Intonation, wann richtig?

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Scaramouche

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Habe folgende Frage: Habe meinen Flügel von einem renommierten Klavierbauer der Spitzenmarke intonieren lassen.
Nun wundert mich, die Höhen klingen so resonanzreich, dass sie im Ohr schon fast schmerzen.
Sie sind intoniert, also nicht jene Spitzen die schlecht intoniert sind, sondern, ich möchte sagen fast schon so (über)gut, dass es weh tut.

Kennt das jemand?

Ist das richtig?
 
Nur wenn es in den Ohren schmerzt ist es richtig...:-D

BTW, was hat er denn gemacht? Die Hammerköpfe getränkt?
 
Nein, er hat sie abgeschliffen und intoniert.
Dachte mir dann. Hm, er ist einer der Großen und begehrten Intonateure, vielleicht ist dieser Flügel für einen Konzertsaal richtig intoniert, weil sehr obertonreich und tragend, aber weniger für das Zimmer geeignet.
Das kenne ich vom Gesang.
 
Es kann auch gut sein, dass der Ton für deine Ohren zu scharf klingt, aber für den Techniker nicht.
Ich kenne das von mir. Mein Techniker war ja auch erst bei mir und sollte vier Töne intonieren und bei dem einen Ton klang es für mich immer noch viel zu scharf, er sagte aber für ihn würde es stimmen.

Er nadelte dann noch mal aber für mich immer noch zu scharf. Er meinte dann, dass er jetzt lieber nicht mehr stechen würde, weil der Filz schon sehr weich wäre bei diesem Ton.

Ausserdem meinte er, so wie sich die Hämmer anfühlen hat auch Steinway seine Arbeit gut gemach, denn die Töne wären schon von Fabrik aus intoniert worden.
 
Nein, er hat sie abgeschliffen und intoniert.
Die Hammerköpfe werden nicht "intoniert", zumindest habe ich das Wort so nie benutzt gesehen. Intonation meint die Klangveränderung des Flügels (vor allem) durch mechanische Veränderungen der Filze: also z.B. durch Verdichtung, Tränken, Abschleifen, aber auch Weicherstechen. Die eine "richtige" Intonation gibt es wohl auch gar nicht, es kommt drauf an, was für ein Klangeindruck gewünscht ist.
 
Es gibt i.w. zwei Arten von Intonierungen:

1- Die Standard-Intonation, wie DER Hersteller SEINEN Klang quasi "amtlich" in den Flügel legen möchte. Das sind die Techniker, Intoneure, die nicht fragen, wie der Klavier-Eigner es haben möchten, sondern die einfach "machen". Das Ergebnis ist dann "take or leave". Nimm es hin, oder lass es bleiben. Steinway-Techniker sollen, so wird gesagt, es oftmals so machen... Und der Film "Piano Mania" mit Stephan Knüpfer in Wien zeigt, dass es auch anders kann und geht...
;-)

2- Die anderen Intoneure erfragen, erforschen die Klangbevorzugungen der Eigner und versuchen dann, im Rahmen der Möglichkeiten, d.h. was der Flügel hergibt, was die Zeit hergibt, was das Geld hergibt, was die eigenen Kennntnisse hergeben, den Idealklang des Kunden anzusteuern.

NB Mein Uralt-Flügelchen ist mir auch oftmals noch etwas sehr hell, obertonreich. Das liegt auch an mir: Mein Klangideal noch besser kommunizieren zu sollen, und das Insturment ggfs. noch etwas "weicher" stechen zu lassen - aber mit der gebührenden Vorsicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Hammerköpfe werden nicht "intoniert", zumindest habe ich das Wort so nie benutzt gesehen. Intonation meint die Klangveränderung des Flügels (vor allem) durch mechanische Veränderungen der Filze: also z.B. durch Verdichtung, Tränken, Abschleifen, aber auch Weicherstechen. Die eine "richtige" Intonation gibt es wohl auch gar nicht, es kommt drauf an, was für ein Klangeindruck gewünscht ist.

Das Stechen der Hammerköpfe nenne ich "intonieren".
Aber wenn Du es genau nimmst, dann sage ich auch "stechen" dazu. Jedenfalls wurden sie nicht getränkt.
 
Es kann auch gut sein, dass der Ton für deine Ohren zu scharf klingt, aber für den Techniker nicht.
Ich kenne das von mir. Mein Techniker war ja auch erst bei mir und sollte vier Töne intonieren und bei dem einen Ton klang es für mich immer noch viel zu scharf, er sagte aber für ihn würde es stimmen.

Er nadelte dann noch mal aber für mich immer noch zu scharf. Er meinte dann, dass er jetzt lieber nicht mehr stechen würde, weil der Filz schon sehr weich wäre bei diesem Ton.

Ausserdem meinte er, so wie sich die Hämmer anfühlen hat auch Steinway seine Arbeit gut gemach, denn die Töne wären schon von Fabrik aus intoniert worden.


Ja, so in etwa wird es auch bei mir sein.
Habe auch bemerkt, auch manch andere finden es zu spitz ins Ohr dringend. Und ich würde sofort den Intonateur kritisieren, mach ich auch. Nur hab ich vor diesem auch einen guten Respekt, denn er ist wie gesagt einer der Gefragtesten.- Das macht mich eben unsicher.-
 
Intonation ist nicht nur das Stechen sondern auch die Formgebung beim Abziehen. Wie war der Ton denn vorher?
Abgespielte Hammerköpfe sind eigentlich eh schon eher brilliant.
 
Die Hammerköpfe werden nicht "intoniert", zumindest habe ich das Wort so nie benutzt gesehen. Intonation meint die Klangveränderung des Flügels (vor allem) durch mechanische Veränderungen der Filze: also z.B. durch Verdichtung, Tränken, Abschleifen, aber auch Weicherstechen. Die eine "richtige" Intonation gibt es wohl auch gar nicht, es kommt drauf an, was für ein Klangeindruck gewünscht ist.

Klar werden Hammerköpfe "intoniert". Wenn sie "gestochen" werden, führt dies im Rahmen der Intonier-Arbeiten zu Klangveränderungen.

Zum Intonieren gehören aber - je nach Erfordernissen - auch u.U. noch andere und wesentlich mehr Arbeiten.

Wer nur "sticht" (oder "Saft" appliziert, den Zaponlack, der den Hammerkopf-Filz aufhärten soll), der erledigt nur einen Teil der in einer Gesamt-Intonation möglichen Arbeiten.

"Möglich" ist nicht gleichbedeutend mit "erforderlich", denn oftmals ist es eben "nur" nötig, zu stechen. Wer aber nur stechen kann und sonst nix kann und weiß, der ist mir noch kein vollendeter Intoneur. ein Intoneur wird z.B. checken, ob die Saiten alle gerade liegen und gleichmäßig von einem "gerade gefeilten" Hammerkopf getroffen weren. Wenn die Saiten nicht plan (in einer Ebene) liegen, ist schon Endegelände mit guter Intonation. Wenn die Hammerköpfe "bucklig", stark eingespielt mit Rillen sind, ist auch Ende mit sauberer Intonierarbeit. Da gehören die Hakö erst einmal abgezogen.

Nebenbei: wegen des Verschiebe-Pedals gibt es an jedem Hammerkopf min. ZWEI Stellen der Intoniererei... Die Normallage, und in der Anschlagsposition des getretenen Una-Chorda-Pedals. (..und, wenn man genauer als genau sein will, auch alle Positionen dazwischen, also unendlich...)

Wer sich für das Intonieren interessiert, dem sei das Buch von André Oorebeek empfohlen.
 

Lass Dir mal Zeit. Das klingt mir alles sehr nach S&S. An den Obertonreichtum muss man sich erst mal gewöhnen. Sofern das Instrument harmonische OT produziert...

Hast Du aber einen Flügel, der das konstruktiv gar nicht beabsichtigt und er wird a la S&S intoniert, so muss das Ergebnis nicht unbedingt gefallen, bzw. war eigentlich nie "vorgesehen".
 
Nö, versteh ich anders. Neutral. Klarer, brillanter als bei neuen Hk halt. Nicht wertend, bzw. im Zweifelsfall eher positiv. Scharf, spitz = negativ. Brillant, Glockig, transparent = pos.
 
Aja, logisch. Hoffentlich spielt fisherman wenigstens am Klavier jede Note. :-D
 
Nö, versteh ich anders. Neutral. Klarer, brillanter als bei neuen Hk halt. Nicht wertend, bzw. im Zweifelsfall eher positiv. Scharf, spitz = negativ. Brillant, Glockig, transparent = pos.
Hm. Im Zweifelsfall sind "alte" Köpfe eher hart, komprimiert. Der Klang ist dann spitz, hart, metallisch. Das ist für meinen persönlichen Geschmack tatsächlich nicht eher positiv... aber ich bevorzuge auch klanglich "Anti-Yamaha" als Grundausrichtung.
 

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