Fünf Jahre vergeblich geübt?

@Ralph_hh

Ich sehe allerdings bei erwachsenen Schülern immer wieder, dass sie sich damit schwertun, Tipps, Methoden und Übestrategien anzunehmen.

Beispiel Sicherheit im Stück / Auswendigspiel: Eine gute Methode ist es, das Notenblatt zu kopieren, es dann in zwei Hälften zu zerschneiden und am Beginn jeder dieser Hälften einzusetzen. Wenn das sicher läuft, werden daraus Viertelseiten, Achtelseiten usw., immer mit dem Ziel, am jeweiligen Beginn einzusteigen. Bis man lauter zerschnittene Takte hat. in jedem Takt muss man dann nach Ziehen des Schnipsels einsteigen können. Dadurch hat man sehr viele Ankerpunkte und verbindet sich zwangsläufig mit dem Stück.

Diese Methode haben genau 0 meiner erwachsenen Schüler alleine geübt. Sie sehen zwar ein, dass es effektiv ist, sträuben sich aber dagegen, es zu tun.

So kritisch ich auch Hasenbein und seine Provokation oft sehe, hier muss ich ihm Recht geben. Pauschalisieren lässt sich das aber sicherlich nicht.
 
Um die "alten" Stücke nicht zu vergessen habe ich mir folgendes angewöhnt: Ich spiele mich mit den alten Stücken warm, das heißt ich spiele 5 - 10 Minuten alte Stücke, dann nehme ich mir das Stück, an dem ich gerade arbeite vor. So mache ich das mehrmals täglich. Dadurch werden die Stücke aus dem Repertoire mindestens einmal pro Woche wiederholt. Außerdem macht es mir mehr Freude als stur nur das neue Stück zu üben.
Ich werde das mal versuchen.
Ich habe es bisher meistens anders herum gemacht. Erst Tonleitern, dann neues Stück, dann evtl. neues leichtes Stück, dann bekannte Stücke, dann einfach dudeln, was mir einfällt. Zwischendurch noch mal dransetzen ist meist irgendwelche Harmonien und was mir gerade einfällt.:-)
 
@Orchid
grundsätzlich sollte kein Lehrer auf dieser Welt dir deine Motivation nehmen.
Das Gegenteil sollte der Fall sein.
Daher
  1. Unbedingt mit Lehrer reden. Daran führt kein Weg vorbei. Sage ihm dass dich solche "Sager" sehr demotivieren und gib ihm eine Chance darauf zu reagieren. Es kann auch sein dass er einen schlechten Tag hatte. Wenn das Gespräch nicht fruchtet -> sofort wechseln.
  2. Welche Ziele hast du denn, sind diese definiert? In weiterer Folge: Sind deine Ziele realistisch? Nur ein SOLL=IST Vergleich kann nämlich überhaupt zu einer Enttäuschung führen. Erwartet man sich nichts ist man auch nicht enttäuscht. Erwartet man sich zu viel ist man leicht enttäuscht. (nach 5 Jahren ist man kein Weltmeister)
  3. Übst du falsch? Vielleicht auch mal mehr nach Noten spielen? Liegt dir vlt besser.
 
Diese Methode haben genau 0 meiner erwachsenen Schüler alleine geübt. Sie sehen zwar ein, dass es effektiv ist, sträuben sich aber dagegen, es zu tun.

Das scheint irgendwie der Lehreralltag zu sein, denn sowas erlebt mein Saxlehrer auch. Gibt dem Schüler Tipps, wie man Sachen in den Griff kriegt, macht aber keiner.

Man kann das Pferd zwar ertränken, aber führen muss man selber, oder so ähnlich.

Grüße
häretiker
 
Eine gute Methode ist es, das Notenblatt zu kopieren, es dann in zwei Hälften zu zerschneiden und am Beginn jeder dieser Hälften einzusetzen. Wenn das sicher läuft, werden daraus Viertelseiten, Achtelseiten usw.
Tolle Idee, schade dass sie nicht umgesetzt wird. Ich predige auch immer, dass man nicht konsequent auswendig lernen kann, wenn die Noten auf dem Pult stehen, so dass man doch immer wieder spickelt. Leider finden Erwachsene solche Ideen wie Deine oft zu kindisch.
 
Tolle Idee, schade dass sie nicht umgesetzt wird. Ich predige auch immer, dass man nicht konsequent auswendig lernen kann, wenn die Noten auf dem Pult stehen, so dass man doch immer wieder spickelt. Leider finden Erwachsene solche Ideen wie Deine oft zu kindisch.
Ja, ich vermute auch, dass das auf Erwachsene zu kindisch wirkt. Und eben auch anstrengend und sowieso ungewohnt, weil‘s nicht in der Komfortzone ist.

Kinder und Jugendliche machen das übrigens in der Regel gerne, das hat für die wahrscheinlich etwas von Rätsel bzw. challenge.
 
War klar, dass wieder welche kommen und heulen "Hasenbein ist so böse, er pauschalisiert mit gemeinen Unterstellungen, er weiß doch gar nicht, wie es bei jedem inviduell aussieht etc. pp."

Ja, ich pauschalisiere und behaupte Sachen "ins Blaue hinein", weil die Wahrscheinlichkeit, dass es auch z.B. bei Orchid zutrifft, sehr groß ist.

Die Leute wollen sich immer gerne einbilden, sie seien voll individuell, anders als die meisten, eine Ausnahme, bla.

Newsflash: Nein, bist Du mit großer Wahrscheinlichkeit nicht.

Du schämst Dich nur, wenn Du Dich ertappt fühlst, und gehst auf Abwehr. Verständlich.

Aber Du brauchst Dich kein bisschen zu schämen, denn wisse, dass die meisten so ähnlich sind bzw. ähnliche Schwierigkeiten haben.

Das ist ähnlich wie z.B. bei Dicken. Die allermeisten Dicken sind deswegen dick, weil sie ihr Ess- und sekundär ihr Bewegungsverhalten nicht im Griff haben. Wir alle kennen irgendwen, der eigentlich immer fett war und es dann irgendwann geschafft hat, voll abzunehmen. Der heimst dann von allen Lob und Bewunderung ein. Sagt man aber offen, dass Dicke in der Regel aus Disziplinmangel so sind, erntet man Wut: Man "fatshame", habe keine Ahnung von den Stoffwechselgegebenheiten, manche seien halt zum. Dickwerden geboren, man wisse doch gar nicht, wie es in dem individuellen Fall sei, BLAAA BLAAA BLAAA.

Auch alles nur Abwehr, weil man die Beschämung durch die Nennung der Tatsachen nicht will bzw. zu gemein gegenüber dem Betroffenen findet.

Nein, Hasenbein. Du bist (wahrscheinlich) nicht böse, aber so was von auf dem Holzweg mit deiner Schubladisierung.
 
Bin ich nicht.

Bei Dir ist es mit Sicherheit genauso: Entweder Du spielst recht gut und bist recht zufrieden mit Deinem Spiel - dann ist das deswegen, weil Du genug und zweckmäßig übst und spielst. Oder Du leidest auch an den üblichen Problemen - dann wirst Du zugeben müssen, dass es auch bei Dir entweder an Übemenge oder an Zweckmäßigkeit hapert. Das sage ich Dir hiermit auf den Kopf zu. Es sei denn, Du bist körperlich oder sonstwie behindert, klar, dann geht manches vielleicht nicht.
 

Bin ich nicht.

Bei Dir ist es mit Sicherheit genauso: Entweder Du spielst recht gut und bist recht zufrieden mit Deinem Spiel - dann ist das deswegen, weil Du genug und zweckmäßig übst und spielst. Oder Du leidest auch an den üblichen Problemen - dann wirst Du zugeben müssen, dass es auch bei Dir entweder an Übemenge oder an Zweckmäßigkeit hapert. Das sage ich Dir hiermit auf den Kopf zu. Es sei denn, Du bist körperlich oder sonstwie behindert, klar, dann geht manches vielleicht nicht.

Ich spiele nicht gut und bin zufrieden mit meinem Spiel. Ich übe nicht genug, um gut zu werden, aber ich bemühe mich effektiv zu lernen und das klappt auch.

Die Übemenge am Klavier ist limitiert durch meine Berufstätigkeit, die ein hohes Maß an Kopf-und Fleißarbeit fordert. Diese Pflicht erfülle ich mit Eifer und Liebe zum Beruf.

Das führt zu einer mangelnden Konzentrationsfähigkeit für Tätigkeiten nebenher.

Kurz: ich setze Prioritäten und das ist richtig und angemessen.

Und nein, ich bin weder körperlich noch geistig behindert.
 
Siehste! As I said!

Nix Schubladisierung, sondern als langjähriger KL und auch als jemand, der sich einfach eine gewisse Menschenkenntnis angeeignet hat, kenne ich einfach meine Pappenheimer.

Solange Du nicht wie Orchid klagst, ist ja auch alles in Butter.

Generell stelle ich fest, dass Frauen noch eine ganze Ecke abwehrender darauf reagieren als Männer, auf ihre Eigenverantwortung hingewiesen zu werden, und sich dann auch noch deutlich stärker miteinander solidarisieren gegen den "pauschalisierenden Frechling".
 
Ich merke im Unterricht deutlich, dass dieselbe Übemethode, angewendet in derselben Dauer, verschiedene Resultate bringt. Es liegt also nicht allein am Üben und Fleiß. Es liegt auch an musikalischer Vorbildung, motorischem Geschick, Auffassungsgabe. Man könnte es auch Begabung nennen.
Aber das, was du so vehement verteidigst, spielt auch eine wichtige Rolle.
 
Siehste! As I said!

Nix Schubladisierung, sondern als langjähriger KL und auch als jemand, der sich einfach eine gewisse Menschenkenntnis angeeignet hat, kenne ich einfach meine Pappenheimer.

Solange Du nicht wie Orchid klagst, ist ja auch alles in Butter.

Generell stelle ich fest, dass Frauen noch eine ganze Ecke abwehrender darauf reagieren als Männer, auf ihre Eigenverantwortung hingewiesen zu werden, und sich dann auch noch deutlich stärker miteinander solidarisieren gegen den "pauschalisierenden Frechling".

Das mit der "gewissen" Menschenkenntnis ist oft eine böse Falle.

Ich kenne Orchid nicht persönlich und werde mich hüten ihre Schwierigkeiten beim Klavierspiel zu deuten. Sie hat geschrieben, dass sie unglücklich über die Aussage ihres Klavierlehrers war, was ich nachvollziehen kann. Das kann alles mögliche bedeuten. Ich kann das nicht einschätzen, weil ich ihre Lebenssituation nicht kenne.

Über meine Eigenverantwortung bin ich völlig im Bilde, das habe ich oben bereits geschrieben. Solidarisieren würde ich mich auch mit einem Mann, selbst wenn er auf einer Kiste Bier sitzt.
 
Orchid hat doch bereits die Unzweckmäßigkeit ihres Vorgehens selber ganz offen geschildert. Bei ihr geht es also überhaupt nicht um "Vermuten" oder "Unterstellen", sondern man muss lediglich lesen, was sie selbst schreibt und zugibt.
 
Die Übemenge am Klavier ist limitiert durch meine Berufstätigkeit, die ein hohes Maß an Kopf-und Fleißarbeit fordert. Diese Pflicht erfülle ich mit Eifer und Liebe zum Beruf.

Das führt zu einer mangelnden Konzentrationsfähigkeit für Tätigkeiten nebenher.

Diesen Faktor halte ich für ganz eminent wichtig. Hat man einen Beruf, der einen in hohem Maße kognitiv fordert, dann ist nicht immer die nötige Konzentration vorhanden für das Instrumentalspiel.
Viele Instrumental-Lehrkräfte können sich das auch ganz gut vorstellen, jedoch nicht alle.
 
Ich kann mir das bestens vorstellen und auch mühelos akzeptieren. No problem at all!

Aber ich akzeptiere nicht dieses immergleiche Geheul solcher erwachsener Schüler a la "Rabäh, warum kann ich immer nur 1 Stück zur Zeit halbwegs spielen? Warum kann ich nicht frei spielen? Warum kann ich nicht flüssig vom Blatt? Warum komme ich so langsam vorwärts? Ich bin bestimmt zu alt! BLAAA BLAAA BLAAA", möglichst noch jede Stunde, ad nauseam.

Man kann "Prioritäten setzen", selbstverständlich. Aber wie gesagt, dann kann man nur eben nur sehr eingeschränkte Ergebnisse im Klavierspielen erwarten. Eigentlich wirklich außerordentlich merkwürdig, dass über so einen simplen Zusammenhang hier so rumdiskutiert wird.
 
Eigentlich wirklich außerordentlich merkwürdig, dass über so einen simplen Zusammenhang hier so rumdiskutiert wird.

Naja, du diskutierst ja mit rum.

Eigentlich außerordentlich merkwürdig, dass du solch einen aufgeregten Ton an den Tag legst, als hätte man dich persönlich angegriffen. Ich schätze deine Rigorosität, und als du mal vor kurzem geschrieben hast, dass du auch zu dir selbst sehr hart seist, wurdest du plötzlich sogar (endlich mal) menschlich.

Du hattest vorhin eigentlich alles zum Thema gesagt, nach dem Post von Ralph_hh. Das, was du geäußert hast, war einleuchtend. Und nun wieder solch ein Rundumschlag und Nachtreten.

Ich habe auch keine Lust auf Leute, die es hier ja auch zum Teil gibt, die vermutlich gleich wieder sagen werden: Der Hasenbein ist eben so, lass den doch usw. Dieses Appeasement kenne ich aus meinem Umfeld zur Genüge. Duckmäusertum und Gutstellen, falsches Harmonieverständnis, das nur Tyrannen heranzüchtet.
 
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Und der nächste Thread und täglich grüßt das Murmeltier: @hasenbein in jedem dritten Post vertreten. Abwehrend, gut gemeintem Rat entgegenschreitend, mit Pauschalaussagen herumwerfend.
Das dies Leute verärgern kann, ist klar.
Werde hier noch richtig zum Diplomaten.;-)

Thema:
Diese Methode haben genau 0 meiner erwachsenen Schüler alleine geübt. Sie sehen zwar ein, dass es effektiv ist, sträuben sich aber dagegen, es zu tun.
Hier sehe ich noch andere Möglichkeiten:
  • Der Schüler setzt etwas nicht um weil er nicht daran glaubt: Das ist wie wenn ein Verkäufer (Lehrer) etwas verkaufen will, es gelingt ihm aber nicht das Produkt an die Frau (Schüler) zu bringen
  • Der Schüler setzt etwas nicht um, weil er es nicht verstanden hat
  • Der Schüler setzt etwas nicht um, weil ihm nicht bewusst ist das dies wichtig wäre
  • Der Schüler hat die Anweisung vergessen weil nicht notiert oder sie würde vom Lehrer schnell/schnell beiläufig erwähnt
  • Alte falsche Gewohnheiten (z.Bsp. falsches Üben) müssen erst vom Lehrer erkannt und dann korrigiert werden. Welcher Lehrer kontrolliert schon wie sein Schüler übt?
 
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