JSBach WTK1 Fuge h-moll Triller

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Neuerdings fummle ich mich durch diese Fuge und bin etwas irritiert, weil mein Henle-Urtext nur im allerersten Dux-Einsatz am Ende des Themas einen Triller notiert. Habt ihr andere Ausgaben und was steht an den entsprechenden Stellen?

Grüße
Manfred
 
Schön, gehen wir davon aus, dass Bach das so und nicht anders notiert hat.
Ich nehme an, dass ihr das aber nicht so spielt?
Naheliegend scheint, zumindest bei vollständigen Themenabläufen am Ende konsequent zu trillern.

Unter diesen Umständen wäre dieser Faden wohl besser in der Rubrik "Werke ..." aufgehoben?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Manfred,

kenne mich mit der Fuge nicht allzugut aus, hab sie ein paar mal gespielt, aber nicht oft.

Habe folgende Notenausgabe: Peters, Nr. 4691 a ( Kreutz ), mit gesondertem Beiheft "Bemerkungen zum Vortrag und Revisionsbericht".

Ich finde in Fuge XXIV h-Moll nur einen Triller vor, dieser ist in Takt 3: "tr" auf halber Note "gis". Zu dem Triller gibts eine "Bemerkung zum Vortrag", die lautet: "Triller in Zweiunddreißigsteln mit Nachschlag."

( Zur Fuge selbst gibts noch mehrere Weitere Bemerkungen zum Vortrag und auch Revisionsbericht, aber zum Triller halt nur das. ).

LG von: Olli!
 
Die Resonanz auf meine Anfrage ist ja umwerfend, danke Olli, wenigstens du!
Darf ich daraus schließen, dass niemand hier an diesem Stück arbeitet, oder es im Repertoire hat oder sich damit jemals intensiver befasst hat?
Schade, ich finde dieses laut Arnold Schönberg frühe zwölftönige Werk sehr spannend.

Grüße
Manfred
 
Ich hab dieses Stück noch nicht gespielt. In meiner Ausgabe finde ich auch nur einen Triller, ebenfalls Takt 3 auf der Note "gis". Wenn ich mir die Aufnahmen anhöre, spielen sie öfters Triller bzw. viele Pralltriller.
Ich hab aber keine Ahnung wieso die meisten das so spielen :D

Gruss PG
 
Schön, gehen wir davon aus, dass Bach das so und nicht anders notiert hat.
Auch in einer frühen Abschrift findet sich nur an dieser einen Stelle der Triller:
http://javanese.imslp.info/files/imglnks/usimg/6/6c/IMSLP81802-PMLP05948-BWV_869.pdf

In Czernys Ausgabe enden in der Fugen-Exposition auch die beiden folgenden Themenabläufe mit einem (langen) Triller. Ebenfalls auf imslp ist ein kritischer Bericht von Franz Kroll (Alte Bach-Gesellschaft Leipzig) verfügbar, in dem er die Verzierungspraxis kritisch hinterfragt.

Maßgeblich sind die Wahl des Grundtempos, die jeweilige Satzdichte und die harmonische Komplexität hinsichtlich des Auszierens. Je mehr durch die Textvorgabe "passiert", desto sparsamer sollten zusätzliche Gestaltungsmittel zum Einsatz gelangen. Und in der H-Moll-Fuge "passiert" allerhand: Überdurchschnittlich viel Chromatisches im thematischen Material und folgerichtig viele Reibungen und Spannungselemente, dazu die Wahl der vierstimmigen Satzweise. Selbst bei Wahl eines ruhigen Grundtempos stellt sich schnell die Gefahr einer gewissen Überfrachtung des Satzbildes ein, vor allem bei Wiedergabe auf dem modernen Flügel mit im Vergleich zum Cembalo längerer Tonhaltedauer.

Naheliegend scheint, zumindest bei vollständigen Themenabläufen am Ende konsequent zu trillern.
Bei diesem Fugenthema ist der lange Triller ein fester Bestandteil. Wenn allerdings die Nebenstimmen mit schnellen Bewegungen den Abschluss des Themenablaufs überlagern (wie auch hier der Fall), würde der Vorsatz, unbedingt noch den Triller unterbringen zu wollen, das Satzbild letztlich nur überfrachten. Bei Durchführungsteilen mit verkürzten Themen fällt natürlich der Triller weg, wenn er wie in diesem Falle am Ende erscheinen müsste.

LG von Rheinkultur
 
Ich habe den 1. Teil mal komplett auf der Orgel gespielt, also auch die h-moll Fuge. Es ist lange her, ich meine aber, dass ich den Triller konsequent bei allen Themeneinsätzen gespielt habe, sicher aber nicht komlett eine Halbe durchgetrillert, sondern mit einem langen Vorhalt begonnen und dann ein paar mal getrillert und den Ton dann stehen gelassen. Inwieweit das auch auf dem Klavier klingt, wäre auszuprobieren.
 
... Selbst bei Wahl eines ruhigen Grundtempos stellt sich schnell die Gefahr einer gewissen Überfrachtung des Satzbildes ein, vor allem bei Wiedergabe auf dem modernen Flügel mit im Vergleich zum Cembalo längerer Tonhaltedauer.
Bei diesem Fugenthema ist der lange Triller ein fester Bestandteil. Wenn allerdings die Nebenstimmen mit schnellen Bewegungen den Abschluss des Themenablaufs überlagern (wie auch hier der Fall), würde der Vorsatz, unbedingt noch den Triller unterbringen zu wollen, das Satzbild letztlich nur überfrachten ...

Das Problem habe ich auch von Anfang an so gesehen und Bach hat wohl nicht zufällig nur den einen Triller notiert und den Rest, die Erinnerung an das Themenende dem Interpreten überlassen.

... ich den Triller konsequent bei allen Themeneinsätzen gespielt habe, sicher aber nicht komlett eine Halbe durchgetrillert, sondern mit einem langen Vorhalt begonnen und dann ein paar mal getrillert und den Ton dann stehen gelassen. ...

Je öfter ich die Fuge spiele, desto mehr läuft es auf Montes Reduktion hinaus. Danke!
Wichtig scheint mir zu sein, dass der Triller teilweise reduziert bis PrallPralltriller verzögert einsetzt (auch und gerade beim ersten Einsatz) auf Schlag also der saubere Ton hervortritt.

Grüße
Manfred
 

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