Festsitzen im Konzertsaal

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Das ist im Prinzip ein Sommerloch-Thema, aber was solls: Was waren eure Erlebnisse, wo ihr ein Konzert am liebsten verlassen hättet, wenn es möglich gewesen wäre? Was waren die Umstände??

Das hat jetzt auch nichts damit zu tun, dass ich gestern eine Kurkapelle in einer sehr halligen Akustik Operettenschlager habe spielen hören.

lg marcus
 
Ich weiß noch, dass ich vor vielen Jahren in der Hamburger Musikhalle ein Konzert von Al Jarreau erleben wollte. Ich kam etwas zu spät und ging auch noch in den falschen Saal, nämlich in den kleinen statt in den großen. Dort war aber nicht Al Jarreau, sondern ein Konzert mit Lesung des Briefwechsels zwischen Clara Schumann und Brahms. Das hätte mir vermutlich gefallen, wenn ich darauf eingestellt gewesen wäre, aber in der Situation war es sterbenslangweilig.
 
Vor über zehn Jahren wurde in der Kölner Philharmonie u.a. Ligetis „Athmospheres“ aufgeführt. Für meine Gehör (Hyperakusis) war dieses Stück Folter. Aufgrund der Reaktionen einiger Zuhörer im Auditorium war ersichtlich, dass sie sich ebenfalls Sorgen um ihr Gehör gemacht haben.

Ich halte es für unhöflich, sich mitten im Konzert durch Stuhlreihen zu zwängen. Ausnahme: Ein dringendes menschliches Bedürfnis macht es erforderlich. Die Musiker können nichts dafür, dass Zuhörer mit der Musik nicht klarkommen. Um es etwas besser zu überstehen, habe ich Fetzen aus einem Papiertaschentuch gezupft und diese zusammengeknüllt in die Gehörgänge gestopft.
 
Ich habe mal Bartoks 3. Klavierkonzert mit Aimard im Münchner Herkulessaal gehört. Ich saß in der ersten Reihe direkt vorm Pianisten. Im zweiten Satz begann dann Aimard extrem laut zu schnaufen und andere lustige Geräusche zu machen. Meine Konzertbegleitung und ich schauten uns, wegen dieser Geräusche, zeitgleich amüsiert an, und bekamen dann einen nicht enden wollenden (stummen) Lachanfall, da diese Geräusche wirklich arg grotesk waren und einfach nicht aufhörten. Wir heulten Tränen und es fiel uns wahnsinnig schwer, nicht laut zu lachen. Hier hätte ich am liebsten den Saal verlassen, um meinen Lachanfall draußen auszukurieren. Was war ich froh, als dann endlich der dritte Satz begann, und das Geschnaufe nicht mehr zu laut war!
 
Ich war mal in einem vermutlich schlecht beworbenen Klavierabend, denn es waren nur eine Handvoll Zuhörer im Saal. Zugleich spielte die Pianistin (keine Ahnung mehr, wer das war - vermutlich unbedeutend auf dem Land) wirklich ganz grauenvoll. Ich war dort als Teenager mit meiner Mutter und wir konnten nicht gehen, weil man das in der Leere des Saals sofort bemerkt hätte. Wir blieben aus Mitleid...
 
Ein Thema, was mich zum Glück nicht tangiert. Mir könnte das niemals passieren.
 

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