Griff in die Saiten

  • Ersteller des Themas snowdrop83
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Hallo Olli, es war wohl Ende 19.JH und noch Anfang 20. JH üblich je nach Mode berühmte Geigenbauer zu fälschen, als Massenware. Man hatte auch keine Bedenken dabei, keiner glaubte, daß das echt war. Ich habe die Geige nicht von Experten prüfen lassen, nachdem ich die originale Handschrift von Stainer im Internet gefunden hatte. Da gab es keine Ähnlichkeit. Aber ich habe die Geige vom Geigenbauer i.O. bringen lassen, und der hat mir kein Kaufangebot gemacht, das spricht doch schon für sich. Leider hat nie wieder jemand auf der Geige gespielt, obwohl ich mich bemüht hatte über die Musikschule jemanden zu finden, der meinem über 90 Jahre altem Vater, als er noch lebte darauf etwas vorspielt, damit er den Klang nochmal hört. Ich würde die Geige auch jemanden abgeben, wenn sie denn einigermaßen Qualität hätte. So ist sie bei mir nur Dekoration.
Schade eigentlich
Manfred
 
@ Manfred: Menn, schadee :( - weil der Geigenbauer KEIN Angebot gemacht hat. EXTREM VORSICHTIG wäre ich, wenn ich so ein Ding hätte, und der mir sagen würde: "ach, komm, für n Hunni nehm ich Dir die Schrottmühle ab" .... ;)

Ich wünsche es Dir TROTZDEM, dass sie doch echt wäre, ganz ehrlich. IRGENDWO werden ja wohl noch ein paar herumgeistern, vom Einsiedler aus Absam, der ja "mit dem Teufel im Bund" gestanden haben soll... Naja. hehe , bei Geigen bin ich extrem unwissend, und genau daher auch vorsichtig: Hab meine ja von Hamburger Verwandten geerbt, niemand wusste was richtiges, daher haben die Eltern von nem Freund von mir ( Vater Musiklehrer, Mutter ehem. Geigenprof ) mir tatsächlich mal eine A4 Seite über das Ding geschrieben. Fazit: "Alte Schülergeige in schlechtem Zustand. 50 Euro." ;)

Menn..hab grad Lust, einen gruseligen Fantasy-Horror-Text über Stainer zu verfassen *ggg* - aber im Thread gehts ja eigtl. um das Betätigen von Klaviersaiten. Hmm. ;) ... Aber interessant zu 100%, Deine Geige, Manfred !

LG, Olli !
 
Na rolf, die Sprache der körperlichen Liebe ist doch überall gleich:D. Wenn man den Golowin mag kommt man am Wiener Slang nicht vorbei;)
 
@Manfred und Olli,

wir haben auch mal ne Geige auf dem Dachboden des Großvaters meiner Mutter gefunden, die haben wir noch heute als Erinnerung. Das Haus ist von 1648 und die Geige hat auch so einen Zettel drin, da steht Antonius Stradivarius Cremonensis Faciebat Anno 1693. Da fängt man im 1. Moment an zu träumen:-). Diese Zettel haben nichts mit Fälschung zu tun sondern geben nur an, nach welcher "Form" der Meister die jeweilige Violine gebaut wurde und da sind die berühmtesten natürlich auch am häufigsten produziert worden. Aber ein Original zu finden wäre schon nicht schlecht:D

LG
Christian
 
Hi chris ;)

hmm..mann das wird ja immer unglaublicher hier..hmm. scheinbar gibts faciebat und fecit..hab aber SO genau auch nicht geforstet eben.. habt Ihr denn DIE checken lassen ? Und habt Ihr die noch ? maan..total spannend ;)

!! LG, Olli !!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
es war wohl Ende 19.JH und noch Anfang 20. JH üblich je nach Mode berühmte Geigenbauer zu fälschen, als Massenware.
Richtig, und wie Chris schon schrieb, galt es damals nicht als Fälschung sondern als Kopie. Ich habe meine Geige auch in einem Keller gefunden mit Stradivarizettel drin. Nach Recherche im Internet war ich erst mal ziemlich froh um diese "Fälschung", denn ich konnte erfahren, dass diese Geigen gut 100 Jahre alt, von guter Qualität sind und vermutlich aus dem tschechischen Raum stammen. Ich habe sie von einem Experten begutachten lassen (er hat dies alle bestätigt) und er hat mir einen Wert von ca. 1500 € bescheinigt (nach Reparatur für ca. 350 €).

Was mich faszinierte: Der Experte hat nach einem kurzen Blick (10 sek.), den Zettel ignorierend, alles aufgezählt, was ich in langer Suche im Internet und genauestem Ausmessens aller Bauteile vermutet habe.
 
So ganz sollten wir uns von der Ausgangsfrage nicht entfernen und vielleicht doch mal eine Empfehlung zum Thema "Inside-Playing" posten.
Ich bringe einfach mal Heinz Holligers frühe Nachtstücke "Elis" zur Sprache: Heinz Holliger Elis, drei nachtstücke für klavier performed by Jürg Henneberger
Die Noten sind über die Edition Schott zu beziehen. Die Aktionen im Innenleben erfolgen in überschaubarem Umfang.

Ein Klassiker unter jenen Stücken, die exklusiv Spielweisen abseits der gängigen Praxis an den Tasten verlangen: Helmut Lachenmann - Guero
Die Notenausgabe ist in der Edition Breitkopf erschienen. Natürlich gibt es eine Vielzahl weiterer Werke dieser Art. Wer schlägt etwas anderes vor?

LG von Rheinkultur
 

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