Glenn Gould oder Friedrich Gulda

  • Ersteller des Themas Ingrid20000
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Wenn findet ihr besser Glenn Gould oder Friedrich Gulda?


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Ingrid20000

Ingrid20000

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26. Apr. 2006
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Da die beiden meine Lieblingspianisten sind würde mich interessieren wenn ihr besser findet.
 
Besser in was? Klavier spielen? Radio-Hörstücke produzieren? Komponieren? Musikkritiken schreiben? Oder gar alt werden?
 
Wenn wir sie besser finden, sollen wir sie ankreuzen, schtephen!
 
also ich bin für friedrich gulda :!:
 
@Wu: dann muss ich beide ankreuzen, denn GGs Hörspiele sind besser als die FGs.
Andererseits hat sich FG als langlebiger erwiesen, was ihn u.a. zu mehr Klavierspielen befähigt hat.
Da ich aber nur einen ankreuzen kann, fühle ich mich überfordert mit dieser Frage.
 
@stephen: einfach aus dem Bauch raus antworten, es gibt keine Zensuren.

Klavirus
 
Friedrich Gulda habe ich überhaupt noch nicht gefunden. Glenn Gould ist allerdings faszinierend!
 
Welche Frage

Meiner Meinung nach lässt sich das nur beantworten mit einer ganz persönlichen Neigung zu einem der Beiden. Ich kann das nicht beantworten.

Für beide spricht, dass sie dem öffentlichen Konzertbetrieb gegenüber kritisch eingestellt waren, allerdings mit unterschiedlichen Konsequenzen.

Gould hat sich weitgehend ins Studio und ins Private zurückgezogen und Gulda hat es eher auf offene Konfrontation angelegt, was ich sehr bewundere.

Sein öffentliches Blockflötenspiel fand zwar nicht meine Zustimmung aber seine Art der Konzertgestaltung ist auf jeden Fall verdienstvoll, weil es es manchen dieser "Kuchenfressenden Pelztiere" (wer das wohl sein mag? gezeigt hat, was er von ihnen hält. so hat er sich konsequenterweise auch mal auf der Bühne ganz ausgezogen und nackt gespielt.

Gould hat enorme Verdienste um die Verbreiterung der Interpretationsmöglichkeiten bei BAchund war ebenfalls eine Art Genie.

Die Frage stellt mich genauso wie die Frage nach dem schönsten Musikstück vor eine unlösbare Aufgabe.
 
Es hat ja auch Vorteile, nur eine begrenzte Kenntnis der klassischen Musik zu haben, das erleichtert zum Beispiel, Menschen mit einem hohen Interpretationspotential fairer zu beurteilen. Ich bin aber noch nicht so weit, etwas über Friedrich Gulda sagen zu können.
 
Ich kenne eigentlich auch zu wenige Aufnahmen von den beiden, um mich da festzulegen, aber ich habe mal Mozart's Sonate A-Dur (KV331) von Glenn Gould gehört und das war schrecklich. Er provoziert gerne hatte ich den Eindruck (etwas diplomatischer ausgedrückt) ;)
Die Melodie kommt nicht in Fluss, die Musik klingt wie tot. Irgendwo hab ich mal den Begriff "Kühlschrankversion" gehört; passt ganz gut dazu.

marcus

P.S: Soll nicht heißen, dass es nicht auch gute und sehr gute Aufnahmen von Gould gibt
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Für beide spricht, dass sie dem öffentlichen Konzertbetrieb gegenüber kritisch eingestellt waren, allerdings mit unterschiedlichen Konsequenzen.

Liest sich fast so, als ob du was gegen öffentlichen Konzertbetrieb hättest?

Zumindest eine positive Einstellung gegenüber öffentlichen Konzertbetrieb würde ich von jedem live auftretenden Künstler erwarten, sonst wäre das Ergebnis auch entsprechend negativ.
Ich glaube auch, irgendwie zieht es wohl sehr viele Künstler, die gerne für und vor anderen spielen, auf die Bühne. Eine kleine oder große "Rampensau" sollte wohl in jedem ausführenden Künstler stecken. Weil nämlich die unmittelbare Zuhörerreaktion zur einem (immer wieder gerne herbeigeführten) Adrenalinschub führt, den CD-Aufnahmen nicht bringen können. Genauso wie es eben Schauspieler auf die Theaterbühne zieht, und nicht nur zu Fernsehaufnahmen.

Zum Thema: Kenne nur die WTK2-Aufnahmen von Gulda, und u.a. die WTK1-Aufnahmen von Gould. Bei Gould fasziniert mich die technische Perfektion und ihm gebührt der Verdienst, barocke Musik mittels ausgeklügelter Artikulation zu versehen. Allerdings empfinde ich sein Spiel eher als steril und kalt, und die Artikulation zwar als technisch perfekt. aber bezogen auf den musikalischen Inhalt oft als beliebig. Rein subjektive Meinung.

Zu Gulda kann ich nichts bestimmtes sagen, jedoch für WTK-Interpretationen (von denen ich noch Barenboim, Schiff und Richter habe) ziehe ich Richter vor allen anderen vor.

Stimme nicht ab, weil mir die Fragestellung zu unpräzise ist.
 

Keine Entscheidung

Liest sich fast so, als ob du was gegen öffentlichen Konzertbetrieb hättest?
Ich stehe dem öffentlichen Konzertbetrieb kritisch gegenüber. Das heisst doch nicht, dass ich was gegen ihn habe. Ich unterstütze ihn ja, indem ich so oft wie möglich hingehe. Ich bin auch kritisch gegenüber Wettbewerben eingestellt und hab sie schon oft besucht. Und ich bin kritsch eingestellt gegenüber der Diven-Kultur (ob weibliche oder männliche Sänger).

Ich bin eben der Meinung, dass sich dieser Betrieb auf lange Sicht selber reformieren muss, um zu überleben. Stichworte: Kleiderordnung bei Orchestermusikern, Dresscode bei Theater und Konzertbesuchern, Starkult usw.

Das lässt sich hier in einigen Sätzen nicht näher ausführen,ich hoffe trotzdem, dass einige verstehen, in welche Richtung das zielt.

Ich selbst bevorzuge Aufführungen in der Provinz, in Gemeindehäusern, Musikinstituen und ähnliches. Beispiel: die Konzertveranstaltungen der ricarda Hich Schule in Dreieich, wo die Konzerte in der Aula des Gymnasium stattfinden, kein Eintritt aber eine Spendensammlung durchgeführt wird. So kommen auch viele junge Mneschen dorthin und die Qualität des gebotenen ist trotzdem sehr hoch. Immer wieder treten dort international bekannte Künstle auf, weil sie diese Konzertidee gutheissen.
 
@Guendola und Mindenblues
Ich staune wie Ihr es geschafft habt bisher an Gulda vorbeizukommen (oder wenigstens halbwegs vorbeizukommen), vorallem bei Dir Mindenblues, sind wir doch so etwa gleichalt. Gulda galt eigentlich neben Brendel als bedeutendster deutschsprachiger Beethoven (und Mozart-) Interpret. In meiner Jugend habe ich ihn sehr bewundert und mir viele viele Schallplatten von ihm gekauft. Heute sehe ich ihn anders. Er ist mir oft zu virtuos, was so mancher Beethovensonate nicht gerecht wird. Z.B. seine Interpretation der von mir hier neulich mit Klavigen diskutierten op.90 finde ich fürchterlich, er haut den zweiten Satz runter, als ob er gejagt würde, da sagt mir Brendel schon eher zu. Seine Kritik am Konzertbetrieb hat er damals regelrecht zelebriert, ich fand nicht alle seine Aktionen so dolle. Ich erinnere mich aber an ein Konzert mit Herbie Hancock, das mir gut gefiel (hatte da nichtneulich mal einer hier einen Link gesetzt???)
Glenn Gould, am meisten hat er mich beeindruckt durch seine Bach-Einspielungen. Das wart irgendwie neu, so kannte ich Bach vorher noch nicht.
Ich kann die Frage nicht beantworten! Beide sind zu unterschiedlich, Jeder hat seine Vorzüge, ich fand beide genial, jeder auf seine Weise.

Cheers,

Wolf

p.s.: @Mindenblues: bzgl. WTK-Einspielung, gebe Dir mit Deiner Richter-Meinung 100%ig Recht!!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Zu Gulda kann ich nichts bestimmtes sagen, jedoch für WTK-Interpretationen (von denen ich noch Barenboim, Schiff und Richter habe) ziehe ich Richter vor allen anderen vor.

Kann ich verstehen. Schiff und Barenboim finde ich hier nicht gut (also eigentlich auch anderswo auch nicht). ;)

Solltest Dir mal Edwin Fischer und Walter Gieseking anschaffen, rein schon aus historischem Interesse. Ich finde diese Einspielungen zumindest hochinteressant, selbst wenn man sie denn nicht 100% mag.

Und natürlich Keith Jarrett (WTK 1 auf Klavier, WTK 2 auf Cembalo).

Sorry wegen OT.

Noch zu Gould/Gulda: Ich finde beide super, kann auch gar nicht unterscheiden oder entscheiden. Habe trotzdem abgestimmt, unter 2 Aspektenn:

1. Wer meiner Meinung nach mehr Einfluss auf die Klaviermusik, -interpretation, -diskussion hatte
2. Wen ich bis jetzt mehr gehört habe.

ALLERDINGS: ich bin jetzt dran, alle Beethovensonaten mit Gulda zu hören: Schon grossartig, was der gemacht hat.

Ich finde zudem, dass Gulda blöder blöd getan hat als Gould :D

siehe Goulds Brahmskonzert oder die Interviews in Maskerade

vs

Guldas Blockflötenkonzert und die Liveaufführung von Mozarts KV 333 im Gasteig mit weissen Klettverschlussturnschuhen und Tom-Magnum-Gedächtnishemd, wobei die Schuhe mE das farbigste am Ganzen waren...
;-)
 
Als ich noch in der Plattenkaufphase war (mit ca. 14-20 Jahren, danach kannte man genügend Leute, von denen man aufnehmen konnte), mußte ich mein Geld einteilen und es ist vor allem für Platten draufgegangen, die sonst praktisch keiner kennt. Zu der Zeit kannte ich klassische Musik aber in erster Linie aus der Schule und vom selbst spielen. Auf diese Weise konnte ich aber auch recht erfolgreich Leuten wie Milly Vanilly ausweichen ;)
 
Ich bevorzuge Emmentaler...
 
Er provoziert gerne hatte ich den Eindruck (etwas diplomatischer ausgedrückt) ;)
Diese Aussage ist so nicht korrekt, Gould wollte die Musik in einem anderen Licht darstellen, praktisch neue Facetten des jeweiligen Stückes zeigen, durchleuchten und sie dem Publikum übermitteln. Das nämliche Stück, sei es die Appasionata, und oder eine andere Beethovensonate, hatte Gould in einem derartig langsamen Tempo gespielt, was Puristen negierten, Goulds Anhänger bejubelten, jedoch muss man dies auch unter dem Aspekt sehen, dass Gould- exzentrisch wie er war - auch Beethovens eingängige Melodien, präziser formuliert: "banale" Melodien - seiner Aussage nach- verabscheute. :D
 
Diese Aussage ist so nicht korrekt, Gould wollte die Musik in einem anderen Licht darstellen, praktisch neue Facetten des jeweiligen Stückes zeigen, durchleuchten und sie dem Publikum übermitteln. [...]

Ich finde nicht, dass das eine das andere ausschließt. Jemand der provozieren will, muss nicht jemand sein, der nur rumstänkern will :).
Eigentlich stimme ich also vollkommen mit dir überein.

marcus
 
Nächster schritt: Jetzt mal Nachbarn/freunde einladen und vorm Spielen auch schon umziehen etc.

Es klingt profan, aber Quote hat da einen wichtigen Hinweis gegeben: in den Konzertklamotten zu spielen, zu üben und vor-vorzuspielen. Natürlich sind alle anderen Hinweise, wie auswendig lernen, Übertempo spielen, an jeder beliebigen Stelle einsteigen, cam-Aufnahme für Youtube nachen, etc sehr entscheidend. Aber manchmal nervt dann im Ernstfall auf einmal ein Kleidungsstück (ich denke da an ein Jakett, das ich trug), an das man die ganze Zeit denken muss mit seinen dämlichen Ärmeln, die gefährlich nah an den Tasten streichen. Vor allem, wenn man sonst im T-Shirt geübt hat. Oder man trägt auf einmal statt Turnschuhen schicke Lackschuhe, die eine super rutschige Sohle haben: kann beim Pedal ggf. auch dumm sein.....
Gruß! Stephan





warum sollte man überhaupt in jacket und lackschuhen spielen?


Ein hoch auf gulda, der man hats erfasst. man muss auch manchmal nicht mal unorthodox gekleidet sein, man kann auch nackt spielen, oder seinen tod inszenieren. guter man und ein wahnsinssgedächniss. wenn man erstmal pro woche eine beethovensonate lernt und das über mehere hinweg und sie alle auswendig spielt...respekt.
 

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