Gefühlvoll spielen, wie?

Bis vor kurzem hatte ich auch die Möglichkeit auf einem echtem Klavier zu spielen (Flügel) und da empfand ich es auch als platt und ziemlich leblos. Das ist ja das Grundproblem, dass ich schon mittrage, seit ich zu spielen angefangen habe.

Mit gefühlvoll Spielen meine ich einfach mit Ausdruck spielen, nicht nur die Noten klingen zu lassen, sondern auch was damit zu sagen.
 
Bis vor kurzem hatte ich auch die Möglichkeit auf einem echtem Klavier zu spielen (Flügel) und da empfand ich es auch als platt und ziemlich leblos

Ich weiß ja nicht was es für ein Instrument war, gibt auch durchaus Flügel aus welchen nichts richtig rauszuholen ist, sei es weil sie schlecht reguliert sind, eine veraltete Mechanik haben oder generell einfach ned klingen.

LG
Henry
 
Man kann auf (fast:geheim:) jedem Instrument musikalisch spielen...
Oder wie ließ Goethe seinen Faust sprechen?

"Wenn ihr's nicht fühlt, ihr werdet's nicht erjagen!"
 
Hi Lena,

die Frage müsste lauten: Wie kann ich bei meiner Musik etwas EMPFINDEN.
Wenn Du nichts empfindest bei deiner Musik, kann sie auch nicht gefühlvoll klingen.
Wer nicht fröhlich ist, kann auch nicht richtig lachen.
Wer nicht liebt, kann auch nicht so wirken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Meine KLin hat mir gezeigt, wie ich am Klang arbeite. Am Digi konnte ich dies aber nicht umsetzen, sondern erst als ich mal ne Möglichkeit hatte auf einem Grotrian Steinweg Flügel zu spielen. Dies klappte auch nicht sofort, sondern erst als ich die Übung dort durchgeführt habe - danach hörten sich die Übungsstücke (aus Easy Piano 1 von Daniel Hellbach) wesentlich besser an - einfach toll.

Viele Grüße
Musicanne
 
Mit gefühlvoll Spielen meine ich einfach mit Ausdruck spielen, nicht nur die Noten klingen zu lassen, sondern auch was damit zu sagen.

Solange man noch mit der korrekten Umsetzung des Notentextes kämpft, fällt es naturgemäß schwer, "etwas mehr" zu leisten als das, was einem ohnehin schon schwer fällt. Vielleicht musst Du einfach die Stücke etwas besser beherrschen, damit Du am Vortrag feilen kannst?
 

Ich meine was ist denn gefühlvoll spielen?
Es ist ja eben, wie gerade erklärt, zunächst mal spielen was auf dem Blatt steht.
Aber ich finde, man kann sogar falsch und trotzdem gefühlvoll spielen.
Ist das nicht einfach auch eine Einstellungssache? Ich habe oft Klavier gespielt, weil ich gerade emotional war, vor allem als Jugendliche. Das ging gar nicht anders, als gefühlvoll zu spielen-auch wenn ich die Stücke eigentlich noch gar nicht konnte. Klar übt man, aber man spielt schon das wenige mit Gefühl.

Ich kann mir das auch anders gar nicht vorstellen. Das hätte mir überhaupt keinen Spaß gemacht, wenn ich da nichts empfunden hätte (kennen manche ja-Stücke üben die man nicht mag, eine Quälerei)
 
P.S. und auf einem Digitalpiano übe ich nur, wenn es sein muss-zum Glück hatte ich als Kind immer ein echtes Klavier. Das hat gereicht. Einen Flügel braucht es m.M. nicht, aber ein echtes Instrument.
 
Nicht umsonst sind die letzten 20 % eines Stückes die, bei denen man am meisten Zeit benötigt.
 
Ich würde noch Aufnehmen vorschlagen, zusätzlich zu allen guten Vorschlägen hier im Thread.
 
Aufnehmen ist definitiv eine gute Idee - ich war selbst schon mehrfach überrascht, wie wenig dynamisch manche meiner Stücke auf Konserve klingen (spiele auch größtenteils auf Digi). Wie bereits durch einen Vorredner angesprochen nimmt man die Wirkung während des Spielens doch leicht subjektiv verzerrt wahr. Mir hat bei mitunter folgendes geholfen:

- Suche Dir Aufnahmen Deines Stückes (Youtube ist gar nicht schlecht, weil man da von lausig bis richtig gut alles findet). Suche Dir 1-2 Interpretationen von Weltklasse-Leuten, die Dir wirklich gut gefallen und zusätzlich eine verleichsweise ausdruckslose Amateur-Aufnahme (die aber nicht an Stockungen und groben Fehlern leidet). Versuche herauszufinden, was der Profi besser macht und womit er den dynamischeren Eindruck erzeugt. Du wirst wahrscheinlich bei Tempo- und Lautstärkeverlauf am ehesten etwas mitbekommen, aber vielleicht auch beim Pedalgebrauch etc. etc.

- Dann nimmst Du Dir die Profi-Aufnahme und versuchst, synchron mitzuspielen. Dabei achtest Du vor allem auf große Abweichungen zu Deiner bisherigen Interpretation. Schön wird das nie klingen, ist aber auch nicht Zweck der Übung. In der Regel reichen mir wenige Durchläufe, um Dynamikunterschiede zu erfassen.

- Versuche nun, die Unterschiede in Deine eigene Interpretation (wieder alleine spielen) hineinzubekommen. Nicht alles wird Dir liegen, aber das ist nicht schlimm - am Ende soll ja Deine eigene Interpretation stehen. Aber Du hast ein Stück weit gelernt, wie man die Dynamik des Stücks verändern kann.

Wie gesagt, mit als autodidaktischem Amateur hilft das manchmal sehr gut. Ich war zum Beispiel regelrecht verblüfft, wie krass die Profis das Tempo innerhalb eines Stückes verändern. Beispiele wären das Prelude (1913) von Ravel in der Interpretation von Sokolov oder Claire de Lune von Debussy in der Interpretation von Richter.

Mit einem 20 Jahre altem Digi wirst Du allerdings definitiv an technisch bedingte Grenzen stoßen, da hat sich seitdem extrem viel getan.


LG Mario
 

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