Exekution vertagt

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Ich glaube, der Begriff "Rasse" wird hier unter völlig verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet, weshalb Ihr auch nicht so leicht auf einen Nenner kommen könnt.

Kattmann legt dar, dass der Begriff "Rasse" schlicht nutzlos ist. Die Argumentation ist aus seiner Perspektive schlüssig, weil er offenbar nach einer Klassifizierung aus entwicklungsgeschichtlicher Sicht sucht. Da die vermeintlichen Menschenrassen bei aller äußerlichen Verschiedenheit diesbezüglich offenbar keine nennenswerten Unterschiede aufweisen, macht eine Unterteilung aus seiner Sicht keinen Sinn. Er widerlegt damit pseudowissenschaftliche Ansichten, die eine Überlegenheit der "nordischen" Rasse aus einer angeblichen höheren Entwicklungsstufe ableiten. Ich kann ihm komplett folgen.

Die Mediziner betrachten die Wirksamkeit bestimmter Medikamente in Abhängigkeit von der geografischen Herkunft eines Patienten. Das mag unplausibel erscheinen, wenn es doch lt. Kattmann nur eine geringe Korrelation zwischen genetischer Disposition und geografischer Herkunft gibt. Aber ist es nicht so, dass Asiaten z. B. Alkohol oder Laktose anders abbauen? Warum sollten sie also nicht verschieden auf Medikamente reagieren? Hier könnte eine Einteilung nach äußerer Erscheinung also schon nützlich sein, ganz egal, ob man sie Rasse, Unterart oder sonst wie nennt. Ich kann dem ebenfalls folgen, wobei ich nicht einschätzen kann, ob es am Ende wie behauptet in eine Sackgasse führt.

Aus meiner Sicht ist aber die Umgangssprache vom wissenschaftlichen Sprachgebrauch zu trennen. Jeder sieht doch, dass es Menschen mit schwarzer und mit weißer Hautfarbe gibt, und da der Mensch nun mal gerne klassifiziert, sucht er nach Begriffen dafür, und zwar ganz unabhängig vom wissenschaftlichen Nutzen. Und es ist auch unwichtig, ob die Äußerlichkeiten auf große oder kleine Abweichungen vom eigenen Genpool hindeuten. Jedenfalls bietet sich der Begriff "Rasse" irgendwie an: Jeder hat irgendeine unscharfe Vorstellung davon, und der Begriff erhebt in diesem Kontext gar nicht den Anspruch, wissenschaftlich exakt und trennscharf zu sein. Ob man ihn im Alltag wirklich braucht, außer um die Menschen in bessere und schlechtere einzuteilen, weiß ich allerdings nicht, und mir ist klar, dass er in der Vergangenheit missbraucht wurde.

Allerdings ist es zu wenig, die Überschriften zu lesen.
Doch, mein Lieber. Der Artikel von Kattmann war wirklich interessant und neutral. Die von Dir in #222 verlinkten Artikel hingegen haben schon im Teaser so einen bekehrenden Tonfall und setzen die Benutzung des Begriffs "Rasse" stur mit Rassismus gleich. Da reichen mir wirklich die Überschriften.

Nein, Nein, Nein! Es gibt nun mal Asiaten, verdammt noch mal! Ob man das Rasse, Menschentyp oder sonstwie nennt ist mir egal, jedenfalls haben sie Schlitzaugen! Und sie sind trotzdem weder bessere, noch schlechter Menschen!
 
Jeder sieht doch, dass es Menschen mit schwarzer und mit weißer Hautfarbe gibt,
Es sieht aber auch jeder, dass es blau-, braun- und grünäugige Menschen gibt. Da kommt auch keiner auf die Idee, daraus "Rassen" zu machen.

Der Begriff "Rasse" bringt meines Erachtens keinen Nutzen und wird nach meiner Erfahrung zumindest in der deutschen Sprache auch extrem selten neutral benutzt. Ich kann mich daher dem Bestreben, diesen Begriff in Bezug auf Menschen komplett zu vermeiden, voll anschließen.
 
Ich kann mich daher dem Bestreben, diesen Begriff in Bezug auf Menschen komplett zu vermeiden, voll anschließen.
Das finde ich ja auch komplett in Ordnung.

Dass aber das flapsige (und damit m. E. durchaus grenzwertige) "Da waren's nur noch sieben" im Zusammenhang mit einer Hinrichtung eine Debatte über das N-Wort heraufbeschwört, welches im Zitat nicht mal vorkommt (*), und die definitiv neutrale Nutzung des Wortes "Rasse" durch @cwtoons ebenfalls zu mahnenden Worten führt, zeugt von einer völlig irrationalen Sprachparanoia. Und das stört mich.

(*) Bei "da waren's nur noch x" fallen mir jedenfalls viel eher die zehn bösen Autofahrer ein:
 
Der Begriff "Rasse" bringt meines Erachtens keinen Nutzen
Artikel 3 des Grundgesetzes:
... Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden

Lass halt einfach die Kirche im Dorf...
Der Nutzen eines Begriffes hängt immer von dem Kontext ab, in dem er steht.

Kaffeemaschine.
 
Wie man Begriffe nutzbringend verwendet? Ich denke doch, denn in dem Kontext ist "Rasse" auch heute noch verständlicher als "Genetische Variation", ganz unabhängig von Ergebnissen aus Gen- und Ethikforschung.

Und wie willst Du das Wort "Rassentrennung" dann überhaupt übersetzen? Genetische-Variationen-Trennung? Im Ernst?


Mich nervt es auch bisweilen, dass man sich an Begrifflichkeiten hochzieht anstatt auf Inhalte einzugehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das über 60 % der Täter mit dem Delikt "schwere u. gefährliche Körperverletzung" rückfällig werden macht nachdenklich.

Das glaube ich sofort. Meine komplette Argumentation bezog sich auf "lebenslänglich für Mörder" bzw. die tatsächliche Zeitdauer von "lebenslänglich" (~ 15 Jahre).

was hältst du vom frühmittelalterlichen Wergeld Konzept?
statt einfach nur einzusitzen auch während dessen etwas für die Opfer/Angehörigen zu tun. Anspruch auf Schmerzensgeld nutzt ja nur dann, wenn auch etwas da ist.

Ich habe Schwierigkeiten damit, den "Wert" eines Ermordeten zu taxieren. Ebenso habe ich Schwierigkeiten mit der Vorstellung, dass der Mörder frei herumläuft, solange nicht eine wirklich lange Zeit verstrichen ist. Davon abgesehen, dass der Mörder/Totschläger schwerlich genügend Kohle aufbringen kann. Kurzum: Mutet archaisch an - der Gedanken der "Wiedergutmachung" hingegen gefällt mir. :super:

Insofern meine Frage: Wie ist es dann zu erklären, dass Menschen aus bestimmten Regionen eben doch ganz erhebliche äußerliche Gemeinsamkeiten aufweisen? Wie viele Afrikaner mit blauen Augen gibt es, und wie viele Mitteleuropäer mit krausen Haaren? Ich würde mir nicht zutrauen, einen Vietnamesen von einem Koreaner zu unterscheiden, aber Asiaten, Europäer und Afrikaner schon. Wie kommt das?

Haplogruppen, Epigenetik, ungeklärte genetische Einsprengsel von anderen Homininen (Neandertaler, Denisova, Erectus etc), Umwelteinflüsse, sexuelle Selektion...
http://www.faz.net/aktuell/wissen/m...elfalt-der-hautpigmente-13799755.html#GEPC;s2
http://www.spiegel.de/wissenschaft/...eune-der-weg-zum-homo-kaesehaut-a-960493.html
(nur zwei kleine Beispielartikel, ich kann bei Interesse/Bedarf auf eine umfangreiche Sammlung zurückgreifen - ich interessiere mich nämlich für Paläoanthropologie :-))


das Wort "Rassentrennung" dann überhaupt übersetzen

Wer "Rassentrennung" sagt, entlarvt sich bereits als Rassist, und dem Rassisten ist es zueigen, die Menschheit mit diskriminierender Absicht in "Rassen" einzuteilen und zu "trennen". ;-) Muss bzw. darf man gar nicht übersetzen.

Der Begriff "Rasse" ist nur aussagekräftig im Sinne sozialer Distinktion (so wird er von den Rassisten auch gebraucht). Biologisch ist er irreführend und damit unsinnig. Wenn man unbedingt will, könnte man von Haplogruppen sprechen (was allerdings spekulativ und damit genauso unsinnig ist, solange keine genetische Analyse vorliegt). Der am ehesten zutreffende Begriff ist "Typus", der ist auch nicht negativ konnotiert.

Menschen mit schwarzer und mit weißer Hautfarbe

Ist das tatsächlich so? Die wirklich "Weißen" sind in der Gruppe von europidem Typus in der Minderheit (minimalpigmentierte Rothaarige vom keltischen Typus umfassen glaube ich 2% der Population). Bist Du wirklich weiß? Sind Süditaliener/Südfranzosen/Spanier "weiß"? Wenn ich mal mein eigenes Beispiel anführen darf: Sperr mich jahrelang in eine lichtlose Gruft (lieber in eine Bibliothek), trotzdem werde ich nie auch nur annäherungsweise so "weiß" sein wie mein bester Freund H. nach einem Strandurlaub. :lol: Der wird unter UV-Bestrahlung nämlich ein oder zwei Tage lang krebsrot und ist danach so blass wie zuvor. :heilig: Ebenso differenziert ist das Farbspektrum der "Schwarzen". Wirklich schwarz sind nur wenige Populationen. In Wirklichkeit findest Du viele Abstufungen von braun. Diese Abstufungen findest Du aber auch in Asien (Indien, Polynesien, australische Indigene etc).
Was genau ist also ein "Weißer"? :denken: Europa wurde in der Vorzeit von den unterschiedlichsten Einwanderungsgruppen überrollt und genetisch beeinflusst. Keine andere geographische Großgruppe ist so vielen ortsfremden Einmischungen unterworfen gewesen. Dämlich, dass ausgerechnet Vertreter des europiden Typus sich jahrtausendelang und teilweise bis heute für etwas "Reineres/Besseres" hielten/halten. :blöd:Die waren es doch, die fröhlich mit Neandertalerinnen kopulierten. Im Vergleich dazu sind die Afrikaner geradezu reinblütig, wenn man der bescheuerten Rassetheorie folgen möchte.:dizzy: Der gewissermaßen reinrassige Homo "sapiens" lebt in Afrika und nirgends sonst.

Das alles bringt doch keinen Erkenntnisgewinn. :-)
 

@ Baratt, statt weiss und schwarz würde ich eher von hellhäutigen und dunklerhäutigen Typus sprechen.

Um diese Rasse Diskussion meinerseits abzuschliessen möchte ich hier Schiller zitieren. Diese Ode dürfte jedem bekannt sein. Die wichtige Sätze habe ich fett hervorgehoben. Schiller war ganz bestimmt kein Rassist ...... ob Nazi am diesem Text Freude hätten, weiss ich nicht .... ich denke kaum.


Und der erster Satz: O Freunde, nicht diese Töne! Sondern laßt uns angenehmere anstimmen und freudenvollere! soll eigenglich der Leitsatz in diesem Forum sein!!!!!!

Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125 Text des Schlusschores aus: Friedrich Schiller, »An die Freude«

O Freunde, nicht diese Töne! Sondern laßt uns angenehmere anstimmen und freudenvollere!
Allegro assai Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium, Wir betreten feuertrunken, Himmlische, dein Heiligtum! Deine Zauber binden wieder, Was die Mode streng geteilt; Alle Menschen werden Brüder, Wo dein sanfter Flügel weilt. Wem der große Wurf gelungen, Einen Freundes Freund zu sein; Wer ein holdes Weib errungen, Mische seinen Jubel ein! Ja, wer auch nur eine Seele Sein nennt auf dem Erdenrund! Und wer’s nie gekonnt, der stehle Weinend sich aus diesem Bund. Freude trinken alle Wesen An den Brüsten der Natur; Alle Guten, alle Bösen Folgen ihrer Rosenspur. Küsse gab sie uns und Reben, Einen Freund, geprüft im Tod; Wollust ward dem Wurm gegeben, Und der Cherub steht vor Gott! Froh wie seine Sonne fliegen Durch des Himmels prächt’gen Plan, Laufet, Brüder, eure Bahn, Freudig, wie ein Held zum Siegen. Seid umschlungen Millionen. Diesen Kuß der ganzen Welt! Brüder! Über’m Sternenzelt Muß ein lieber Vater wohnen. Ihr stürzt nieder, Millionen? Ahnest du den Schöpfer, Welt? Such’ ihn über’m Sternenzelt! Über Sternen muß er wohnen.





O Freunde, nicht diese Töne!
Sondern lasst uns angenehmere
anstimmen und freudenvollere.



……….

………


Alle Menschen werden Brüder,
 
Zuletzt bearbeitet:
@Peter, die Trennung wird bereits am Flughafen gemacht ..... Schengen / All the others. US-Citizens/ All the Others etc. ;-)
 
Die Reihen lichten sich:

Execution arkansas.jpg

Am Donnerstag ist Deliquent Kenneth Williams dran.

Dann ist bald Wochenende und so wird der tüchtige Gouverneur von Arkansas sein Hinrichtungspensum wohl nicht schaffen. Das vorhandene sogenannte Betäubungsmittel Midazolam verfällt am Sonntag. Aber auch Henker haben ein freies Weekend und so werden vier Personen den nächsten Monat noch sehen.

Wieviel sie dann davon sehen werden, weiß man noch nicht.

CW
 
Wenn man die Todesstrafe in dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten schon hat, dann soll sie wenigsten schmerzfrei verlaufen und dazu dient das Betäubungsmittel «Midazolam». Jetzt will man die Lieferung von Midazolam verbieten anstatt die Todesstrafe abzuschaffen …. so verkehrt ist die Welt!
 
Midazolam ist kein Betäubungsmittel und auch kein Schmerzmittel, es hat keine schmerzlindernde Wirkung - so sagt Wikipedia. Es ist vielmehr ein Sedativum, ein Beruhigungsmittel. Man will also dem Kandidaten nicht irgendwelche Schmerzen ersparen, sondern ihn lediglich mental ruhigstellen. Man will eben keine in Todesangst randalierenden Deliquenten angesichts des Todes. Man schützt also eher die Henker vor dem Opfer.

Wenn man dem Opfer Schmerzen ersparen wollte, müsste man es nur ganz einfach narkotisieren, so wie vor einer Operation. Und bisher hatte ich immer gedacht, das würde auch so gehandhabt. Das stimmt aber nicht. Das Opfer wird einfach nur ruhiggestellt.

Ziemlich barbarisch.

CW
 
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