Frage zu Kirchentonarten

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weber18

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Hallo!

Ich habe mal eine Frage zum Thema Kirchentonarten: Wie kann man möglichst schnell herausfinden, welche Vorzeichen eine Kirchentonleiter hat, welche auf einem beliebig gewählten Ton beginnt?

Neulich war ich in einem Seminar und war ganz beeindruckt, wie schnell der Dozent das sagen konnte.

Er fragte zum Beispiel: Welche Vorzeichen hat Phrygisch auf dem Ton A ? Wie aus der Pistole geschossen sagte er: „Phrygisch ist die 3. Stufe, man muss also eine Terz abwärts, man ist dann bei F und F-Dur hat ein B.“

Dieses System konnte ich jedoch nicht so schnell nachvollziehen. Vielleicht kann mir jemand nach dem gleichen System einmal kurz erklären, warum z.B. Dorisch auf Fis 4 Kreuze hat oder warum Mixolydisch auf As 5 B-Vorzeichen hat…

Würde mich sehr über eine kurze Antwort freuen!

Vielen Dank im Voraus!
 
Hallo,

ich hoffe ich kann dir etwas weiterhelfen. Betrachten wir die Kirchentonarten doch einmal von C-Dur ausgehend.
Beginnen wir mit der ersten Stufe von C - C ergibt sich die Durtonleiter.
Beginnen wir aber nun vom D aus und spielen mir den Vorzeichen von C-Dur, also keinen, bis zum nächsten D liegen wir in dorisch. So kann man mit, je nachdem auf welcher Taste man beginnt, alle Kirchentonarten spielen. Wenn man das nun zusammenfasst ergibt sich:

1. Stufe - ionisch / Dur (ein Unterschied ist mir hier nicht bekannt - bin aber gespannt auf die Antworten in deinem zweiten Post)
2. Stufe - dorisch
3. Stufe - phrygisch
4. Stufe - lydisch
5. Stufe - mixolydisch
6. Stufe - äolisch /moll
7. Stufe - lokrisch.

Wenn dich nun einer nach Phrygisch auf dem Ton A frägt, musst du eben wissen - phrygisch ist immer die 3. Stufe - also muss ich drei Tone runter um zur "Ausgangstonart" zu kommen und kann von dieser dann die Versetzungszeichen ablesen - also die von F Dur.
Neues Beispiel: mixolydisch von D aus. Da mixolydisch die 5. Stufe ist, musst du eine Quinte herunter und landest beim G. Also hat D mixolydisch ein Kreuz, genauso wie G Dur.

Ich hoffe, ich konnte dir helfen. Bei Fragen gerne nochmal posten.

Gruß, miki
 
Okay, ja das habe ich bisher verstanden, vielen Dank für die schnelle Hilfe.

Aber wie ist das nun mit den Untertonarten, also alle die, die mit "Hypo..." beginnen? Könnte man diese so ergänzen:

-Hypodorisch 6. Stufe
-Hypophrygisch 7. Stufe
-Hypolydisch 1. Stufe
-Hypomixolydisch 2. Stufe

??

Da Hypolydisch ja von der Ganz- und Halbtonstruktur dem heutigen Dur entspricht bzw. Hypodorisch dem natürlichen Moll, müsste man in dem Falle sich ja nur die entsprechenden Vorzeichen der Dur- bzw. Moll-Tonart denken, ohne groß mit Stufen herumzudenken... Sehe ich das richtig?

Liebe Grüße,
weber18
 
Nee nicht ganz, Finalis (quasi Grundton) ist und bleibt ja auch in hypolydisch F (wenn wir den einfachen Fall ohne VZ nehmen). Rein rechnerisch hast Du natürlich recht.
Bei Sachen, die über einen Tonumfang der Gregorianik hinausgehen, erledigt sich diese Hypo-Geschichte ohnehin. Da lässt sich ja nicht mehr mit dem Ambitus argumentieren.
Ich mag übrigens die Rechnerei mit den VZ nicht. Ich merke mir das charakteristische Intervall der Leiter, das sie jeweils von Dur oder Moll unterscheidet: dorisch=moll mit erhöhter 6. Stufe, phrygisch=moll mit erniedrigter 2. Stufe usw.
Grüße
Axel
 

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