Interessante Klaviersonate gesucht

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weber18

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21. Apr. 2011
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Hallo!

Ich mache gerade mein Praktikum an einer Musikschule und bin dort für einen Musiktheoriekurs zuständig. Wir befinden uns gerade in der Wiener Klassik und beschäftigen uns natürlich in erster Linie mit Klaviersonaten.

Nun ist es ja sehr oft bei den meisten Sonaten im Kopfsatz so, dass diese absolut normgetreu im Schema der Sonatenhauptsatzform komponiert sind. Damit es nicht so „langweilig“ für die Schüler wird, habe ich mir überlegt, ob man nicht eine Klaviersonate vorstellen kann, die zwar harmonisch und von der Formanlage her der Sonatenhauptsatzform entspricht, aber durchaus ein oder zwei besonders interessante Merkmale aufweist, welche sich durch den kompletten Kopfsatz ziehen oder zumindest an mehreren Stellen im Kopfsatz zum Tragen kommen.

Jedoch ist die Bandbreite an Klaviersonaten aus der Wiener Klassik natürlich enorm groß und ich habe keine Zeit, mir dicke Analysebücher durchzuschauen, um dort vielleicht auf ein meiner Vorstellung entsprechendes Werk zu stoßen.

Daher wollte ich mein Anliegen mal hier im Forum posten. Kann mir jemand eine Sonate empfehlen? Vorzugsweise eine Klaviersonate von Mozart oder Beethoven.
Über zahlreiche Antworten wäre ich sehr dankbar.

Liebe Grüße und vielen Dank im Voraus!
 
Beethoven:
Kopfsatz der Sturmsonate
Kopfsatz der Waldsteinsonate
beide durchaus der Sonatenform entsprechend, aber mit formalen Eigenarten
 
Hallo!

Vielen Dank für die schnelle Antwort!

Darf ich nochmal genau nachfragen, was denn bei den beiden genannten Sonaten die genauen "formalen Eigenarten" sind? Wir befinden uns noch ziemlich am Anfang des Kapitels "Sonaten" und es dürfte noch nicht zu kompliziert werden...

Liebe Grüße,
weber18
 
Eventuell wäre auch die Sonata Facile (KV 545) ein interessantes Studienobjekt ... einige Schüler kennen dieses Stück vielleicht sogar.

In Wikipedia lesen wir folgendes:

Die Exposition der Sonata facile beginnt mit dem Hauptthema in der Tonika (C-Dur). Das Thema wird ausschließlich von der rechten Hand gespielt, während die linke Hand mit ihren gebrochenen Dreiklängen als akkordische Unterstützung fungiert. Dabei bewegt sich Mozart ausschließlich in den Funktionen der Tonika, Subdominante und Dominante, welche er symmetrisch verwendet (T;D;T;S;T;D;T), was einen ruhigen Beginn ohne große Überraschungen darstellt. Das Thema des Hauptsatzes ist nur schwer in eine klassische Themenform einzuordnen. Am ehesten entspricht es der Satzform, wenn man Takt 1–2 als Phrase und T 3–4 als, in diesem Fall variierte, Phrasenwiederholung betrachtet. Die Entwicklung, die bei satzartigen Themen typischerweise der Phrasenwiederholung folgt, fällt bei dieser Betrachtungsweise schon mit dem Beginn der Überleitung des Hauptsatzes zusammen. Da jedoch viele Abstriche gemacht werden müssen, um den ersten Themeneinsatz in eine Themenform zu bringen, wäre auch die Aussage, dass Mozart am Anfang des Stückes keine typische Themenform verwendet hat, nicht unbegründet.

Als Überleitung zum Seitenthema verwendet Mozart sequenzierte Läufe (je über ein Oktave, von unten nach oben), die in der Funktion der Subdominante auf dem a' beginnen und stufenweise nach unten wandern. Auf dem d' angelangt wird das in dem Lauf befindliche c zu einem cis, was einen leittontechnischen Charakter erzeugt und den ersten Hinweis auf eine Modulation zur Dominante über die Doppeldominate (D-Dur) gibt. Da sich Mozart nun gegen Schluss der ersten Überleitung in der linken Hand auf die Dominantfunktion und somit auf das G konzentriert, während auch die rechte Hand sich zunehmend auf die Töne des Dominantdreiklangs beschränkt wird die Dominante allmählich zur neuen Tonika. Auch das Verwenden der schon erwähnten Doppeldominante in T 13 (c' und d" als Grundton und die Septime der Doppeldominante) verstärkt diesen Eindruck. Die Überleitung zum Seitenthema erfolgt also, indem man über D-Dur zu G-Dur geführt wird und G-Dur für den Seitensatz und den Rest der Exposition als neue Tonika etabliert wird.

Nun beginnt der Seitensatz, der schematisch ähnlich wie der Hauptsatz aufgebaut ist. Beide Themen beginnen mit zweitaktigen Phrasen. Im Gegensatz zum ersten Thema kann das zweite Thema jedoch relativ sicher als Satz bezeichnet werden. Die erste Phrase wird wiederholt und es folgen, als Entwicklungsteil, sequenzierte Dreiklangsbrechungen, die, ähnlich wie beim Hauptthema, Teil der Überleitung sind, in diesem Fall Teil der Überleitung zur Schlussgruppe. Sie beginnen auf dem d, so wie die beiden Themeneinsätze vorher, womit sich die These begründen lässt, dass die Überleitung auch als Entwicklung der Phrasen fungiert. Die Schlussgruppe der Exposition beginnt in Takt 22. Die Dreiklangsbrechungen der Überleitung werden abgelöst von einem hüpfenden Motiv mit kurzen Sechzehntelvorschlägen in der Tp. Wie im Haupt- und Seitenthema liegt die Melodie in der rechten Hand. Das Begleitmuster der linken Hand besteht dieses Mal jedoch aus insistierenden Tonrepetitionen. Die Exposition endet mit zwei Dreiklangsbrechungen in G-Dur, verschoben um eine Oktave. G-Dur wird anschließend noch einmal durch drei Akkordschläge bekräftigt.

Gruss

Hyp
 
Wenn du wirklich "nur" die Sonatenhauptsatzform an einem "echten" Beispiel darstellen willst, bietet sich auch wunderbar Clementi an. Die sind schön übersichtlich, die kannst du evtl. sogar ohne größeren Aufwand vorspielen, und sie sind nicht zu lang.
 

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