Frage zu Hanon und Czerny

B

Bluete

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29. Mai 2008
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Hallo,

ich hab mir jetzt vor kurzem das Buch von Hanon besorgt und wollte mal fragen, ob es anfangs ausreichend ist, wenn man jede Übung nur in der ersten angegebenen Form spielt. Erzielt man damit auch schon Erfolge? Leider hab ich im Moment nicht so viel Zeit mich mit den verschiedenen Variationen der einzelnen Übungen auseindanderzusetzen.
Zusätzlich hab ich mir noch das Buch 'Die Schule der Geläufigkeit' von Czerny gekauft und spiele daraus zusätzlich zu Hanon die einzelnen Stücke. Kann man dieses Übungen denn auch erstmal nur langsam spielen und ist es sinnvoll sie der Reihe nach durchzuarbeiten? In der angegebenen Geschwindigkeit finde ich sie nämlich schon ziemlich anspruchsvoll.

Vg
 
Kann man dieses Übungen denn auch erstmal nur langsam spielen
Vg
Ich fürchte, dir bleibt nix anderes übrig :p

Was Hanon betrifft, habe ich nach Anleitung meines KL den 1. und 2. Teil von Nummer 1 bis 40 der Reihe nach gespielt und zwar nur die Grundfrom. Die Variation besteht in der Dynamik und gelegentlich in der rhythmischen Umgestaltung oder einfach in der variablen Akzentsetzung. Im 3. Teil springen wir jetzt ein bißchen herum: mal die Terzen, mal die Oktaven, mal die Sexten etc. Was die Geschwindigkeit betrifft: das steigert sich allmählich. Lieber langsamer und dafür sauber.
Die Schule der Geläufigkeit habe ich auch im Regal. Aber bislang kam das noch nicht zum Einsatz. Die erste und zweite Nummer hab` ich mal anversucht. Mei, da braucht man halt auch Geduld. Irgendwann wird`s schon. Dran bleiben wird sich lohnen. Aber lieber übe ich die Geläufigkeit im musikalischen Kontext. Also ich übe an den Stellen meiner Stücke (z.B. Kuhlau Sonatine op.55 Nr.2), in denen Läufe vorkommen.
Nimmst du eigentlich Unterricht?

LG, Sesam
 
Also, ich bin ja absolut kein Freund von Hanon, Czerny, Cortot und Co. Ich lerne Technik lieber an richtigen Stücken.

Aber ich denke, das die Gebrauchsweise dieser Fingerübungen so ist, das man die Übungen nicht nur in der Grundform, sondern auch rhytmitisiert und vor allem in anderen Tonarten absolviert. Was nützt einem das ewige Geübe in C-Dur, wenn dann Stücke in F, G, B, D, Es, A (und entsprechende Moll-Tonarten) etc kommen? Auch wenn im Hanon später erst andere Tonarten erscheinen, so würde ich die Vorübungen dennoch dahin gehend variieren. Natürlich werden dann auch andere Fingersätze von Nöten sein.

Gruß,
Sascha
 


Im Moment habe ich keinen Unterricht mehr, aber insgesamt war ich bis vor kurzem etwa 6 Jahre bei meiner Lehrerin. Da ich es leider irgenwie nie geschafft habe, ein wirklich gleichmäßiges Spiel hinzubekommen, wollte ich es jetzt mal mit Hanon und Czerny versuchen. Nur das alleinige Üben meiner Stücke hat da nicht ausgereicht.
 
Ganz hilfreich find` ich auch, die Übungen aufzunehmen und dann in Ruhe genau hinzuhören, worin eigentlich die Unregelmäßigkeit besteht. Denn was bringt es, immer wieder die gleichen ungünstigen Bewegungsabläufe zu wiederholen, alleine in der Hoffnung, dass es mit der Vielzahl der Wiederholungen besser wird? Binsenweisheit. Aber so unmittelbar beim Spielen ist es schwierig, rauszuhören, worin die Holprigkeit besteht. Anhand der Aufnahme, die ich dann im Geiste mitspiele, merke ich viel exakter, was ich eigentlich üben sollte.
Hanon, Czerny and friends sind sicher nix, um sich ausschliesslich damit zu beschäftigen, aber ergänzend können sie nicht schaden. Das ist meine bescheidene Meinung nach 1,5 Jahren vorm Klavier.
Schönen Samstag noch! :tuba:
 
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Hallo,

Hanon kann man mit verschiedenen Rhythmen (Punktierung und umgekehrte P., von einer Gruppe zu 8 Noten 4 als 8-tel und 4 als 16-tel etc.) spielen. Auf jeden Fall erst mal langsam. Dann kann man einige Noten laut andere leise spielen. Bei Transpositionen würde ich nicht alle Tonarten nehmen. Eine #-Tonart und eine b-Tonart sollte erst mal reichen. Bei B oder Es-Dur entsteht durch die Lage der Obertasten ein ganz anderes Spielgefühl.

Czerny war nie mein Fall. Ich finde, die Stücke sind zu unregelmäßig. Statt eine klar definierte Bewegung zu lernen, und sich diese eine Bewegung zu merken, verwendet man viel Zeit darauf erst mal die Noten zu memorieren.

Grüße
Axel
 
Ganz hilfreich find` ich auch, die Übungen aufzunehmen und dann in Ruhe genau hinzuhören, worin eigentlich die Unregelmäßigkeit besteht.

Ich weiß ja eigentlich, worin meine Unregelmäßigkeiten liegen, nur weiß ich einfach nicht, wie ich die wegbekomme. Am meisten hab ich z.B. damit Probleme, mit dem vierten und fünften Finger in Tonleitern ein gleichmäßiges Spiel hinzubekommen. Ich kann diese beiden Finger einfach nicht unabhängig voneinander kooridinieren, obwohl ich jetzt schon seit mehreren Jahren Klavier spiele :(. Und ich dachte, dass dafür die Übungen von Hanon und Czerny vielleicht ganz hilfreich sein könnten. Oder etwa nicht?
 
Also gemessen daran, wie lange du schon Klavier spielst, im Vergleich zu mir, komm` ich mir schon ein bissl anmaßend vor, dir Tipps zum Üben zu geben :confused: Andererseits: warum eigentlich nicht? :p
Die Versprechungen, die Hanon macht, dass im Verlauf und bei regelmäßigem Üben seiner Übungen insbesondere die "schwachen" Finger (4. u. 5.) unabhängiger werden, also das stimmt. Es stimmt einfach, da kann einer sagen was er will. Natürlich gibt es viele, viele Alternativen, die meinetwegen auch musikalischer sein mögen (ist ja nicht schwer), aber sind die auch so fokussiert und v.a. leicht zu verarbeiten, was den Notentext betrifft? Was nützt mir eine Übung für die Unabhängigkeit der Finger, wenn ich erst mal damit beschäftigt bin, die Noten zu lernen? Und schon aufgrund dieser Schwierigkeit ewig herumstöpsele und kein Tempo reinbringe?
Aus Erfahrung finde ich das Hanonsche Opus, v.a. den 1. und 2. Teil, erst richtig effektiv, wenn man auch die linke und rechte Hand getrennt spielt. Vor allem die linke neigt dazu, wenn die rechte sauber und schnell spielt, einfach mitzulaufen. Das hat wohl etwas mit hemisphärischer Koaktivierung im Hirn zu tun. Jedenfalls ist es ungleich schwieriger, die "schwächere" Hand alleine genauso schnell und sauber zu spielen, als sie das kann, wenn sie von der anderen mitgezogen wird.
Irgendwo habe ich mal gelesen, dass Hanon die Unabhängikeit der Hände schult. Also das finde ich einen Schmarrn. Es geht tatsächlich nur um die Finger.
Eine (für mich!) ungleich sehr viel schwierigere Alternative zu Hanon wäre Cortot. Das könntest du ja mal probieren. Dazu wiederum die leichtere, spielbarere Alternative wäre Ernest van der Velde, Le Deliateur. Ich kenne das Heft nicht, mir wurde es hier im Forum empfohlen, es ist etwas schwierig zu bekommen (googeln!), ausserdem nur mit französicher Übeanleitung.
Noch eine Frage: warum nimmst du keinen Klavierunterricht mehr? Das wäre doch das Naheliegenste. Jemanden, der beurteilen kann, woher die Unregelmäßigkeiten im Spiel kommen (Finger? Handhaltung? Schultern? Sitzposition? etc.) Vielleicht hat der KL der vergangenen 6 Jahre nicht so genau hingesehen. Also: ein Profi muss her!! :klavier:
 
Noch eine Frage: warum nimmst du keinen Klavierunterricht mehr? Das wäre doch das Naheliegenste.

Ich hab mit dem Unterricht aufgehört, weil ich neben der Arbeit einfach nicht mehr so viel Zeit hatte und kaum noch zum Spielen gekommen bin. Jetzt hab ich zwar wieder mehr Zeit, aber da ich vor kurzem auch noch mit Klarinette angefangen hab, was schon immer mein Kindheitstraum war, kann ich mir momentan den Unterricht für Klavier einfach nicht leisten.
 
Hallo,

ich hab mir jetzt vor kurzem das Buch von Hanon besorgt und wollte mal fragen, ob es anfangs ausreichend ist, wenn man jede Übung nur in der ersten angegebenen Form spielt. Erzielt man damit auch schon Erfolge? Leider hab ich im Moment nicht so viel Zeit mich mit den verschiedenen Variationen der einzelnen Übungen auseindanderzusetzen.

Die Hanon-Übungen habe ich nur in der ersten angegebenen Form gespielt und damit Fortschritte beobachtet. Die Übungen, die mir am meisten gebracht haben, sind: Nr. 10 (Triller 3.-4.), Nr. 30 (Triller 4.-5.), Nr. 29 (Triller allgemein), Nr. 48 (lockeres Handgelenk).
Seit einiger Zeit übe ich keinen Hanon mehr, da ich den Eindruck habe, dass die Finger auch fit bleiben, wenn ich mit einer gewissen Übezeit (> 1 Stunde pro Tag im Schnitt) meine Stücke spiele. Zur Überwindung der Triller-Schwierigkeiten halte ich Hanon nach wie vor für geeignet.
 
Die Hanon-Übungen habe ich nur in der ersten angegebenen Form gespielt und damit Fortschritte beobachtet.

Oh super, dann habe ich ja noch Hoffnung, dass es irgendwann doch noch besser wird mit meinen Fingern :). Dachte ja schon, dass mittlerweile vielleicht zu alt dafür bin.
In welchem Alter habt Ihr denn mit dem Spielen angefangen? Und kann man überhaupt noch so eine wirklich gute Fingerfertigkeit lernen, wenn man bereits älter ist und nicht als Kind mit dem Üben angefangen hat?
 

In welchem Alter habt Ihr denn mit dem Spielen angefangen? Und kann man überhaupt noch so eine wirklich gute Fingerfertigkeit lernen, wenn man bereits älter ist und nicht als Kind mit dem Üben angefangen hat?
Da kann ich Dir Mut machen: Wenn ich zurückdenke, wie ich die Verzierungen aus dem Mittelteil vom Fantaisie-Impromptu vor ein paar Jahren gespielt habe, verglichen mit dem heutigen Stand, so ist doch ein deutlicher Fortschritt zu erkennen. Die laufen jetzt wie von selbst.:)
 
Was hat das Alter damit zu tun? Mehr ist es doch eine Frage der Ausbildung und die findet gewöhnlich im Kindes- und Jugendalter statt. Anders lässt sich der Vorteil, in jungen Jahren mit dem Klavierspiel zu beginnen, nicht begründen. Das ist natürlich ein Riesenvorteil! Trotzdem wäre es Quatsch, zu behaupten, als Erwachsener könne man keine Klavierkünste mehr erlernen. Es wäre ja schlimm und verheerend, wenn das Hirn mit 30 aufhörte zu lernen. Nur wird es eben auch seine Zeit dauern, 10 Jahre, 15 Jahre oder mehr, bis das ganze Früchte trägt. Ob 40 Lenze oder 10, das Geklimpere nach 5 Jahren Klavierunterricht hört sich wahrscheinlich in allen Altersklassen gleich an.
Also, Bluete, keine Sorge, "zu alt" sind höchstens 16 jährige chinesische Turnerinnen ;-)
 
Gehört es eigentlich immer mit zum Unterricht, dass man Stücke zur Fingerfertigkeit mit einbaut? Also bei meiner letzten Lehrerin hab ich sowas eigentlich nie gespielt, außer ich hab vielleicht selbst mal den Wunsch dazu geäußert. Sie hat da irgendwie nicht soviel Wert drauf gelegt.
Übt Ihr denn in jeder Unterrichtsstunde aus Büchern wie Czerny, Hanon und Co.?
 
Gehört es eigentlich immer mit zum Unterricht, dass man Stücke zur Fingerfertigkeit mit einbaut?

Mit Hanon mußte ich mich zum Glück bei keinem meiner Lehrer rumplagen. Czerny nur ganz wenig.

Grundsätzlich haben Etüden den Vorteil, daß sie musikalisch äußerst simpel gestrickt sind und daher leichter zu spielen sind als richtige Musik.

Das gilt natürlich nicht für Stücke, die als Titel zwar Etüde haben, bei denen es sich aber um vollwertige Musik handelt (Etüden von Chopin, Liszt, Rachmaninow, Scriabin etc.)
 

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