Frustriert nach der ersten Klavierstunde

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Tralala

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16. Sep. 2016
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Hallo zusammen, ich bin neu hier.

Ich habe als Kind Klavier gespielt. Nicht besonders viel geübt, ausserdem hat es mir nach einiger Zeit kein Spass gemacht, da mein Vater immer hintendran sass und bei jeder Falschen Note ein: "Ohhh." hat fahren lassen. Habe deshalb damit aufgehört.
Nun mein Klavier habe ich immer bei Umzügen mitgenommen und als ich mal darüber nachgedacht habe, es wegzugeben, habe ich mich hingesetzt und ein bisschen gespielt. Es hat richtig Spass gemacht. Und plötzlich kam da die Idee, nach so vielen Jahren, wieder damit anzufangen.

Jetzt war ich in meiner ersten Klavierstunde und als ich dem Lehrer etwas vorspielen sollte, ging nichts. Meine Hände haben gezittert und alles von früher (Vater) kam wieder rauf. Irgendetwas habe ich dann doch gespielt und der Lehrer murmelte nur, dass hat er jetzt nicht erwartet. Was er damit meinte, keine Ahnung. Ich denke, er dachte, dass ich besser sei. Aber ich habe ihm schon erklärt, dass ich nicht besonders talentiert bin. Ausserdem hat der mir so viele Fragen gestellt, welche Musikrichtung, naja das ging ja noch, aber welcher Komponist. Ich sass da wie Doof höchstpersönlich und meinte nur, ich habe keine Ahnung wen und was ich gespielt habe. Ich habe die Stücke gespielt, die man mir gegeben hat und nie danach gefragt wie sie heissen und von wem sie sind. Meine Klavierlehrerin von damals hat mich auch nie gefragt, was mir gefällt.

Nun bin ich frustriert und würde am liebsten nie mehr hingehen, aber es wurmt mich, wenn ich jetzt schon aufgebe. Und vor allem, wie soll ich mit dem Lehrer reden. Soll ich ihm erklären, dass ich gewisse Hemmungen habe? Wird er das verstehen. Er ist ja immerhin Jünger als ich.
Er hat mir auch ein paar Stücke mitgegeben zum Üben, aber ich habe ihm schon gesagt, leichte Sachen gehen, aber bei gewissen, habe ich keine Idee, wie ich mit dem Üben beginnen soll. Natürlich habe ich auch so ein Stück gekriegt und nun sitze ich vor den Noten und denke, Mist.
 
Wenn du mit deinem Lehrer nicht redest, kann er nicht gezielt auf dich eingehen. Nach einer Stunde das Handtuch hinschmeißen halte ich nicht für schlau (weder für euer Lehrer Schüler Verhältnis, noch für dich), solange du eigentlich mit deinem Lehrer gut auskommst und das Problem nur in deinen persönlichen Hemmungen liegt. Du solltest ihm sagen, was dich stört und wo deine Probleme herkommen. Die ersten Wochen braucht ihr beide auch um euch erstmal wirklich kennenzulernen.
In der ersten Stunde bei meinem Lehrer, habe ich auch die einfachsten Stücke nicht mehr hinbekommen. Das war wie, als ob ich alles verlernt hatte. Nun nach gut einem viertel Jahr hatte ich damit kein Problem mehr und zitterte auch nicht mehr wie blöd. Ich bin sehr froh, dass ich diesen Lehrer habe, denn die Arbeit im Unterricht macht einfach unwahrscheinlich viel Spaß. Allerdings hatten wir auf den Weg dorthin auch einige Klärungsgespräche. Wenn mir heute etwas nicht passt oder ihm gleich so, dann sprechen wir das direkt an, dadurch kann erst gar kein Ärger entstehen.
 
Hallo Tralala,

das mit Aufregung/Hände zittern, da bist du nicht die einzige. Dass es beim KL mit Vorspielen schlecht läuft hat meist zwei Gründe:
1) allgemeine Aufregung vor einer anderen Person zu spielen
2) neue Umgebung mit anderem Instrument
Man sollte 2 dabei nicht unterschätzen. Ich bin ein Zeit lang zum KL gefahren und habe wegen 1) & 2) meine Performance überhaupt nicht bringen können max 20%. Ich bin beim Notenlesen oft eine Oktave verrutscht, Hände zittrig etc

Ich nehme jetzt den Unterricht bei mir zu Hause und habe somit das Problem 2) beseitigt. Auch das 1. wird immer besser.

Ich hatte als Adult-Einsteiger keine negativen Erfahrungen wie du mit deinem Vater. Sowas kann schon langfristig belasten und muss überwunden werden. Ich rate dir, alles was dir beim Unterricht unangenehm ist und dich bremst mit beim KL anzusprechen. Es muss auch menschlich passen. Wenn du dich unverstanden fühlst suchst du dir einen anderen...Topf und Deckel...

Zu den Stücken, die er dir mitgab: du solltest die erstmal anhören (youtube) und dir die raussuchen, die dir musikalisch gefallen und die du spielen möchtest. Motivation ist das wichtigste. Auf jeden Fall viel Musikhören und mit dem KL besprechen was von den "für dich schönen Stücken" machbar ist.

Du kannst uns auch sagen, was etwa dein Niveau ist, und man kann dir hier eventuell Vorschläge machen. Ich (mit anderen hier) würde z.B. für fortgeschrittene Anfänger die Burgmüller-Etuden op 100 empfehlen.

Grüsse,
Ludo
 
Hallo,
die erste Stunde war doch keine Prüfung, sondern dient dem Kennenlernen, der Erkennens beim Lehrer, auf welchem Stand du bist, etc. Du kannst, das was du kannst und was du nicht kannst oder kennst, dafür nimmst du ja Unterricht. Also brauchst du keine Scham zu empfinden, wenn du den Komponisten nicht kennst, sondern freue dich darauf, zukünftig mehr über die gespielten Stücke zu erfahren.
Schaue doch mal bei deiner Vorgeschichte, ob du dich bei einem Lehrer wohlfühlen kannst, oder ob es bei einer Lehrerin nicht doch deutlich angenehmer wäre.
LG
BP
 
Ich versuche mich mal als Küchen-Psychologe: Du hast in Gedanken immer noch Deinen Vater im Nacken sitzen. Das würde ich offen beim Lehrer ansprechen um es in den Griff zu bekommen, ansonsten wird es für Dich und den Lehrer eine Qual.
 
Erst mal ist das doch schön, dass du nach all den Jahren wieder den Wunsch hast, Klavier zu spielen!
Du musst mit dem Lehrer reden, und wenn du dich nach einigen Wochen immer noch unwohl im Unterricht fühlst, wechseln. Du musst dich für nichts schämen.
Lehrer murmelte nur, dass hat er jetzt nicht erwartet. Was er damit meinte, keine Ahnung. Ich denke, er dachte, dass ich besser sei. Aber ich habe ihm schon erklärt, dass ich nicht besonders talentiert
Das ist allein deine Interpretation. Vielleicht war es sogar positiv gemeint? :-)
Und das mit dem Talent tut doch erst mal gar nichts zur Sache, was zählt ist, ob du es lernen willst!



 
Hi Tralala,

erst Mal mein Beileid! Wie einem manche Menschen das Musikmachen vermiesen können! Schrecklich.
Ich würde allein aus Trotz, genau wegen dieser Vergangenheit, sagen: Jetzt erst Recht! Lass Dir Deine Freude am Klavierspielen nicht ein zweites Mal vermiesen.
Jetzt bist Du schließlich Erwachsen und kannst rationale Entscheidungen fällen.
Jeder hat da so seine kleinen Macken-und ich finde es für die eigene Persönlichkeit wertvoll, wenn man gerade vor solchen Schwierigkeiten nicht davon läuft.
Also: Wird! Bleib dran! Und immer kommunizieren ;-)
 
Hallo @Tralala !

Eltern! :konfus: Da macht man schon was mit.

Mein alter Herr hat mich als Kind so traktiert, dass die Übungsstunden bei ihm der absolute Horror waren. Im Alter zwischen 5 und 7 Jahren saß ich also fast täglich heulend am Klavier und falsche Töne wurden mit Schlägen auf den Hinterkopf belohnt.

Bitte gib nicht jetzt schon auf! Mach Dir klar, dass Du erwachsen bist und die Dinge selbst beeinflussen kannst. Du musst mit einem Lehrer von Anfang an über so ein Problem offen kommunizieren können. Das sollte unter Erwachsenen guten Willens doch möglich sein. Wenn er dafür nicht empfänglich ist, dann ist es m.M.n. auch nicht der richtige Lehrer für Dich, auch wenn er fachlich die aller größte Kanone ist, das war mein alter Herr nämlich auch. Ich persönlich wäre froh, wenn ich mir überhaupt einen Lehrer leisten könnte.

Mein laienhafter Rat lautet also: Nochmal offen dieses Problem beim Lehrer ansprechen. Das er jünger ist, muss absolut kein Nachteil sein. Und mach Dir noch mal bewusst, dass da jetzt nichts Bedrohliches mehr hinter Dir sitzt. Bei Problemen mit den Übungen, den Lehrer noch mal ansprechen oder hier im Forum um Hilfe bitten. Wenn man hier nicht aufschneiderisch daher kommt, wird man in der Regel auch nicht zerfetzt. Also, mach was drauß!

Andreas
 
Wie bereits fast alle im Faden gesagt haben: Unbedingt Deinem KL reinen Wein einschenken. Ich habe meiner KL sofort in der 1.Stunde erklärt, was meiner Ansicht nach bei meinem Start als Kind schief gelaufen ist (bei mir lag es nicht an den Eltern). Sie hat auch problemlos akzeptiert, dass ich bestimmte Stücke aus der damaligen Zeit nicht mehr spielen will.

Im Übrigen kann ich mir, genauso wie @1810 , vorstellen, dass der Satz positiv gemeint war.
 
Du scheinst viele negative Verknüpfungen mit dem Klavier zu haben. Umso bewundernswerter, dass du es trotzdem versuchst. Aber erlaube mir die Frage: Warum möchtest du Klavier lernen? Gar nicht ketzerisch gemeint, aber ich habe so wenig Leidenschaft in deinen Postings gelesen.

Hast du z.B. jemanden am Klavier gesehen oder gehört, den du bewunderst? Oder gefallen dir bestimmte Klavierstücke besonders gut?
 

Vielleicht besser, wirklich nicht mehr hinzugehen, oder soll der KL als Psychologenersatz herhalten?
 
Ich denke das besondere Privileg, das man im Instrumentalunterricht und speziell als Erwachsener hat ist, dass man selbst bestimmen kann was man spielen möchte und wie schnell man Fortschritte machen will. Das sollte man sich definitiv öfter bewusst machen!

Sehr wahrscheinlich hat dein Lehrer das "das habe ich nicht erwartet" positiv gemeint! Hätte er dein Spiel negativ empfunden hätte er gar nicht gesagt!
Lg
 
Nun sind wir mal gespannt, ob @Tralala sich nochmal zurückmeldet.
 
Ja,Tralala meldet sich wieder.

Zuerst Danke für die aufmunternden Worte von euch.

@EMoll

Ich spiele gerne Klavier. Als Kind war ich auch mal alleine zu Hause und da spielte ich gerne. Und als Erwachsene setze ich mich gerne hin und spiele, nur für mich. Das heisst, wenn meine Familie ausser Haus ist. Musik beruhigt mich. Sie hilft mir wenn ich nachdenke oder mich entscheiden muss oder wenn es mir nicht so gut geht.
Als ich wieder angefangen habe Klavier zu spielen, habe ich nur Kinderlieder gespielt. Irgendwann reichte es mir nicht mehr. Ich wollte schwerere Stücke spielen. Scheiterte aber an gewissen Sachen, wie Takt, Fingertechnik und an meiner Geduld mit mir. Deshalb wollte ich wieder Klavierunterricht nehmen. Ich spiele nur für mich und wenn mir mal ein Stück gelingt, freue ich mich wie ein kleines Kind. Oder wenn ich merke, ein Stück wird von mal zu mal besser, dann bin ich sogar stolz.

@Klavirus

Du hast absolut recht. Mein KL ist nicht mein Psychologe. Deshalb werde ich auch meinen Vater nicht erwähnen. Es geht ihn ja nichts an. Mit dem Problem muss ich selber fertig werden.
 
Ich würde das Gespräch mit dem Lehrer suchen. Du musst ja nicht deine ganze Geschichte vor ihm ausbreiten, aber du kannst ihm sagen, was du vom Unterricht erwartest.

Grundsätzlich sollte der Unterricht Spaß machen und nicht frustriern, zumindest ist das bei mir so.
 
Ich verstehe aber, wenn man nicht seine Kindheit ausbreiten möchte! Wäre ich als Lehrer vielleicht auch überfordert.
Wer etwas feinsinniger ist, merkt, was Sache ist-da muss mir jemand nicht seine Kindheitsgeschichte auf den Tisch legen.
Also zuallererst würde ich checken, ob der Lehrer passt :-)
 
Und anstatt einfach neue Stücke vor die Füße zu werfen, könnte er ja mal dem Schüler das Üben beibringen....
 
... da mein Vater immer hintendran sass und bei jeder Falschen Note ein: "Ohhh." hat fahren lassen. Habe deshalb damit aufgehört.
...
Das ist doch gar nicht so schlimm - besser ein "Ohhh." als jedesmal "einen" fahren zu lassen. :-)

Lass es auf dich zukommen und nimm wahr, wie du dich dabei fühlst, ob es dir Freude macht oder ob ein anderer Weg erstrebenswert wäre.
 
@thomas 1966

Einen fahren lassen hat er zwischendurch auch. Je nach Gasaustritt, war das auch nicht gerade
toll.:dizzy:

Freude habe ich. Ich merke auch, ich bin mit mir sehr ungeduldig, dass wenn ich ein Stück übe und es nicht geht, lass ich es einfach. Da mir der KL Aufgaben gegeben hat, ist das nicht mehr möglich. Ich muss weiter üben. Und ich habe beim ersten Üben der Stücke so vor mich hergeflucht, beim nächsten Üben merkte ich aber, dass da schon Fortschritte sind. Ich fühle mich auch nicht mehr so frustriert.
Naja, Geduld ist nicht gerade meine Stärke. Bin auf die nächste Stunde gespannt. Nach der ersten Klavierstunde, kann ich auch noch nicht sagen, ob die Chemie zwischen KL und mir stimmt.
 

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