Jazz-Corner

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Anonymous

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6. März 2006
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Gibt´s denn hier keine Jazzpianisten? Würde mich auch mal gerne mit jemandem über Jazz unterhalten.
 
Hi!
Jetzt sind wir schon mal zu zweit.
 
Kommt drauf an, was du jetzt genau unter Jazz verstehst.
Ich gehe momentan in diese Richtung, aber eher Blues und nicht so komplizierte Sachen mit diesen ganzen Skalen (kommt bestimmt auch irgendwann, aber selber beibringen kann ich mir das leider nicht, also muss ich erst nen Lehrer suchen).
 
Was spielst Du denn so in Richtung Blues?
Bist Du schon beim Improvisieren?
 
Ja, aber viel mehr als Bluesskala ist nicht drin :cry:
Ich werd aber demnächst endlich ne gescheite lehrerin haben, dann kann´s richtig losgehen!

Ansonsten bin ich eben vor ca. 3 Monaten endgültig von der Klassik weggegangen und muss da jetzt erstmal reinkommen.
 
Sorry, der Gast bin ich, ich war nicht angemeldet!
 
Hallo Louis,

wenn ich Ihren Beitrag recht verstanden habe, haben sie die Klassik "verlassen" um sich dem Jazz zuzuwenden. Ich finde diesen Antagonismus von Jazz und Klassik sehr irritierend. Jede zumindest tonale oder auf Akkorden basierende Variante des Jazz ist mit der Klassik eng verwoben bzw. als Entwicklung derselben verstehbar. Auch was die Harmonisierung betrifft, bzw. die Wandlung des common sense in bezug auf Konsonanz und Dissonanz von Intervallen, gilt das. Seit Chopin ist da gar nicht mehr so viel Neues passiert.
Ich mache als Berufsklimperer beides und möchte keine Richtung missen. Könnte ich mir auch gar nicht leisten :-)

Aber ich würde Sie gerne ermutigen, auch für die Klassik offen zu bleiben. Populäre Beispiele finden Sie in Jacques Loussier, der mit "Play Bach!!" die Zusammenhänge wunderbar darlegt oder auch im leider verstorbenen Friedrich Gulda, der seine hinreissenden Mozartkonzerte im zweiten Teil des Programms gerne auch mal mit wildestem Jazz und nur noch spärlich bekleidet an elektronischen Tasteninstrumenten enden liess.
 
Entschuldigen Sie meine Doziererei, aber dieser scheinbare Gegensatz treibt mich so um, dass ich noch ein paar Aspekte nachschieben möcchte.

Die grundlegenden Skalen im Jazz, die heute als "moderne" Harmonisierungen wirken, sind noch weit älter als die Klassik, es sind nämlich die altbekannten Kirchentonarten.

Wer den Jazz für sich am Klavier entdecken möchte, könnte sich mal ein Realbook besorgen (die gibt es inzwischen wohl auch bei den Filesharern als pdf zum Ziehen), sich darin einarbeiten, Akkordleitbänder zu lesen (das geht eigentlich recht fix zu lernen) und dann einfach mal mit klassischen Techniken daran gehen, die Stücke zu spielen. Mit entsprechender Rhythmik hört sich das ganze Ruckzuck schon ganz brauchbar nach Jazzstandards an, ich erlebe es bei meinen Schülern immer wieder.

Hier noch die Links zu den beiden vorher genannten Genies:
http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Gulda
http://de.wikipedia.org/wiki/Jacques_Loussier

Bitte um Veregebung für meine Geschwätzigkeit und verstumme demütig :-)

Joachim.
 
Ich habe auch "trotz" Jazz-Studiums nach wie vor einen sehr guten Bezug zur klassischen Musik. Es gibt ja auch für das Jazz-Studium einen klassischen Teil der Aufnahmeprüfung, und in den ersten drei Jahren kriegst du auch noch ganz normal deinen klassischen Unterricht.
Um die Klassik sind auch die Jazz-Größen nicht ganz herumgekommen.
Von Bill Evans über Oscar Peterson bis Joe Zawinul, wenngleich dieser auch behauptet: "I hob´s getan, weil I müssn hob"...
 
Na, da hat sich im Jazz-Corner ja doch ein bisschen was getan.
Ich lerne seit sieben Jahren klassisches Klavier (auch gerne), habe aber das Gefühl, ich könnte auch mit Improvisation was anfangen. Ich höre sehr viel Jazz, und es juckt mich immer in den Fingern, da mitzuspielen. Habe aber keine Ahnung, wie ich da anfangen soll. Das "New Realbook" habe ich schon. Aber das ist für mich zur Zeit noch alles eine Fremdsprache. Gibt´s irgendwelche Tips?
 

@Joachim&Bernd:
Ich bin bis jetzt noch nicht in diese Sphären des Jazz vorgedrungen, sondern habe mich bis jetzt erstmal aufs Improvisieren beschränkt, das sich nicht aller Skalen bedient, sondern nur des Nötigsten (Blues etc. eben).
Ich habe davor immerhin 12 jahre Klassische Musik gespielt und dort Unterricht genommen und ich werde auch weiterhin nicht um die Klassik herumkommen, spätestens bei der Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule (Tonmeisterstudium) werde ich wieder was Klassisches spielen müssen. Das macht mir aber inzwischen so wenig spaß, dass ich Klavier, obwohl es emin erstes Instrument ist, dort als Nebenfach spielen werde.
Das heißt aber nicht, dass ich zur Zeit wenig Klavier spiele, im Gegenteil: Seit ich keine Klassik mehr spiele, übe ich auch wieder viel mehr!
 
@ nick

können Sie etwas genauer fragen? Ich würde Ihnen gerne weiterhelfen möchte nur nicht so ins Blaue antworten.

Grüße,
Joachim.
 
Wie gehe ich zum Beispiel an ein Stück wie Autumn Leaves heran?
Ich sehe hier nur einfache Noten und Akkorde drüber. Wie soll man das am Anfang spielen, und wie komme ich dann zum Improvisieren?
Die Akkorde finde ich inzwischen schon. Aber soll ich sie immer in der Grundstellung verwenden oder auch in der Umkehrung?
 
Ich würde Dir das "Jazz Piano Buch" von Mark Levine empfehlen.
Da steht so ziemlich alles drinnen, was Du brauchst (auch Anleitungen zum Üben). Wir können ja gemeinsam einige Kapitel durchmachen.
Vielleicht gibt´s ja noch jemanden, der da mitmachen möchte.
Zur Akkord-Frage: Verwende zuerst die Akkorde in der Grundstellung. Man kriegt dadurch ein besseres Gefühl für die Stufenharmonik.
 
Danke für die Tips!
Den Levine habe ich mir gleich bestellt. Ich meld mich, wenn ich mich wo nicht auskenne.
 
meiner bescheidenen (weil begrenzten) hier aber ganz unbescheiden geäußerrten Erfahrung nach gibt es einen Hauptweg zum Jazz, der da heißt gute Jazzmusiker hören. Wer das ist also da ist selbst rausfinden angesagt!
Wichtig ist sicher erstmal alle Autoritäten zu vergessen und sich auf den Weg zu machen und viel Jazz hören. Und nicht nur Kla4. Und natürlich live! Und dann zur Ergänzung auch gute Aufnahmen von bekannt guten Leutchen.
Und zum freien Umgang mit dem Materail ist es ganz gut mit allem was dir in die Finger kommt zu spielen, also darüber zu improvisieren.

Nur mal so als Anregung

Jazz is nich tot aber er riecht schon streng sagt Frankie Z.

dilettonkel
 
@ dilettonkel

Habe Dein Posting hierher kopiert. Hoffe, Du verzeihst mir.

Ich hör zur Zeit sehr viel Jazz. Bin auch gerade dabei mir die ersten Standards so auszugsweise runterzuhören (zumindest die Linien).
Konzerte gibt´s in unserer Umgebung leider nicht so viele.

@ Bernd

Der Levine ist super! Ich beginne allmählich so einiges zu verstehen, was ich höre. Autumn Leaves und All the things you are gehen jetzt schon mit Grund- und Funktionstönen. Ich versuche auch schon ein Solo von Oscar Peterson nachzuspielen (soweit halt möglich).
Die Skalen verwirren mich noch ein wenig, aber ich nehme an, das geht allen so.
 
hören

Das Buch von Levine muss ich mir mal anschhauen, hört sich ganz interessant an aber meiner bescheidenen (weil begrenzten) hier aber ganz unbescheiden geäußerten Erfahrung nach gibt es einen Hauptweg zum Jazz, der da heißt gute Jazzmusiker hören. Wer das ist also da ist selbst rausfinden angesagt!
Wichtig ist sicher erstmal alle Autoritäten zu vergessen und sich auf den Weg zu machen und viel Jazz hören. Und nicht nur Kla4. Und natürlich live! Und dann zur Ergänzung auch gute Aufnahmen von bekannt guten Leutchen.
Und zum freien Umgang mit dem Materail ist es ganz gut mit allem was dir in die Finger kommt zu spielen, also darüber zu improvisieren. Ich meine zum Beispiel auch über die sogenannten klassischen Stücke. Ich habe Bartok genommen und über die Harmonieschemata improvisiert.

Aber vielleicht machen wir ein neues Theme Improvisation auf ?

Nur mal so als Anregung

Jazz is nich tot aber er riecht schon streng sagt Frankie Z.
 
@ dilettonkel

Schließe mich Deinen Thesen vollkommen an.
Ich würde der bescheidenen aber unbescheiden geäußerten Erfahrung vielleicht noch unterwürfigst hinzufügen, dass es neben dem "passiven" Hören (Konzert, CD) auch noch ein "aktives" Hören (Transkription) gibt. Dieses aktive Hören ermöglicht einen Einblick in das Schaffen eines Jazz-Musikers,- man bekommt eine Vorstellung davon, wie und was Jazz-Größen beim Improvisieren denken. Dies in Verbindung mit dem Wissen um die Funktionsharmonik und Skalen-Material ist unumgänglich auf dem Weg zur Jazz-Improvisation.
Über klassische Motive habe ich übrigens als Kind (sehr zum Ärger meiner Lehrerin) gerne improvisiert (oft mehr als geübt).
Wenn mir langweilig ist, passiert mir das heute noch zwischendurch...
Bei Schülern aber beginne ich die Improvisation doch lieber im Pop-und Blues-Bereich, um die Kollegen von der Klassik nicht zu vergraulen.

@ Nick

Oscar Peterson ist am Anfang eine harte Nuss! Versuch mal einfachere Soli zu transkribieren. Wynton Kelly wär da ein heisser Tip, evtl. das Solo über "Freddie Freeloader" auf der Miles Davis-CD "A Kind Of Blue" .(Kriegst dann auch gleich einiges über Blues mit. )"A Kind Of Blue" ist ohnehin eine Pflicht-CD.
Strapaziere Dich jetzt noch nicht zu sehr mit Skalen! Spiel auch ein paar ausgeschriebene Stücke. In der "Jazz-Conception" von Jim Snidero gibt´s z.B. Arrangements und Soli über die gängigsten Jazz-Themen (inklusive Playback-CD). Ist technisch nicht so schwierig, und Du lernst ne Menge an Lines und Jazz-Phrasierung kennen.
Ach ja: Transkriptions-Programm "Transcribe!" spielt alle Stückchen, falls es Dir wo unterkommt....
 

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