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Die technische und die musikalische Seite greifen stets ineinander - und der bei Cramer/Bülow erlangte Fortschritt hinsichtlich Geläufigkeit und Ebenmaß der technischen Abläufe kann in der improvisatorischen Praxis sofort musikalisch sinnvoll eingesetzt werden. Das eine muss nämlich keineswegs zugunsten des anderen auf der Strecke bleiben. Die Trennlinie zwischen "klassischer" und "Jazz"-Pianistik ist inzwischen sehr viel durchlässiger geworden - und das ist unbedingt zu begrüßen, sage ich als jemand, der sich in seinen Ausbildungsjahren für seine stilistischen "Grenzüberschreitungen" des öfteren rechtfertigen musste.Wo gerade Cramer/Bülow erwähnt wurde:
Der gleiche Klavierlehrer hatte mir neben Hanon, was ich wie gesagt durchgearbeitet habe (Teil 2 und 3 aber nicht mit den von ihm empfohlenen Variationen) auch Cramer/Bülow verschrieben, wovon ich aber nur das erste Stück geübt habe. Ich habe auf dem Plan, damit später weiter zu arbeiten, wenn ich im Bereich Jazz-Piano weitergekommen bin, um mich dann der technischen Seite wieder etwas intensiver zu widmen. Ist das auch mit Vorsicht zu genießen und sollte ich eher z. B. zu Chopin greifen oder kann man bei Cramer/Bülow eher als bei Hanon sagen, dass dies nicht unbedingt mit Vorsicht zu genießen ist?
Danke im Voraus für eine Einschätzung.
Ein interessantes Kriterium ist übrigens der Vergleich zwischen "pädagogisch-didaktischer" und "künstlerisch intendierter" Literatur: Czerny und Cramer haben ohne den erhobenen Zeigefinger des Pädagogen ebenfalls Überzeugendes geschaffen - und was Brahms, Liszt, Chopin und andere geleistet haben, darüber braucht man überhaupt nicht diskutieren. Hanon hat im Bereich des kreativ-künstlerisch hochwertigen Schaffens seinerzeit keine nachhaltigen Spuren hinterlassen - im Thread über wenig bekannte Klavierwerke hat rolf ein mittelmäßiges Salonstückchen aus Hanons Feder ausgegraben...! Aus diesen Ausführungen lässt sich meine persönliche Einschätzung unschwer erraten,
meint Rheinkultur