was ich lese. Aber es geht viel einfacher, wenn ich mein relatives Gehör trainiere. Darum denke ich, sollte man eher das etwas trainieren. Dadurch gibt es auch eine kleine Hilfe beim Transponieren verschiedener Stücke auf dem Klavier, ...bei mir jedenfalls.
Möchte es nicht zu lange machen, aber wollte nur mal meine Meinung zu dem Thema sagen.
Mit besten Grüssen aus der Schweiz
Romano