Beiden gemeinsam ist, dass der Klang direkt digital übernommen wurde, also ohne Mikrofone aufgenommen - und dann noch mit Post-Processing ohne Ende. Das, was man hört, kann man also mal geflissentlich als die maximal mögliche Weichspülerei betrachten und fürderhin ignorieren, zumindest wenn man schon einmal vor einem
flügel gesessen hat.
Und das Gefühl für die Mechanik - beide als die Hochkunst der in den Konzertflügeln der jeweiligen Marken verbauten Originalteile angepriesen - hört sich ja zunächst gut an. Geht man aber mal einen Schritt zurück, dann merkt man wie weitestgehend sinnfrei das Unterfangen an sich ist.
Dynamik im Klavierspiel auf einer richtigen Mechanik auf einem richtigen Flügel entsteht in Rückkopplung von genau beiden Elementen, also Mechanik und Akustikanlage. Fehlt es in einem von beidem, dann kann man sich den Aufwand (eigentlich) auch gleich sparen.
Wenn's nicht kracht, donnert, scheppert, dröhnt, schnarrt, flüstert, keusch haucht, reagiert auf den leisesten Tritt auf das linke Pedal in unendlichen Abstufungen, schmiegsam die leichten Schwebungen in einem Chor 5 Oktaven höher wiedergibt, die - oh, Gott - vielleicht auch noch gezielt und gewollt so klingen - dann ist es kein Konzertflügel.
Der Herr Schnabel hatte schon seinen Grund, einigermaßen süffisant daherzukommen, als man ihm von den tonalen Reproduktionsmöglichkeiten des Welte-Mignon-System und dessen 10 Dynamikstufen vorschwärmte und er leider abwinken müsse, weil das eben mit seinen 11 Dynamikabstufungen nicht wirklich zusammenpasste.
Und insofern sind Merriam und Bonners in dieser spezifischen Hinsicht absolut gleich weil sie auf diese Thematik erst gar nicht eingehen.
Merriam hingegen komplett abzuqualifizieren, weil sie ja nur Händler der einen Marke sind, tut ihnen unrecht, denn ein Blick auf deren youtube-Kanal zeigt einmal, dass sie von der gesamten Bandbreite an Digital-Pianos sehr viel verstehen und Stu als Kanadier dann doch eher auf den amerikanischen Vertragshändler-Schmäh verzichtet.
Gut zu sehen hier, wo er auch einmal gescheite akustische Instrumente miteinander vergleicht: