Jetzt mal langsam

Sowieso ist das, was zwischen den Tönen passiert, das eigentlich Entscheidende.
Das sehe ich nicht so. Spiel mal keinen Ton an dann gibt es auch kein dazwischen, es gibt nur Leere.

Was geht ist Töne einer Zeiteinheit spielen, warten und dabei sich die nächsten Töne vorstellen, dann spielen, warten und vorstellen, spielen etc.
 
Das sehe ich nicht so. Spiel mal keinen Ton an dann gibt es auch kein dazwischen, es gibt nur Leere.
Von „keinem Ton“ habe ich nichts geschrieben. Vielleicht muss ich mich noch konkreter ausdrücken: Es geht um das, was zwischen den Einsätzen von Tönen passiert.
Was geht ist Töne einer Zeiteinheit spielen, warten und dabei sich die nächsten Töne vorstellen, dann spielen, warten und vorstellen, spielen etc.
Ja. Allerdings ist nicht nur das Vorstellen des Folgenden wichtig, sondern auch das Nachhorchen und Spüren des gerade Gespielten. Das ist doch eine hochgradig aktive Tätigkeit. "Warten" klingt sehr passiv.
 
Zuletzt bearbeitet:
sinnigerweise ohne das Klavier dafür zu verwenden, oder?
Ja, klar. Das Stück ist doch ein Fingerzeig, um festgefahrene Meinungen zu hinterfragen (wie so manches von Cage) - in diesem Zusammenhang eben über das Tempo. Zeit- und Tempowahrnehmung ist etwas, das sich beeinflussen und verändern lässt. Dies zeigt sich z.B. bei bestimmten Drogen, beim Meditieren oder eben, und darauf will ich hinaus: durch die Entwicklung eines sehr scharfen Bewusstseins.
 
Es geht um das, was zwischen den Einsätzen von Tönen passiert.
Wird für mich nicht anders im Argument.
Hab gerade probiert: es klingen die vorher gespielten Töne/Musik aus und werden leiser, ohne Pedal ist das schnell zu Ende und dann hat man wieder Ruhe - Stille.

Also ich kann jede Tonsequenz abklingen lassen bis zur Ruhe , auch mit Pedal dauert halt etwas ;-)
 
@Viva La Vida
Wenn nach einem Ton-Anschlag nichts mehr in deinem Inneren passiert (Nachhorchen bzw. Klangvorstellung) hast du wohl zu lange gewartet. Das Herauszufinden, ist doch gerade Teil des bewussten Hörens.
 

@rolf
Wenn man Cage für Blabla hält, und nichts anderes spricht aus deinen Beiträgen, lässt sich über selbigen natürlich auch nicht angemessen diskutieren. Aber bei Cage gehen ja die Meinungen bekanntlich auseinander. Ist ja nicht schlimm. Dennoch lohnt es sich, über seine Ideen nachzudenken.
 
@rolf
Lies einfach noch mal, was genau ich geschrieben habe. Selektives Lesen bringt uns hier nicht weiter. Für mich ist das Thema hier beendet. Es gibt wichtigeres. Die Leser dieses Fadens mögen sich ein eigenes Urteil bilden. Punkt.
 
Cage wollte aber zeigen, wie subjektiv Zeitwahrnehmung ist, und dass Zeitwahrnehmung sehr dehnbar ist
...wann erschien der "Zeitroman" namens Zauberberg, der die ungeheuerliche Neuigkeit der differierenden subjektiven Zeitwahrnehmungen usw usf … war das evtl schon 1924? ...hm... egal - Cage auf einer Orgel, Thomas Mann zwischen Buchdeckeln, Adventskränze mit Langzeitkerzen: alles hilft beim klavierüben, ist wortreich und weise...
 
dann spielen, warten und vorstellen, spielen etc.
ein ganz wichtiger Punkt: Sobald du anfängst, zu warten, hast Du´s vergeigt. Dann ist die Musik tot.
Dann war Dein Tempo zu langsam und die Adhäsionsfähigkeit der Melodie ist gebrochen.
Die Vorstellung auf den nächsten Ton gehört mit zu den wichtigsten Momenten im gestalterischen Spiel. Wenn ein Cellist sich den Ton, den er gleich in der 6. Lage spielen soll, nicht vorstellen, also vorhören kann, dann wird er ihn falsch spielen, entweder in der Intonation, oder im Strich oder im Aufsatz des Fingers. Es wird Grütze klingen.
Wenn eine Sängerin sich ihr hohes c nicht vorstellt, wird schis-moll herauskommen und das Publikum das Weite suchen. Nur beim Klavier denken viel zu viele Menschen: ach, da muß man doch nur draufdrücken.
Falsch.
Auch die Choreographie hilft bei der Realisation eben dieser Vorstellung. Die Choreographie läuft immer vor dem Ton, nicht dahinter (doch, auch schon, aber das steht auf einem anderen Blatt).
Sie führt zu ihm.
Und warten ist immer bewegungslos...
 
Die Vorstellung auf den nächsten Ton gehört mit zu den wichtigsten Momenten im gestalterischen Spiel.
Gut soweit, wenn es aber schneller wird dann muss man sich ja eine Tonfolge vorstellen. Weil sonst bin ich ja mit meiner einzelnen Tonvorstellung zu langsam. Zumindest beim normal spielen.
Kann mir nicht einen Ton vorstellen dann den nächsten, das ist dann ja viel zu langsam.

Eigentlich muss dann ja wohl eine gesamte Bewegungsfolge und somit eine Tonfolge-Vorstellung in ihrer Gesamtheit! bereits vor der Ausführung schon existieren.
 
Eigentlich muss dann ja wohl eine gesamte Bewegungsfolge und somit eine Tonfolge-Vorstellung in ihrer Gesamtheit! bereits vor der Ausführung schon existieren.
Das hängt vom Einzelfall ab: Nimmst du eine Kantilene wie z.B. im zweiten Chopin-Nocturne, sollte man sich einzelne Töne vorstellen. Mit zunehmender Erfahrung sind es dann auch Tongruppen, deren Klang man sich als gesamte Gestalt vorstellt, wie du geschrieben hast: z.B. Dreiklangsbrechungen oder Tonleiter-Läufe.
 
Wenn du eine schwierige Stelle en Detail langsam üben willst, dann orientiere dich versuchsweise mal am atmen (je Ton ruhig ein- und ausatmen: beim einatmen den Folgeton vorausdenken/vorausfassen, ins ausatmen hinein dann den Folgeton spielen usw - später gruppenweise zusammenfassen je Atemzug) ---- allerdings ist das nur sinnvoll, wenn alles gewusst ist, wenn es kein stocherndes suchen nach Tönen und Tasten gibt.
Danke das ist sehr hilfreich und interessant.
(habe den Beitrag erst jetzt gesehen, wurde irgendwie nicht angezeigt)

Zum Thema auswendig lernen, habe ich auch gehört dass es sehr gut ist wenn man das Stück dann selber auch aufschreiben und notieren kann.

VLV
 

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