Fuge (Themenbeantwortung)

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Marcus89

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11. Okt. 2014
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Liebes Clavio Forum,
ich bin vom Fugenfieber gepackt und versuche seit geraumer Zeit mich in dieses Thema hineinzuarbeiten.
Meine Fähigkeiten hierbei sind allerdings eher beschränkt - ich selbst spiele Klavier, habe ein paar Fugen aus dem WTKI/II gelernt und nebenbei durch das Partiturstudium versucht tiefer in die Materie einzusteigen.
Im Moment arbeite ich mit zwei englischsprachigen Büchern (Alfred Mann - The study of Fugue), welche die historische Entwicklung aufzeigen und man durch Aufgaben zum selbermachen angeregt wird.

Ich schlage mich momentan mit der Themenbeantwortung herum und habe im Anhang von mir bearbeitete Aufgaben hochgeladen. Ich wäre sehr dankbar wenn sie sich jemand ansieht und mir Verbesserungsvorschläge macht.
Damit keine Verwirrung herrscht:
Im ersten Notensystem steht das vorgebene Fugenthema.
Im jeweils darunterliegenden die Beantwortung.

Kopfschmerzen hat mir besonders die zweite Aufgabe in C-Dur(?) bereitet.
Da kann irgendwas nicht stimmen, wenn im Thema die Tonika kein einziges mal erklingt, die Dominante aber 4mal erscheint. Liegt hier vielleicht etwas in Richtung Kirchentonleiter vor ?

Ich freue mich schonmal auf die Antworten.
Liebe Grüße
Marcus
 

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Ich schreibe mal meine Anmerkungen zu den einzelnen Beantwortungen:

B-Dur: Die dritte Note (f'') steht an herausgehobener Stelle. Ich würde zumindest den Beginn des Themas tonal beantworten, allerdings muss man dann auch die nachfolgenden Noten ändern, um die Intervallrichtung beizubehalten. Also: f'' - g'' - b'' - a'' - g'' - d'' (ab hier real)

C-Dur: Der erste Takt ist gut, danach real weitergehen

G-Dur: Der erste Takt ist wieder gut; im zweiten könnte man als erste beiden Noten auch e'' - d'' nehmen, dann bleibt die charakteristische Terz zwischen erstem und zweitem Takt erhalten. Am Ende auf keinen Fall gis''! Sonst landet man in A-Dur und hat ernste Probleme mit dem nächsten Dux-Einsatz. Also g'' als vorletzte Note.

c-Moll: Ab dem dritten Takt besser d'' - d'' - g'' - g'' - g'' - g'' - f'' - f'' - es'' - es'' - d. Man braucht danach eine kleine Codetta für den nächsten Einsatz, die von der Dominante wieder zurück zur Tonika moduliert.

a-Moll: würde ich auch so machen

d-Moll: die vorletzten beiden Noten sollten besser h' sein statt b'.

LG, Mick
 
Lieber Mick,
vielen Dank für deine Antwort.
Deine Anmerkungen haben mich weiter gebracht.
Zu G-Dur: ja das stimmt, ich würde nach A-dur gelangen - das habe ich völlig übersehen.
Momentan fixiere ich mich zu sehr auf die Einsätze.
In meinem Lehrwerk werden vier unterschiedliche Fälle unterschieden um eine Beantwortung zu schreiben.
Jene lauten:

1.Dominante des Themas steht weder am Anfang noch in der Nähe des Themenkopfes und das Thema endet auf der Tonika = Reale Beantwortung

2.Das Thema enthält eine Modulation und endet auf der Tonika.
Veränderungen in der Beantwortung sind ab der Modulation notwendig.
= Tonale Beantwortung

3.Thema beginnt mit der Dominante.
Muss mit der Tonika beantwortet werden und benötigt im weiteren Verlauf eine gewisse Anpassung.
= Tonale Beantwortung

4.Thema enthält eine Dominante an herausragender Stelle.
Wichtige Dominanten im Thema müssen mit der Tonika beantwortet werden.
= Tonale Beantwortung

Daher noch eine kurze Frage zu Beispiel 4. (c-moll).
Sollte die erste Note in Takt drei nicht besser ein c'' sein ?
Im Thema liegt das g' auf der ersten Zählzeit

Liebe Grüße
Marcus
 
Daher noch eine kurze Frage zu Beispiel 4. (c-moll).
Sollte die erste Note in Takt drei nicht besser ein c'' sein ?
Im Thema liegt das g' auf der ersten Zählzeit

Nein. Der Gleitton (Halbtonschritt zwischen 5. und 6. Stufe) ist so charakteristisch, dass man motivisch nicht darauf verzichten kann. Zudem "hört" man im Dux förmlich einen Harmoniewechsel vom 2. zum 3. Takt (Subdominante - Dominante). Wenn man bei der Beantwortung c'' statt d'' nimmt, bleibt die Harmonie aber gleich; der Charakter des Themas wäre dann völlig verzerrt. Überlege mal, wie das Kontrasubjekt an dieser Stelle aussehen könnte – mit c'' statt d'' wirst du keine gute Lösung finden.

LG, Mick
 
Ich verstehe nur Bahnhof. :cry:

Liegt das an mir, oder geht es anderen auch so?

Grüße, Jörg
 
Das muss man auch nicht unbedingt verstehen, es sei denn, man will komponieren oder Aufnahmeprüfungen an MuHos machen.

CW
 
Ich verstehe nur Bahnhof. :cry:

Liegt das an mir, oder geht es anderen auch so?

Grüße, Jörg
Ich kenne mich recht gut mit Fliesenkleber aus, so dass ich entsprechende Fugen gut bearbeiten kann. Hier geht es abrr um etwas, von dem wir beide vielleicht sehr wenig verstehen, deshalb sollten wir andächtig schweigen und lernen !
 
Immerhin beruhigend, dass es nicht nur mir so geht ...

Grüße, Jörg
 
Ahoi, ich habe mich erneut an ein par Antworten gewagt und würde mich freuen wenn jemand einen Blick darauf werfen könnte.
Besonders die beiden Beispiele in a und d moll bereiteten mir Schwierigkeiten zb. würde ich gerne wissen ob ich das d-moll Beispiel nicht auch auf Cis enden lassen könnte um den Leiton einzubringen.

Ich habe mein Blatt hochgeladen.
In der ersten Zeile steht das Thema, in der zweiten die Beantwortung.

Vielen Dank und liebe Grüße
Marcus
 

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Hallo Marcus,

ich habe den Eindruck, dass du mit deine Fugen-Experimenten vielleicht deshalb noch Schwierigkeiten hast, weil dir in anderen Bereichen (Melodie- und Harmonielehre) ein wenig die Grundlagen fehlen. Kann das sein? Falls ja, würde ich dir empfehlen, erst einmal diese Dinge zu lernen. Dann geht es mit den Fugen nämlich viel leichter und ohne großes Nachdenken beinahe intuitiv.

Aber konkret zu deinen Übungen:
  1. a-Moll: Bist du sicher, dass du das Thema richtig notiert hast? Der dritte Takt ist so unlogisch, dass ich mir das kaum vorstellen kann. Nach dem cis'' muss aus melodisch-harmonischen Gründen beinahe zwingend ein d'' stehen.

  2. D-Dur: Würde ich auch so machen.

  3. d-Moll: Kann man machen; ich würde aber h' statt b' und gis' statt g' schreiben (also nach der ersten Note real weitergehen). Wenn man dann nach dem abschließenden c'' chromatisch über cis'' nach d'' fortschreitet, kann man den nächsten Dux-Einsatz trotz der Modulation sofort anschließen.

  4. d-Moll: Der Quintsprung zwischen erstem und zweitem Takt ist so charakteristisch, dass man ihn in der Beantwortung nicht zur Sexte machen sollte. Besser wäre deshalb im ersten Takt: d''-cis''-c''-b'-a'-g'-a'. Im zweiten Takt evt. h' statt b', aus melodischen Gründen.

  5. G-Dur: Ein Schulbeispiel für reale Beantwortung!
LG, Mick
 

Ich verstehe nur Bahnhof. :cry:

Liegt das an mir, oder geht es anderen auch so?

Grüße, Jörg


Das muss man auch nicht unbedingt verstehen, es sei denn, man will komponieren oder Aufnahmeprüfungen an MuHos machen.

CW

@cwtoons : nicht ganz richtig (für die Aufnahmeprüfung brauchst du übrigens keine Fuge komponieren), du/wir solltest/sollten schon versuchen, mick's Ausführungen zu verstehen !

An mick's Kommentaren erkennt man, wie ein- ( in seinem Falle) junger- Musiker denkt und Musik versteht, indem er auch den Schöpfungsprozess einer Komposition auf Anhieb nachvollziehen kann, das macht eben den großen Unterschied zwischen unsereins und ihm oder anderen hier waltenden echten Musikern....

Herzlichen dank übrigens an marcus89 und mick für diese wundervolle "Fachsimpelei" (im besten Sinne)- toller Faden !!:kuscheln:
 

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