
Dreiklang
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Es gibt einige Fragen, die mich momentan bewegen. Ich nenne sie hier einmal, aber auf sie gibt es sicher keine eindeutige Antwort, man kann wohl nur durch Antworten verschiedene Aspekte beleuchten...
Ich beschreibe einmal, was ich beim Spielen bzw. Üben tue. Im Grunde sind das einzige, woran ich mich gebunden fühle, die Noten bzw. Notenwerte eines Stückes. Alles andere (Artikulationsvorschriften, Tempi-und Dynamikanweisungen), betrachte ich nur als sehr fundierte Vorschläge des Komponisten.
Sie sind mit Sicherheit mehr als das, und wurden bestimmt mit großer Sorgfalt vom Komponisten gestaltet. Es wurde hier im Forum Beethoven zitiert, wo er in einem Brief schrieb:"Erstes Allegro, allein Allegro, das assai muß weg. Maelzels Metronom Halbe =138.". Mehr als genau wurde also die Interpretation eines Stückes, der Charakter den es haben und ausdrücken sollte, bedacht und festgelegt.
Und jetzt kommt das vielbeschriebene Klangvorstellungsvermögen ins Spiel. Ich bilde mir eine Ansicht über den Charakter des Stückes, durch viel viel Spielen des Stückes. Oder nur durch Vorstellung, wenn ich es technisch nicht bewältige. Oder im letzteren Fall auch durch sogenanntes "Skelett-Spielen" wie ich es getauft habe, ich deute Läufe und viele Stellen nur an, weil ich sie in dieser Geschwindigkeit technisch (noch??? vielleicht irgendwann?) nicht realisieren kann, spiele aber in der von mir als passend in meiner Klangvorstellung empfundenen Geschwindigkeit, Ausdruck, Charakter, Lautstärke, und, extrem wichtig: einem mir passenden fein dosierten Pedaleinsatz. Das klingt jetzt alles toller als es ist, aber im Prinzip praktiziere ich es so, und letztlich will ich dort einmal landen.
Ich werfe also nicht leichtfertig die Interpretationsvorgaben des Komponisten über den Haufen, sondern überlege sehr viel, probiere viel, versuche musikalisches Feingefühl einzusetzen, die Antennen auszufahren und am Ende etwas spielerisch zu realisieren, das schön wirkt und den Charaker der reinen Notenklänge, der Melodien, der Bezüge und Übergänge in einer bestimmten Form zutage treten und Klang werden läßt.
Es ist ganz bestimmt besser, wenn man sich, solange das musikalische Gehör oder Harmonieempfinden noch unausgeprägt ist, an die Vorgaben des Komponisten hält. Aber mit einer großen Sorgfalt, Feinfühligkeit und Vorsicht kann man den Charakter eines Stückes später dann einmal auf eine Weise darstellen, die man selbst als angebracht, oder zumindest passend, empfindet.
Zumindest wäre das mein Endziel.
Was ich schon z.B. festgestellt habe: durch das Forum bin ich auf die erste Invention von Bach aufmerksam geworden (danke, Forum). Ich hatte diese Melodie schon lange im Kopf abgelegt, jetzt kenne ich also die Noten dazu und habe die Invention schon ein paarmal durchgespielt. Was ich jetzt schon sagen kann: die allgemein gängige eher trocken und mechanisch realisierte Interpretation von Bach empfinde ich im Moment als - sehr passend. Ich werde wohl an der Invention weiter arbeiten, bis ich sie flüssig spielen kann, und dann entscheiden versuchen, ob ich z.B. einen ganz feinen Pedalhauch über sie legen würde. Oder in welche Richtung es geht.
Nur, und jetzt kommt das zweite :oops::oops::oops:
ich verändere manchmal Kompositionen auch ganz geringfügig notenmäßig. Während der recht langwierige, oben beschriebenen Prozesses abläuft. Beim Bach (nochmal ein :oops:) gibt es eine Note in der rechten Hand, die mich stört. Alles andere ist perfekt. Schön, ausbalanciert, ein wunderbares feines Musikstück, geschrieben aus und mit musikalischer Genialität (heraus). Nur diese eine verflixte kleine Note... ich ändere sie, und das zieht das Ändern einer Note der linken Hand nach sich. Ich prüfe das Gesamt-Ergebnis, Ausgewogenheit, Klang, Melodielauf... ein kleiner Schaden ist da, bleibt aber gering, die Verbesserung ist hoch, und die Entscheidung ist getroffen... oder zumindest, ist schon mal eine Lösung gefunden für mein "Problem".
Was habt ihr für Meinungen? Heißt Interpretieren - "Spielen wie man will"?
Ich beschreibe einmal, was ich beim Spielen bzw. Üben tue. Im Grunde sind das einzige, woran ich mich gebunden fühle, die Noten bzw. Notenwerte eines Stückes. Alles andere (Artikulationsvorschriften, Tempi-und Dynamikanweisungen), betrachte ich nur als sehr fundierte Vorschläge des Komponisten.
Sie sind mit Sicherheit mehr als das, und wurden bestimmt mit großer Sorgfalt vom Komponisten gestaltet. Es wurde hier im Forum Beethoven zitiert, wo er in einem Brief schrieb:"Erstes Allegro, allein Allegro, das assai muß weg. Maelzels Metronom Halbe =138.". Mehr als genau wurde also die Interpretation eines Stückes, der Charakter den es haben und ausdrücken sollte, bedacht und festgelegt.
Und jetzt kommt das vielbeschriebene Klangvorstellungsvermögen ins Spiel. Ich bilde mir eine Ansicht über den Charakter des Stückes, durch viel viel Spielen des Stückes. Oder nur durch Vorstellung, wenn ich es technisch nicht bewältige. Oder im letzteren Fall auch durch sogenanntes "Skelett-Spielen" wie ich es getauft habe, ich deute Läufe und viele Stellen nur an, weil ich sie in dieser Geschwindigkeit technisch (noch??? vielleicht irgendwann?) nicht realisieren kann, spiele aber in der von mir als passend in meiner Klangvorstellung empfundenen Geschwindigkeit, Ausdruck, Charakter, Lautstärke, und, extrem wichtig: einem mir passenden fein dosierten Pedaleinsatz. Das klingt jetzt alles toller als es ist, aber im Prinzip praktiziere ich es so, und letztlich will ich dort einmal landen.
Ich werfe also nicht leichtfertig die Interpretationsvorgaben des Komponisten über den Haufen, sondern überlege sehr viel, probiere viel, versuche musikalisches Feingefühl einzusetzen, die Antennen auszufahren und am Ende etwas spielerisch zu realisieren, das schön wirkt und den Charaker der reinen Notenklänge, der Melodien, der Bezüge und Übergänge in einer bestimmten Form zutage treten und Klang werden läßt.
Es ist ganz bestimmt besser, wenn man sich, solange das musikalische Gehör oder Harmonieempfinden noch unausgeprägt ist, an die Vorgaben des Komponisten hält. Aber mit einer großen Sorgfalt, Feinfühligkeit und Vorsicht kann man den Charakter eines Stückes später dann einmal auf eine Weise darstellen, die man selbst als angebracht, oder zumindest passend, empfindet.
Zumindest wäre das mein Endziel.
Was ich schon z.B. festgestellt habe: durch das Forum bin ich auf die erste Invention von Bach aufmerksam geworden (danke, Forum). Ich hatte diese Melodie schon lange im Kopf abgelegt, jetzt kenne ich also die Noten dazu und habe die Invention schon ein paarmal durchgespielt. Was ich jetzt schon sagen kann: die allgemein gängige eher trocken und mechanisch realisierte Interpretation von Bach empfinde ich im Moment als - sehr passend. Ich werde wohl an der Invention weiter arbeiten, bis ich sie flüssig spielen kann, und dann entscheiden versuchen, ob ich z.B. einen ganz feinen Pedalhauch über sie legen würde. Oder in welche Richtung es geht.
Nur, und jetzt kommt das zweite :oops::oops::oops:
ich verändere manchmal Kompositionen auch ganz geringfügig notenmäßig. Während der recht langwierige, oben beschriebenen Prozesses abläuft. Beim Bach (nochmal ein :oops:) gibt es eine Note in der rechten Hand, die mich stört. Alles andere ist perfekt. Schön, ausbalanciert, ein wunderbares feines Musikstück, geschrieben aus und mit musikalischer Genialität (heraus). Nur diese eine verflixte kleine Note... ich ändere sie, und das zieht das Ändern einer Note der linken Hand nach sich. Ich prüfe das Gesamt-Ergebnis, Ausgewogenheit, Klang, Melodielauf... ein kleiner Schaden ist da, bleibt aber gering, die Verbesserung ist hoch, und die Entscheidung ist getroffen... oder zumindest, ist schon mal eine Lösung gefunden für mein "Problem".
Was habt ihr für Meinungen? Heißt Interpretieren - "Spielen wie man will"?