Facharbeit - "Rhetorisch-musikalische Figuren anhand von Bach Matthäuspassion"

@ sla019: Das Problem ist nur, dass ich die Facharbeit in der Schule (Q1) scheibe, und die Musikgeschichts-Vorlesung aufgrund meines C-Kurs besucht habe, bzw. sie im Rahmen dessen gehalten wurde. =D Der Prof. meinte, ich sollte das dort erworbene Wissen einfach nutzen, ohne eine Quelle anzugeben, wie bei sonstigem (Allgemein)wissen, dass man in der Schule oder sonst irgendwo lernt. Man gibt ja auch keine Quelle an, wenn man zum Beispiel schreibt, dass Mozart 1756 geboren wurde...;)
 
@ sla019: Das Problem ist nur, dass ich die Facharbeit in der Schule (Q1) scheibe, und die Musikgeschichts-Vorlesung aufgrund meines C-Kurs besucht habe, bzw. sie im Rahmen dessen gehalten wurde. =D Der Prof. meinte, ich sollte das dort erworbene Wissen einfach nutzen, ohne eine Quelle anzugeben, wie bei sonstigem (Allgemein)wissen, dass man in der Schule oder sonst irgendwo lernt. Man gibt ja auch keine Quelle an, wenn man zum Beispiel schreibt, dass Mozart 1756 geboren wurde...;)
Eine Quellenangabe ist nur angebracht, wenn Du verifizierbare Ausführungen im Wortlaut übernimmst. Das wäre der Fall, wenn der von Dir zitierte Vortrag z.B. Teil eines musikwissenschaftlichen Kongresses war, dessen Wortlaut in einer eigenen Schrift aufgezeichnet und publiziert worden ist. Deine Ausführungen sollten natürlich sachlich und inhaltlich richtig sein. Wenn Du aber Deine gesammelten Kenntnisse in eigenen Worten formulierst, handelt es sich ja nicht um ein Zitat.
Soweit eigenständige wissenschaftliche Leistungen erwartet werden (wie das bei einer Dissertation der Fall ist), genügt natürlich ausgiebiges Zitieren ohne individuelle Erkenntnisse und Forschungsinhalte keineswegs. Andererseits ist eine Facharbeit der Sekundarstufe II ja keine Doktorarbeit...!

Viel Erfolg und frohes Schaffen wünscht
Rheinkultur
 
Guten Abend lieber Rheinkultur,

herzlichen Dank für Deine ausführliche Antwort. Was meinst Du denn zu der von mir oben getroffen Satzauswahl?

Herzliche Grüße

Dein Lisztomanie
 
Guten Abend lieber Rheinkultur,

herzlichen Dank für Deine ausführliche Antwort. Was meinst Du denn zu der von mir oben getroffen Satzauswahl?
Lieber Lisztomanie,

grundsätzlich plausibel erscheint mir Deine Satzauswahl in jedem Fall. In formaler Hinsicht hast Du jeweils mindestens zwei Abschnitte zu jedem Satztypus (Rezitativ, Arie, Chorsatz) berücksichtigt, was sich auf den erwarteten fünfzehn Seiten ausgewogen präsentieren lässt. Dabei kommt es sicherlich weniger darauf an, jede einzelne Figur ausfindig zu machen und aufzulisten, als vielmehr darauf, deren musikalische Umsetzung im Werkverlauf deutlich zu machen. Du wirst also vermutlich die Figuren nicht einfach im Werkskontext abarbeiten können - vielmehr ist deren Erscheinungsbild über die gewählten Abschnitte hinaus zu betrachten. Auf Deine Erkenntnisse wartet gespannt und mit LG

Rheinkultur
 
Lieber Rheinkultur,

herzlichen Dank für Deine Antwort. Es freut mich, dass Du mit meiner Satzauswahl zufrieden bist. Den Choral habe ich als Sondertypus außen vorgelassen. Wird man denn auch in 27a (So ist mein Jesus nun gefangen) etwas finden können, oder ist die Mühe hier eher vergebens...Und sind es nicht ein wenig zu viele Sätze für 15 Seiten? Ich werde aber auf jeden Fall meine Ergebnisse hier hochladen.

Herzliche Grüße

Dein Lisztomanie
 
Lieber Rheinkultur,

herzlichen Dank für Deine Antwort. Es freut mich, dass Du mit meiner Satzauswahl zufrieden bist. Den Choral habe ich als Sondertypus außen vorgelassen. Wird man denn auch in 27a (So ist mein Jesus nun gefangen) etwas finden können, oder ist die Mühe hier eher vergebens...Und sind es nicht ein wenig zu viele Sätze für 15 Seiten? Ich werde aber auf jeden Fall meine Ergebnisse hier hochladen.
...zu viele Sätze für 15 Seiten? Keineswegs, da ein minutiöses Aufzählen und Dokumentieren aller irgendwo auffindbaren Figuren sicherlich nicht gefragt ist. Sinnvoller ist die differenzierte Betrachtung der aussagekräftigsten Phänomene. Gute Autoren finden und dokumentieren alles, noch bessere entdecken Zusammenhänge zwischen den Figuren an den unterschiedlichen Stellen des Gesamtwerks. Deren Musikalisierung verstanden zu haben ist wichtiger als eine allzu akribische Materialsammlung. Auf Deine ermittelten Resultate bin sicherlich nicht nur ich gespannt.

Weiterhin ertragreiches Forschen und frohes Schaffen wünscht Dir
Rheinkultur
 
@ sla019: Das Problem ist nur, dass ich die Facharbeit in der Schule (Q1) scheibe, und die Musikgeschichts-Vorlesung aufgrund meines C-Kurs besucht habe, bzw. sie im Rahmen dessen gehalten wurde. =D Der Prof. meinte, ich sollte das dort erworbene Wissen einfach nutzen, ohne eine Quelle anzugeben, wie bei sonstigem (Allgemein)wissen, dass man in der Schule oder sonst irgendwo lernt. Man gibt ja auch keine Quelle an, wenn man zum Beispiel schreibt, dass Mozart 1756 geboren wurde...;)


Nun, das ist ein Vergleich, dem leider das Tertium comparationis fehlt, wie Dir sicher klar wird, wenn Du das nochmal überdenkst. Ich kenne die Konventionen in Deiner Schule nicht. Ich würde mir aber im Hinblick auf das Studium schon jetzt Korrektheit im Umgang mit Quellen angewöhnen, und wenn Du an der Uni eine wissenschaftliche Arbeit schreibst, mußt Du jede Art von Quelle angeben. Darunter fallen ohne jeden Zweifel auch solche Dinge:

Der Dozent hat ein informelles Skript verteilt.

Der Formalisierungsgrad tut überhaupt nichts zur Sache, entscheidend ist, daß Du Wissen verwendest, das nicht von Dir selber stammt und daß es dabei nicht um Trivialwissen des Typs "die Erde ist bekanntlich eine Scheibe" geht. Wenn Du in einer Hausarbeit eine Quelle wie die oben genannte verschweigst und es fliegt auf, bist Du durch die Modulprüfung gefallen. In gravierenden Fällen, z.B. wenn jemand ein derartiges Skript einfach kopiert und unter eigenem Namen abgibt, droht der Hinauswurf
vgl. z.B. hier: Plagiate: Studenten droht bundesweite Exmatrikulation | Karriere*- Frankfurter Rundschau und hier: http://www.frag-einen-anwalt.de/Bei-der-Bachelorarbeit-wegen-Taeuschung-%28Plagiat%29-durchgefallen-__f183420.html Wir hatten schon mal so einen Fall an der Fakultät, und der Betroffenen hat auch der Gang durch die Instanzen nichts genutzt.

Nein, ich glaube natürlich nicht, daß Du zu dieser Spezies gehörst, aber ich glaube ganz entschieden, daß Dir Dein Prof. mit seiner Äußerung keinen guten Dienst erwiesen hat. Womöglich nimmt er eine schulische Facharbeit einfach nicht ernst genug.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Nein, ich glaube natürlich nicht, daß Du zu dieser Spezies gehörst, aber ich glaube ganz entschieden, daß Dir Dein Prof. mit seiner Äußerung keinen guten Dienst erwiesen hat. Womöglich nimmt er eine schulische Facharbeit einfach nicht ernst genug.
Die Maßgabe, Zitate als solche präzise zu kennzeichnen, gilt grundsätzlich für jedes wissenschaftliche Projekt - egal ob es an einer Allgemeinbildenden Schule realisiert wird oder an einer akademischen Institution. Dass es in der gymnasialen Oberstufe darauf noch nicht so ankäme, ist natürlich gefährlicher Unfug.

Handelt es sich um gängiges Allgemeinwissen, das man von überall her haben könnte, kommt dieses in jedem Falle in selbst formulierter Gestalt zur Anwendung. Erst sobald eine spezifizierbare Quelle (ein wissenschaftliches Schriftwerk, ein Tagungsprotokoll, ein öffentlich verfügbares Audiodokument etc.) angezapft wird, ist diese auch identifizierbar und selbstverständlich zu belegen. Wer dann von außerhalb bezogenes Wissen als eigenes präsentieren will, muss seinen eigenen Text zum einen gänzlich anders formulieren und zum anderen seine Argumentation strukturell eigenständig aufbauen. Es genügt dann nicht, einfach einzelne Worte zu ändern und Haupt- und Nebensatz miteinander zu vertauschen. Zu prüfen ist im Falle des Plagiatsverdachts stets, in welchem Umfang sich Original und Kopie jeweils entsprechen und unterscheiden.

Die Berücksichtigung korrekt gekennzeichneter Zitate ist beim wissenschaftlichen Arbeiten absolut statthaft, allerdings ist klar, dass der Sinn und Zweck eines wissenschaftlichen Forschungsprojekts idealerweise im Präsentieren neuer Erkenntnisse und Resultate liegt. Wer nur zitiert, wird diesem Anspruch mit Sicherheit nicht gerecht.

LG von Rheinkultur
 
So, heute habe ich eine E-Mail-Antwort des Prof. bezüglich seiner Aussage zur "drastischen Überbewertung der Figuren bei Bach bekommen; nun bin ich mir aber nicht sicher, ob ich sie hier überhaupt posten darf...:confused::| Und wenn, dann als Zitat oder paraphrasiert.

Herzliche Grüße

Euer Lisztomanie

P.S.: Ich hasse es, auf die Post zu warten...:mad: ;)
 
Was macht man, wenn in der Facharbeit zu viele Seiten hat...? :( ;) Wir dürfen leider - wie ich erfahren habe -, höchstens 12 haben. Und ich habe im Moment 19. naja, mal schauen, die Zitate, Absätze und Abbildungen darf ich rausrechnen.
 
Was macht man, wenn in der Facharbeit zu viele Seiten hat...? :( ;) Wir dürfen leider - wie ich erfahren habe -, höchstens 12 haben. Und ich habe im Moment 19. naja, mal schauen, die Zitate, Absätze und Abbildungen darf ich rausrechnen.

Laß die Arbeit einfach mal eine Woche "abhängen". Und lies sie dann, wenn sich die erforderliche Distanz eingestellt hat, noch einmal durch. Ich wette, Du wirst etliche Redundanzen finden, wo ohne jeden Substanzverlust noch einige sprachliche Komprimierung möglich ist. Mir geht das praktisch immer so, wenn ich etwas für einen Tagungsband schreibe, wo die Vorgaben meist recht rigide sind: 15 Seiten erlaubt - ich habe im ersten Anlauf 21. Nach dem zweiten Durchgang, mit sprachlicher Straffung und nach Feuerbestattung von einigen länglichen Fußnoten, bin ich auf 15, ohne daß wichtiges verloren ist. Versuch es einfach mal, das ist eine sehr gute Übung fürs Studium, wo Du sehr oft auch mit solchen Vorgaben zu tun hast.

Im übrigen: sieh zu, daß Du in Zukunft eine Netto-Zeilen- oder Zeichenzahl vereinbaren kannst. Dann gibt es gar keine Debatten über Abb., Literaturvz. und anderes Beiwerk.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Hallo sla019 ,

an Deine Idee habe ich auch schon gedacht,

nur leider ist morgen Abgabetermin und ich habe leider reichlich spät angefangen die Seitenzahl zu kontrollieren. Ich glaube ich interpretiere 12 Seiten einfach als 12 x 32 = 384 Zeilen. Graphiken, Tabellen und längere Zitate werden da nicht mit reingerechnet (hat mein Lehrer gesagt). Davon muss ich dann nur noch meinen Lehrer überzeugen, wenn er etwas zu meckern hat...=D

Herzliche Grüße

Dein Lisztomanie

P.S.: ich gehe sie natürlich noch einmal genau durch und lösche alle Redundanzen...;)
 
Hier noch eine facharbeitsunabhängige Frage, die mir im Zuge meiner Analysen aufgefallen ist: Das von mir analysierte Geißelungsrezitativ "Erbarm es Gott" Bach BWV 244-60 Erbarm es, Gott - YouTube versinnbildlicht Jesu Geißelung mit vielen Figuren, nur die Dynamische Angabe "piano" erschließt sich mir nicht ganz. Eigentlich hätte man bei einer Geißelung doch "forte" erwartet. Was hat es hiermit auf sich?

Herzliche Grüße

Euer Lisztomanie
 
Hier noch eine facharbeitsunabhängige Frage, die mir im Zuge meiner Analysen aufgefallen ist: Das von mir analysierte Geißelungsrezitativ "Erbarm es Gott" Bach BWV 244-60 Erbarm es, Gott - YouTube versinnbildlicht Jesu Geißelung mit vielen Figuren, nur die Dynamische Angabe "piano" erschließt sich mir nicht ganz. Eigentlich hätte man bei einer Geißelung doch "forte" erwartet. Was hat es hiermit auf sich?

Das ist in Bachs Vokalmusik nur eine Konvention für: "Achtung, hier sind ein Solist, jetzt wird begleitet". In Arien steht fast immer ein p im Orchester, wenn der Solist singt, in Ritornellen dann f (bzw. im Eingangsritornell meist gar nichts).

Gruß, Mick (der im Musikunterricht ausnahmsweise mal aufgepasst hat :D:D)
 
Herzlichen Dank, lieber Mick!

Das in den Ritornellen f und während der Begleitung p steht, weiß ich natürlich auch, ich war nur scheinbar zu blöd, es hierauf anzuwenden...;) Deshalb: Herzlichen Dank für diesen Denkanstoß! :D

Herzliche Grüße

Dein Marco

P.S.: Was habt ihr für tollen Musikunterricht? :o Bei uns lernt man sowas nur bei freiwilliger Beschäftigung mit der Materie außerhalb des Unterrichts...:(
 
Ah, dann ist das wohl so ähnlich wie bei uns: Ich bin nämlich auch nicht auf einem "normalen" Gymnasium, sondern auf einem altsprachlichen (das gibt es sogar schon seit 799 und wurde von Papst Leo III. und Karl dem Großen gegründet...;) ), hier liegt der Schwerpunkt also auf Latein und Griechisch. Die Musik kommt jedoch auch nicht zu kurz, nur ist das hat alles auf "normale" Schüler abgeschnitten und als etwas interessierterer Schüler langweilt man sich da natürlich manchmal...:D

Herzliche Grüße

Dein Lisztomanie
 
Bei uns sind alle Schüler zwangsläufig interessiert - man muss nämlich ein Instrument spielen und hat jedes Jahr zwei benotete Vorspiele. Auch im Abitur ist instrumentales Vorspiel Bestandteil der Prüfung. Wer das Interesse verliert, wechselt meist die Schule. Wobei das auch nicht so einfach ist, weil wir mit Latein anfangen und Englisch als zweite Fremdsprache erst in der 6. Klasse haben. Bei den meisten Schulen ist das anders herum.
 
nicht auf einem "normalen" Gymnasium, sondern auf einem altsprachlichen (das gibt es sogar schon seit 799 und wurde von Papst Leo III. und Karl dem Großen gegründet...;) ), hier liegt der Schwerpunkt also auf Latein und Griechisch.
potztausend: in dieser guten alten Zeit gingen andere Eleven peer Boot zum Kloster Lindisfarne und verlustierten sich da ganz anders... :D:D:D
 
@ mick: Bist Du dann auch auf einem altsprachlichen Gymnasium? Wir haben nämlich auch Latein ab der 5. Klasse...

@ rolf: Hach, die gute alte Zeit....:D Diese Eleven waren aber nicht auf unserer Schule, sonst hätten sie Anstand und Benehmen gelernt. Man kann doch nicht einfach ein Kloster überfallen...;)
 

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