Fingersätze wie einüben?

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Emma

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13. Apr. 2008
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Hallo ihr,

habe eine eigentlich "saudumme" Frage, bzw. ich hätte ja mal längst danach fragen können, vielleicht 2-3 Jahre früher, aber erst heute nachmittag habe ich mir Gedanken darüber gemacht. Also, ich weiss auch nicht, wie ich es formulieren soll, aber wie spielt ihr ein Stück zum allerersten Mal? Spielt ihr es zuerst einfach so auf gut Glück so mal an oder schreibt ihr, bevor ihr weiterspielt, sofort die Fingersätze auf? Oder, um mal genau nachzufragen, wer spielt ein Stück sofort durch, ohne Fingersätze zu beachten (so wie ich ganz oft)? Danach schreibe ich sie meistens auf, weil ich einfach nicht so lange warten möchte und kann, und ich MUSS ein Stück einfach schonmal so spielen. Geht euch das auch so? Meistens während des Stücks merke ich schon, wie ich meine Finger "verbiege", aber ich kann einfach nicht anders, und spiele so erstmal drauflos. Die Feinarbeiten mache ich immer erst hinterher. Wem geht es ähnlich?
LG
Cati
 
ich spiele immer sofort nach dem korrekten fingersatz (gibt nix einzutragen), egal wie langsam es geht.
mitn falschen fingern zu spielen ist ein grober fehler (wobei: einmal ist kein mal)...

ps: wenn ich irgendwelche stücke einfach so einmalig vom blatt spiele, pfeife ich auch auf den fingersatz :D
 
Hallo Emma!


ich kann die Frage für mich unterschiedlich beantworten.

Sind es für mich "einfache" Stücke, spiele ich sie durch und gut ist.

Sind es aber "besondere" Stücke (als Bsp. eine Arie) wird jede Note solange analysiert, geschliffen und gefeilt, bis sie perfekt sitzt. Fingersätze bei schnellen Tempi werden von mir notiert. Hier marschiere ich nicht schnurstracks gerade durch!

In verschiedenen Stücken stehen bereits Fingersätze, welche meinerseits ebenfalls analysiert werden - welche Alternative habe ich, was geht für mich besser. Mit anderen Worten, ich benutze nicht unbedingt die Fingersätze, die "angegeben" sind.

Viel Spaß noch!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Sehr gute Frage, Musicus!:D
 
@musicus: der vorgegebene bzw. ggf. von mir leicht abgeänderte. oder: korrekt = fix
 
@ Gubu: Nachdem Pianoman seine Antwort geliefert hat, ist ein Nachkarten unnötig.
 
Also, zurück zu Catis Frage: Ich kann gar nicht anders - ich muss mir vorher die Fingersätze penibelst erarbeiten - sonst geht gar nichts. Und wenn ich das alleine (ohne KL) mache, dann gibt es immer wieder Stellen, die ich später - bei flüssigerem Spiel - umbauen muss. Mach ichs mit KL, hab ich oft das Problem, dass unsere Hände sehr unterschiedlich sind (Rachmaninoff had biiiiig hands - me too:D). Vorgeschriebene Fingersätze sind oftmals Halbschrott und die Jazzer nehmen gerne Fingersätze, die anders als in der Klassik sind.

Verliere ich später -beim Auswendigspiel- meinen erlernten Fingersatz, so fliege ich 100%-ig raus und komm auch nicht wieder rein:mad:
 
Hi Fisherman und ihr anderen:

danke für`s Feedback, und ich sehe: Ich bin ein Pfuscher. Nein, im Ernst, ich bin faul und spiele drauflos, etwas zu erarbeiten fällt mir schwer bzw. habe ich oft keine Lust zu. Das ist mein Problem, und darum fange ich hier was an und da was, und nie spiele ich etwas so richtig zu Ende. Allerdings mache ich trotzdem Fortschritte, weil ich jeden Tag spiele und auch die Stücke teilweise mit meiner KL schon akribisch durchgehe, aber eben nur diese, und parallel spiele ich dann auch noch viele andere Stücke. Also offiziell bei meiner KL: die ersten 2 Seiten der Sturmsonate 3.Satz/Beethoven, weiter werde ich wahrscheinlich eh nie kommen, daneben auch mal Tiersen oder die Forrest Gump Suite, ausserdem hab ich meine heimliche Liebe zu -stellt euch vor- Haydn entdeckt, ich mag seine barocke Musik. Sogar Bach versuche ich zwischendurch, aber ich kann nicht wochenlang nur bei einem Stück bleiben.
Ich bewundere euch, dass ihr so konsequent seid, wäre ich auch gern.
Grüße erstmal von
Cati
 

@musicus: der vorgegebene bzw. ggf. von mir leicht abgeänderte. oder: korrekt = fix
Ohweh, gut, dass ich jetzt weiß, wie ich den korrekten Fingersatz finde. Ich fürchte, ich habe mich mehrfach schuldig gemacht und inkorrekte Fingersätze benutzt :-o

Freilich frage ich mich, was das für Klaviergötter sind, die bei den Verlagen arbeiten und einen Fingersatz erfinden, der bei wirklich allen, die die Noten in die Hand nehmen praktikabel ist :)

back to topic:

Ich finde, man muss sich nicht sofort auf einen Fingersatz festlegen, aber wenn man merkt, dass man in seiner musikalischen Aussage durch einen ungünstigen Fingersatz behindert wird, empfiehlt es sich doch sich (kurz) Gedanken über Alternativen zu machen.
Manchmal kann es sehr anstrengend sein, wenn man in einem komplizierten Notentext für jede Note den passenden Finger suchen muss, aber diese Arbeit lohnt!!
Wer "faul" ist, so wie ich, der schiebt diese Arbeit nicht auf die lange Bank und erspart sich Mehr-Arbeit damit. Freilich, der Geist ist willig,...

lg marcus ;)
 
Freilich frage ich mich, was das für Klaviergötter sind, die bei den Verlagen arbeiten und einen Fingersatz erfinden, der bei wirklich allen, die die Noten in die Hand nehmen praktikabel ist :)

Hallo .marcus,

zu diesem Punkt empfehle ich Dir mal als Lektüre das Manuskript über Pedaltechnik des Würzburger Professors Karl Betz. Er hat es auf seiner Homepage ( http://www.karlbetz.de ) abgelegt. Da läßt er sich auch zum Fingersatzproblem aus, und liefert noch so weitere interessante Information.

Grüße,
Kristian
 
Heh, Cati, spinnst Du? Ich kann nicht anders - aus Unfähigkeit!!!! Und ich bewundere Deine Gabe! Freu Dich dran! Und ziehs einfach durch!
 
Verliere ich später -beim Auswendigspiel- meinen erlernten Fingersatz, so fliege ich 100%-ig raus und komm auch nicht wieder rein:mad:
Das kenne ich :D.

Auch aus diesem Grund mache ich recht häufige Fingersatznotizen, damit ich beim späteren Aufwärmen eines Stückes nicht zufällig eine neue Variante einführe, die ich dann lernen muss und mich dennoch hinterhältig verunsichert.

Schließlich notiere ich mir auch oft an Stellen den Fingersatz, an denen ich zum Üben einsetze, damit ich hier auch dann den Fingersatz verwende, wie er sich aus dem normalerweise vorangegangenen Spiel ergibt.

LG
 
Ich würde sagen: "Es kommt drauf an." ;-)

Zunächst mal geht es um die eigene Zielsetzung beim dem Stück. Wenn ich einfach mal so was durch spiele, um z.B. Prima Vista zu üben oder um ein Stück einfach mal näher anzuschauen, dann mache ich keine Fingersätze. Dann fummel ich mich eben mal durch, aber ab einem gewissen Schwierigkeitsgrad ist da auch Schluß.

Wenn ich mich ernsthaft mit einem Stück beschäftigen will, dann mache ich tendentiell beim ersten Durchspielen die Fingersätze. Stellen bei denen ich nicht sicher bin, markier ich mir und spreche sie mit meinem KL durch.

Es kommt aber auch drauf an, wie "kompliziert" das Stück ausschaut. In vielen Stücken sind ja schon einige Fingersätze vom Verleger eingetragen. Wenn mir die reichen, mach ich nix. Gefallen mir die Fingersätze nicht, ändere ich sie gleich oder diskutiere das mit meinem KL. Wenn meine Motivation nicht ausreicht, um für das ganze Stück den Fingersatz festzulegen, dann übe ich auch nur die Stellen für die ich den Fingersatz habe. Den Rest dann halt erst, wenn ich mich wieder zu den Fingersätzen durchgerungen habe.

Es kommt bei mir aber schon auch vor, dass ich Fingersätze wieder ändere. Aber dann gibt es immer einen guten Grund dafür. Sowas ist oft sehr lästig, vor allem, wenn es einem sehr spät auffällt, weil man eben den anderen Fingersatz eingeübt hat. Es kann aber auch durchaus lehrreich und vorteilhaft sein, unterschiedliche Fingersätze für eine Stelle einzuüben.
 
@markus: es gibt zb. für tonleitern sowie arpeggien standartisierte fingersätze die bei 90% aller menschen tatsächlich die optimalsten sind.
ich denke da zb. an die etüde no.5 und 2 op.740 von czerny.

@fisherman & co: finde das schon ziemlich erstaunlich: wenn ich ein stück auswendig kann, dann auch inkl. fingersatz, und das felsenfest ;)
 
Heh, Cati, spinnst Du? Ich kann nicht anders - aus Unfähigkeit!!!! Und ich bewundere Deine Gabe! Freu Dich dran! Und ziehs einfach durch!
Fisherman:
Watt meinst'n damit? Ich und welche Gabe? Nee, im Ernst, wenn ich mal gaaanz ehrlich bin: habe mir eigentlich noch niiieee die Fingersätze über die Noten geschrieben, tue ich nur im Unterricht, eigentlich mache ich es immer so automatisch, wie es kommt und wie es bequem ist, und meistens passt es auch, aber natürlich muss ich z.B. bei der Sturm-Sonate schon sehr aufpassen, denn dann kommt man ja mit "irgendwie" gar nicht mehr durch.
Fischerman, was spielst du denn so zur Zeit? Also ich bin schon etwas chaotisch, ich spiele 10 Stücke und mehr parallel, kann es mir einfach nicht abgewöhnen, und viele Stücke (z.B. Tiersen) langweilen mich schon nach kurzer Zeit, aber für die klassischen anspruchsvollen Stücke bin ich auch noch lange nicht reif genug. Ziemlich unbefriedigend im Moment. Du bist doch nicht unfähig! Also was spielst du denn?
LG
Cati
 

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