Handgelenksstaccato?

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Nuri

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15. Apr. 2010
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Hallo an alle,

meine aktuelle Hausaufgabe aus der Klavierstunde lautet „Handgelenksstaccato“. Im Unterricht kam es mir noch recht machbar vor :rolleyes: Nun sitz ich seit 2 Abenden dran und: „Rien ne va plus“. Ich glaube, ich hab nicht wirklich verstanden, wie’s geht :(

„Sehr, sehr locker“ soll das Handgelenk sein, lautet die Anweisung. So locker, dass die Hand schlabbert, wenn man am Arm schüttelt. Das habe ich mir so vorgestellt, als solle die Hand aus der erhobenen Stellung mit ganz frei beweglichem Gelenk quasi auf die Tasten fallen. Dadurch aber wird meine Treffsicherheit äußerst gering, d.h. der Finger fällt auf das anvisierte g genauso oft wie auf benachbartes f oder a. Mit einer Hand allein geht es noch, mit beiden Händen gleichzeitig ist’s Chaos pur. Oh je. Mach ich was falsch? Hab ich das mit der Lockerheit missverstanden? Oder hilft nur ÜbenÜbenÜben?

Und woher muss eigentlich der Impuls kommen, der die Hand bewegt? Aus dem Unterarm? Oder aus dem Handgelenk (das ich dann trotz Lockerheit aktiv beugen und wieder loslassen müsste, das also dann nicht völlig locker wäre, sondern noch bewusst gesteuert?)

Würde mich über eure Hilfe sehr freuen.

Liebe Grüße,
Nuri
 
Hallo Nuri,

ich hatte vor Weile erst in der Klavierstunde und hab mir auch fürchterlich einen dran abgebrochen. Das ging so weit, dass ich abendelang total verkrampf geübt hab und dann kurz vor ner Sehnenscheidentzündung stand. Mir tat das ganze blöde Handgelenk weh. Mein KL hat die Händer überm Kopf zusammengeschlagen als ich ihm gesagt hab wie weh mir mein Handgelenk vom üben tut.

Dann hat er mir den Tipp gegeben, der mir echt geholfen hat. Ich sollte mir vorstellen, das ganze Handgelenk hinge an einem Gummiband. Es wird am Unterarm nach oben gezogen und fällt dann wieder runter. Zuerst hab ich auch gedacht ich würde die Tasten auf die Weise nie mehr treffen - aber irgendwann ging es. Und das ohne, das mir das Gelenk abgefallen wäre vor Verkrampfung.

Versuch mal dir vorzustellen dein Handgelenk ist ne Marionette oder hängt an nem Gummiband.

Falls die Fachleute hier jetzt sagen, dass ich Quatsch erzähle, dann bitte ich um Verzeihung - ich bin selber noch Anfänger. Mir hats bei dem Stück jedenfalls geholfen es hinzukriegen.

Ich wünsche dir viel Erfolg und das es bald "Klick" macht.

Liebe Grüße
Tanja

Ach so, nachdem ich grad ein wenig auf der Tischplatte gehüpft bin ist mir aufgefallen, das Handgelenk kommt quasi von oben und schwingt etwas nach unten durch bevor es wieder nach oben "gezogen" wird. Gummiband halt...
 
Konzentriere die Energie in deiner Vorstellung in den Fingerspitzen und bleibe GLEICHZEITIG locker im Handgelenk.

Locker heißt nicht schlapp.

Überprüfe ständig, ob du während des Spielens irgendwo zu wenig Energie verwendest, und prüfe gleichzeitig, ob du irgendwo anders unnötig anspannst. Du wirst dich wundern, wo und wann du überall Verspannungen spüren kannst.
 
Hallo Pirata,

vielen lieben Dank für die nette und hilfreiche Antwort.

Das ging so weit, dass ich abendelang total verkrampf geübt hab und dann kurz vor ner Sehnenscheidentzündung stand. Mir tat das ganze blöde Handgelenk weh. ...

Ja, das ist es, was meine Klavierlehrerin sagt: Völlig locker. Verkrampft gespielt schmerze es im Handgelenk. (Und persönlich sehr verinnerlichte Sportweisheit: Wenn’s wehtut war’s falsch).

Dann hat er mir den Tipp gegeben, der mir echt geholfen hat. Ich sollte mir vorstellen, das ganze Handgelenk hinge an einem Gummiband. Es wird am Unterarm nach oben gezogen und fällt dann wieder runter. Zuerst hab ich auch gedacht ich würde die Tasten auf die Weise nie mehr treffen - aber irgendwann ging es.

Dann ist’s richtig, so wie ich es probiere: Mit „Patschehand“ locker runterfallen lassen? Okay, dann üb’ ich so weiter, und hoffe, ich treff’ wie du irgendwann auch die richtigen Stelle auf der Klaviatur.

Versuch mal dir vorzustellen dein Handgelenk ist ne Marionette oder hängt an nem Gummiband.

Dazu eine Frage noch: Wie das Handgelenk nach unten kommt, ist relativ klar.
Aber was zieht die „Marionette“ hoch? Muss ich die Hand bewusst nach oben beugen? Oder „fluppt“ die Hand nach oben durch einen Schwung aus dem Unterarm?

Pirata, vielen Dank noch mal,
und liebe Grüße,
Nuri
 
Hi, Nuri,

die Ratschläge sind allesamt sicher nützlich, aber hast Du schonmal dran gedacht, bei aller Lockerheit, hinzuhören?

Wie hört sich das Staccato an, wie SOLL es sich anhören? Das soltest Du erst mal mit KL klären und dann immer nur mit einer Hand(!) üben.

*Scherzmodus ein* Ihr jungen Leut' habt aber auch keine Geduld!!*Scherzmodus aus*

Solche neuen Bewegungen kriegt man halt nicht in 'ner Woche gebacken! Geduldig langsam, einhändig (also nich jetzt 1 Hand abhacken oder so!), mal links, mal rechts, locker bleiben und immer hinhören, ob es so klingt... irgendwann ist es soweit!

Bis dahin, frohes Üben!

Klavirus
 
Hallo Schmickus,

Konzentriere die Energie in deiner Vorstellung in den Fingerspitzen und bleibe GLEICHZEITIG locker im Handgelenk.

Locker heißt nicht schlapp. .

Das heißt: Die Hand nicht einfach nur patschig fallen lassen, sondern „schwer“ fallen lassen bzw. energisch, mit Energie in den Fingerspitzen der steif gehaltenen (?) Finger?

Überprüfe ständig, ob du während des Spielens irgendwo zu wenig Energie verwendest, und prüfe gleichzeitig, ob du irgendwo anders unnötig anspannst.

DAS werde ich mir ausdrucken und an die Wand hängen.

Dank dir.

Liebe Grüße,
Nuri
 
Das Handgelenk willentlich locker zu lassen ist völlig kontraproduktiv, denn man konzentriert sich verkrampft darauf, das zu erreichen. Das klingt jetzt nach einer unlösbaren Aufgabe, aber das ist es nicht. Die Gelenke bzw. die dazugehörigen Muskeln wollen eigentlich garnicht verkrampfen, aber sie wissen es noch nicht besser. Man muß also ein bischen rumprobieren und nach einer "Richtung" suchen, die funktionieren könnte. Diese Richtung verfolgt man dann weiter und kommt dann langsam zum richtigen Ergebnis oder zumindest in die Nähe. Dieses Gefühl muß man sich merken. Das nächste Mal scheint man wieder von vorne anfangen zu müssen, aber diesmal findet man den Weg schon schneller. So geht das ein paar Tage und dann wird man deutlich besser. Man darf sich keine Bewegungen aufzwingen. Mir stellen sich die Nackenhaare manchmal auf, wenn jemand versucht, eine richtige Bewegung zu konstruieren, um sie dann am Klavier oder sonstwo nachzustellen. Eine grobe Idee braucht man natürlich und man muß auch wissen, was man erreichen will, aber darüberhinaus funktioniert Experimentieren immer noch am besten und Nuancen, die bei dem einen zum Erfolg führen, können für den anderen völlig nutzlos sein.

Im Moment lerne ich ein völlig neues Instrument, Sitar. Und dort habe ich ähnliche Erlebnisse. Glücklicherweise kenne ich meine Lösungsstrategie schon ein bischen länger :)
 
Hallo an alle,

meine aktuelle Hausaufgabe aus der Klavierstunde lautet „Handgelenksstaccato“. Im Unterricht kam es mir noch recht machbar vor :rolleyes: Nun sitz ich seit 2 Abenden dran und: „Rien ne va plus“. Ich glaube, ich hab nicht wirklich verstanden, wie’s geht

„Sehr, sehr locker“ soll das Handgelenk sein, lautet die Anweisung. So locker, dass die Hand schlabbert, wenn man am Arm schüttelt. Das habe ich mir so vorgestellt, als solle die Hand aus der erhobenen Stellung mit ganz frei beweglichem Gelenk quasi auf die Tasten fallen. Dadurch aber wird meine Treffsicherheit äußerst gering, d.h. der Finger fällt auf das anvisierte g genauso oft wie auf benachbartes f oder a. Mit einer Hand allein geht es noch, mit beiden Händen gleichzeitig ist’s Chaos pur. Oh je. Mach ich was falsch? Hab ich das mit der Lockerheit missverstanden? Oder hilft nur ÜbenÜbenÜben?

Und woher muss eigentlich der Impuls kommen, der die Hand bewegt? Aus dem Unterarm? Oder aus dem Handgelenk (das ich dann trotz Lockerheit aktiv beugen und wieder loslassen müsste, das also dann nicht völlig locker wäre, sondern noch bewusst gesteuert?)

Würde mich über eure Hilfe sehr freuen.

Liebe Grüße,
Nuri


Hallo Nuri,

ich hoffe mal, dein Lehrer meint das gleiche Handgelenksstaccato, was ich meine (muss nicht so sein :D). Wenn nein, vergiss alles , was ich schreibe, wenn ja, versuche mal folgendes:

Schritt1:
Schließe den Klavierdeckel und lege beide Hände in lockerer Spielstellung darauf (geht auch auf einem Tisch). Dann stellst du dir ein sanftes Meer vor und bewegst beide Handgelenke ganz entspannt und gemütlich rauf und runter in Wellen (eigentlich kann sich ein Gelenk nicht selbständig bewegen, sondern Muskeln sind beteiligt, aber das ist erst mal egal). Du machst also wellenförmige Amplituden, die nach oben ungefähr die gleiche Amplitude haben wie nach unten. Die Mitte ist ja die normale Spielstellung.

Das würde ich oft machen und es sollte ein sehr angenehmes, fast meditatives Gefühl sein (du kannst auch mal die Augen schließen).

Kleiner Zwischenschritt: versuche mal, dich hinzustellen und mit den Füßen vom Boden abzustoßen wie beim Trampolinspringen. Was merkst du: du musst in die Knie gehen, bevor du dich abstößt, sonst wird's nichts.:p Dieses in die Knie gehen ist beim Handgelenk gleichbedeutend mit nach unten gehen, um sich dann leicht abzustoßen.

Nun also Schritt 2:
Gleiche Sache, Klavierdeckel zu, gleiche Wellenbewegung, nun machst du die Hochbewegung des Handgelenks aber schneller und gehst dazu vorher "in die Knie", also nach unten. Dies aber nicht so schnell. Vielleicht hilft die Vorstellung einer Latte wie beim Hochsprung, die über dem Handgelenk parallel zur Tastatur hängt und die du mit jeder Hochbewegung wegkickst. Dann wieder langsam mit dem Handgelenk runter und wieder durch Hochbewegung wegkicken.

Dabei bleiben die Finger immer in Kontakt mit dem Klavierdeckel, später der Taste!!!

Die Taste wird durch die Übertragung des Schwungs des Handgelenks auf die Taste angeschlagen, d.h. die Finger schlagen die Taste nicht aktiv an, sondern müssen den Schwung nur aufnehmen. Als Beispiel, wie so ein Hebelgesetzt funktioniert (es ist im Grunde nichts anderes), kannst du einen Bleistift in die rechte Hand nehmen, ihn mit zwei Fingern in der Mitte anfassen, ihn dann als Verlängerung der Taste etwas vor dieser halten und wie bei einer Wippe den zu dir weisenden Teil des Stifts niedriger halten. Dann schwebt die zweite Hälfte des Stifts höher über der Taste. Wenn du nun mit der linken Hand den zu dir weisenden Teil hoch machst, wird sich der zweite Teil automatisch senken und die Taste wird angeschlagen.

Es ist furchtbar kompliziert, das schriftlich zu erklären - es macht auch nichts, wenn es nicht zu verstehen ist, es sollte nur der Anschauung dienen :D .

Schritt3:

Das machst du nun an der Taste. Fang erst mal mit dem 3. Finger an, der ist oft der leichteste und probiere das oft hintereinander aus. Höre auf den Klang, der luftig, leicht und kurz sein sollte.

Kann sein, dass ich noch was vergessen habe, aber ich muss jetzt ins Bett. Ich hoffe sehr, dass dir jetzt alles etwas klarer wird. Frag aber nach, wenn etwas unklar geblieben ist!

Liebe Grüße

chiarina
 
Hallo Klavirus,

aber hast Du schonmal dran gedacht, bei aller Lockerheit, hinzuhören?

Ja, leider. ;) Deswegen dachte ich, ich frag mal lieber nach …

und dann immer nur mit einer Hand(!) üben.
Ich soll’s erst nur rechts üben, danach beide Hände zusammen, aber genau genommen macht die linke Hand auch nur hin und wieder „Boing“. Trotzdem hast du natürlich Recht: Ich werde es künftig erst mal nur mit einer Hand spielen, und mich auf diese und den Klang konzentrieren.

*Scherzmodus ein* Ihr jungen Leut' habt aber auch keine Geduld!!*Scherzmodus aus*?
Hoffe seit Jahrzehnten: Geduld kommt noch.:D


Solche neuen Bewegungen kriegt man halt nicht in 'ner Woche gebacken!

Weiß ich doch. Manche Dinge brauchen ihre Zeit. Aber manchmal merkt man, dass irgendetwas falsch läuft. Und vielleicht ist’s sinnvoller, mal nachzufragen, als ohne Rücksicht auf Verluste im Programm weiterzumachen.

Vielen Dank und liebe Grüße,
Nuri
 
Hallo Guendola,

auch dir vielen lieben Dank für die hilfreichen Worte.
Leute, ihr seid eine tolle Gruppe hier!

Das Handgelenk willentlich locker zu lassen ist völlig kontraproduktiv, denn man konzentriert sich verkrampft darauf, das zu erreichen.
Erst mal ja.

Das klingt jetzt nach einer unlösbaren Aufgabe, aber das ist es nicht. :)
Nein, ich weiß. Bewusst locker zu lassen ist keine unlösbare Aufgabe, zumindest dann nicht, wenn ein bisschen Übung darin hat. Ich bin seit langem (lach nicht, ich weiß, das passt eigentlich nicht zum Thema) nach allerlei Wirbelsäulenproblemen Mitglied in einer Sportgruppe mit verdammt guter (!) Trainerin. Seit ich mit dem Klavierspielen begonnen habe, verblüfft es mich, wie viel man aus dem Sport mitnehmen kann, an bewusster Muskelanspannung, -entspannung, Lockerheit der Gelenke, Unabhängigkeit der Bewegungen etc.

Man muß also ein bisschen rumprobieren und nach einer "Richtung" suchen, die funktionieren könnte. Diese Richtung verfolgt man dann weiter und kommt dann langsam zum richtigen Ergebnis oder zumindest in die Nähe. Dieses Gefühl muß man sich merken. :) Das nächste Mal scheint man wieder von vorne anfangen zu müssen, aber diesmal findet man den Weg schon schneller.

Okay … in Ruhe rumprobieren und die richtige Richtung finden klingt sinnvoll. Dafür werd ich mir spätestens am Wochenende viel Zeit nehmen. Danke.

Im Moment lerne ich ein völlig neues Instrument, Sitar. Und dort habe ich ähnliche Erlebnisse. Glücklicherweise kenne ich meine Lösungsstrategie schon ein bischen länger :)

Sitar? Cool. Und bestimmt toll, wenn man bereits auf vorhandene musikalische Kenntnisse und Erfahrungen zurückgreifen kann …

Liebe Grüße,
Nuri
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo chiarina,

ich hoffe mal, dein Lehrer meint das gleiche Handgelenksstaccato, was ich meine (muss nicht so sein :D).

Deine Erklärungen sprechen dafür, dass es sich um dasselbe Handgelenksstaccato handelt. (Gibt's davon auch noch mehrere Varianten? Au wei …)

Vielen Dank schon mal für die ausführliche (!) Erklärung. Ich würd’s liebend gern noch testen und ein Feedback geben, aber:
Ich auch; melde mich morgen noch mal. Bis dahin

Liebe Grüße
Und vielen Dank,
Nuri
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Hallo chiarina,



Deine Erklärungen sprechen dafür, dass es sich um dasselbe Handgelenksstaccato handelt. (Gibt's davon auch noch mehrere Varianten? Au wei …)


Hallo Nuri,

nein, grundsätzlich nicht, aber sprachliche Begrifflichkeiten in der Klaviertechnik können ja schon mal so was von missverständlich sein :D ..... . Ich war vor allen Dingen unsicher, weil du die Bewegung als von oben kommend beschrieben hast, während meine genau andersherum funktioniert (man stösst sich quasi mit dem Handgelenk von unten nach oben ab, während die Finger Tastenkontakt haben). Na, mal sehen, ob es dir etwas bringt.

Viele Grüße

chiarina
 
Kleiner Zwischenschritt: versuche mal, dich hinzustellen und mit den Füßen vom Boden abzustoßen wie beim Trampolinspringen. Was merkst du: du musst in die Knie gehen, bevor du dich abstößt, sonst wird's nichts.:p Dieses in die Knie gehen ist beim Handgelenk gleichbedeutend mit nach unten gehen, um sich dann leicht abzustoßen.
Verzeihung, dass ich nur den kleinen Ausschnitt zitiere, aber müsste es nicht "gleichbedeutend mit nach oben gehen" heißen?
Oder muss man sich das so vorstellen, dass das Handgelenk tiefer geht und dabei die Hand/Finger leicht nach oben ausholen?
Mir leuchtet das sonst nicht ein :confused: Ich will ein "oben" haben :D

lg marcus
 
Das Gerücht, dass das Handgelenksstaccato irgend etwas bringt, scheint sich gut zu halten. Ich will das sehr bezweifeln und behaupten, dass es nur Nachteile gibt. Ein Anschlag aus dem Handgelenk bringt nichts. Der Anschlagimpuls muss vom Arm her kommen.
 
Das Gerücht, dass das Handgelenksstaccato irgend etwas bringt, scheint sich gut zu halten. Ich will das sehr bezweifeln und behaupten, dass es nur Nachteile gibt. Ein Anschlag aus dem Handgelenk bringt nichts. Der Anschlagimpuls muss vom Arm her kommen.
Nun, je nachdem wie das Staccato klingen soll, kann es aus dem Arm oder aus dem Handgelenk richtig sein. Oder auch falsch sein... letztendlich entscheiden die Ohren darüber, welche Art von Staccato im konkreten Fall mehr bringt.
 
Nun, je nachdem wie das Staccato klingen soll, kann es aus dem Arm oder aus dem Handgelenk richtig sein. Oder auch falsch sein... letztendlich entscheiden die Ohren darüber, welche Art von Staccato im konkreten Fall mehr bringt.
Ich frage mich gerade, was "aus dem Handgelenk" heißen soll? Das Handgelenk ist eben nur ein Gelenk und der Schwung kommt sowieso aus dem Arm.
Den einzigen sinnvollen Unterschied, den ich mir vorstellen kann, wäre a) ein Anschlag, bei dem das Handgelenk ähnlich wie die Finger fixiert ist und b) ein Anschlag, bei dem das Handgelenk gegen die Tasten geworfen wird.

a) könnte ich mir für starke einzelne Akkorde u.ä. vorstellen, b) z.b. für Repetitionen

lg marcus
 
Ich frage mich gerade, was "aus dem Handgelenk" heißen soll? Das Handgelenk ist eben nur ein Gelenk und der Schwung kommt sowieso aus dem Arm.
Den einzigen sinnvollen Unterschied, den ich mir vorstellen kann, wäre a) ein Anschlag, bei dem das Handgelenk ähnlich wie die Finger fixiert ist und b) ein Anschlag, bei dem das Handgelenk gegen die Tasten geworfen wird.

a) könnte ich mir für starke einzelne Akkorde u.ä. vorstellen, b) z.b. für Repetitionen

lg marcus
Mit "aus dem Arm" meine ich das was du unter a) beschreibst, also ein relativ fixiertes Handgelenk. Gefühlsmäßig ist dieses Staccato dann eher ein Staccato bei welchem die Hauptbewegung auf das Instrument zugeht (wegstoßen vom Körper und den Tasten).
Mit "aus dem Handgelenk" meine ich genau das, was chiarina und andere hier im Thread ausführlich beschrieben haben. Hier geht die Hauptbewegung eher weg von den Tasten (Schnelles Abziehen der Finger von den Tasten, Bewegung geht eher auf den Körper zu) .

Es sind natürlich ebenso auch noch Zwischenstufen denkbar. Ich bin nur furchtbar schlecht darin, solche Sachen angemessen zu beschreiben.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
"Handgelenkstaccato" ist ein äußerst irreführender Ausdruck.

Die Masse, die bei dieser Spielart die größten Bewegungen ausführt (neben weniger deutlich sichtbaren Bewegungen von Arm und anderen Körperbereichen), ist die Hand!!

Daher muß es richtig Handstaccato heißen.

Eine Lockerung kann bereits dadurch erzielt werden, daß man eben nicht das Handgelenk beim Üben fokussiert, sondern den Handschwerpunkt!

Zur Veranschaulichung: Bei einer Tür ist ja der Griff auch nicht innen in der Nähe der Türgelenke - wenn das so wäre, würde man Türöffnen als eine sehr anstrengende und krampfige Angelegenheit erleben! (Hebelgesetz und so...)

Generell immer die zu bewegende Masse, nicht das Gelenk, fokussieren. Sonst handelt man den einfachen physikalischen und physiologischen Gesetzen zuwider.

LG,
Hasenbein
 
Das Gerücht, dass das Handgelenksstaccato irgend etwas bringt, scheint sich gut zu halten. Ich will das sehr bezweifeln und behaupten, dass es nur Nachteile gibt. Ein Anschlag aus dem Handgelenk bringt nichts. Der Anschlagimpuls muss vom Arm her kommen.

Hallo joe,

Natürlich kann ein Gelenk sich nicht selbständig bewegen, sondern es wird durch Muskeln, in diesem Fall vorwiegend die Unterarmmuskeln bewegt. Grundsätzlich ist es ja sowieso so. dass es die isolierte Bewegung nicht gibt, da Hand, Handgelenk, Arm, Schulter u.v.a.m. miteinander kooperieren und letztlich eine Einheit bilden.

Die Frage ist aber, wie man das methodisch dem Schüler vermittelt. (Ich habe eben gelesen, was du über das Spielen von Repetitionen gesagt hast, aber darum geht es ja hier nicht). Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die optische Konzentration auf die Handgelenksbewegung verbunden mit einer Klangvorstellung eines leichten, luftigen kurzen staccatos sehr hilfreich ist. Wie beschreibst du denn deinen Schüler diese Bewegung? Das interessiert mich sehr!

Mich überzeugt am Handgelenksstaccato vor allem der lebendige Klang (s.o.). Ein staccato kann auch furchtbar hässlich klingen, hart und schwer mit einem schrecklichen Ende. Es ist nämlich auch wichtig für die Schönheit eines staccatos, wie sein Ende klingt.

Nur: wie bringt man also seinem Schüler einen solchen staccato-Klang bei mit dem Ziel, möglichst wenig Energie aufzuwenden (sonst klingt es ja eben auch nicht so)?

Ich finde es gut, wie eben schon gesagt, optisch als Ziel das Abstoßen des Handgelenks zu nehmen. Ich finde, da hat man die meiste Kontrolle, denn richtet man die Konzentration auf den (Unter-)Arm, könnte es leicht sein, dass zu viele Muskeln angespannt werden. Man will ja die Bewegung im wahrsten Sinn des Wortes auf den Punkt bringen - wenn man also in seiner Vorstellung mit dem Handgelenk eine Latte wegkickt, die über dem Handgelenk schwebt, tut es das auch meiner Meinung nach. Beim Sport, z.B. Hindernislauf, bringt es auch mehr, zu sagen, Knie hoch als Beine hoch. Weil es die Sache mehr auf den Punkt bringt.

Aber joe, ich will keineswegs ausschließen, dass wir dasselbe meinen, nur eine andere Ausdrucksweise haben! Ich habe allerdings gar nichts gegen eine Beschäftigung mit dem Handgelenk, weil es in seiner Funktion als Bindeglied zwischen Arm und Hand ein ungemein wichtiges, wenn auch natürlich nicht isoliert zu betrachtendes Gelenk ist. Es ist Stoßdämpfer und Federung und dient der blitzschnellen Anpassung an alle möglichen Spielsituationen, immer in Verbindung mit dem ganzen Spielapparat. Viele Probleme beim Spielen liegen an einer falschen Position des Handgelenks, an einem verkrampften Handgelenk ...... .

Leider muss ich jetzt dringend weg, deshalb später mehr. Auch an dich, marcus wegen deiner Frage.

Liebe Grüße an alle

chiarina
 

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