Gebrauchtkauf - Preis i.O?

Meine Vermutung zur Yamaha-Änderung wäre: Die lesen hier heimlich mit, haben sozusagen das Ohr auf der Schiene. Es könnte ja eine Reaktion auf die recht häufige Einschätzung "Yamaha ist mir zu brillant" sein!?
 
Hallo Harald,

evtl. hilft dir das:

meine Eltern haben 1986 für uns Kinder ein Klavier von Zeitter & Winkelmann Mod. 118 in Nussbaum furniert neu gekauft. Gekostet hat es nach einer harten Preisverhandlung ca. 11T DM mit Klavierhocker und erster Stimmung. Meine Eltern wollten ein deutsches Klavier. Alle angetesteten Klaviere aus asiatischer Produktion (Yamaha, ...) konnten klangtechnisch im Vergleich zum Z&W nicht überzeugen. Die Seriennummer deutet auf ein Produktionsjahr 1977 bis 1980 hin. Renner-Mechanik. Der Filz an den Hammerköpfen ist identisch zu deinem. Eine Konzerttechnikerin (Weiterbildung bei Steinway & Sons) hat das Klavier vor kurzem technisch überholt (Mechanik reguliert, Hammerköpfe das erste Mal abgezogen und nachintoniert, Mechanik gereinigt und stellenweise reguliert wo notwendig, 2x gestimmt. Sie war von der Qualität dieses Klavieres recht angetan und lobte die Spaltbarkeit und den warmen und vollen Klang. Bedauerlicherweise hat Seiler leider keine weiteren Unterlagen, ich habe dort technische Infos nachgefragt.

Fazit: Klaviere von Z&W aus der Seiler-Produktion finde ich super. Ich möchte mein Klavier nicht mehr missen und bin froh, dass meine Eltern konsequent auf Qualität gesetzt haben. -> Kaufen!

Vielen Dank für die Ermutigung.

Das Silent wird nun eingebaut, und wenn das klanglich in Ordnung ist dann werde ich das nehmen.

Ein ganz dickes Lob an dieses Forum, wenn auch schreibfehler nur schwer verziehen werden (spaltechnik);-)
 
Du kannst gerne bei mir vorbei kommen, dann zeige ich Dir in meinen Unterlagen zu welchen Preisen 1986 118-er Seiler-Klavier verkauft wurden - durch die Bank zwischen 8.000,-- und 8.500,-- DM .
Zeitter & Winkelmann war als Zweitmarke noch ein bischen günstiger.
 
Hätte ich mir 1971, als ich die Lehre begann einen neuen 170er Bösendorfer Flügel gekauft, hätte er umgerechnet 6.200 Euro gekostet. Meine wöchentliche Lehrlingsentschädigung war im ersten Lehrjahr 6 Euro und 18 Cent..

Also was soll die Rechnerei, was eine Ware 1986 gekostet hat?
Ich verstehs nicht...:confused:

LG
Michael
 
Na dann erklär ich dirs mal ;)

Bei Marken, die nicht zu den bekannt guten, sagen wir, TOP 5-10 gehören, hilft das Verhältnis des damaligen Neupreises zum zeitgleichen Neupreis der Referenzmarken etwa herauszufinden in welchem Preissegment und daraus (naiv) schliessend, in welchem Qualitätssegment man sich bewegt.

Anders gesagt: war das damals ein Billigklavier oder war es im hochpreisigen Segment mit hoffentlich entsprechender Qualität angesiedelt?

Einfach einer von vielen Anhaltspunkten für den Laien mit wenig Erfahrung, ein Klavier einzuschätzen.
Und ich, als Laie, meine, nicht der dümmste.

Grüße

Jörg
Hallo Jörg,

Beim Klavier oder Flügel kommt es aber doch darauf an, wie es in den letzten 30 Jahren oder so gepflegt wurde, wo es gestanden hat (LF) und wie stark oder wenig es beansprucht wurde. Ob der Resonanzboden noch schönen Druck hat, oder flach ist, vielleicht gerissen, ob der Wirbelgang gut ist oder eher leichtgängig, der Stimmstock vielleicht Schaden genommen hat, ob Motten drinnen gewohnt haben usw...

All das kann der Laie, welcher gerade mal ein wenig mit Klavier anfängt gar nicht mit in die Einschätzung aufnehmen. Da spielten alle Tasten und es war erkennbar welches Stück gespielt wurde, also war es auch "vermutlich ziemlich gut gestimmt" und es sah hübsch aus.. und "damals" hat es viel Geld gekostet. Irgendjemand hat es mal innen gereinigt und die fehlenden Filze ergänzt, also wurde es auch "generalüberholt".

Nochmals zu dem erwähnten Klavier um 1986: Die haben damals neu etwa 75 - 80.000,- ÖS gekostet und um ca. 60.000,- ÖS bekam man gerade noch ein einfaches konsolenloses 110er Modell einer deutschen Marke (Sauter, Seiler oder Schimmel) hier in Österreich. Ein Kawai oder Yamaha der selben Bauweise kostete etwa 40 - 45.000,- und die koreanischen Klaviere (Samick, Hyundai etc.) gabs ab etwa 35.000,- Nussbaum Satin war fast immer die günstigste Variante. Aufpreis bezahlte man meist für schwarz Hochglanz. Die höheren Modelle 118er oder 120er waren im Schnitt um 15%-20% teurer.

All das ist eigentlich total irrelevant, wenn die wichtigsten Kriterien, wie oben erwähnt beim Gebrauchtkauf nicht erfüllt werden. Eine echte Generalüberholung mit Neubesaitung, neuen Mechanikteilen und Hämmer und Dämpfer sowie Tasten neu gefüttert und dann noch außen frisch lackiert, also allem Pipapo (wenn es denn notwengig ist) würde so ein Klavier sofort um viele tausend Euro verteuern und kostet plötzlich mehr als es damals neu gekostet hat. :p

LG
Michael
 
Es gab Zeiten da hat ein recht gutes Klavier 300 Mark gekostet, aber für´s stimmen hat man auch nur 11 Mark gekriegt :D

Viele Grüße

Styx
 
So manche "Entgleisung" ist später in Serie gegangen, Evolution nennt man das:D


Right Sir Manfred Eure Lordschaft - aber um das dann systematiter einzuarbeiten, braucht es dann doch wieder pffifige Leute, die es erkennen, und als gut und sinnvoll bewerten.

Die dann andere davon überzeugen gehen ("solln wa dat gezz ma imma so machn?") - und vor allem: nur mal so unter uns aulen Inschinöhren - dass das reproduzierbar sei, was da mal entgleiste.

Optimal: wenn es parametrierbar ist. D.h. mit Zahlen zu fassen, messbar, zählbar, in Anleitungen zu gießen, Arbeitsanweisungen, Qualitätssicherungsrichtlinien, Werksnormen, Patente!!, oder so oder wie oder was...
;) :p
 

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