Feuchtigkeitsstab

I

isola

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26. Apr. 2009
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Hallo,
habe in einem Schaufenster einen Feuchtigungsstab für Klaviere gesehen. Hat jemand Erfahrungen damit, lohnt sich der Kauf?
Für Antworten bin ich dankbar
isola
 
Mein Klavierbauer hält davon nichts. Er hat mir abgeraten.

Hier im forum findest du einiges zum DampChaser als die optimale Lösung (kostet halt), oder zu Luftbefeuchtern, die halt den ganzen Raum versorgen.
 
Also mein Klavierstimmer hat mir von einem solchen Feuchtigkeitsstab aus folgenden Gründen abgeraten:

* man muss den Stab immer regelmäßig so alle 2-3 Wochen ins Wasser legen, damit dieser Wasser aufnehmen kann, das er dann nach und nach im Klavier wieder abgibt.
Vergisst man allerdings darauf und legt man ihn zu spät ins Wasser, hat man keine konstante Feuchtigkeit im Klavier. Und schwankende Luftfeuchtigkeit ist für ein Klavier schlechter als konstante trockene Luft. Sofern sie natürlich nicht zu trocken ist.

* angeblich (spreche hier NICHT aus Erfahrung!) wird so ein Stab im Laufe der Zeit quasi undicht und beginnt im Klavier zu tropfen, was auch nicht gerade zum Vorteil für das Instrument ist wie man sich vorstellen kann.

Das meinte mein Klavierstimmer und hat mich somit überzeugt, einen solchen Feuchtigkeitsstab nicht zu kaufen.
Hat jemand gute Erfahrungen damit gemacht, bitte ich um Infos!
 
Diese Stäbe sind definitiv wirksam. Wenn man sie oben und nicht unten anbringt, dann kann man bei manchen Klavieren sogar spüren, dass die Wirbel etwas fester gehen (bilde ich mir zumindest ein ;) ). Dass die irgendwann tropfen, kann ich nicht bestätigen und hab ich auch noch nie gehört. Und das Argument mit vergessen aufzufüllen gilt für Damp Chaser auch. Aber das sollte eigentlich kein Argument sein, schließlich achtet ihr beim Auto auch darauf, dass genug Öl drin ist (tut ihr doch, oder :D )

Einziges Problem ist, dass die evtl. schimmeln. Ich hab die schon öfter verkauft und im Außendienst gesehen, aber Schimmel kommt eher selten vor. Konkret hatte ich diesen Winter 2 Reklamationen, und beide waren über einen Meye Befeuchter, beide aus der gleichen Charge. Vielleicht war etwas damit nicht in Ordnung. Vielleicht gibt es auch Qualitätsunterschiede, gibt ja auch andere Anbieter.

Unterm Strich kann ich die definitiv empfehlen. Solange einen nicht möglicher Schimmel stört. Besser ist natürlich, den ganzen Raum mit Venta oder so zu befeuchten.
 
@Gerd
Er hat (sinngemäß) gesagt, die Menge an Wasser in so einem Stab sei nicht ausreichend.
Er meinte, ein volles Glas Wasser (Einmachglas oder so, also was größeres) unten ins Klavier stellen würde genauso viel (oder wenig) bringen.
Außerdem ist er wohl generell nicht so dafür, "Einbauten" aller Art in einem Klavier zu machen. Vielleicht einfach eine etwas konservative Einstellung, aber immerhin ist er ein erfahrener Klavierbauer.
Wir haben nicht so ganz ausführlich darüber gesprochen, aber er empfiehlt auf das Raumklima insgesamt zu achten, und ggf. Luftbefeuchter im Raum.

PS Tastenscherge war schneller, und siehe da, wie die Ansichten mal wieder differieren.
Nun soll einer entscheiden, was richtig ist...
 
die Antworten differieren doch gar nicht in der Grundaussage: Das beste ist, das richtige Raumklima über einen externen Befeuchter zu schaffen.
 
Glas Wasser unten in´s Klavier bringt rein gar nichts. Da passen sagen wir mal 200 ml rein, und die sind erst nach 3 Wochen verdunstet. Man kann das zwar minimal steigern, indem man einen fidibus aus Zeitung rollt und in das Glas stellt, um die Verdunstungsoberfläche zu vergrößern, aber auch dann braucht das noch 2 Wochen bis es weg ist.
 
Hallo zusammen!
Seit über 3 Jahren habe ich einen MEYNE-Stab als befeuchter im Klavier. Dieser wurde oben im Klavier ca. 15 cm von der obersten Kante befestigt. Um diesen gut mit Wasser zu tränken habe ich mir aus dem Baumarkt ein kleines Wasserrohr aus Kunststoff, das normalerweise für Dachrinnen ist, mit 10 cm Übermaß, also länger und auf der einen Seite mit einem dazu passenden Deckel auch aus diesem Material wasserdicht verschlossen.
Somit braucht man nur sehr wenig Wasser um den Befeuchter zu tränken. Der Rohrdurchmesser ist nur 1 cm mehr als der Befeuchter.
Mein Klavierstimmer hatte extra dazu geraten, diesen anzuschaffen, denn dieser Befeuchter bleibt ja auch im Sommer im Klavier, aber ohne Wasser und kann somit etwas überschüssige Raumfeuchtigkeit im Klavier wieder adsorbieren. Zur Zeit sind ja die Lufprozente wieder am steigen und ich werden nicht weiter befeuchten, sondern lasse ihn trocken.
Grüße Jörg
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Bevor man über Befeuchtungsmaßnahmen nachdenkt, sollte man erstmal den "Ist-Zustand" analysieren. Also als erste Maßnahme stellt man ein Hygrometer sowie Thermometer auf und überwacht die Temperatur sowie Luftfeuchtigkeit. Im Sommer sind bei uns in Deutschland Werte zwischen 60 und 70% rel. Luftfeuchtigkeit weit verbreitet und im Winter (je nach Heizung) 40% und darunter. Zu viel Luftfeuchtigkeit schadet dem Instrument, weil dann die Metallteile (Saiten) rosten bzw. Achstuchungen quellen und die Mechanik schwer läuft. Zudem sind manche Schmierstoffe (z.B. Graphit) hygroskopisch und führen dann eher zur Hemmung als dass sie schmieren. Zu viel Trockenheit führt wiederum zum Auftreten von Spannungsrissen in Resonanzböden und Stimmstöcken, bzw. die Wirbel sitzen dann oft zu locker (besonders bei alten Instrumenten). Kritisch sind hierbei aber nur Werte von deutlich unter 40%. Wenn man es also schafft, das Klavier ganzjährig im Bereich zwischen 40% und 60% zu halten, dann hinterlässt dieser Schwankungsbereich zumindest keine dauerhaften Schäden, nur leichte Verstimmungen, die man aber durch zweimaliges Stimmen (nach Einsetzen der Heizperiode und nach Ende der Heizperiode) ausgleichen kann. Meistens macht sich diese Verstimmung am deutlichsten im Übergang zwischen Blankbezug und Bassbezug bemerkbar.

Schlecht sind Standorte direkt neben dem Heizkörper, oder Fußbodenheizung. Zumeist wird man dann auch Luftfeuchtigkeitswerte von 30% oder noch niedriger messen können.

Gegen zuviel Luftfeuchtigkeit im Sommer hilft ein Raumentfeuchter. Im Winter kann man zu große Trockenheit oft schon dadurch reduzieren, dass man nicht so stark heizt (18°). Sonst hilft es auch, täglich ein feuchtes Handtuch auf den Heizkörper zu legen (meist hat man ja zwei oder mehr Heizkörper zur Verfügung). Wenn man die Luftfeuchtigkeit dabei um 40% stabilisieren kann, muss man sich keine weiteren Sorgen machen.

Den "Befeuchtungsstäben" fehlt genau diese "Eigenintelligenz", also nur dann Feuchtigkeit abzugeben, wenn es benötigt wird. Zumeist werden diese Stäbe eingebaut ---- und vergessen. (Wenn ich mal einen solchen Stab im Klavier sehe, dann ist er immer furztrocken). Ein DampChaser ist eine feine Sache, denn hier wird alles elektronisch geregelt, aber man muss auch für Wartung sorgen und das System muss natürlich angeschlossen sein.

Der Vorteil der von mir beschriebenen Methode ist: Man wiegt sich nicht in trügerischer Sicherheit, sondern weiß, dass man das Raumklima überwachen muss, um für das Instrument gute Bedingungen zu schaffen.
 

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