Hallo Aleko, mach Dir wegen der Textilien keine Sorgen. Flexibler bist Du natürlich mit frei liegenden Teppichen, denn ob UNTER dem Flügel ein fetter Teppich liegt oder Parkett, das spielt schon eine ziemliche Rolle. Wenn Du also unbedingt einen Teppichboden haben möchtest und dann das Ganze zu dumpf wird, dann kannst Du den Spieß umdrehen und Dir vom Schreiner eine (Parkett-) Platte unter den Flügel legen lassen.
Zu meinem Flügel: Ich hab den bei bei pianomovers.de gefunden. Und eine innere Stimme hat mir gesagt: Der isses! Dabei hatte ich mit Feurich nichts, aber auch gar nichts am Hut!!!
Ich bin dann zur Besichtigung etliche Hundert km gefahren und hatte eigentlich geplant, dieser eine fachmännische Begutachtung folgen zu lassen. Eben genau so, wie ich es immer empfehle. Die Tage vor dieser Tour verbrachte ich - innerlich aufgewühlt - mit Tagträumen und habe mir die Verkäuferin vorgestellt, mir Ihr Leben und das Ihres verstorbenen Mannes ausgemalt und wie das wohl sein würde, wenn ich vor diesem Flügel säße. Als ich dann ankam, entsprach die Verkäuferin und die gesamte Situation exakt meinen Träumen. Die Stimmung war angespannt, fast gereizt und unfreundlich. Fast barsch wurde ich aufgefordert, doch sofort den Flügel des verstorbenen Gatten auszuprobieren. Ich habe darauf entgegnet, dass ihr Mann diesen Flügel wohl sehr geliebt habe und ich gedächte, mich dem Flügel mit gebührendem Respekt zu nähern und ihn nicht einfach zu "überfallen".
Da sind dann alle Dämme gebrochen, Tränen flossen und wir haben erst einmal auf den Verstorbenen (es war dessen einjähriger Todestag!!!) angestoßen und lange über ihn und das Leben des Paares geredet. Es war alles genau so, wie ich es "geträumt/phantasiert" hatte. Die komplette und gar nicht gewöhnliche Lebensgeschichte!!! Im übervollen Wohnzimmer was es dunkel und die Lichtverhältnisse katastrophal. Aber das war mir in dem Moment vollkommen wurst. Denn der Flügel hat gesagt: ICH. WILL. ZU. DIR.
Und auch ein alter, völlig derangierter und kaputter Beethovenstuhl, der in der Diele auf den Sperrmüll wartete, hat das gleiche zu mir "gesagt". Auf meine Frage nach diesem Stuhl erfuhr ich, dass sie diesen hässlichen Stuhl "gehasst" hat und ihrem Mann immer wieder neue Klavierhocker gekauft hat. Aber er hat sie immer wieder weggestellt und seinen alten Stuhl hervorgekramt. Als ich meinte, dass man Flügel und Stuhl doch nicht trennen dürfte, flossen wieder viele Tränen. Der Stuhl wird von mir nicht benutzt, darf aber in der Nähe des Flügels bleiben. Irgendwann werde ich Ihn renovieren lassen und dann kommt er wieder zum Einsatz...
Wie schon gesagt - ich MUSSTE diesen Flügel haben. Es war meine Aufgabe! Gehandelt haben wir nicht, statt dessen hat Sie mir 1000 Euro geschenkt. Ich habe mich mit einer abendlichen Essenseinladung in mein Hotel revanchiert. Dort - wie könnte es anders sein - hatte ihr Mann nebenbei als Barpianist gearbeitet ... Wir hatten einen tollen Abend und haben zusammen (sie war kurz vor 80!) zusammen zwei oder drei (ich fürchte, es waren drei) Weinflaschen geleert. Sie hat mir beteuert, dies sei der schönste Tag in Ihrem Leben gewesen, seit sie allein leben müsse. Es versteht sich von selbst, dass der Flügel nicht schnöde rausgezerrt wurde, sondern zeitgleich mit den Spediteuren ein Blumenstrauß mit ein paar lieben Zeilen geschickt wurde.
Dafür kam dann mit dem Flügel noch ein guter Zentner Klavierliteratur bei mir an, den die alte Dame zwar bereits der Musikschule überantwortet hatte, aber knallhart (wie solche Damen sein können
) sich von dort zurückgeholt hat, um mir noch eine Freude zu machen.
So, jetzt braucht sich keiner mehr zu fragen, wieso ich mit diesem Flügel so happy bin und weshalb ich immer wieder empfehle, die Suche und den Kauf zu genießen. Man kann da eine Menge guter Dinge tun / erleben / empfangen.
Übrigens: Michael (Klaviermacher) war zufällig da, als der Flügel geliefert wurde. Er hat die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen!!! Der Flügel war in über 30 Jahren nie reguliert worden (was ich schon wusste) und die Hämmer hatten teilweise bis zu zwei Zentimeter lange "Platten" (was ich nicht wusste - dazu wars zu schummrig). Es war aber kein Problem, den Flügel in dreitägiger Arbeit dahin zu bringen, wo ich ihn mir hingeträumt hatte. Geärgert hat uns nur ein Klirren, das sich erst nach mehrfachem Ausblasen mit dem Kompressor als vergessener Saitenrest entpuppte.
Manchmal sollte man auf Bauch und Herz hören. Und manchmal braucht man einen Fachmann. Die Kunst ist, zu entscheiden, wann was angebracht ist. Vor diesem Flügel habe ich einen Grotrian in Berlin fernbesichtigen lassen - hier war der Fachmann Gold (60,-) wert, der mir nur einen Satz zu sagen brauchte: Der Flügel ist in einem prima Zustand - aber er ist etwas müde. Da waren eben keine Vibes zu spüren.
Guck mal hier:
http://www.pianomovers.de/fluegel/feurich
Da steht sogar meiner noch drin (der von 1977)