Haas - 11.000 Saiten

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17. Okt. 2021
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Übermorgen steht die Premiere von "11.000 Saiten" im Wiener Konzerthaus an.

11.000 Saiten sind 50 Klaviere, von denen jedes anders gestimmt ist (im 2 Cent Abstand). Damit kann man nicht Halbton-, nicht Viertelton-, sondern Hundertsteltonmusik machen.
Ich hatte mir schon überlegt, mir das anzuhören, aber anscheinend geht es dann doch nicht um neuartige Intervalle oder reine Quinten / Terzen etc. am Klavier, sondern mehr um Klangteppiche.


Wenn 50 Leute mit den Handflächen auf die Tasten drücken, dann ist das wohl vor allem (unangenehm) laut. Ich denke, da hätten es 25 Klaviere auch getan und es werden viele Möglichkeiten nicht genutzt - es sein denn, das Video gibt nicht die Vielfalt des Stücks wieder. Aber wenn mehrmals gezeigt wird, wie die Leute mit Handschuhen über die Tasten wischen, halte ich das für unwahrscheinlich.
Eigentlich schade. Wie seht ihr das?
 
...da muss im Konzert dann neben jedem Klavier ein Klavierstimmer stehen, damit aufgrund unterschiedlicher Raumtemperaturen etc. nicht manche der 2cent-Intervalle auf 1,5 oder 2,5cent verstimmen - das wären ja relativ gesehen riesige Effekte die den Hörgenuss empfindlicher Konztertbesucher arg trüben würden.

Und oft wiederaufgeführt wird das wohl nicht - hat vielleicht die Carnegie-Hall 50 Steinway D-Flügel für eine Qualitätsdarbietung im Keller? Unser Konzert-Instrumentenverleih in Mecklenburg-Vorpommern jedenfalls nicht.

Ansonsten stimme ich Flieger zu: Experimente mit "reinen" / falschen / überraschend fluktuierenden Intervallen könnten spannend sein, einfach nur Frequenzmatsch von hundert Handflächen hingegen...na ja.
 
es sein denn, das Video gibt nicht die Vielfalt des Stücks wieder

Das Originalwerk ist 1h 6'.
Das verlinkte Video oben ist viel bla und ein paar kurze Ausschnitte.
Mehr muss man da eigentlich nicht sagen.

Das ist so, als wenn ich aus einer Beethovensinfonie vier Momente in einem Video heraus greife und sage: Schade alles Dur, ich hätte mir da schon etwas mehr Abwechslung erwartet. Und einige Musiker haben da nicht gespielt, die hätte man eigentlich auch weglassen können. Aber vielleicht gibt das Video ja nicht alles wieder.

Grüße
Häretiker
 
Das ist so, als wenn ich aus einer Beethovensinfonie vier Momente in einem Video heraus greife und sage: Schade alles Dur, ich hätte mir da schon etwas mehr Abwechslung erwartet.
Eher, wenn alle Momente aus dem selben Satz wären wo jeweils nur Blech im ff zu hören ist.

Im Video sieht man vorrangig laute Stellen, an denen man kein einzelnes Instrument mehr heraushören kann. Also ist entweder die Auswahl der Ausschnitte sehr einseitig und tut dem Stück keinen Gefallen oder der Komponist möchte viel Kakophonie.
Es sind ja durchaus unterschiedliche Stellen. Aber keine davon ermuntert mich dazu, ins Konzert zu gehen. Sowas wie bei 4:00 lockt mich nicht. Keine zeigt zB die Interaktion von zwei oder drei Klavieren. Keine zeigt, warum sich der Aufwand mit 50 Klavieren lohnen würde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe mir das Video angesehen und musste dann eher an so "Performance"-Kunst denken, als wirklich an Klaviermusik, also dass es darum geht ein einmaliges Sinnes-Erlebnis zu vermitteln, das mit mehr oder weniger materiellen und gedanklichen Aufwand in Szene gesetzt wird (hier natürlich immens und fundiert), um dann irgendwie über irgendwas zum Nachdenken anzuregen.

Es soll ja "kosmisch" sein. Die kosmische Musik von Georges Lentz gefällt mir allerdings besser. Auch wenn nicht wirklich schön anzuhören, doch eine E-Gitarre reicht völlig um einen tiefen Eindruck davon zu vermitteln, daß der Kosmos vor allem eins ist: ein extrem unwirtlicher Ort.

 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn zu einer Musik der Komponist lange Erkläringen abgeben muss, kann die Musik nix taugen.

Hört man.

CW
 
Ich nenn mal seinen Namen, das verdient er: Dariusz Szymanski.

Das ist würdig und gerecht.

Ja, wirklich schade, dass er so wenige Aufrufe hat. Gibt's in Deutschland (und auch darueber hinaus) nur ein paar Hundert, max. ein paar Tausend Klassik-Interessierte?

Keine Ahnung. ich habe seinen Kanal schon einigen weiterempfohlen.

"...
Unter den einzeln aufgeführten Genres erzielten Klassik (1,8 %), Jazz (1,5 %) und Volksmusik (0,5 %) die geringsten Umsatzanteile.
..."

Klassik ist halt Nische. Jazz ist noch nischerer. Bei Volksmusik bin ich mir nicht sicher. Das könnte ja verzerrt sein durch die Altersstruktur der Hörer, die keine Streaming benutzen.

Grüße
Häretiker
 

Senioren-Bashing? Alten-Diskriminierung? 😳
 
Vielleicht, weil es unter 'sonstige Musikthemen' gepostet wurde. Ich schaue da normalerweise nicht hinein.
 

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