Gebrauchtes Blüthner-Klavier

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Caterina

Caterina

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27. Dez. 2007
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Hallo!

Durch Zufall habe ich eine Annonce in einer Zeitung entdeckt, in der ein Klavier der Marke Blüthner verkauft wird.

Ich habe dort mal angerufen und habe herausgefunden, dass es wohl ein sehr altes Klavier sei und seit etwa 15 Jahren nicht mehr gespielt wurde bzw. wird.
Es scheinen keine Tasten zu fehlen, es soll auch noch schön schwarz glänzen und der Resonanzboden soll zu aller Erfreulichkeit auch noch gut erhalten sein. Nur im Bass- und Diskantbereich würde was schief klingen, was ich jetzt von der Ferne aus als verstimmte Saiten ansehen würde.

Preislich wäre es VB, aber es wurde nicht allzu hoch angesetzt.

Was meint ihr? Sollte ich (eventuell mit einem Klavierbauer/Klavierstimmer) da mal einen näheren Blick darauf werfen oder sollte ich da eher vorsichtig sein?

Gruß, Caterina
 
Ich würde mir das klavier auf jedenfall sehr gründlich ansehen...Nimm auf jedenfall mal einen Klavierstimmer noch besser Klavierbauer mit, der sich das Teil mal anschaut.
Wenn es schon so alt ist, kann es sein, dass es sich um eins mit einer Oberdämpfermechanik handelt. Dies ist bei vielen Blüthner Klavieren die so um die 90 Jahre alt sind der Fall...
Was die schief klingenden Saiten im Bass angeht, wär ich hier vorsichtig. Gerade wenn nur einige Tasten schief klingen, kann hier ein Riss im Stimmstock vorliegen.
 
Auf jeden Fall einen Experten mitnehmen. Du kannst zwar beurteilen, wie es klingt, aber wie es technisch ist, weiß nur ein Klavierbauer. Da das nicht so teuer ist, würde ich einen darübergucken lassen.
 
Hallo ihr beiden!

Habt erst einmal vielen Dank für eure Antworten bzw. eure Tipps.

Wenn es schon so alt ist, kann es sein, dass es sich um eins mit einer Oberdämpfermechanik handelt. Dies ist bei vielen Blüthner Klavieren die so um die 90 Jahre alt sind der Fall...

Was bedeutet dies? Wie unterscheidet sich die Oberdämpfermechanik von der "modernen" Klaviertechnik?

Ich habe mich schon mal nach einem Profi umgeschaut und bin ich fündig geworden. Jetzt heißt es nur noch, eventuell mal einen Termin auszumachen.

Es grüßt

Caterina
 
Bei der Oberdämpfungsmechanik sind die Dämpfer über den Hämmerchen angebracht. Das hat den Vor- oder Nachteil, dass der Nachklang länger ist. Und der Klang ist halt oft einfach weicher. Wenn dir das zusagt, wär das Instrument ja was für dich. Oberdämpfungsmechanik heißt nicht immer schlecht, ich will sie hier nicht schlecht reden! Nur ich denke das die Moderne Mechanik de heutigen Klangideal wohl doch am nähesten kommt.

Bei einigen Oberdämpfer wird es zudem beim Stimmen notwendig die gesamte Mechanik auszubauen. Dies ist zum Beispiel auch der Grund, warum einige Stimmer fürs Stimmen eines Oberdämpfers extra Geld verlangen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Die Oberdämpfung wurde ja von Patti bereits gut erklärt - hier noch ein Bild von mir zur Veranschaulichung. Bald erhältlich in meinem überarbeiteten Pianoratgeber!

oberd.jpg




Nebenbei - Blüthner baute mit Abstand die besten Oberdämpfer.

Eines ist mir ganz neu :o - habe noch nie €xtra verlangt fürs Stimmen.
 
kann es sein, dass du dich auf eine anzeige in der zweiten hand beziehst ?
^^
 
Ja, ich hab das mal in einer Anzeige gelesen, konnte es nur kaum glauben, dass der gute Herr mehr dafür verlangt :shock:
 
Ich mein, dass waren 10-15€ Aufschlag bin mir aber nicht mehr ganz sicher. Ist schon eine Weile her, als ich das gesehen hab.
 
Bei einigen Oberdämpfer wird es zudem beim Stimmen notwendig die gesamte Mechanik auszubauen. Dies ist zum Beispiel auch der Grund, warum einige Stimmer fürs Stimmen eines Oberdämpfers extra Geld verlangen.

So so...zum stimmen muß also die Mechanik ausgebaut werden...:roll:

Ich habe bei JEDEM Klavier (ausnahme "Contaganklaviere" mit hängender Mechanik) bisher die Mechanik rausgenommen, ganz einfach um es vor den Stimmen zu reinigen und gegebenenfalls die Mechanikschrauben an zu ziehen.

Watum ein OD zu stimmen mehr kosten soll, ist mir irgendwie nicht verständlich. Gut, wer nur mit Temperaturband stimmen kann, wird wohl nicht umhin kommen die Mechanik mal kurz raus zu nehmen, jedoch sollte meines erachtens nach auch jeder Stimmer in der Lage sein die Temperatur mittels einzelnen Stimmkeils zu legen.

Ich habe oft alte Blüthner OD gestimmt, zum Teil noch geradsaitige - die Dämpfung war für Oberdämpfer erstaunlich gut.

Viele Grüße

Styx
 

Lieber Styx,

ist nicht böse gemeint, aber Du scheinst mir ein Talent dafür zu entwickeln, uralte (in diesem Falle drei Jahre) und längst abgefrühstückte Beiträge wiederzubeleben. Schau doch beim nächsten Mal einfach aufs Datum bitte, dann muss ich mich nicht umsonst darüber freuen, dass es wieder etwas Neues gibt :?
 
Hallo.
Vermutlich gibt es viele Kollegen/innen, die für das Stimmen eines Oberdämpfer-Klavieres einen Aufpreis nehmen. Ich sehe keinen Grund, mich darüber zu erheben, und finde es eigentlich nur konsequent, auch wenn ich selbst es anders mache. Auch wenn du, Styx, sagst, dass jede/r Stimmer/in eigentlich mit einem Stimmkeil auskommen müsste, so gehört es doch lehrbuchmäßig immer noch zu den Standard-Anweisungen, die Temperatur mittels Abdämpfung per Filzstreifen, Rechen oder Keilesatz zu legen. Wer es dann zeitlebens so macht und gut macht, dem hab ich nichts vorzuwerfen. Und dann ergibt sich ganz eindeutig: Wer es so macht (und damit schlicht dem Standard entspricht), hat bei Oberdämpfer-Klavieren mehr Arbeit. Und darf sich das auch bezahlen lassen.
Das gilt übrigens ganz besonders für die späten Blüthner-Oberdämpfer-Mechaniken. Die waren zwar qualitätsmäßig wunderbar, aber in puncto Servicefreundlichkeit ein Graus, weil extrem schwer und unhandlich und mit mehr Schrauben befestigt als alle anderen Klaviermechaniken.

Gruß
Martin
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Naja, es gibt schlimmere Fälle an Klavieren in punkto Servicefreundlichkeit, da zu bedarf es nicht einmal ein altes :D

Ja, mit dem Temperaturband hat sich irgendwie so eingebürgert - warum auch immer. Es soll zwar vereinfachen, ich persönlich allerdings empfinde es als umständlicher - ich muß doch ohnehin den ganzen Chor stimmen, da kann ich es doch auch gleich tun, oder?

Viele Grüße

Styx
 
Ich versteh die Diskussion ehrlich gesagt nicht. Wieso braucht man mit Temperaturband oder Rechen beim Oberdämpfer mehr Arbeit? Man braucht die Mechanik doch gar nicht rausnehmen, sondern nur nach vorne kippen. Es wird nur dann ärgerlich, wenn man sie nicht kippen kann. Aber auch dann sind es nur 2 Minuten mehr, weil man solche Mechaniken samt Klaviatur halt nach vorne rausziehen muss und dazu lediglich 2 bis 4 Schrauben am Klaviaturrahmen lösen muss.


Ja, mit dem Temperaturband hat sich irgendwie so eingebürgert - warum auch immer. Es soll zwar vereinfachen, ich persönlich allerdings empfinde es als umständlicher - ich muß doch ohnehin den ganzen Chor stimmen, da kann ich es doch auch gleich tun, oder?

Das Band ist dafür gedacht, dass man halt eben nicht sofort das ganze Choir stimmt. Der Grund liegt auf der Hand: beim Temperaturlegen korrigiert man ja ständig nach. Kaum hat man mehrere Kontrollterzen fällt einem auf, dass die bisherigen Quinten/Quarten vielleicht doch noch besser gehen. Also das bereits Gestimmte neu stimmen. Wenn man aber schon die Choire gestimmt hat, war das dann völlige Zeitverschwendung.
 
Das Band ist dafür gedacht, dass man halt eben nicht sofort das ganze Choir stimmt. Der Grund liegt auf der Hand: beim Temperaturlegen korrigiert man ja ständig nach. Kaum hat man mehrere Kontrollterzen fällt einem auf, dass die bisherigen Quinten/Quarten vielleicht doch noch besser gehen. Also das bereits Gestimmte neu stimmen. Wenn man aber schon die Choire gestimmt hat, war das dann völlige Zeitverschwendung.

Ja, das sagte auch mal sinngemäß ein Kollege zu mir, und ich probierte es aus - hat mich nur irritiert, mit Choren klang die Temperatur dann nämlich ganz anders..besonders lustig wenn noch unreine Saiten mit im Spiel sind. Hab das Mistding dann in die Ecke gefeuert und nochmal angefangen :D

Viele Grüße

Styx
 
Versteh ich nicht, Du wirst es ja wohl kaum ohne Stimmrechen oder Temperaturband gelernt haben können...schon gar nicht in einer Lehrlingsausbildung...
 
Mit 12 Keilen...da aber beständig welche fehlten.....:D
In der Theorie gab es so einige Möglichkeiten der Stimmtechnik, nur nützt es in der Praxis wenig wenn es an den erforderlichen Materialien mangelt. Ich kann auch bis heute nicht mit dem Ozillograph stimmen, da ich das Teil so gut wie nie in die Hände bekam, die Industriestimmer arbeiteten allerdings damit.

Viele Grüße

Styx
 
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