Fingersätze in gedruckten Noten

Wenn über der Note schon eine Nummer steht, nehme ich die Hilfe gerne an, aber in fortgeschrittener Klavierliteratur halte ich das für überflüssig. Denn der Fingersatz ergibt sich mehr oder weniger zwingend aus der musikalischen Aufgabe und den mechanischen Grenzen des Pianisten. Wer einen "Fingersatz" sucht, setzt sich mit dem Werk auseinander.
...das wirkt so überzeugt, so abgeklärt - wie kommt es, dass ausgerechnet in sehr fortgeschrittener Literatur solche Leute wie Beethoven, Chopin, Liszt, Brahms an heiklen Stellen Fingersätze eintrugen? (dass Debussy das spaßig nicht tat, wissen wir alle) Und wie kommt es, dass Generationen von Pianisten an diesen Bewegungsmustern, die Beethoven, Chopin, Liszt, Brahms, Busoni mitlieferten, festhalten und was davon lernen?
...ich möchte nicht wissen, ob jeder auf alles das von allein kommt, was die an Neuem ins Klavierspielen brachten...
 
Wozu Fingersätze außerhalb von Schulwerken und selbst da!?

Lehrer und Schüler haben den passenden
physisch und psychisch/fähigkeitsangemessensten FS zu suchen und finden.

Der Fortgeschrittene wird hoffentlich wissen, wie er seine Fingerchen zu setzen hat ( Thema: Prima Vista usw., mit der Zeit weis man intuitiv immer besser, was läuft)

Wer Tonleitern und Arpeggien u.ä. Technikspiel bewußt und ausreichend geübt hat, wird sich wesentlich leichter tun.

Letztlich bestimmt die individuelle Anatomie (des Handapparats) zu guten Teilen den FS.

Herzliche Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde die Diskussion über Sinn und Unsinn von Fingersätzen nicht unbedingt an Klavierliteratur festmachen, die die meisten Klavierschüler sowieso nicht spielen können.
Das überzeugt mich nicht... irgendwoher kommen doch die, die das spielen, was die anderen nicht hinkriegen - meinst du, die haben irgendwie beliebig rumgefingert und als sie plötzlich per Zufall gut genug waren, da durften sie die Chopin-Busonifingersätze? ...wirkt unsinnig, oder?
 
Ich halte es wie Frederic Chopin (1810-1849) : "Fingersatz ist die Grundlage für gutes Spiel".

Wie Trapattoni sagen würde : "Ich habe fertig"
 
... Die Beethoven Sonaten Ausgabe vom Claudio Arrau ist einerseits eine Interpretationsausgaben (FS und Hinweise) aber verirrt sich zugleich als Urtext.
Ich würde die Diskussion über Sinn und Unsinn von Fingersätzen nicht unbedingt an Klavierliteratur festmachen, die die meisten Klavierschüler sowieso nicht spielen können.
Wozu Fingersätze außerhalb von Schulwerken und selbst da!? Lehrer und Schüler haben den passenden physisch und psychisch/fähigkeitsangemessendsten FS zu suchen und finden.
Der Fortgeschrittene wird hoffentlich wissen, wie er seine Fingerchen zu setzen hat ( Thema: Prima Vista usw., mit der Zeit weis man intuitiv immer besser, was läuft)

Das WTK ist sicher keine exotische Virtuosen-Literatur, sogar blutige Anfänger spielen ja mit Begeisterung wenigtens das erste Präludium.:001:
Ich besitze folgende Ausgaben des WTK:

- alte Peters-Ausgabe (Kroll Urtext)
- Edition Breitkopf (Busoni-Ausgabe)
- Edition Breitkopf (Mugellini-Ausgabe)
- neuere Henle-Ausgabe (Urtext) mit Fingersätzen von Andras Schiff

Die alte Henle-Ausgabe mit den unseligen Fingersätzen des Prof. Theopold selig besitze ich nicht.:002:

Meine unmaßgebliche Meinung mit der Erfahrung von genau 2 Jahren Unterricht nach 47 Jahren Pause:
Gute Fingersätze sind in erster Linie Ausdruck der Interpretations-Vorstellungen der Verfasser und erst danach Vorschläge zur manuellen Bewältigung:003: der Stücke.
Die Unterschiede zwischen Busoni, Mugellini und Schiff sind im Wortsinne handgreiflich und vor allem hörbar. Vielleicht sollte man hier garnicht von besser oder schlechter sprechen.

PS: Mein aktuelles Stück (5. Englische Suite BWV 810) spiele ich aus einer Henle-Ausgabe mit Fingersätzen des Prof. Theopold. In langsamem Tempo funktioniert alles klaglos:003:, aber im Zieltempo würde ich mir an vielen Stellen die Finger brechen.:005:
(Nichts kann so schlecht sein, dass es nicht wenigstens als (abschreckendes) Beispiel dienen könnte.):001:
 
Zuletzt bearbeitet:
Das überzeugt mich nicht... irgendwoher kommen doch die, die das spielen, was die anderen nicht hinkriegen - meinst du, die haben irgendwie beliebig rumgefingert und als sie plötzlich per Zufall gut genug waren, da durften sie die Chopin-Busonifingersätze? ...wirkt unsinnig, oder?

Ich habe abseits von Klavierschülerausgaben noch nie (!) einen Fingersatz in einer Komposition gesehen. Deine Beispiele scheinen mir eher stilistisch als statistisch repräsentativ zu sein.
 
Ich habe abseits von Klavierschülerausgaben noch nie (!) einen Fingersatz in einer Komposition gesehen. Deine Beispiele scheinen mir eher stilistisch als statistisch repräsentativ zu sein.
...ganz offensichtlich kennst du weder etliche Handschriften von Beethoven, Chopin, Liszt etc, noch deren Korrektureinträge und ebensowenig die krit. Ausgaben (wo die Originalfingersätze kursiv gedruckt sind) -- Frage: muss man dir das mit Bildern/Links extra zeigen? Nächste Frage: warum haben die das gemacht?
(warum hat Beethoven mit dem Fingersatz der E-Dur Girlande in op.110 erster Satz gekämpft? - das war jetzt ein Tipp zum nachsuchen)
 

Wikipedia nennt ihn "Wegbereiter der Romantik". Was in Wikipedia steht, stimmt immer, insbesondere, wenn es falsch ist. :015:
 
Für nicht wenige stellt sich immer noch die Frage, warum ihnen in so manchen Schulwerken und sonstigen "instruktiven" Ausgaben Daumen auf Obertasten ausgetrieben werden sollen. Es gibt auch noch nicht wenige KL die diese Absurditäten unterstützen.

Der Daumen ist so zu trainieren, dass er auf allen Tasten einen guten Klang erzeugt.

Richten wir uns nach den Denhard/Kraus schen Vorworten zu ihrer WTK Ausgsbe:

"...der konsequente Gebrauch des Daumens auf Obertasten-seit Bach unerlässlich!-" zur "ruhigeren Führung der Hand"

(ebenso das häufige Herabgleiten eines Fingers von Obertasten auf Untertasten und stumme Fingerwechsel)

wienet urtext edition UT50050, 1977
 
Trotzdem gibt es Dinge wie etwa Abzüge (auch auf weißen Tasten!) die ich von weniger fortgeschrittenen Pianisten lieber nicht vom Daumen gespielt höre!
 
Ja @Alter Tastendrücker ,

mir gings doch nur um die Hochempfindlichen, die fast unerbittlich den Daumen auf Obertasten verteufeln , und nach soundsoviel Jahren hat der Schüler nur schwere Umlernmöglichkeiten zu eleganteren und zweckmäßigen FS ;-)
 
@maxe ...warum dozierst du auf Gebieten, von denen du so ziemlich gar nichts verstehst???
...es gibt sieben weiße und fünf schwarze Oktaven, oh Wunder die fünf schwarzen verwenden den Daumen und niemand treibt das irgendwem aus... oh noch größeres Wunder, Akkorde gibt´s wie Sand am Meer, wo die Däumleins ebenso auf die schwarzen Tasten kommen... und erst Arpeggien und Albertifiguren wie in Beethovens Finale op.27,2...

...ja, die verpönten "in Noten gedruckten Fingersätze" - würden alle Schlauberger die sinnvollen davon (z.B. in Chopinetüden) durchdenken und erkennen, worum es da geht, wäre die Menge an durch den Äther wabernden getippten Schwachsinn ungemein geringer!!!
Bitteschön:
Chopin op. 10,12 diatonisches Laufwerk 1 auf weißen Tasten (ruhigere Armführung), ansonsten allerlei Arpeggien 1 sowohl auf weiß als auch auf schwarz
Chopin op.10,4 aha, Gis-Moll (viele viele schwarze) gleichartige Figuren mit derselben Fingerfolge, also kommt 1 alle Nase lang auf schwarz und weiß
………...seit wann gibt´s das? ...waaas??? so lange ist das her...….

Damit auf weitschweifige Grautiere und neugierige Anfänger was davon haben und ausprobieren können:
H-Dur rechte Hand
die Tonleiter:
h-#c-#d-e-#f-#g-#a-h
1 auf h und e (weiß), 123 auf den schwarzen Tasten
aber Spielereien wie:
h-#c-#d-e / #c-#d-e-#f / #d-e-#f-#g usw
mit 1234 1234 1234
 

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