Durch eine Probestunde bei einem KL bin ich auf triviale (und für mich doch so neue) Ideen gekommen.
Achtung, es ist genial: man kann den Notenständer komplett herausziehen, den kleineren Deckel zumachen und den Notenständer auf den Flügel stellen. Nach dieser kinderleichten Aktion (ich bin doof, ich kam halt selbst nicht darauf) ist mein Flügel endlich von der Lautstärke her fast so laut (bzw. leise), wie ich ihn haben möchte. Es ist sehr sehr angenehm geworden. Ich frage mich fast, ob es beim Flügel generell nicht noch zehn Tricks gibt, von denen ich keine Ahnung habe.
Dieser KL hatte nicht nur den Trick mit dem Notenständer gemacht, sondern den Flügel auch von unten gedämmt und zwar indem er irgendeinen schaumstoffwatteartigen Stoff zwischen Resonanzboden und Gehäuse hineingesteckt hat. Als ich bei ihm irgendwas zu spielen versuchte, war es verdammt leise und hat mich zuerst irritiert. Die Dämmung hat er mir dann gezeigt, als ich ihn darauf angesprochen habe. Interessanterweise hat er das nicht aus dem Grund gemacht, weil sich die Nachbarn beschwerten (er hatte so ein Auftreten, dass ich hier wenig Gründe habe, es zu bezweifeln), sondern, um eben mit 50 nicht schwerhörig zu werden und weil man, wenn der Flügel zu laut ist, dazu gerne tendiert, nicht mit ordentlichem Anschlag zu spielen.
Mein Spiel hörte sich bei ihm gar nicht gut an (ich fand das auch etwas leise für meine Gewohnheiten), seins dagegen - wunderbar. Interessant ist, dass ein Stück, das ich vorspielen wollte, mit pp beginnt und ich habe schon so leise angefangen, wie ich nur konnte und das auf dem gedämpften Flügel, und trotzdem fand er das zu laut und wollte den Anfang noch leiser haben.
Leider hatte ich irgendwie nicht die Gelegenheit, ihn über diese Art von Dämmung zu befragen. Hat jemand von euch eine Idee, was für einen Stoff er da zwischen Resonanzboden und Gehäuse hineingesteckt hat bzw. mich würden auch generell eure Meinungen/Erfahrungen zu so was interessieren. Ich hätte meinen Flügel noch etwas leiser, wobei der komplett zugemachte Deckel schon sehr sehr viel gebracht hat, und es ist sehr angenehm geworden.
Ich muss sagen, die Probestunde habe ich mit etwas gemischten Gefühlen (unter anderem wegen dieser Dämmung) verlassen. Allerdings muss ich hier definitiv erwähnen, dass dieser KL zumindest pianistisch mit Abstand der kompetenteste von allen war, die sich überhaupt bereit erklärt haben, mit mir eine Probestunde zu machen. Er ist ein aktiver Konzertpianist mit mehreren CD-Einspielungen und riesigem Repertoire und erweckte bei mir keinesfalls den Eindruck, dass er nicht weiss, was er tut.