Fehlerfrei üben/spielen/vorspielen

Das ist tatsächlich eine Crux mit der Zeit.

Wenn ich mal zum Üben komme, dann intensiv ca. 80 Minuten (ergibt sich so, ich brauche nicht auf die Uhr zu gucken), aber immer nur so Kleinigkeiten.

Zum Durchspielen fehlt dann die Zeit (und die Kraft).

Allein spiele ich fast nie etwas 1x ganz durch. In der Kammermusik machen wir das auch erst, wenn ein Miniauftritt ansteht; wir sind halt einfach alle detailverliebt.

Zu Pfingsten fiel mir genau wegen dieses Fadens ein, mir als spirituelle Übung vorzunehmen, bei meiner Klavierfreundin (die überabzählbar viele Flügel besitzt) das WTK I portionsweise zu spielen. Einfach immer 2 Tonarten am Stück, stets p bis mf (im Salon wird auch gearbeitet) und immer schön auf den Klang horchend. Ich freue mich jetzt auf f-Moll und Fis-Dur.:-)
 
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Beispiel Baba Yaga: Ziel ist, den Schrecken dieser Hexe bildhaft werden zu lassen. Das Tempo ist hoch, sehr hoch. Wie bewältigt man das, ohne zu verkrampfen? Wie geht man es an, nicht zu schnell zu schnell zu üben, ohne das Ziel „Rasantes Tempo“ aus dem Auge zu verlieren? Wie sichert man die Lagenwechsel, Sprünge - nachhaltig?
usw. usf.
@Debösi du könntest, gemessen an den beiden Außenteilen der Hexe, exakt dieselben Fragen für Chopin op.53 ("heroische" Polonaise As-Dur), Liszt Les Funerailles und Skrjabin Scherzosatz erste Sonate stellen. Für die Tremoli des Mittelteils bietet sich die erste der Lisztschen Paganinietüden als Vergleich an.
Normalerweise nähert man sich solchen Stücken, wenn man schon einiges manuelle Rüstzeug mitbringt und befasst sich dann hier (Hexe oder Polonaise oder Scherzosatz) mit charakteristischen Abweichungen/Besonderheiten der spieltechnischen Muster.
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Das scharfsinnige Überdenken englischer Tabellen und Konzentrationsüberlegungen kommt mir weniger zielführend vor... ;-)
 
Das scharfsinnige Überdenken englischer Tabellen und Konzentrationsüberlegungen kommt mir weniger zielführend vor... ;-)
Das ging an mich nehm ich an 😁
Nein nicht drüber brüten, aber mir hat das eine Freundin geschickt die Konzertfach und jetzt noch IGP studiert. Es ging darum dass man unter Stress versucht sich „richtig“ zu konzentrieren und dass man sich damit dann selbst ein Bein stellt, wenn man das aufs falsche tut nämlich aufs „wie tue ich richtig“ statt auf das Ziel was man bezwecken will (Charakter, Ausdruck, Klang im Raum)

Ich habe z.B. höllisch Respekt vor langsamen Stücken, bei denn man dann viel Zeit hat alles zu überdenken und sich selbst zu misstrauen. Zu wissen dass man sich bewusst nicht auf das konzentriert was man noch durchdenken könnte, sondern das als „Gefahr“ im Hinterkopf zu behalten und sich zu trauen gezielt davon fern zu bleiben, sich gegen den Versuch „es kontrollieren zu wollen“ entscheidet finde ich nicht schlecht sich mal klar zu machen.
 
Es ging darum dass man unter Stress versucht sich „richtig“ zu konzentrieren
Das betrifft den von vielen angestrebten Zustand, etwas konzertreif vortragen zu können und das auch zu tun - das findet dann lange nach dem üben/erarbeiten statt.
Übrigens finde ich "leichte" Anfänge auch ärgerlich, angenehmer ist, wenn gleich "viel los ist".
 
Übrigens finde ich "leichte" Anfänge auch ärgerlich, angenehmer ist, wenn gleich "viel los ist".
Hast du einen Strategie bei sowas? Z.B. grad beim Beethoven ist es ein Albtraum. Ging sogar soweit dass es mich Überwindung kostet überhaupt zu beginnen. In meinem Kopf hundert Dinge die nicht passieren sollen, bis meine Finger dann streiken nach dem Motto „ne ne, überall hin nur nicht ins Mienenfeld“
 
Am Anfang sind 2 Akkorde. Und allein die paar Takte machen mich wahnsinnig. Ich spiel sie zu kurz, zu lang, zu wenig auftaktig, zu gleich, zu laut, zu leise, nicht im Takt, lass den Ton abreißen wenn Pedal zu früh weg ist, oder binde es wenn’s zu lang ist, zu wenig Oberstimme, zu wenig Unterstimme, zu laut Inder mitte, nicht alle Töne da oder oder oder oder. Und mittlerweile weis ich bereits im Vorfeld dass es nicht gelingen wird. Das selbe Problem hatte ich bei Haydn schon. Ich hab’s einfach nicht zusammen gebracht.

Ich versuche mich nicht drauf zu konzentrieren sondern nur darauf was ich hören will am Ende, aber so aus dem nichts heraus das zu erwischen ist für mich ohne mehrere Anläufe nicht möglich. Dann ärgere ich mich schwarz.

Also ich übe diesen Satz jetzt seit 2 Monaten und dieses Problem bleibt. Keine Stunde wo es nicht auch um die ersten 2 Takte geht. Und ich versuche wirklich das zu beheben aber es ist Lotterie.
 
Vermutlich meinst du den Kopfsatz von op.10,2 F-Dur?
Das ist doch ein beschwingter allegro Satz, kein Mondscheinadagio! Eine gewisse Tempokohärenz im allegro wird man voraussetzen können: wenn du partout keinen reinspiel-Ansatz für Takt 1 findest, ja dann denk doch einfach an das, was in den hübschen Takten 5-8 passiert (da kriegst du wegen der Viertelakkorde links und den "off Beat" Synkopen rechts einen festen Tempopuls) - kurzum Takt 5-8 mehrmals ordentlich spielen, dann im selben Puls Takt 1-4 richtig machen. Beim vorspielen diesen banalen "Trick" einsetzen, also vorher zum einstimmen Takt 5-8 denken.
 
denk doch einfach an das, was in den hübschen Takten 5-8 passiert (da kriegst du wegen der Viertelakkorde links und den "off Beat" Synkopen rechts einen festen Tempopuls) - kurzum Takt 5-8 mehrmals ordentlich spielen, dann im selben Puls Takt 1-4 richtig machen.
Danke das werd ich probieren. Die nächsten Takte sind auch Baustelle weil ich da Puls verliere und dann den Takt. 😵‍💫
 
...das betrifft das "schmutzige Wäsche waschen" (Liszt), d.h. mit anderen Worten wirklich sauber angeschlagene und klanglich austarierte Akkorde sollten eine Voraussetzung sein, aber manchmal kann es nicht schaden, zu überprüfen, ob diese Voraussetzung wirklich immer vorhanden ist ;-) (und so gibt es viele lästige kleine Details, auf die man nicht achtet, während man die Flinte auf edleres wild anlegt)
 

Ja ich hab heut eh Stunde da spreche ich das an. Den Tip von rolf probiere ich aufjedenfsll aus .
Ich mein ja nur. Das Problem der tausend Gedanken im Kopf meines Gegenübers begegnet mir auch oft im Berufsalltag. Ich bin dann der 14. Fachmann mit dem 14. Lösungsansatz. Manchmal fällt dann tatsächlich der Groschen. Oder eben aber der tausendundeine Gedanke im Kopf der blockiert. Besser wäre, die tausend Gedanken zu entsorgen.
 

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