Für Elise

Latur

Latur

Dabei seit
19. Mai 2006
Beiträge
211
Reaktionen
5
Hallo,
ich spiele seit einem halben Jahr Klavier und beschäftige mich seit vier Monaten mit dem Stück "Für Elise". Ziemlich lange sollte man meinen, aber ich bekomme es einfach noch nicht fehlerfrei durchgespielt, die Qualität des Spiels hängt extrem an meiner Tagesform, ich finde es fast schon zum Verzweifeln. :evil: Ich übe und übe und übe aber Patzer sind immer irgendwo drin, es gelingt mir einfach nicht mehr mich beim Spiel zu entspannen. Es ist, als ob ein Stabhochspringer bei jedem Sprung die Hürde herunterreißt. Technisch kriege ich die Teile 2 u. 3
schon gut hin, wenn es aber darum geht Alles zusammen zu spielen streikt das Gehirn. Ich habe nicht mehr das Gefühl, mich zu verbessern.
Könnt ihr mir einen Tip geben wie man diesen Zustand überwindet?
Das wäre super, euer Latur :)
 
Hallo Latur,
nein, einen Tipp, wie du den Zustand überwinden kannst, habe ich nicht, außer diesem: Geduld. Für Elise ist kein so leichtes Stück, und es wäre ziemlich erstaunlich, wenn es jemand nach einem halben Jahr Klavierspiel wirklich beherrschen würde. Z.B. die arpeggien im ersten Teil - damit die wirklich regelmäßig und gleichmäßig kommen, braucht es schon einige Übung und Technik. Ich würde dir raten, es eine Zeit lang zurückzustellen.
 
Hallo Latur,

zurückstellen für eine Weile ist natürlich eine Möglichkeit. Manchmal hängt es aber gerade zu Anfang auch an der fehlenden Technik. Hast Du einen Lehrer oder jemand anderes, dem Du es einmal vorspielen kannst und auch gezielt über die Passage(n) reden kannst, die Dir schwer fallen?
 
Ich finde das Stück zu früh. Du hast vor 4 Monaten angefangen damit, also bereits nach 2 Moanten Klavierspielen. Ich denke, Du bist einfach noch nicht soweit. Es macht in meinen Augen auch keinen Sinn, 4 Monate an so einem kurzen Stück zu üben, zumal es letztendlich an lediglich 15% des gesamten Stückes hängt. Selbst wenn Du es in 2 Monaten beherrscht; Dein Klavierspiel bringt es nicht viel weiter. Für das nächste Stück von solcher Schwierigkeit wirst Du wieder Monate brauchen.
Gehe es langsam an, nehme Dir Stücke vor, die Du in 2-4 Wochen drauf hast. So lernt auch die linke Hand mit, was bei Elise eher nicht der Fall ist. Auch ich würde sagen: Stelle das Stück zurück.
Wenn es dann soweit ist: Lerne die schnellen Läufe (ich denke mal, darum geht es) und die schwierigsten Passagen in kurzen Teilabschnitten und nur mit einer Hand. Mach Wiederholungen von 100x und mehr und zwar im Originaltempo oder schneller. Verbinde später die kurzen Teilabschnitte in weniger kurze und übe weiter...
Ich habe Elise selbst erst vor 6 Wochen angefangen (wollte es nie spielen, weil es Hunz und Kunz spielt), nach 2 Wochen war es mir schon wieder zu langweilig. :? Wie man an sowas 4 Monate rumüben kann, ist mir schleierhaft; Respekt vor soviel Geduld.
 
Vielen Dank für die Antworten, ich bin nach einem Gespräch mit meinem Klavierlehrer und reiflicher Überlegung auch zu dem Schluss gekommen, das Stück erst einmal zurückzustellen, auch wenn`s schwerfällt. Sehr schwer. Sowas zu beschließen wenn man eigentlich
"schon durch" ist mit einem Stück klingt ziemlich nach Resignation.
Naja, Meister fallen ja bekanntlich nicht vom Himmel. Jedenfalls versuche ich mich jetzt erst mal an einer "einfachen" Sache, der Titelmelodie von "Tom&Jerry" in vereinfachter Form. Der erste Schritt nach dem dritten-manchmal kann laufen lernen ziemlich schwer sein...
 
Ich bin auch der Meinung, dass du noch nicht reif für das Stück bist. Ich habe es in meinem 2. Unterrichtsjahr gespielt, eigentlich ist es für das 3. angesetzt.
Vielleicht lässt du es erst mal setzen und wartest. Spielst zwischendurch was anderes und machst dich dann erneut ans Üben!
 
Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich die Bagatelle in a-moll mit 8 Jahren in der Musikschule vorgespielt hatte.

Hatte bereits 3 Jahre Klaviererfahrung und bekam das auch richtig schön hin.

Ich denke auch, daß man seine Stücke an seinem Können etwas anpassen muß, wobei ich auch manchmal ein wenig zu hoch strebe, aber es meistens nach den ersten 5 Takten feststelle.

Theoretisch kannst Du die Für Elise bestimmt einüben, aber ich glaube, daß selbst dem geduldigsten Mensch, auch wenn er noch so will, das Gehirn irgendwann einen Strich durch die Partitur macht. Man kann sich dann wirklich nicht mehr entspannen und lernt dann auch nichts mehr dazu.

Das soll aber nicht heißen, daß man sich selbst nicht herausfordern soll!

Gruß Manu
 
Ja, das sehe ich mittlerweile genauso. Manchmal setzt man sich unter Druck und merkt es nicht einmal. Die Verwandten fragen ja auch ständig,
ob man denn auch mal vorspielen könnte. Da sitzt man nun Zuhause und denkt sich: Langsam musst du es können, solange wie du schon übst an diesem einen Stück! So sitzt man also stundenlang Zuhause und
ärgert sich über jeden Schnitzer," was wohl der Klavierlehrer denkt wenn ich die Stelle immer noch nicht hinbekomme". Mit der Zeit wird man in der Beziehung richtig neurotisch, bei mir habe habe ich es daran gemerkt, dass ich überhaupt kein Gefühl mehr dafür hatte, was ich denn da eigentlich von mir gegeben habe. Das Üben machte einfach keinen Spaß mehr.
Das ist noch gar nicht so lange her. Jetzt weiß ich, dass es gar nichts bringt, sich selbst zum Funktionieren zwingen zu wollen. Dieses Hobby soll ja Spaß machen, wenn man anfängt sich zu verkrampfen darf man die Noten getrost in die Ecke werfen und auch mal ein paar Tage Pause machen. Ich hab mir dann "The Entertainer" von Scott Joplin geschnappt
und einfach mal ganz unbefangen drauf los geklimmpert, und tatsächlich, es machte wieder Spaß!
 
Ein trick sein spielen zu verbessern ist, mal die noten 2 wochen beiseite zu legen das sich der kopf entspannen kann und solange was anderes zu spielen.
 
Hallo Latur,

ich kann Dich sehr gut verstehen.

Meine Verwandten haben mich auch aufgefordert, doch mal was vorzuspielen. Ich habe seit drei Monaten Klavierunterricht nach einer elementaren Klavierschule, da ist für mich noch lange kein bekanntes Stück in Aussicht. Ich habe dann die paar Zeilen, die ich gerade als "Hausaufgabe" hatte vorgespielt und wohlwollende Kommentare wie "ah ja, schön" geerntet. Für mich hörte sich das an wie: "Und da hat sie drei Monate dran geübt? Ob das mal was wird."

Nur eine gute Bekannte, die selbst schon seit über 30 Jahren spielt, hatte aufbauende Worte für mich. Und mein Klavierlehrer ist auch sehr zufrieden mit meinen Fortschritten. Mein Fazit, das ich daraus ziehe: Ich sage allen Leuten, die keine Ahnung und auch kein weiteres Interesse am Klavierspielen haben, ich könne noch nichts und spiele nichts vor.

Mir ist es sowieso ein Rätsel, wie man nach zwei Monaten Für Elise auch nur ansatzweise hinbekommen soll. Die ersten paar Takte ok, aber dann ....

Wünsche Dir jedenfalls weiterhin viel Erfolg.
 
Du solltest dich nicht unter Druck setzen und denken: Was wird wohl der Lehrer sagen?
Der Lehrer ist Lehrer, um dir was beizubringen. Es sollte dir auf keinen Fall peinlich sein deinem Lehrer etwas "Einfaches" vorzuspielen und Angst zu haben, dich zu verspielen oder dich zu blamieren. Ich persönlich spiele vor meinem Lehrer am besten. =)
Verwandten, die sowieso kein Interesse an Musik haben, sollte man generell ncihts vorspielen. Die würdigen das einfach nicht. Kenn ich aus eigener Erfahrung. Am schlimmsten ist, wenn sie zwischendurch aufstehen, rausgehen, reden oder sonst was machen. Stücke, wie der Entertainer sind gut geeignet zum Vorspielen: ist einfach, klingt schwerer als es ist =)
Und sonst am besten Stücke vorspielen, die keiner kennt und dann behaupten, das wäre gaaanz schwer ^^
 

Jo, am schlimmsten sind die leute dies nicht zu würdigen wissen, deswegen spiel ich auch ungern vor leuten die kein besonderes interesse an der musik zeigen, is dann nur zeitverschwendung...
 
Jawoll, das kann ich nur bestätigen. Am besten, weil am lockersten, spiele ich (wenn ich nicht alleine bin) vor Leuten, die selbst auch Klavier spielen. Die wissen schließlich, ob bzw. wie schwierig etwas ist, können es würdigen und haben vollstes Verständnis, wenn man stolpert, danebenhaut usw. Andere vergleichen ja zwangsläufig mit ihren makellosen CDs.

Wenn ich meinen betagten Verwandten eine Chopin-Polonaise vorspiele, ist das - sorry - wirklich Perlen vor... usw. (im übertragenen Sinne versteht sich, ich mag meine Leutchen ja). Das ist wie wenn ich Englisch spreche - sie hören es, verstehen aber nichts und können die Qualität nicht einschätzen.
Spiele ich dagegen "O sole mio" oder "An der schönen blauen Donau", leicht gesetzt von Richard Krentzlin, oder "Auf in den Kampf" nach Heumann-Noten, sind sie hellauf begeistert und loben mich, wie "schön" ich Klavier spielen kann...
Als ich dann aber mal mit allem, wozu ich fähig bin, den Anfang (ich nenne es das "Krawallthema") vom Rachmaninov-Prélude Op. 23 Nr. 2 gespielt habe, meinte meine Tante nur, das würde ihr nicht so gut gefallen, das andere (s. o.) sei aber viiieeel schöööner gewesen.

Nun denn - die Kunst geht nach Brot... :roll:

@Latur & Freme: Gebt euch noch ein gutes Jahr Zeit, dann kommt ihr auf jeden Fall schon in den Bereich, wo ihr schon mit kleinen Sachen andern richtig Freude machen könnt... :-)

Gruß
Tosca
 
btw. tosca wie alt bist du und wie lang spielst du schon ?
 
Wenn es darum geht, als Anfänger Verwandte zu beeindrucken, ist eines der besten Füllmittel für den Futtertrog der Säue (zwinker zu Tosca :) ) "House of rising sun". Das ist sowas von einfach und trotzdem schön zu hören, und das auf vielen Instrumenten. Also auch für Gitarren-, Blockflöten- und Violinanfänger wärmstens zu empfehlen, wenn der Satz "Spiel doch mal was vor" kommt.
Alternativ irgend eine Rockballade von den Scorpions oder überhaupt Rockballaden.
 
@Windir

Bin sechsundpfirsich, hatte in meiner Jugendzeit einige Jahre Klavierunterricht mit Unterbrechungen, wobei es leider ziemlich drunter- und drüberging. Dann habe ich 20 Jahre lang so gut wie gar nicht gespielt, und seitdem ich mir vor 3 Jahren ein Clavinova zugelegt habe und üben kann, wann ich will, bin ich "voll auf Droge".

Irgendwann will auch ich mich richtig "vorstellen", aber das muss noch warten bis Juli, dann habe ich mehr Muße dafür.

Gruß
Tosca
 
Ja ja, die E-Pianos. Solange man noch keins hat ist die Welt in Ordnung.
Feste Ruhezeiten und Beherrschung bestimmten da noch das Üben. Bloß
keinen Krach machen, bevor einen die Nachbarin des Nachts mit lauten Geräuschen bestrafte. :shock: . Jetzt wo es keiner mehr hört :twisted:
steht es da, unwiederstehlich8) und für alle Schandtaten bereit. Zu jeder
tages-und Nachtzeit. Wenn man dann noch tolle Werke von Chopin wie
die Grande Polonaise Op. 22 hört, ist es aus. Mit der Vernunft. :-D .
Das mit dem Aufstehen und woanders hingehen während man was vorspielt scheint allen so zu gehen. Und ich hab` schon gedacht ich wäre grauenhaft. "Schön, was kannst du sonst noch spielen?" rundet die
ganze Atmosphäre dann noch ab. :twisted: Aber es gibt auch richtig traumatische Ereignisse, als ich gerade angefangen habe mit dem Spielen, ließ ich mich von meinem Musiklehrer an meinem Kolleg dazu
übereden, zur Weihnachtsfeier meiner Schule ein eigentlich sehr einfaches Stück darzubieten. "Keen Problem, ditt krichste hin,da kann nischt schiefjehen!"Ermutigte mann mich. Als ich dann vor der gesamten Lehrerschaft
saß, begannen die Hände zu zittern wie bei einem Alkoholiker. Die Darbietung als solches unterschied sich nicht sehr davon, trotzdem habe ich es dann in einem Ritt durchgehämmert.Verspieler wurden stets mit Zischlauten und Gegrummel kommentiert. Bloß weg hier. Als ich dann aufstand, habe ich mich in meinem Leben wohl noch nie so geschämt, ob ich unbekleidet dort gestanden habe oder nicht kann ich heute gar nicht mehr sagen. Ohne den Kopf auch einen Millimeter zu heben ging ich schnurstracks raus. Wenn ich heute darüber nachdenke, war es eigentlich unnötig so aufgeregt zu sein. Die hatten erstens keine Ahnung und zweitens noch nicht mal dafür bezahlt. :cry: Da ich meine Höchststrafe schon erhalten habe ist es mir heute sogar scheissegal, wenn mir fremde Leute beim üben zuhören können. Naja, fast. Jetzt muß ich Schluß machen, das E-Piano blickt mich schon wieder so lüstern von der Seite an-ja ich komme!
Bis die Tage,
euer Latur
 
Klasse - die Schreibe gefällt mir! :-D

Tosca *wegschippel*
 
@ Latur,
Hallöchen, also ich würde auch sagen, amch erst mal ne Pause aber gib es trotzdem nicht ganz auf. Ich spiele auch erst seit Februar und hab noch nicht ganz die Ahnung. Hab vor vielleicht nem Monat oder n bisschen mehr mit für Elise angefangen und komme eigentlich ganz gut klar. Der Feinschliff fehlt noch aber es klappt. Also nicht ganz aufgeben!!!!

Womit ich grad n Problem hab (auch als Frage an alle) ist das letzte Zwischenteil. Hat einer ne Idee für nen praktischen Fingersatz? grade da, wo's nur noch abwärts geht.

Bis dann

Momo
 
Da bin ich auch am rumknabbern. Ich habe es dann so gemacht:
auf dem ersten b der Abwärtsbewegung der 4. Finger, dann runter bis g, fis:3, f:2, e:1, es:4, d:3, cis:2, c:1, h:2 und dann wieder das b mit dem 4. Finger. So kommt man ganz gut ohne Gehaspel durch. Allerdings weiß ich nicht, ob der so korrekt ist, da ich ihn mr selbst zusammengefummelt habe. Zumindest beim Wechsel von h auf b kommt mir das Ganze nicht richtig "handgerecht" vor.
Es gibt doch sicher einen gemerellen Fingersatz für solche Halbtonläufe?
 

Zurück
Top Bottom