Also jetzt auch noch vielen Dank an Fips, thomdielock, pianovirus und Debbie für die sehr schmeichelhaften Reaktionen zu meinem Jugendwerk! So einen Fanclub hätte ich damals haben sollen... *seufz*
Die Tatsache, dass du dieses Stück bereits vor nahezu 30 Jahren komponiert hast und es deiner Meinung nach erst jetzt entsprechend spielen kannst, ist der erste Aspekt, den ich nur bewundern kann. Wie kann man ein so umfangreiches Werk komponieren, wenn man es noch nicht spielen kann?
Die Frage kann ich in zwei Teilen beantworten :)
Komponieren ist eigentlich sehr einfach - Spielen ist viel schwieriger.
Ich konnte es natürlich schon
irgendwie spielen, aber halt nicht so, wie es sich anhören sollte.
Ich hab da übrigens noch so ein Stück aus dieser Zeit, das ich heute noch nicht spielen kann :D
Du musst ja bei der Erstkomposition auch noch im frühesten jugendlichen Alter gewesen sein.
Das täuscht. So frühreif war ich dann doch nicht. Ich war glaubich 17, es ist also schon mehr als 30 Jahre her, als ich mit der Komposition dieses Stücks angefangen habe.
Hört man dann die Musik nur im Kopf, kann man die Stimmen nur einzeln bzw. stockend spielen?
Ich hab da Ton für Ton am Klavier ausgeknobelt. Wegen dem Dauerpedal war es auch wichtig, immer zu kontrollieren, welche Töne noch wie stark klingen und welche Wendungen die Harmonik dadurch nimmt. Ich hatte und habe aber keine Ahnung, was das nun wirklich für Akkorde sind.
Wie kommt man von dem Gesamteindruck, der ja erst mal da gewesen sein muss, zum Detail, das dem Spieler dann auch das exakte Einüben ermöglicht?
Bei mir ist das umgekehrt: ich gehe vom Detail aus, und daraus entwickelt sich dann der weitere Verlauf. Beim Komponieren ebenso wie beim Einstudieren von Stücken.
Ich habe das Stück bisher zweimal angehört und es erinnert mich irgendwie an mathematische Simulationen und so etwas wie das in Musik gegossene Gegenstück algorithmischer Kunst.
Das Stück hat ja, wie alles bei mir, auch einen stark satirischen Anteil.
Ich hatte in einem Buch gelesen, Neue Musik soll sich nicht auf esoterische Glasperlenspiele beschränken. Da dachte ich spontan - tolle Idee, sowas Schreckliches komponiere ich jetzt! Man könnte dazu Katastrophenberichte aus der Zeitung vorlesen zum Beispiel.
Es ist eigentlich ein todernstes Stück in einem naiv-lustigen Gewand.
Jedenfalls meine ich, wer solche Stücke komponieren kann, sollte auf jeden Fall noch mehr komponieren!:D
Meine Stücke ergeben sich immer ganz spontan, irgendein kleiner Anlaß und dann packts mich wieder. Steuern läßt sich das nicht.
Und meistens sind es auch keine Stücke in dem Sinn. Ein typisches Beispiel für meinen Stil ist der Kanon, der auch irgendwo hier im Forum herumschwirrt.