Geschichten und Anekdoten

  • Ersteller des Themas Marlene
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Marlene

Marlene

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4. Aug. 2011
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Verstreut im Forum gibt es viele interessante oder skurrile Geschichten über unser Lieblingsinstrument. Es wäre doch schade, wenn man solche Beiträge - z.B. diesen - nicht mehr finden könnte.
;-)

Die Claviosuche hat nichts zum Thema „SS United States“ hervorgebracht. Auch keinen Beitrag von @Wiedereinausteiger (der in Sachen Geschichte und Hintergründe einiges beizutragen hat). Aber vielleicht hatte ich mal wieder Tomaten auf den Augen. Falls es ein solches Thema bereits geben sollte bitte ich die Moderation, meinen Beitrag dorthin zu verschieben.

William Francis Gibbs war ein amerikanischer Marinearchitekt, der sehr viel Respekt vor Feuer hatte. Deshalb hat er die „SS United States“ feuerfest konstruieren lassen. Das einzige Holz an Bord war ein Flügel von Steinway und der Schlachtblock in der Küche.

Steinway wurde damals ersucht, ein Klavier aus Aluminium herzustellen. Aber es wurde ein schwer entflammbarer Mahagoniflügel ausgewählt. Theodore Steinway bewies die Unbedenklichkeit des Flügels, indem er diesen mit Benzin übergießen und ein brennendes Streichholz darauf werfen ließ. Weil dabei kein bedenkliches Feuer entfacht wurde, hat Gibbs einen dieser Mahagoni-Flügel auf dem Schiff zugelassen.

Das Passagierschiff „SS United States“ hat vor 70 Jahren auf seiner Jungfernfahrt den Atlantik in drei Tagen und 10 Stunden überquert. Dieser Rekord ist für ein Passagierschiff bis heute ungebrochen.

Nachtrag:
Über den nicht brennbaren Steinway wird hier ab 46:23 berichtet:

 
Zuletzt bearbeitet:
Eine kleine Story aus meinem bewegten Leben:
Ich besuchte als Jugendlicher regelmäßig klassische Konzerte und gelegentlich auch Jazzkonzerte. Beim Besuch in einem dieser Clubs geriet ich in eine Jamsession. Ich kann mich daran gar nicht mehr genau erinnern, habe aber in einer Pause mich an das (verstärkte) Klavier gesetzt. Ich hatte niemals je eine Stunde Jazzpiano in irgendeinem Unterricht erhalten. Also spielte ich die Rhapsody In Blue. Man kann sich immer und überall auf die Wirkung dieses Stücks verlassen. Wie ich das gebracht hatte, weiß ich nicht mehr. Kaum war ich fertig, sprach mich ein Unbekannter an und engagierte mich. Fortan war ich Barmusiker für viele, viele Monate. Wenn man ein gutes Rhythmusgefühl besitzt, Gehörtes gut umsetzen kann und eigene Ideen hat, kann man sich auch als klassisch geübter Klavierspieler an eine solche Situation rasch anpassen. Der Clou dabei: Ich bekam einen Stundenlohn, für den ich das heute ohne Zögern wieder machen würde.
Die Rhapsody habe ich einmal experimentell einfach zwischen den Standards gespielt. Es wurde ruhiger in der Bar und gab hinterher Standing Ovations.
Wenn man sagt, Gershwin macht das Leben reicher, dann hat das - wenigstens in meinem Fall - zwei Bedeutungen.
 
Aus „Zeitschrift für Instrumentenbau“ Band 16 vom 11. März 1896, S. 455
„Ein Klavier als Rattennest.
Der im Ausland verstorbene Führer des Hamburger Schiffes „Kepler“ vermachte vor seinem Tode sein Klavier, das sich an Bord befand, seinem ersten Steuermanne. Dieser wollte das Instrument kürzlich in Hamburg durch zwei Dienstleute an Land bringen lassen. Als bei der Zollstelle am Baumwäll Beamte das Instrument besichtigen wollten, sprangen ihnen beim Öffnen des Deckels mehrere Ratten entgegen, die dann dem Wasser zugejagt wurden. Nun entwickelte sich um das Instrument bald ein solches Leben, ein Jeder wollte das Rattennest sehen und thatsächlich sprang bei jedem Tone, der angeschlagen wurde, eines dieser Thiere, die sich in dem Instrument fest niedergelassen hatten, über den Rahmen hinweg und lief ins Wasser. Das Instrument ist selbstverständlich gänzlich verdorben“.
 

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