Orgel, Klavier, Cembalo
Hallo Hans,
gestern wurde ich in meinem Beitrag schreiben durch die Türglocke unterbrochen, Besuch kam.
Hier noch ein kleiner Nachtrag: Orgel spielen hat viel mehr mit dem Cembalospiel gemeinsam als mit dem Klavier/
flügel spielen. Ich meine jetzt die Artikulation, Staccato, Legato, das Drücken der Tasten, die gewissermaßen in beiden Fällen auf eine gewisse digitale Weise "ja" oder "nein" sagen.
Es gibt eine fast bösartige Bemerkung (von Backhaus?), warum heute wieder so viel Cembalo gespielt wird: weil die Leute nicht die Technik haben, die Sachen auf dem Flügel zu spielen.
Ein Cembalo geht leichter als die meisten Flügel, eine vernünftig regulierte Orgel geht ebenfalls leichter. - Allerdings wird das "Spiel" auf der Orgel zur Schwerarbeit, wenn auf dem Hauptmanual mit allen (mechanischen) Koppeln gespielt wird (dann wird die Traktur der anderen Manuale mitgezogen).
"Orgel schlagen".
Natürlich gibt es den Effekt, wie einer meiner Vorschreiber gemeint hat: Wenn man mal Blut geleckt hat ... So ein schöner langsamer 6-stimmiger Satz oder ein prächtiges Präludium hat schon was! Die Toccata aus der 5. Symphonie von Widor würde mich immer noch reizen.
Ist einer mit der Orgel weiter fortgeschritten, kommt der Punkt, an dem er einen Umblätterer bzw. einen Registranten braucht. Also noch ein Paar Hände mehr. Der Registrant sollte das Stück, das er registrieren sollte, fast selbst spielen können - nicht ausgefeilt, aber immerhin.
Vielleicht braucht man doch mal eine dreimanualige Orgel (spät. in der Romantik), auf der dann die entsprechenden Stücke extra geübt sein wollen.
Auf einer vielmanualigen Orgel hat mich immer gestört, dass das Notenpult dann erst über dem obersten Manual, also knapp unter der Decke zu suchen ist. :(
Ansonsten ist es faszinierend zu beobachten, wie ein versierter Organist nicht nur sein Orgelstück mit Händen und Füßen spielt, sondern auch noch blitzschnell ein Register zieht oder zurück stößt, mit dem (rechten oder linken) Fuß die Koppeln oder freie Kombinationen bedient und mit dem dritten Fuß noch den Schweller gefühltvoll öffnet oder schließt.
So eine Klangmaschine hat halt so viele Knöpfe, Fußschalter, Pedale, Rückspiegel, Heizung, (Licht, Handschuhfach und Scheibenwischer), so dass die paar Tasten und Pedale, auf denen man spielt, fast gar nicht mehr auffallen. :confused:
Liebe Orgler, ich hoffe, Ihr verzeiht mir meinen leisen Sarkasmus, vielleicht hat mich ein bisschen Wehmut über die vergangene Orgelzeit so schreiben lassen. :rolleyes:
Nicht-mehr-Orgler :D
Walter
P.s.: Hans, die Berlinzeiten in einer P.N.